Zu den vielen schönen Rezensionen hier noch meine Zeitungsrezension (nur der Schluss ist ein wenig abgeändert):
Das Buch zeichnet ein gutes Bild der Polizeiarbeit und schafft es, diese von einer anderen Seite zu zeigen und Verständnis für die Frauen und Männer in Uniform zu bekommen. Die Einstiegsgeschichte «Worauf uns niemand vorbereitet» zeigt die Abgründe auf, die sich bei Einsätzen auftun können. Momente, die in der Ausbildung nicht vermittelt werden können. Dazu kommt, dass Janine Binder, wie sie sagt, nicht zu den sogenannten Glückskindern gehört. So werden diejenigen Kollegen genannt, die kaum bis nie einen Einsatz mit Leichen haben. Sie war oft die erste am Einsatzort und wurde spätestens nach der Polizeischule sehr schnell erwachsen. Sie bekam Dinge zu sehen und zu hören, die man eher abgebrühten Kriminalbeamten überlassen möchte.
Es ist beinahe erleichternd, dass es sich in diesem Buch um Kurzgeschichten handelt, zu zerstörend sind sie manchmal. Die Geschichten erzählen eine Realität fernab von Fernsehserien und Spielfilmen. Sie zeigen, dass in jeder Polizeiuniform ein Mensch steckt, dem der eine oder andere Einsatz nahe geht.
Der vielleicht mit schlechter Laune vor Ihnen stehende Polizist, der einen Bussenzettel schreibt, ist vielleicht in Gedanken noch bei seinem letzten Einsatz, bei der er einem Menschen leider nicht mehr helfen konnte. So wie Janine Binder, die aus ihrem eigenen Alltag schildert, wie schwierig es ist, nach solchen Situationen zum normalen Dienst zurückzukehren.
Aber auch lustige Situationen hat die Polizistin erlebt, wie einen Einsatz auf der Autobahn mit einer Schafherde. Wie sie und ihre Kollegin die vierhundert Schafe zurück zur Weide brachten, muss ein herrliches Bild gewesen sein. (Mehr sei dazu nicht verraten.)