'Seine Toten kann man sich nicht aussuchen' - Seiten 001 - 060

  • Hui ihr wart ja fleißig, während ich unsere Badezimmerwände in wunderschönem kackbraun eingefärbt habe... :lache
    Ich arbeite mich mal langsam durch..


    @ Eisnebelhauch
    Die Gänse waren so eine Sache, das war wirklich nervig ständig stolzierten die auf der Fahrbahn rum und einfangen war auch schwierig, mit dem Hinweis ging es dann aber recht schne... Vorher haben wir allerdings mehr als einmal drüber nachgedacht, daß so eine gebratene Gans nicht mehr auf der Autobahn herumstolzieren könnte.


    Das mit der geringen Geduldsspanne funktioniert dank extremer Disziplin, trotzdem gehöre ich eindeutig zu den Kollegen, die recht schnell mal ein lautes "RUHE!" herausbrüllen, oder auch ein Telefonat einfach mal beenden, wenn denn von der anderen Seite tatsächlich nur noch Beleidigungen in den Hörer gebrüllt werden, wenn es ihnen zu bunt wird, während andere Geduldigere sich da häufig erstmal milde lächelnd das Gequatsche von 10 Leuten auf einmal anhören oder sich übelst beschimpfen lassen.


    Den Feiermorgen fand meine Lektorin übrigens total verwirrend und hat mir erstmal im ersten Durchgang überall das Wort Feierabend als fehler angestrichen, genauso wie sie auch alle Handfesseln in Handschellen umgewandelt hatte... da mußte ich also erstmal Erklärarbeit leisten. :chen



    @ Kirsten
    Witzigerweise werde ich offenbar tatsächlich nicht erkannt, obwohl ich hier in Köln im Express war, was eigentlich fast jeder ob er will oder nicht liest, weil der Express überall aushängt. Selbst als ich mir gestern das Buch geholt hat und die Buchhändlerin sogar noch meine Kreditkarte mit meinem Namen in den Händen hielt, hat sie mich definitiv nicht erkannt. Ich denke das liegt an der Uniform, die ich auf dem Bild trage.
    Erkannt hat mich bisher nur eine Dame und die lustigerweise an der Stimme. Ich habe bezüglich ihres Sohnes mit ihr telefoniert und auf einmal sagt sie, sagen Sie, Sie waren doch gestern im Radio oder?
    Das war schon witzig...
    Natürlich habe ich mir mit dem Buch sicherlich einige Wege verbaut, ich werde niemals wieder in einer operativen zivilen verdeckten Einheit arbeiten können oder gar als verdeckte Ermittlerin, das Mobile Einsatzkommando oder auch eine Observationsgruppe scheiden definitiv aus, das Risiko, daß die Zielperson mich erkennen würde wäre einfach zu groß, Schade, denn es hätte mich schon interessiert, allerdings auch nicht so tragisch, da es ohnehin sehr schwer ist in einer solchen Einheit genommen zu werden.


    Die Rückmeldungen der Kollegen und Vorgesetzten waren bisher alle positiv und im Buch wird ja auch wenig Kritik geäußert, die mich irgendwo unbeliebt machen könnte.


    Angst, daß mir irgendein Leser auf die Pelle rücken oder ich durch das Buch in das Visier von irgendwelchen polizeifeindlichen Gruppierungen gelangen könnte, habe ich nicht. Allerdings gehöre ich auch zu den Kollegen, die im Dienst immer wieder inflationär ihre Karte verteilen und an der Uniform habe ich eine Zeitlang auch ein Namensschild getragen. Ich erkenne die Problematik nicht, ich fühle mich nicht gefährdet.
    Allerdings mache ich aus meinem genauen Wohnort ein kleines Geheimnis, das müßte tatsächlich nicht sein, aber so ein kleines Cover-foto und persönliche Einblicke in meine Gefühlswelt, das ist ein kleines Opfer, wenn ich damit erreiche, was ich beabsichtige, nämlich das einige Leser den Menschen hinter der Uniform erkennen.

  • Ich bin jetzt auch durch den ersten Abschnitt durch.


    Direkt mit der ersten Geschichte geht die Post ab. Die Hektik, die nervenaufreibende Suche nach dem Kind und die Angst, es könnte tot sein - alles ist sehr gut beschrieben.


