'Seine Toten kann man sich nicht aussuchen' - Seiten 061 - 129

  • Hättet ihr den Unterbewohner nicht warnen müssen? Das "Wasser" war ja giftig?!


    Der Kerl mit dem Messer im Oberschenkel - bekommst du da eigentlich mit, wie so was ausgeht oder wenn da die K übernimmt ist die Sache abgehakt?


    Edith meint, die Antwort im ersten Fred, dass du auch das Geschlecht verändertst, provoziert die Frage ob es zum Beispiel bei der Geschichte um Jon für dich einen Unterschied gemacht hätte es ging um Johanna?

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • @Beo
    Das ist natürlich erfolgt, das ist aber eben so eine Stelle, in der es für die Geschichte eben passender war, einfach zu gehen... ;-)


    Ja, wir bekommen schon mit, wie es zeitnah weitergeht, also die Dinge, die noch am gleichen Tag erfolgen und durch die Kripo veranlaßt werden, aber auch nur, wenn wir Interesse zeigen.
    Bzw. in NRW ist es so, daß alle Einsätze in einem Programm erfaßt werden, wo dann alle Maßnahmen vom ersten Anruf, bis zum letzten abrückenden Fahrzeug dokumentiert werden, wenn man möchte, kann man da bei einem der Funker nachlesen gehen oder aber es gibt den Bericht der Kriminalwache in den man als engagierter Beamter eigentlich täglich mal einen Blick werfen sollte, dort taucht auf, was es so an schwerwiegenderer Kriminalität gab und welche Folgemaßnahmen getroffen wurden.


    Ansonsten erfahren wir meist erst, wenn wir als Zeugen vor Gericht landen, wie gut oder wie schlecht es einem Verletzten mittlerweile geht.
    Wenn ich ehrlich bin bemühte ich mich aber auch nur in einigen wenigen Einzelfällen darum, wie etwas weitergegangen ist, für mich war der Einsatz eigentlich meist mit Verlassen des Einsatzortes oder der Übergabe an die Kripo abgeschlossen, schließlich muß ich weiter arbeiten, weitere Einsätze wahrnehmen, wenn ich da ständig noch bereits erledigten Dingen hinterher ermitteln würde, wüßte ich zumindest in Köln, wo es chronisch zu wenige Polizisten und zu viele Einsätze gibt, sicherlich irgendwann nicht mehr, wo mir der Kopf stünde.



    Edit:
    Beo, nein, hätte es in dem Fall nicht gemacht.

  • So da ich ja schon etwas gelesen habe, kann ich auch zum zweiten Teil schon etwas sagen ;-)


    Das Buch finde ich weiterhin sehr interessant und irgendwie hat mich die ein oder andere Geschichte an meine Zeit beim AOL Lotsenteam erinnert, die Beleidigungen und Drohungen sind wohl leider überall die selben.


    Aber eins würde mich mal interessieren, wie schaffst du es nicht ab und an laut los zu lachen (hauptsächlich auf die Geschichten vom Notruf bezogen)?

  • Die Dame mit dem leeren Tank hat mich doch sehr an meine Hotline Zeiten erinnert...
    Da waren die Klassiker auch dabei:


    Was steht auf Ihrem Monitor?
    eine Blumenvase
    Nein, auf der Vorderseite, die Schrift...
    Siemens Nixdorf.....


    Manchmal ist es wirklich schwierig aus den Leuten die benötigten Infos rauszuholen.... :lache


    Jons Geschichte habe ich heute im Wartezimmer unseres Kinderarztes gelesen. Hätte ich mal bleiben lassen sollen, nachdem da ein paar Tränen gerollt sind. Glücklicherweise war ich aber alleine. Ich fand das sehr traurig, daß ihm wohl wirklich kein anderer Ausweg mehr möglich erschien...


    Ansonsten muss ich sagen, du hast es gut geschafft nahegehende Geschichten mit witzigen abzuwechseln. Noch mehr so Geschichten wie die mit Jon auf einmal könnte ich nur häppchenweise vertragen.


    Ach, nachdem du ja noch auf die Notrufnummern hinweist, stellt sich mir die Frage, die mir immer mal wieder durch den Kopf schwirrt: Muss ich, wenn ich mit dem Handy den Notruf wähle, irgendwas vorwählen?

