Toter geht’s nicht – Dietrich Faber
Bröhmanns erster Fall
Inhalt:
Irgendwann ist Sense! Faschingsumzug im Vogelsberg: Jubel, Trubel, Heiterkeit, und am Ende wird ein Mann erschlagen. Der Tote war verkleidet: als Tod. Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann passt das überhaupt nicht. Er ist nämlich am selben Tag von seiner Frau verlassen worden und muss nun nicht nur einen Mord aufklären, sondern sich auch um Kinder, Haus und Hund Berlusconi kümmern. Wobei nicht ganz klar ist, was mehr schlaucht: die Suche nach dem Täter, der Alltagskampf mit einer schwer pubertierenden Tochter oder die Strafdienste in der Kindertagesstätte «Schlumpfloch». Die Ermittlungen in Sachen Sensenmann führen direkt in die Schattenwelt der mittelhessischen Faschingskultur, zum Stimmungsmusiker Herr Bärt, der mit dem Schlager «Lass uns fummeln, Pummel» zu zweifelhaftem Ruhm gelangt ist. Sie führen außerdem zum depressiven Sohn des Toten, zu schrecklichen Comedy-Galas, jahrzehntelang totgeschwiegenen Schweinereien, mancherlei Liebeswirrungen, einem Verhör in einer finnischen Feng-Shui-Sauna und am Ende zu einem so dramatischen wie überraschenden Finale.
Autor:
Dietrich Faber wurde 1969 geboren. Zusammen mit Martin Guth bildet er das international auftretende Kabarettduo FaberhaftGuth. Die beiden sind Gewinner zahlreicher renommierter Kabarettpreise. Der Autor lebt mit Frau und Sohn in der Mittelhessenmetropole Gießen. «Toter geht’s nicht» ist sein Debütroman – aber nicht der letzte Fall für Kommissar Henning Bröhmann. Tourneetermine und weitere Informationen: www.faberhaftguth.de
Meine Meinung:
In einem Satz – Das Buch ist einfach genial.
Ich habe lange keinen so humorvollen und gleichzeitig auch tiefergehenden Krimi mehr gelesen.
Das Tiefergehend bezieht sich dann eher auf das Umfeld – als um den Tod des Todes, sprich des verkleideten Sensenmannes..
Der Fall als solches tritt in dem Buch ein wenig in den Hintergrund – was aber keineswegs negativ ist.
Im Gegenteil. Gerade das macht in diesem Fall das Buch so lesenswert.
Es soll ja der erste Teil einer Reihe um den Kommissar Henning Bröhmann werden und von daher werden in diesem Band dann erst einmal die Figur des Hauptkommissars sowie sein Umfeld aufgebaut.
Und was für eine Figur. Ich gestehe, ich hab Henning Bröhmann sofort in mein Herz geschlossen.
Nicht, daß ich im echten Leben mit ihm leben könnte, aber über, bzw von ihm zu lesen ist einfach ein Genuß.
Eine Memme, wie sie im Buche steht. So beschreibt er sich selber – macht es aber auch durch sein Verhalten deutlich.
Er geht stets den einfachen Weg, überläßt die Arbeit lieber anderen, sei es im Kommissariat oder auch Zu Hause.
So wundert es auch den Leser nicht, daß seine Frau Franziska eines Tages „die Schnauze gestrichen voll“ hat und von heut auf morgen das Haus verläßt.
Fortan muß Henning etwas für ihn völlig neues vollbringen – sich um Haus, Hund & die beiden Kinder kümmern.
Kein besonders einfaches Unterfangen, da er mit einer pubertierenden Tochter gesegnet ist die sich gerade in ihrer Hochphase des Aufstandes gegen des Erwachsenwerden befindet.
Der Sohn – im Kindergarten mit dem wunderschönen Namen „Schlumpfloch“ – natürlich ein besonders pädagogisch wertvoller Kindergarten, in dem erwartet wird, daß die Eltern selbstverständlich teilhaben und sich ein bringen.
Nebenbei soll er dann auch noch das Ableben des Sensenmannes vom Faschingsumzug aufklären
Soweit die Eingangshandlung.
Für mich war der Schreibstil einfach ein Gedicht.
Wunderbar humorig, leicht sarkastisch und einfach nur herrlich zu lesen.
Die Beschreibungen haben mich doch oft zum Lachen gereizt – schon die Beschreibung seiner Erlebnisse im „Schlumpfloch“ mit anderen Eltern, die Begegnungen in der Sauna – die Darstellung des hochwertvollen Liedes: “ laß uns fummeln, Pummel“ waren einfach nur genial.
Die Probleme, die Henning Bröhmann mit der „Sprache“ seiner Tochter hat, mit ihren Vorlieben, wird vermutlich jeder über 35 jährige nachvollziehen können und sich mit amüsieren über sein Unverständnis und sein Unwissen.
Ich könnte jetzt stundenlang darüber schreiben, so begeistert war ich von der Welt und den Erlebnissen des Henning Bröhmann
Zudem ist es auf der anderen Seite auch tiefergehend, wenn auch seine Probleme mit sich und seinem „Memmendasein“ auch humorvoll geschildert werden, der Kern dessen wird in seiner Ernsthaftigkeit schon deutlich.
Ich warte sehr gespannt darauf, daß es bald weitergeht mit Henning Bröhmann, seiner Familie und seiner „Crew“ .
Fazit:
Ein wunderbar sarkastisch humorvoller Krimi mit einem herrlichen Hauptprotagonisten den man einfach mögen muß.
Ein Krimi, der auf jeden Fall die Laune hebt und trotzdem überhaupt nicht flach ist.
Für Leser, die es mögen, wenn nicht ausschließlich die Krimihandlung als solches im Mittelpunkt steht, sondern auch die agierenden Personen zu Hauptpersonen werden.[/quote]