ZitatDamian, ein kleiner Junge, der seine Eltern als auch dutzende Kindermädchen zur Verzweiflung bringt. Bis er Menschen begegnet, die ihn in ganz besonderer Weise prägen. Als Teenager liebt er Autos, Mädchen und seine Pferde. Er ist ein begabter Turnierreiter, reich, verwöhnt, oberflächlich und selbstverliebt. Auch Damian gehört zu den Schülern die den hübschen neuen Schülerinnen nachsteigen. Mit seinen Kumpels ist daraus ein richtiger Wettstreit entstanden. Eines Tages lässt ihn ein Mädchen nicht mehr los. Ihre Zuneigung für einander steht unter keinem guten Stern. Denn das Mädchen umringt ein schreckliches Geheimnis…
Eine spannende Geschichte mit Einblick in die Seele von Jugendlichen. Die erste große Liebe und Problematik die das Erwachsen werden mit sich bringt. Tiefgreifende Emotionen lassen den Leser direkt teilhaben. Die Autorin lässt genug Spielraum für eine ordentliche Portion Humor.
Auch wenn ich mit meinen 28 Jahren eher nicht in den eigentlichen Leserkreis gehöre, lese ich zur Entspannung immer wieder gerne etwas aus dem Bereich Jugendliteratur. Corinne Gerigks Werk „Pferdestriegel“ ist mir besonders durch das bezaubernde Mädchen in Kombination mit den Pferden aufgefallen. Auch wenn dieses Cover irgendwo zum Klappentext passt, würde jeder Leser jedoch von diesem Cover ein „Pferdebuch mit einer weiblichen Protagonistin“ erwarten. Meine 11jährige Nichte wollte dieses Buch unbedingt lesen, sodass ich ihr das Buch kaufte und selbst einen Blick hineinwarf.
Damian, 17 Jahre, Pferdenarr, Autoliebhaber und Mädchenschwarm verliebt sich zum ersten Mal so richtig. Doch seine Angebetete macht es ihm nicht leicht. Unter falschen Namen, total zurückhaltend und mit einem großen Geheimnis kommt sie zurück in sein Leben. Immer wieder stößt sie ihn vor den Kopf. Für Damian, der sonst alles bekommt, was er haben möchte, keine leichte Erfahrung. Als er jedoch nach und nach hinter ihr schreckliches Geheimnis kommt, ist für ihn klar, dass er nicht nur um sie kämpft, sondern alles dran setzt, um ihr zu helfen.
Auf den ersten Blick ein Buch, welches Spannung und trotzdem etwas fürs Mädchenherz verspricht. Die ersten Seiten sind für jung und alt eine echte Herausforderung. Statt mitten im Alltag des Teenagers zu beginnen, fängt die Autorin bei seiner Kindheit an und erklärt über viele Seite wie er so egoistisch geworden ist. In einer Zusammenfassung von einer Seite wäre dies noch in Ordnung gewesen, aber über so viele Seite, da geht einfach die Spannung verloren. Zumal der Stil der Autorin teilweise sehr umgangssprachlich ist. Für Kinder ist dieser leicht zu verstehen, aber als Mutter und Erwachsene finde ich es stellenweise einfach zu umgangssprachlich. Wie zum Beispiel: „Natürlich hatte Simone auch die Schnauze voll von diesem störrischen Kind.“ (Zitat S 16). Man kann als Autorin einen Teenager so etwas in der wörtlichen Rede sagen lassen, aber man sollte es jedoch tunlichst vermeiden es als Umschreibung seitens eines wohlerzogenen Kindermädchens einzubauen.
Ist erst einmal die langatmige Umschreibung seiner Kindheit abgearbeitet, geht es mit dem störrischen, egoistischen Jugendlichen weiter. Zumindest ab diesem Punkt gelingt es der Autorin eine gewisse Spannung aufzubauen, denn man möchte unbedingt herausfinden, warum dieses Mädchen einen falschen Namen angenommen hat, längere Zeit verschwunden war, und warum sie so abweisend ist. Als Leser rät man mit, und ich kann sagen, dass die Autorin einen schon etwas aufs Glatteis lockt. Eine gewisse Spannung in Kombination mit dem Geheimnis sorgt dafür, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann, und bis zum Schluss gefesselt ist.
Allerdings sorgt der gewählte Stil der Autorin für einige Kopfschüttler. Während sie am Anfang teilweise noch eher umgangssprachlich wirkte, legt sie dies bei den Jugendlichen, wo es in meinen Augen eher passen würde, ab. Stattdessen gibt sie den Kids eine Stimme, die so gar nicht in das Bild des Lesers passt. Denkweisen, die Sprache und Wortwahl wirken einfach künstlich, zu überlegt und für Jugendliche in diesem Alter einfach zu reif. Zwar lernen junge Leser dadurch sich gewählter auszudrücken, andere Perspektiven zu erblicken, aber es ist einfach arg ungewohnt, sodass die Zielgruppe sogar nachfragte, ob Jugendliche in Amerika wirklich so blöde reden. Als Kind ist es einfach ungewohnt, und man möchte dann schon eine authentischere Wortwahl vorfinden. Die Idee mag zwar löblich sein, aber wie man sieht, kommt es bei der Zielgruppe nicht unbedingt positiv an.
Bei Beschreibungen, wie zum Beispiel Charakteren oder Schauplätzen achtet die Autorin auf zahlreiche Details, verliert sich jedoch gerne in flachen Beschreibungen. Stellenweise bekam ich sogar das Gefühl einen guten Abitur-Aufsatz zu lesen. Einfach weil sie sich in Beschreibungen verliert. Zu viele Details, die jedoch durch ihre Blässe nicht immer etwas aussagen. Mit der Zeit gewöhnt man sich an diesen Stil, und nimmt ihn in Kauf, denn die Thematik und das Geheimnis reizen einfach zu sehr.
Die Thematik, die die Autorin jedoch gewählt hat, finden sowohl meine Nichte, als auch ich wirklich gut. Einmal die Perspektive des verwöhnten reichen Sohnes verstehen und Gewalt in der Familie wurden beide sehr gut umgesetzt.
Trotz kleiner Schwächen, die nicht nur Eltern sondern auch jungen Lesern auffallen, macht das Buch irgendwo Spaß zu lesen. Was einfach an dem Geheimnis und der eingebauten Spannung liegt. Aus diesem Grund kann ich das Buch auch empfehlen. Man erkennt das Potential der Autorin.