  • @ Streifi
    .. und das war nur ein Auszug aus den Telefonaten, wirklich was du da am Telefon erlebst, geht teilweise echt gar nicht. Ich mußte so oft lachen danach oder erstmal tief Luft holen, bevor ich mich zu einer wirklich sachlichen Antwort durchringen konnte... :grin


    Gut sind immer die Ortsangaben...
    Auf die Frage: "Wo sind sie denn?"
    Kommt in 70 % der Fälle die Antwort: "Na hier!" und zwar in total entrüstetem Tonfall, warum man das denn nicht wüßte...


    Jons Geschichte habe ich beim Büchereulentreffen vorgelesen, ich konnte niemanden angucken, weil das immer noch sehr bewegend ist.



    Du mußt mit dem Handy keine Vorwahl wählen. Wählst du die 110 oder 112 wirst du sofort mit der dir am nächsten liegenden Leitstelle verbunden. Das funktioniert übrigens auch mit gesperrter SIM-Karte und ohne Guthaben auf der Prepaid-Karte. :-]

  • again what learned :-)


    leider war ich ja zum Eulentreffen nicht da, wobei das wahrscheinlich nichts an meiner Reaktion geändert hätte. Das man sowas nicht leicht wegstecken kann, kann ich gut nachvollziehen, vor allem wenn man es mehrfach geschafft hat, ihn noch zu retten. Was für eine Verschwendung von Leben!



    Was das Telefon betrifft, hab ich ja noch Glück, meine Telefonpartner werden ja von mir kontaktiert und da es meistens Ingenieure oder Leute mit ähnlicher Ausbildung sind liegt das sprachliche Niveau schon höher.
    Aber Klopper bringen auch die.... und angeschrieen werden gehört einmal im Jahr auch dazu....:lache

  • Einmal im Jahr? Du Glückliche...


    Ich hatte die Tage wieder so ein Highlight...


    "Binder Kripo Köln, sie haben Anzeige erstattet, ich hätte da noch eine Frage..."


    "Ey, F***e geh mir nicht auf den Geist!"


    Klick aufgelegt... ja mein Gott, will er nun sein geklautes Portemonnaie wieder haben oder nicht? :gruebel

  • So, mein "Feiermorgen" rückt beharrlich näher :-)


    Ich bin zwar noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt, aber es bleibt wirklich interessant zu lesen.


    Die Situation, einen Familienangehörigen in irgend einer misslichen Lage zu finden, stelle ich mir ganz schön grausam vor. Das muss man nicht haben.
    Nadine fand ich allerdings etwas, wie soll ich's sagen - sie war nicht gerade ein Schnellmerker, oder? ;-)


    Ja und die Murats und Marcels ;-) Die gibt es leider überall. Eigentlich ist das ja ganz schön schlimm, aber es war köstlich zu lesen. :lache

  • Die Geschichte mit dem LKW von deinem Vater hattest du hier schon mal geschrieben, oder? Kam mir jedefalls bekannt vor. Und nachwievor total schrecklich. Ich könnte den Job nicht machen, weil ich einfach Angst hätte, dass mir genau sowas passiert. Generell wäre der Job allerdings auch nichts für mich.


    Geisterfahrer: Das war wirklich ganz schön gewagt- ist das wirklich passiert? Ich habe mich immer gefragt, wie man einen Geisterfahrer anhält. Allerdings wusste ich nicht, dass sie oft Falschmeldungen sind. Gut zu wissen. Ich kriege nämlich immer fast nen Zusammenbruch, wenn ich das im Radio höre. Glücklicherweise ist das ja nicht soooo oft.


    Jons Geschichte fand ich ganz schrecklich. Aber ich glaube, dass jeder Selbstmörder, der nicht nur einen Hilferuf machen möchte, es irgendwann immer schafft.


    Der tote Mann in der Wohnung war wirklich ganz wiederlich. Schon krass, dass es manchmal niemandem auffällt, wenn jemand im Haus stirbt. Bei meiner Oma im Haus war das auch so. Da hat eine Frau zwei Wochen tot in der Wohnung gelegen. Man konnte zwar was riechen, aber keiner konnte es zuordnen. Meine Mutter ist damals bis auf den Dachboden gegangen, um rauszufinden, woher der Geruch kam. Wie sie dann gefunden wurde, weiss ich nicht. Sie hatte keine Familie und keine Kinder.


