Angel Town ist der sechste und letzte Teil der Jill Kismet Reihe, der Serie um die toughe Dämonenjägerin mit Haaren auf den Zähnen und einem Bündnis mit dem Dämonenfürsten Perry, der alle Register zieht, um ihre Seele in die Verdammnis zu locken.
Das Buch geht nahtlos dort weiter, wo Band 5 aufhörte - und fast gewinnt man den Eindruck, diese beiden Bände seien ursprünglich als ein einziges Buch geplant gewesen.
Zur Erinnerung - Teil 5 endete damit, dass Perry, der undurchsichtige Boss der Höllenbrut in Santa Luz und Besitzer des Nachtclubs Monde, es geschafft hatte, Jill endlich in seine sorgfältig aufgestellte Falle zu locken. Er brachte sie dazu, die verhasste Mörderin ihres alten Lehrers Mikhail ohne Notwendigkeit und also aus persönlichen Rachegelüsten zu töten. Daraufhin zeigte ihr Blut Spuren dämonischer Korruption und sie schoss sich selbst in den Kopf, weil sie lieber sterben wollte, als unter Perrys Gewalt zu fallen...
Zu Beginn von Angel Town erwacht Jill ohne Erinnerung an ihren Namen oder an ihr altes Leben. Sie kämpft sich aus einem Grab in der Wüste zurück an die Oberfläche, und findet heraus, dass sie für zwei Monate tot war. Sie wird von einem Mann mit intensiven blauen Augen aufgesammelt, der ihr mysteriöse Dinge sagt und ihr ihre Pistole wiedergibt. Sie wurde offenbar aus dem Tod ins Leben zurückgesandt, doch weiss sie weder, von wem, noch aus welchem Grund.
Erst stückweise kehrt ihre Erinnerung an die Ereignisse vor ihrem Tod zurück. Sie nimmt die Ermittlungen in dem Fall wieder auf, an dem sie zuletzt arbeitete, und deckt Schicht um Schicht nicht nur Perrys Plan auf, sondern auch seine wahre Identität... doch da ist es schon beinahe zu spät ...
Angel Town ist ein würdiger Abschluss der Jill Kismet Serie, ein echter Höhepunkt, der viele Fragen beantwortet - vor allem die um den so undurchsichtigen und so faszinierenden Dämon Perikles, unter seinesgleichen bekannt unter dem Namen Hyperion, den Jill verabscheut und dessen Charisma sie doch beinahe verfällt und dessen Motive bis zum Ende schwer durchschaubar bleiben.
Das Buch ist wieder ein echter Pageturner, den man in einem Zug durchreißen muss, hat man einmal mit dem Lesen angefangen. Vor allem, da hier so viele Fragen beantwortet werden, auf deren Auflösung man schon so viele Bände wartet. Die schillernden und aufregenden Charaktere der Serie - Jill und ihr Geliebter Saul, ein Werjaguar, Perry - Perikles natürlich, der heimliche Star der Serie, Jills Lehrling Gilberto und viele andere, treten an zu ihrer letzten Schlacht in den vom übernatürlichen Bösen bevölkerten Straßenschluchten von Santa Luz.
Wie gewohnt jagt eine Actionszene die nächste, alle gleichermaßen spektakulär, und auch die ruhigen Momente kommen mit soviel unterschwelliger Spannung daher, dass man an den Nägeln knabbern möchte bei der Lektüre.
Jeder Kill Kismet Fan muss Angel Town einfach lesen, und die, die sie noch nicht kennen, sollten sich einmal auf sie einlassen ... es gibt wenige UrbanFantasy-Serien, die so aufregend daher kommen wie diese.
Und mit den insgesamt sechs Bänden ist sie auch noch recht überschaubar.
Ich bin jedenfalls traurig, dass Jills Geschichte nun zu Ende ist, hätte gern noch mehr von ihr gehabt. Aber Angel Town ist ein würdiger Abschluss, und lässt mich nicht nur wehmütig, sondern auch zufrieden zurück.
Leider scheint LYX die deutsche Ausgabe nach Bd.4 nicht weiterzuführen, für Bd.5 und 6 muss man also zur englischen Fassung greifen.
Aber Lilith Saintcrow schreibt ein eigentlich recht gut verständliches Englisch, so dass man fürs Verständnis nicht englische Literatur studiert haben muss
10 von 10 Punkten.