'Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand' - CD 1

  • Da ich mich die letzten Tage leider-leider mit meiner Software rumgeärgert habe - ich höre nicht die CDs am Laptop oder der Anlage, sondern lud mir das Hörbuch komplett auf den MP3-Player runter - stoße ich erst jetzt zu Euch dazu. :bonk


    Schon vor Beginn der Hörrunde hatte ich eine hohe Erwartung zu diesem Hörbuch, denn der Titel wird ja als DER Sensationserfolg Schwedens promotet. Mit diesem Wissen im Hinterkopf habe ich also mit dem Lauschen begonnen...


    Der Sprecher hat mich erstmal irritiert - ist es sein Einatmen, was ich da in den Sprechpausen ständig höre? Wird das normalerweise nicht raus-geregelt bei Hörbüchern? Dann dachte ich mir, dass es vielleicht bewusst so gehalten wurde, um das 'Schnaufen' der hundertjährigen Hauptperson zu immitieren? Insgesamt, nach Startschwierigkeiten, finde ich diesen Otto Sander mit seiner 'alten' Stimme doch sehr passend für diesen Titel.


    Der hundertjährige Allan, der an seinem Ehrentag einfach nur weg möchte und kurzerhand aus dem Altenheim flieht. Der dann im nahen Reisezentrum seinen weiteren Fluchtweg allein danach auswählt, wann ein mögliches Gefährt startet und was die Reise kostet. Das WOHIN steht dem WANN und WIEVIEL völlig nach.


    Das war für mich der Moment, in dem ich wusste, das Hörbuch gefällt mir!


    Schon innerhalb dieser Passage (CD 1) kam es zu mehreren Wendungen, die mich völlig überrascht haben (Kofferklau, Ausstieg im Nirgendwo etc.). Nun kann es natürlich sein, dass ich als Frau Mitte Dreißig die Gedankenwelt eines hundertjährigen Greises nicht so wirklich voraussehen kann... :alter ... so oder so scheint mir der gute Allan ein eigentümlicher Zeitgenosse. War er mit Mitte Dreißig vielleicht ja sogar auch schon... ;-)


    EDIT: Schreibfehler en masse - ist denn schon so spät??!?!?

  • Zitat

    Original von savanna
    ...
    Schon innerhalb dieser Passage (CD 1) kam es zu mehreren Wendungen, die mich völlig überrascht haben (Kofferklau, Ausstieg im Nirgendwo etc.). Nun kann es natürlich sein, dass ich als Frau Mitte Dreißig die Gedankenwelt eines hundertjährigen Greises nicht so wirklich voraussehen kann... :alter ... so oder so scheint mir der gute Allan ein eigentümlicher Zeitgenosse. War er mit Mitte Dreißig vielleicht ja sogar auch schon... ;-)
    ...


    Mir kommt er so vor, als habe er schon alles gesehen und ihn kann nichts mehr schocken. Daher nimmt er sich diese ganzen Freiheiten wie das Weggehen aus seinem Altersheim oder auch, dass er einfach so den Koffer mitnimmt.


    Vor 70 Jahren war er sicher auch schon risikofreudig und neugierig auf die Welt. Ein anderer Charakter hätte vermutlich die Feier über sich ergehen lassen und wäre nicht mit Pantoffeln in der Wildnis ausgestiegen.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Vor 70 Jahren war er sicher auch schon risikofreudig und neugierig auf die Welt. Ein anderer Charakter hätte vermutlich die Feier über sich ergehen lassen und wäre nicht mit Pantoffeln in der Wildnis ausgestiegen.


    Nun, wenn ich das so richtig verstehe, werden wir ja mehr und mehr von seiner Vergangenheit in allen möglichen Altersphasen erfahren - die Rückblicke beginnen ja schon in dieser ersten CD...

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Ja und die sind richtig gut, ich frage mich manchmal was ich jetzt eigentlich mehr hören möchte das heute oder die Vergangenheit.


    Ich finde es sehr gelungen.


    Je mehr ich aus Alans Vergangenheit erfahre, desto neugieriger werde ich auf das Heute :-)

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    ...
    Je mehr ich aus Alans Vergangenheit erfahre, desto neugieriger werde ich auf das Heute :-)


    Es wird auch schlüssiger. Wer in mehreren Kriegen dabei war, hat wohl auch weniger Hemmungen, jemanden mit einem Brett niederzustrecken.

  • Heute Morgen habe ich auf dem Weg zur Arbeit endlich die erste CD beendet und die Fahrt hätte ruhig etwas länger dauern dürfen. Nach den ersten Tracks habe ich mich gut in das Hörbuch eingefunden und bin mal wieder von Otto Sander begeistert. Man hört richtig, wie er Alans Geschichte mit einem Zwinkern in den Augen vorträgt. Der lakonisch-humorvolle Erzählton gefällt mir ausnehmend gut und ich will unbedingt wissen wie es mit Alan und dem geklauten Koffer weitergeht - aktuell empfinde ich die Rückblenden daher eher als störend.
    Freue mich schon aufs Weiterhören heute Morgen.