    Bei den Telefongesprächen habe ich mich totgelacht. Ich würde alledings nicht ausschließen, dass ich bei so einem Gespräch in einer Schocksituation nicht auch so dämliche Antworten geben würde. :lache

  • Die Geschichte von dem kleinen Jungen habe ich ja beim Eulentreffen schon gehört, aber es geht trotzdem unter die Haut.


    Als ich das mit dem LKW Deines Papas gelesen habe ist mir ganz schlecht geworden, ich war sooo froh, dass es nicht Dein Papa war, und der andere nicht ernsthaft krank war.


    Was Du schon alles erlebt hast ich wieß wirklich nicht, wie Du das alles weg steckst. Du hast meinen größten Respekt.

  • Eisnebelhauch
    Fandest du? Ich fand damales eher erstaunlich, daß die Leitstelle so schnell geschaltet hat, was allerdings vermutlich daran lag, daß der Kollege mich sehr gut kannte. Eigentlich wird bei solchen "Routine-einsätzen" nämlich erst von uns das Kennzeichen und soweiter überprüft, wenn wir vor Ort sind.
    Ich fand eigentlich nicht, daß sie "auf dem Schlauch stand", aber ich bin bis heute froh, daß sie sich auch bei dieser ziemlichen Wahnsinnsfahrt sicher bei mir im Auto gefühlt hat.


    Wie findet ihr eigentlich meine Namensvergabe? Ich hab mich da unheimlich schwer getan, für meine Figuren Namen zu finden, die paßten, gut bei Murat und Marcel war es nicht soooo schwer. Am Liebsten hätte ich alle kleinen Straftäter Kevin genannt. :lache


    Booklooker
    Ja, das ist wirklich so passiert und hier habe ich auch nur sehr wenig verändert. Mein Kollege ist heute noch nicht gut auf mich zu sprechen, wenn dieser Einsatz zur Sprache kommt. Der ist aber auch aus dem Auto gekugelt, so heftig wollte ich ihn gar nicht schubsen... :grin


    Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Geisterfahrer zu stoppen, auf die ich aber nicht näher eingehen kann, als ich es im Buch getan habe. Da würde ich dann mein Versprechen dem Dienstherrn gegenüber brechen und doch Taktiken ausplaudern.
    Problem an der Sache ist immer rechtzeitig dort zu sein, wo derjenige sich aufhält und dann die zündende und richtige Idee zu haben und das Glück, daß dieser Mensch noch halbwegs ordentlich reagiert. Ich habe eigentlich nur verdammtes Glück gehabt, daß es ein dementer Opi war. Ein zu allem entschlossener Suizident hätte mich und mein Auto sicher einfach von der Bahn gerammt, allerdings wäre dessen Fahrt wohl auch schon viel früher und tragischer geendet.
    Verhaltensweise bei der Meldung im Radio:
    Ganz rechts fahren, Abstand zum Vorausfahrenden möglichst groß wählen, Fahrbahn vor sich nicht aus den Augen lassen und wenn man ihn tatsächlich kommen sehen sollte, sofort die Fahrt verlangsamen und notfalls nach rechts oder links ausweichen. Da die meisten ja wirklich Menschen sind, die sich an der Auffahrt vertan haben, fahren diese nämlich auch rechts, sprich sie kommen einem links entgegen... und natürlich trotzdem jede dieser Meldungen ernst nehmen.


    Was Jon angeht, war es eigentlich wirklich verblüffend, wie oft er "gerettet" wurde, obwohl es definitiv nicht die üblichen Hilferufversuche waren. Ich denke noch häufig an ihn und habe letztlich erst mit einem Kollegen gesprochen, der ebenfalls immer mal wieder kurz gedanklich bei ihm verweilt.


    Natürlich finden Notrufe meist unter Streß statt und da stottert jeder sich ein kleines bißchen Blödsinn zusammen, ich bin einfach nur häufig verblüfft, für was für einen Scheiß so mancher die Polizei ruft und andere, die wirklich einen von uns brauchen könnten, überlegen erst ewig ob sie sollen, dürfen, können und drucksen dann am Telefon auch noch siebenmal im Kreis herum.