    Einerseits sitzt man gefesselt und verschlingt die Wörter geradezu, anderes hat man Angst überhaupt weiterzulesen, weil alles einfach nur... ja, wahr ist.


    Persönlich gefällt mir hier gut, dass die Berichte nicht zusammenhanglos aneinander geklascht sind und das Du auch von Deinen Anfängen berichtet hast.


    Ich hänge gerade gedanklich noch dem letzten Fall, dem Brückenspringer nach. Als berichtet wurde, da lägen Teile auf der Fahrbahn, dachte ich, ein Arm ein Bein, aber dass der Typ durch den Aufprall völlig zerfetzt wurde, da denkt man ja als Normalsterblicher, der sich mit so etwas nicht auskennt, im Traum nicht drüber nach. Oh Gott, ich glaube, der Job wäre nix für mich...


    Lese jetzt mal weiter...

  • Mein Buch hat also auch den Weg von ama zu mir gefunden und ich mußte natürlich gleich mal reinlinsen.


    Da ich BJ ja schon zweimal in Hannover mit ihren Lesungen erleben durfte, war mir gleich wieder alles vertraut.


    Ich habe gleich mal den Anfang und die Danksagung des Buches gelesen und habe dich dabei bildlich vor Augen gehabt und deine Stimem gehört :-)


    Dann nur ganz kurz die Geschichte deiner Einstellung bzw. Sportprüfung gelesen und auch diese paßt völlig zu dir - nach dem Motto "jetzt erst recht"


    Morgen werde ich hoffentlich richtig anfangen :lesend

  • Ich kann mich hier allen nur anschließen, Du hast diese Geschichten so erzählt, dass man mit leidet oder lacht.


    Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man so etwas alles aushalten kann. Du siehst doch so zerbrechlich aus und hast doch so viel Kraft.. Als ich die Geschichte mit dem kleinen Mädchen gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht weiter geatmet habe. Ich habe richtig die Luft angehalten, als Du die kleine Hand gesehen hast.


    Da mein Bruder auch Polizist in Nürnberg war, weiß ich ja schon so einiges, aber jetzt wo Du hier so von Deinem Beruf erzählst muss ich doch sagen Hut ab.


    Allerdings muss ich Dir schon sagen, wenn man sich die Schafe auf der Autobahn so bildlich vorstellt und wie Du sie weg gelockt hast, also da muss jeder lachen.

  • Jetzt hatte ich hier eine ellenlange Antwort geschrieben und der SQL-Database Error hat mir alles zerfetzt, also auf ein Neues...


    @ Buntfisch
    Warum schließt du den Beruf für dich aus? (Ich bin ja auch neugierig...)


    marvolo
    Tatsächlich bist du nicht der Erste der bei dieser Geschichte fragt, ob das echt so war. War es und im Nachhinein fand ich mich auch ein kleines bißchen gemein, aber in der Situation hatte ich einfach gerade keine Lust mit diesem Herrn auch nur eine unnütze Minute zu diskutieren.


    Revidieren heißt, du findest den Titel doch gut oder nicht ganz so schrecklich? :lache


    @Nofret
    Deine Fragen hab ich hier und in einem Posting vorher glaub ich beantwortet...bin grad etwas konfus weil der Databasefehler mich komplett aus dem Konzept gebracht hat. Das elende Mistding.


    Booklooker
    Danke für das Lob und ja ich hab ihm die Hand gezeigt, die war seltsamerweise sogar noch recht gut zu erkennen...
    Überraschend viele Menschen denken selbst mit schwersten Verletzungen und "logisch" und sind meist besorgt um andere Menschen, weil sie die schwere ihrer eigenen Verletzung gar nicht so wirklich erfassen, zumindest ist das meine Erfahrung, das mitlesende medizinische Personal belehre mich eines besseren, wenn das falsch ist.


    sanja77
    Ich finde interessant, daß ihr den "roten zeitlichen Faden" alle gut findet, da haben wir nämlich lange drüber diskutiert, ob da ein Zusammenhang hergestellt werden soll oder ob ich einige der Geschichten auch so verfremden könnte, daß sie zum Beispiel nicht ich erlebe, sondern andere Kollegen. Ich finde gut, daß unsere Entscheidung für den Zusammenhang gut ankommt.


