Titel:
Vor dem Regen kommt der Tod
Autor:
Lieneke Dijkzeul
Sprecher:
Jürgen Uter
Beschreibung vom Verlag:
Die junge Polizistin Renée wird in ihrer Wohnung überfallen und brutal niedergestochen, sie überlebt nur knapp. Der Versuch des Täters, sie zu skalpieren, gibt Inspektor Paul Vegter Rätsel auf. Verbissen stürzt er sich in die Ermittlungen, denn er hegt mehr als nur freundschaftliche Gefühle für seine Kollegin Renée. Kurz darauf wird eine junge Studentin erstochen und skalpiert - wie Renée hat sie auffällige rote Haare. Ist der Mörder ein Serientäter? Auch die wohlhabende Galeristin Vivienne ist rothaarig - und sie ertappt ihren Mann immer häufiger beim Lügen.
Mein Eindruck:
Vor dem Regen kommt der Tod, ein fast poetischer Titel und die Bedeutung wird einem im Buch selbst und zum Schluss ganz klar.
Doch zuerst erlebt der Hörer einen nächtlichen Überfall auf die junge Polizistin Renée, die diesen nur knapp überlebt und
der eigentlich als Mord enden sollte. Der Täter indessen, ist sich eigentlich sicher, die rothaarige Frau ermordet zu haben und wartet gebannt auf die Schlagzeilen.
Kurze Zeit später findet man eine rothaarige Studentin ermordet im Keller und Kommissar Paul Vegter, sieht einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen, befürchtet einen Serientäter.
Während Vegter ermittelt und sich um den Gesundheitszustand seiner Kollegin Renée sorgt, für die er mehr als nur berufliches Interesse hegt, plant der Mörder eine weitere Tat.
Vivienne gut situiert, Betreiberin einer Galerie, verheiratet und ebenfalls rothaarig, bekommt Ängste und Zweifel ihrem Mann gegenüber. Sein Verhalten und seine Aktivitäten lassen sie in letzter Zeit sehr misstrauisch werden. Durch ihr geringes Selbstwertgefühl, sie ist gehbehindert, wird sie misstrauisch, spioniert ihm nach und möchte herausfinden, ob er ein Verhältnis oder sogar etwas mit den Morden zu tun hat.
Die Autorin wechselt geschickt die Perspektiven und beschreibt mal aus der Sicht des Täters. seinem Leben, den Ermittlungen der Polizei und der Gedankenwelt von den Hauptfiguren. So bekommt man als Zuhörer den richtigen Blickwinkel, kann sich sehr gut in den Fall rein denken und erlebt praktisch hautnah das Geschehen mit. Genau dieses fein gezeichnete Psychogramm und die Motive des Täters, der sich im Alltagsleben hinter einer Maske und in der Ehe versteckt, vermitteln alles, was einen zwar eher ruhigen, aber spannenden Thriller ausmachen.
Lieneke Dijkzeul, niederländische (Krimi) Autorin, legt hier den 2. Fall für den sympathischen Kommissar Paul Vegter vor. Der erste erschien schon 2006 in den Niederlanden und soll im Frühjahr 2012 auch bei uns erhältlich sein, weitere Fälle sollen folgen. Das dieser Fall etwas mehr als nur ein Krimi, also ein Thriller ist, liegt an der stetig steigenden Spannung und dem psychologischen Fokus, weshalb man hier auch von einem Psychothriller sprechen kann. Auch die Wahrnehmung und die Gefühle einer Frau die im Mittelpunkt steht, die befürchtet, dass eine Person, der sie bisher vertraut, ihren Tod plant, trägt dieses Hörbuch Rechnung bei und darf also zu diesem Genre gezählt werden.
Ähnlich wie in den Büchern von Esther Verhoef, legt Lieneke Dijkzeul den Schwerpunkt nicht auf lange oder zu blutige Beschreibungen, sondern lässt die Wirkung von Charakteren, Tat und Psyche auf den Leser/ Hörer wirken und gibt dem Inhalt dadurch auch mehr Tiefe, statt rasant zu sein.
Als Sprecher kommt hier Jürgen Uter, Schauspieler und Synchronsprecher zum Einsatz. Sein Erzähltempo und die Stimme ist angenehm und erschien er mir zu Beginn etwas zu ruhig, so empfand ich im Laufe der Geschichte und Dramatik, eine deutliche Steigerung und das richtige Gefühl für die jeweilige Situation und Person.
Insgesamt hat mich der Thriller doch überzeugt, klare Formulierungen, trotz privatem Einblick und Hintergrund von den Personen eine straffe Handlung, Spiel mit Logik und Dramatik.
Das man den Täter schon zu Beginn des Falles erkennt, ist hier nicht weiter schlimm, im Gegenteil, so wartet man eigentlich gebannt darauf, wo, wann, wie und ob er einen Fehler begeht.