  • Schnuckerle
    Danke für deinen Respekt, aber eigentlich tue ich nur, das wozu ich ausgebildet wurde und wofür ich (mittlerweile dann auch endlich ausreichend :grin ) bezahlt werde. Der eine kann gut Brötchen backen, da wird er Bäcker, ich kann halt sowas ertragen, ohne zusammen zu brechen, also werd ich Polizist, gut, konnte niemand ahnen, daß es klappt und ich mich mit diesem Job so wohl fühle, aber es ist ein Glück, daß es so ist. :-]

  • Ich finde auf jeden Fall, dass man ganz deutlich liest, dass du den Job gern machst.


    Ja, ich kenne die Durchsagen, wie man sich verhalten soll, wenn ein Geisterfahrer unterwegs ist. Ob ich das aber in dem Moment raffen würde, ist fraglich. Ich glaube manchmal, dass man sich in solchen Situationenen total irrational verhält. Ob es dann auch wirklich so ist, weiss ich natürlich nicht. Ich kann deinen Kollegen übrigens verstehen. ;-)


    Die Namensvergabe ist mir jedenfalls nicht negativ aufgefallen ;-) Ich stelle mir das echt schwer vor, vor allem bei kurzen Geschichten. Wenn man ein zusammenhängendes Buch schreibt und denjenigen auch richtig kennenlernt, ist das glaub ich einfacher. Schon allein den alten Mann mit seinem grünen Schlafanzug zu benennen wäre mir schwer gefallen ;-)


    Ach so, und die Geschichten in einen Zusammenhang zu bringen, finde ich richtig gut. So kann jemand wie ich - der nicht gern Kurzgeschichten liest - sich damit besser identifizieren. Wenn du verstehst, was ich meine.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Natürlich finden Notrufe meist unter Streß statt und da stottert jeder sich ein kleines bißchen Blödsinn zusammen, ich bin einfach nur häufig verblüfft, für was für einen Scheiß so mancher die Polizei ruft und andere, die wirklich einen von uns brauchen könnten, überlegen erst ewig ob sie sollen, dürfen, können und drucksen dann am Telefon auch noch siebenmal im Kreis herum.


    Klingt nach mir :lache


    Erst überlege ich, ob ich wirklich anrufen soll und dann rufe ich auch noch die Feuerwehr an statt der Polizei und habe einen erst verdutzten und dann sarkastischen Gesprächspartner, der offenbar dachte, ich würde ihn für blöd verkaufen wollen *gg*


    Könnte der mit dem Messer im Oberschenkel unter Schock gestanden und deshalb so scheinbar völlig ruhig und beherrscht gewirkt haben?


    Dann hab ich eine Frage zu dem, der mit unterdrückter Nummer angerufen hat. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass bei einem Anruf über die Notrufnummer trotzdem die Nummer angezeigt wird, auch wenn man die Rufunterdrückung eingeschaltet hat. Ich glaube, das wurde damit begründet, dass man den Anrufer notfalls orten kann, wenn er selber nicht mehr in der Lage ist, sich richtig zu verständigen.

  • Bouqui
    Genau, der Schock war der Grund, aber das muß man am Telefon ja erst mal merken...


    Auf unseren Leitungen werden alle unterdrückten Nummern ganz normal angezeigt, also diese übliche Funktion des Handys wirkt auf der Notrufleitung nicht. Allerdings werden manchmal die Nummern von Telefonzellen nicht richtig übermittelt oder jemand nutzt andere wirklich aufwändige Mittel, die Nummer zu verschlüsseln, wie genau das geht und was wirkt und was nicht, übersteigt auch meine Kenntnis, aber in der Regel sehen wir mit wem wir reden und haben natürlich auch weitere Recherchemöglichkeiten, damit man mit dieser Telefonnummer etwas anfangen könnte im Ernstfall. Aber frag hier bitte nicht weiter... :help


    Manch einer reagiert auch ganz schön angepißt, wenn man ihn fragt, ob er unter der angezeigten Nummer denn noch weiter zu erreichen ist, falls man noch Fragen hat, hui, da wird dann immer mit dem Datenschutzbeauftragten gedroht... :chen

  • Nee, ich frag nicht weiter. Reicht mir schon :-)


    Jeder sollte eigentlich froh sein, dass im Ernstfall die Nummer trotzdem angezeigt wird. Ich möchte nicht wissen, wie vielen das vielleicht schon das Leben gerettet hat. Aber Unbelehrbare wird es vermutlich immer geben.