    Richie
    Zum Glück habe ich trotz meiner ja recht naiven Herangehensweise an den Job, die Entscheidung nie bereut. Aus einiger Entfernung betrachtet hätte das ja auch ordentlich ins Auge gehen können und ich mein Leben lang unglücklich mit der Jobwahl sein können.


    Schnuckerle
    Lach nicht, die Schafe waren bösartig, ganz bestimmt waren die auch mutiert! :chen

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Revidieren heißt, du findest den Titel doch gut oder nicht ganz so schrecklich? :lache


    nun ja. Den Titel im Kontext finde ich ok, weil er Bezug auf eine Geschichte nimmt. Vorher wirkte er auf mich doch etwas reißerisch, auch im Zusammenhang mit dem Cover und dem Störer ("Eine Polizistin erzählt" - von der Ergänzung "wie es wirklich ist" ganz zu schweigen).
    Mit der Geschichte dahinter gewinnt es aber an Substanz, und das ist dann auch ok.
    Aber das gehört eher in die Rezension und nicht in die Leserunde. :-)

  • Dann lies mal weiter, ich bin gespannt und erwarte am Samstag detaillierten Rapport... :lache
    Wir versetzen übrigens die Mr. Mama und ihre Namenstagsfeier für eure Pachty... *nur mal am Rand erwähnt*

  • ich bin schon durch und schreib dann mal heute oder morgen die Rezi. Das ist nicht richtig Leserunden-like, aber Ms. Marvolo möchte auch endlich lesen, und es war eh schwer aus der Hand zu legen.


    Report, Rapport und überhaupt wird am Samstag kredenzt, und ich fühle mich geehrt.

  • Dankeschön, ich werde es an den Mr. weiterleiten, der dies tatsächlich mal bei einem flüchtigen Blick über mich, die ich mich gerade schminkte, in den Spiegel gesagt hat, danach mußte ich mich auch neu schminken... seufz. :lache

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Buntfisch
    Warum schließt du den Beruf für dich aus? (Ich bin ja auch neugierig...)


    Auch Du darfst neugierig sein......mir wäre dieser Job viel zu nah "am Menschen". Ich bin jemand, der da ein wenig mehr Abstand braucht.
    Du machst einen wichtigen Job und ich weiß es sehr zu schätzen, dass Leute das tun ;-) nur ICH bitte nicht.
    Ausserdem wäre ich viel zu undiplomatisch, denn ich könnte mir vorstellen, dass man selbst nicht alles vertreten kann, was man eigentlich vertreten muss. Ich wäre zu sehr in der Zwickmühle, denke ich.
    Verhält man sich "ausser Dienst" ebenso, wie man es "im Dienst" tun müsste ? Kann man sich selbst an alle "Regeln" halten, die man (beruflich) von anderen erwartet ?
    Stell Dir vor, Du nimmst jemanden mit, wegen Hausfriedensbruch. Und selbst bist Du Geocacher und müsstest/wolltest ab und an doch auch mal ein Gelände betreten, an dem ein "Betreten verboten" Schild steht....
    Oder Du durchsuchst Wohnungen/Menschen/Autos nach Drogen....nie selbst einen Joint rauchen ? Und wenn man selbst nicht, was machst Du, wenn Du einen Freund neben Dir hast ? Wo kein Kläger, da kein Richter ? Ausser Dienst anders als im Dienst ?
    ....wie konsequent ist man ? Muss man ?
    Wie ist es mit Freunden ? Ob die immer "ehrlich" sind ? Oder ob sie unsicher sind, Dir Dinge verheimlichen ?
    Deine Freunde sind Ebook-Liebhaber und beschaffen sich ab und an auf nicht ganz legale Weise ihren Lesestoff.....unter Freuden tauscht man doch vielleicht auch mal was....mir DIR auch ? Nein, darauf brauche ich keine Antwort ;-).....es geht mir um die Konflikte, die da so entstehen (irgendwie zwangsläufig).
    ICH wäre in größeren Zwiespalten und deshalb bin ich froh, diesen Job nicht zu haben..............


    Grüsse
    Andrea

  • Ok, verstanden was du meintest.
    Den Rest versuche ich mal zu beantworten.