    PS: Ich hoffe, es macht nichts wenn ich hier das Schlusslicht bilde. Ich höre nur auf dem Weg zur Arbeit und besonders nach der Arbeit ist mein Kopf dann viel zu voll, um mich noch konzentrieren zu können :wave

  • Ich bin noch nicht ganz durch mit der ersten CD, aber das Hören macht echt Spaß. Otto Sander als Sprecher gefällt mir sehr gut.


    So manche Formulierung hat mich doch schmunzeln lassen. Warum die "Pisspantoffeln" genau so heißen.


    Julius Mutter starb und er trauerte und sein Vater kam um als er eine Kuh aus dem Sumpf retten wollte. Er trauerte auch lange, weil ihm viel an der Kuh lag.


    Gut finde ich übrigens auch, dass dem Hörbuch eine Art Inhaltsverzeichnis beigefügt ist. Das fehlt mir nämlich meistens. Das wäre manchmal sehr hilfreich.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Diese Geschichte ist so herrlich skuril, dass es schwer ist, sie wegzulegen (blöd nur, dass der Rest des Lebens nicht warten kann und ständig nach Aufmerksamkeit schreit).
    Alan ist mir seit Langem der sympathischte Hauptcharakter, der nicht gleich in eine Schublade passt. Ist ja auch schwer, denn wie oft begegnet man einem Hundertjährigen, selbst in der Welt des geschriebenen Wortes? (Vampire und anderes Getier einmal außen vor gelassen)
    Was mich gewundert hat ist, dass die Geschichte, obwohl so bizarr, doch irgendwie logisch und nachvollziehbar ist. Ich hatte nie das Gefühl, der Autor würde es übertreiben, damit das Buch amüsanter wird oder irgendetwas unnötig in die Länge ziehen. Das ist mir am Beispiel der Verfolgung durch den jungen Mann und auch die Polizei ziemlich deutlich geworden. Alan wurde ja doch recht schnell vom Kofferbesitzer eingeholt, was ja auch Sinn macht und der Autor hat es nicht für nötig gehalten, den Hundertjährigen auf seiner Reise voranzutreiben, damit der junge Kerl ihn nicht so schnell erwischt. Ist ja auch mit einem so alten Menschen etwas kompliziert in Sachen Geschwindigkeit. Und in diesem Punkt hat der Autor alles richtig gemacht. Die Geschichte hat die Geschwindigkeit eines alten Mannes und das ist gut so.


    Ich bin schon gespannt, wie es in dieser Jagd weitergeht und ärgere mich richtig, dass ich heute abend wieder nicht zum Lesen kommen werde und Samstags auch nicht und... ach.

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Wie ich leider heute noch bemerken musste, hat die 1 CD einige Kratzer, so dass es immer wieder Probleme beim Hören gibt. Das nervt echt. Wenn ich mir etwas aus der Bücherei ausleihe ist es doch wohl selbstverständlich, pfleglich damit umzugehen. :schlaeger Für manche scheinbar nicht...........


    CDs im Übrigen nie im Kreis der CDs putzen, sondern immer von der Mitte nach Außen. Das wird auch häufig falsch gemacht. So kann man auch schon mal Macken vermeiden.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Toebi
    CDs im Übrigen nie im Kreis der CDs putzen, sondern immer von der Mitte nach Außen. Das wird auch häufig falsch gemacht. So kann man auch schon mal Macken vermeiden.


    KRASS - wieder was gelernt! Gebe zu, es wohl immer falsch zu machen... öhöm...

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Ich finde das genial, dass er die Geschichte so lakonisch vorträgt. Ich muss hier ständig grinsen beim Zuhören.


    Seine Art des Vortrags lässt mich immer wieder zusätzlich schmunzeln, weil der ohnehin schon trockene Humor noch verstärkt wird. Auch die Szene, in der so ganz nebenbei erwähnt wird, dass die Kühlung die ganze Nacht eingeschaltet war und der Kofferbesitzer jetzt tot ist... als ein Sack Reis umgefallen. :rofl


    Was als harmlose Geschichte eine 100-Jährigen begann, der keine Lust auf die offiziellen Feierlichkeiten hatte, wird schnell zu einer humorvollen und nicht wenig makaberen Erzählung mit skurrilen Hauptfiguren. Auch bittere Sachen, wie die Sterilisation werden in kurzen Nebensätzen abgehandelt, wirken vielleicht gerade deshalb umso intensiver, weil nicht großartig negativ gewertet wird.


    Ich bin ja sehr gespannt, was das ungewöhnliche Duo mit den 50 Millionen anstellen wird und welche weiteren Informationen aus Alans Leben noch erzählt werden.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.