Anne Perry - Der Weihnachtsverdacht

  • Heyne HC-Weihnachtsedition - 2011- 192 kleine Seiten


    Klappentext


    Lucien ist in der Dunkelheit der Londoner Unterwelt verschwunden und seit Monaten nicht mehr gesehen worden. Man munkelt, dass er seiner verruchten Geliebten, der schönen Sadie, ins Verderben gefolgt sei. Auf Bitten seines Vaters macht sich der Arzt Henry Rathbone auf, den verlorenen Sohn zurückzuholen. Doch als Henry in die Londoner Abgründe eindringt, findet er sich schon bald inmitten einer gefährlichen Verschwörung wieder.


    Meine Inhaltsangabe:


    Bitte finde meinen Sohn und bring in mir zurück. Lucien ist auf Abwege geraten,
    vermutlich will er gar nicht gefunden werden, doch Henry Rathbone kann seinem Freund den Wunsch nicht abschlagen, den dieser kurz vor Weihnachten an ihn heranträgt.


    Wie gut, dass Henry, der Mathematiker aus gediegenem Haus, geeignete Gehilfen findet, die sich im Milieu auskennen, aber auch damit wird es schwierig, aber unmöglich?


    Meine Meinung:
    Ich mag insbesondere die Weihnachtsgeschichten, die sich um Figuren aus den Monk-Romanen drehen. Hier sind auch noch zwei meiner Lieblingsnebenfiguren vertreten Squeaky Robinson und Henry, Sir Olivers Rathbones Vater. Diesmal ist die Londoner Unterwelt das Thema, die Diskrepanz zwischen dem geregelten
    Leben von Henry und Squeaky, der langsam feststellt, dass er verweichlicht. Warum
    denkt er plötzlich darüber nach, Henry, mit dem er so gar nichts zu tun hat zu helfen?
    Kein Gewinn aber Einsatz, ob dies der Geist von Weihnachten ist?


    Anne Perry hat hier eine Gratwanderung zwischen Gutmenschtum, Realismus und Weihnachtsstimmung, unternommen, etwas gutmenschlastig ist es ausgegangen, aber es ist ja immerhin ein Weihnachtsroman, so dass es zu erwarten war.


    Ich habe Henry, Squeaky und die Gefährten gerne in die Unterwelt begleitet. Die Reise ist mir 7 von 10 Punkten wert.


    Binchen, November 2011


    Nebenbemerkung:
    Wer schon immer mal überlegt hat, ob er Drood von Dan Simmons lesen mag, sollte es vielleicht mit dieser Kurzversion versuchen, denn ein großer Teil von Drood spielt in der Unterwelt, die unsere Helden in diesem Roman besuchen. Wer die Stimmung hier spannend findet, oder stimmig beschrieben, der wird sie auch in Drood mögen, wer aber nicht, muss sich in Drood auf noch mehr davon einrichten.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)