    Ich und auch alle anderen Polizisten sind sicher keine Übermenschen die nie einen Fehler machen. (Ich fahre ständig ein wenig zu schnell und bin gerade heute mal wieder geblitzt worden. Shit happens, lernen tu ich da leider trotzdem nicht draus... :bonk )
    Ich war allerdings auch im Streifendienst nie die Beamtin, die unheimlich gerne Geschwindigkeitskontrollen gemacht hat. Im Gegenteil ich habe es tatsächlich 13 Jahre lang geschafft mich um die Beschulung für dieses Lasermessgerät herumzudrücken....


    Was das Geocachen anginge, würde ich allerdings tatsächlich keinen fremden Grund und Boden betreten, einfach weil ich auch nicht will, das irgendwer durch meinen Garten latscht, also verhalte ich mich auch so, wie ich es von anderen erwarte.
    Ich denke, daß da jeder für sich seine eigenen Grauzonen auslotet.
    Grundsätzlich sind wir verpflichtet Straftaten zu erforschen und zu verfolgen, wenn wir von Ihnen Kenntnis erlangen, davon entbunden sind wir nur, wenn wir einen Verwandten oder uns selbst belasten würden.
    Aber ganz ehrlich, wenn ich abends feiern oder auf ein Konzert gehe und jedem Grasgeruch hinterherschnüffeln würde, um dann den Leuten auf den Geist zu gehen, dann schalte ich für diesen Abend lieber meinen kleinen "Drogen"-Radar aus und laufe mit Scheueklappen herum, da ich sonst niemals Feierabend hätte.
    Von meinen Freunden erwarte ich, daß sie sich in meiner Anwesenheit so verhalten, daß ich nicht in die Lage komme, entscheiden zu müssen, ob diese Freundschaft mir so viel Wert ist, dafür meinen Job zu riskieren.


    Du sprichst die lästige Diskussion um Betäubungsmittel an, die eigentlich keine sein dürfte. BTM sind verboten, ihr Besitz ist nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat, wie Diebstahl und Körperverletzung, der Verstoß gegen das BTMG ist kein Bagatelldelikt, da kann man es in Diskussionen noch so häufig bagatellisieren. Es gibt kein Thema, das mich so annervt, wie diese Diskussion.
    Generell lautet meine Antwort auf Fragen in eine solche Richtung, wenn einem die Gesetzeslage hier in Deutschland nicht paßt, dann soll er doch dahin ziehen, wo er rauchen, spritzen und sniffen kann, was er mag, ohne dafür eine Strafe zu riskieren.
    Das Problem ist ja auch nicht der alleine im stillen Kämmerlein gerauchte Joint, das Problem ist, das mittlerweile ja fast übliche Vollquarzen aller anderer Menschen mit dem Zeug und das total selbstverständliche Führen von Kraftfahrzeugen am nächsten Tag, wenn die Pupillen immer noch untertassengroß sind und das leicht debile Grinsen sich noch immer nicht aus dem Gesicht verzogen hat, aber hey, man gefährdet doch nur sich selbst durch die Einnahme solche Substanzen... ist klar.
    Jegliche dazu angeführte Argumentation kenne ich, habe ich schon gehört, kann ich nicht mehr hören, denn: Es ist verboten, ich bin Polizistin, also will ich solch ein Zeug nicht sehen.
    Jeder aus meinem Umfeld, der das nicht respektiert, hat in meinem Umfeld nichts zu suchen.


    Auch auf die Ebook/CD/DVD Frage bekommst du eine Antwort.
    Ich lade meine Musik über Itunes, meine Hörbücher über Audible, Ebooks nutze ich zur Zeit (noch) nicht. Wenn etwas mich so interessiert, daß ich es haben möchte, dann bezahle ich dafür, weil ich mit meiner Bezahlung dafür sorge, dass weitere Dinge, die mich interessieren könnten entwickelt werden, daß Menschen für ihre Arbeit ihren gerechten und verdienten Lohn erhalten.


    Nein, ich bin kein Gutmensch, ich habe lediglich Prinzipien, an die ich mich halte und von denen ich erwarte, daß mein Umfeld sie akzeptiert.

  • Musste gerade nach diesem Beitrag unsere Fressabende beim Spanier Revue passieren lassen um mir die Frage zu stellen, ob ich in Deiner Gegenwart jemals das Gefühl hatte hinsichtlich Deines Berufes irgendwie befangen zu sein.
    Nö. Ganz klare Antwort. Gut, ich tendiere nicht zu illegalem Downloadverhalten oder zu Drogenkonsum, von daher gibt es in dieser Richtung eh nichts zu befürchten, aber Du bist auch niemand, der ständig imaginär mit der Dienstmarke winkt :grin


    Ich finds nach wie vor höchst spannend, diesen Einblick in Dein Berufsleben und vor allem den Einblick in Dich selbst, den Du den Lesern damit gewährst. Gerade wenn man Dich kennt wird einem etwas klar, was andere hier im Forum vielleicht nicht immer bemerken: Deine Fürsorglichkeit, Dein Mitgefühl und, auch wenn es vielleicht blöd klingt, Deine Liebe zu den Menschen.
    Ohne all diese Dinge könnte man diesen Job, für den Du auch meinen vollen Respekt hast, nicht machen. Was vielleicht ein bisschen aus Trotz begonnen hat, ist zu einer echten Berufung geworden. Du bist mit Leib und Seele Polizistin. :-)

  • Oh doch, vollkonzentriert weiß ich, daß die Bouqui letztes Mal ganz klar zwei Datteln im Speckmantel mehr hatte als ich und vorleser hat uns allen Halluzinogene in den Sangria gemischt, da bin ich ganz sicher! :-]


    Spaß bei Seite, man muß abschalten können, wenn ich nach dem Dienst genauso wäre, wie im Dienst, hätte ich bald keine Freunde mehr, meine Familie würde mich hassen und überhaupt wäre ich vermutlich sehr einsam.
    Das Schöne am Streifendienst ist ja immer gewesen, daß man, wenn man Feierabend hat auch wirklich Feierabend hat, zumindest in NRW ist das so. Es wartet auf mich keine Arbeit, die ich sich bei Nichterledigung stapelt, ich muß nicht am vorabend noch überlegen, was am nächsten Tag auf mich zu kommt, das weiß ich sowieso nie. Wenn man die Uniform ablegt, als Streifenbeamter, dann hat man frei, man kann die dienstlichen Gedanken ausblenden und sich auf die Freizeit konzentrieren.
    Jetzt bei der Kripo ist das anders, meine Akten türmen sich auf dem Schreibtisch und hin und wieder erwische ich mich dabei, wie ich abends schon überlege, wie ich eine Vernehmung am Besten angehe, welche Termine ich am nächsten Tag habe und welche Ermittlungsmöglichkeiten sich in einem anderen Fall auftun.
    Trotzdem achten der Mr und ich darauf, daß der Dienst in unserer Freizeit nur wenig Raum einnimmt. Klar redet man, tauscht Erfahrungen aus, fragt auch den anderen mal um Rat, aber ich möchte mich auch noch über andere Dinge unterhalten.
    Klar, hab ich auch bei den Spanierrunden sicher mal ein Polizeianekdötchen rausgehauen, aber in der Regel gibt es so viele andere Themen, die spannender sind...



    Edit:
    Grüne Paprika mit Meersalz sind Allgemeingut, die können gar nicht entwendet werden. :-]
    Da fällt mir ein... Dezember ist ein guter Spaniertermin oder? ich geh mal den Kalender holen, da steht ja noch eine kleine Feier an, eine unbekannte Dame, deren Namen wir nicht nennen wollen, wird ja demnächst 23.

  • Vielen Dank für Deine Antwort !


    Ich hatte einige (für mich) schwierige Situationen beschrieben, die mich als "Normalmenschen" schon ab und an in echte "moralische" Zwangslagen bringen.
    Ich (Geocacher), die eben NICHT das "Betreten verboten" Schild ignoriert, sondern stoppt. Viele unserer "Mitspieler" aber leider nicht, die dürfen sich oft genug der Polizei erklären. Mir bleibt es ja erspart, ich muss mich höchstens mal mit einem Jäger auseinandersetzen, aber da kann man sich in der Regel konstruktiv einigen....aber es bringt mich in eine schwierige Situation und das immer wieder "ausloten" der eigenen Grenzen im Kontext zur Gesetzeslage.......


    Unsere Kinder, die KEINE "geknackte" WII haben, auf der gebrannte Spiele laufen, wie bei vielen anderen ihrer Klassenkameraden.


    Genervt von Menschen aller Art, die ihre Hunde an MEINEN Baum "machen" lassen, ohne es zu entsorgen, wie eigentlich vorgeschrieben. Gut, da kümmert sich in der Regel nicht die Polizei, eher das Ordnungsamt ;-)
    Aber auch das ist nur ein Beispiel.


    Oder die Schwarzarbeit beim Nachbarn....oder, oder, oder ....mir fiele da noch so viel ein. Wir müssen hier sicherlich nicht über jedes dieser Beispiele reden, ich wollte damit nur ausdrücken, dass so vieles im normalen Alltag passiert.....gut, aber sprachst ja auch von einer Art "Scheuklappe" im Privatleben, ich meine, sonst hättest Du doch 24 Stunden Dienst ?!


    Sagt man was zu diesen Menschen, wird man beschimpft und lebt NICHT mehr friedlich. Es kann durchaus auch mal sein, dass das eigene Haus mit Farbkugeln...aus "Rache"..... (da kommt dann allerdings schon die Polizei....lächel....).....


    Die Gefahr, da "Aussenseiter" zu werden, ist schon recht groß. Was einen zwar nicht davon abhalten sollte, seine eigenen Werte zu vertreten, aber es ist NICHT der "angenehme und einfache" Weg......meine Erfahrungswerte.


    Und ich stelle mir eben vor, dass dies mit so einem Beruf noch erheblich schwerer ist, als "nur" als Privatmensch, der seine eigenen Prinzipien vertritt. Und ich glaube, dass ICH zumindest nicht "stark" genug dafür wäre.


    Und zu sagen, dass man sich mit solchen Menschen nicht umgibt.....das kann einsam machen ;-)....vielleicht je nach Region und "Brennpunktintensität" anders. Oder Du hast einfach nur Glück, dass Du in solche Situationen nicht kommst, vielleicht aber auch, weil die Leute von Deinem Beruf wissen und gleich Abstand nehmen ? ;-) Nein, nicht böse gemeint.


    Oder vielleicht wohne ICH auch nur "ausserhalb des Durchschnitts" und werde vermehrt mit solchen Problematiken konfrontiert. Und mir begegnen an allen Ecken und Enden solche Konfliktsituationen. Ich wäre wahrscheinlich NUR noch damit beschäftigt und hätte gar keine Zeit mehr für Job und Privatleben. Aber ich sollte jetzt mal zu Bette gehen und Dein Buch mitnehmen....morgen also mehr.


    Grüsse
    Andrea


  • Vorleser hat bestimmt Magic Mushrooms unter die Champignons geschmuggelt :lache


    Deine Polizeianekdötchen kommen aber nie ungelegen. Gerade die witzigen bringen uns ja auch oft genug zum Lachen :-)


    Dezember klingt gut. Nur Wochenende 9. bis 11. kann ich nicht. Ansonsten ist mein Kalender noch frei :grin

  • Gestern Abend habe ich nun kurz vorm Einschlafen noch die erste Geschichte gelesen - diese ist sehr beeindruckend und lebensnah beschrieben ( ich kannte sie ja auch schon, aber die Wirkung auf mich war wieder dieselbe ).


    Natürlich ist mir auch sofort die Widmung ins Auge gesprungen - habe ich sie doch hier schon so oft in deiner Signatur gelesen. Finde ich klasse.


    Zum Cover: durchaus gelungen, obwohl mir auch der Gedanke gekommen ist, ob das so gut ist, ein Foto von dir zu nehmen. Deine Erklärungen dazu habe ich gelesen und dann ist es ja gut so. :-)


    Schon nach der ersten Geschichte könnte ich den Beruf der Polizistin für mich ebenfalls ausschliessen. Ich hätte ähnliche Probleme damit wie die von buntfisch beschriebenen. Und ich hätte Angst davor, dass mich "das alles" psychisch zu sehr belastet oder ich irgendwann total abstumpfe und überhaupt nichts mehr an mich ranlasse.


    Auf jeden Fall finde ich es richtig toll, dass ich in den letzten Jahren so ein bisschen was von deinem Weg von der Geschichtenerzählerin bei den Eulen zur Autorin bei einem renommierten Verlag mitbekommen habe. :-]


    Ach ja, das mit der Geduldsspanne aus dem Vorwort glaube ich gleich. ;-)