Die Marionette - Alex Berg

  • Über die Autorin:
    Alex Berg, geboren 1963, hat viele Jahre für norddeutsche Tageszeitungen als freie Journalistin geschrieben, bevor sie ihre ersten Spannungsromane verfasste. Mit ihrem Thriller "Machtlos" gelang Alex Berg ein hoch spannender und brisanter Auftakt zu der Reihe um die Hamburger Staatsanwältin Valerie Waymann und den BND-Agenten Eric Mayer. Hinter dem Pseudonym Alex Berg verbirgt sich die Autorin Stefanie Baumm. Mehr Informationen unter www.alexberg.de



    Über den Sprecher:
    Der Schauspieler Detlef Bierstedt, geboren 1952 in Berlin, erlangte überregionale Bekanntheit vor allem durch seine Synchronarbeit. Er lieh seine Stimme prominenten Kollegen wie George Clooney, Bill Pullman, Will Ferrell und Tom Hanks. Häufig hört man Bierstedt auch in Fernsehserien.



    Meine Meinung:
    Die deutsche Elitesoldatin Katja Rittmer gerät mit ihrer Sondereinheit in Afghanistan in einen Hinterhalt. Zahlreiche Kameraden kommen ums Leben, ihr Verlobter Chris wird schwer verletzt, sie selbst angeschossen. Als ihr im Feldlazarett nach der OP die Kugeln als Souvenir überreicht werden und sie feststellen muss, dass sie aus deutscher Produktion stammen, ist sie entsetzt. Woher haben die Taliban die deutsche Munition? Wer arbeitet mit wem zusammen? Als Katja nach Deutschland zurückkehrt, macht sie sich auf die Suche nach den Antworten auf ihre Fragen. Sie stößt jedoch auf eine Mauer des Schweigens. Die traumatisierte Soldatin fasst darauf hin einen tödlichen Plan...


    Der Hörer trifft auf alte Bekannte aus dem ersten Band "Machtlos" von Alex Berg: den BND-Agenten Eric Mayer, die Hamburger Rechtsanwältin Valerie Weymann und den CIA-Agenten Don Martinez, zudem bleibt sich die Autorin auch in ihrem zweiten Politthriller "Die Marionette" absolut treu. Erneut hat sie ein wichtiges politisches und gesellschaftliches Thema aufgegriffen, das in den Medien viel zu wenig Beachtung findet, und öffnet die Ohren der Hörer mit einem Blick hinter die Kulissen. Einfühlsam schildert Alex Berg das Schicksal der traumatisierten Soldatin und fesselt den Hörer gleichzeitig mit einer spannenden Thrillerstory, so dass es unmöglich ist, das Hörbuch auszustellen. Am Beispiel der gut ausgebildeten und hoch spezialisierten Soldatin Katja Rittmer zeigt die Autorin auf, was passieren kann, wenn ein solcher Mensch die Kontrolle verliert und den Ermittlungsbeamten in einem Wettlauf gegen die Zeit immer einen Schritt voraus ist. Gleichzeitig wird die Sichtweise der Wirtschaft durch die Perspektive des Vorstandsvorsitzenden des Rüstungskonzerns in Gestalt von Gerwin Bender dargestellt. Die Verstrickungen der deutschen Industrie in Afghanistan mit der internationalen Wirtschaft und Politik werden deutlich. Es geht um illegalen Waffenhandel und Korruption und deren Vertuschung durch die Behörden. Was erfahren wir wirklich, wenn es mal brennt?


    "Die Marionette" ist, ebenso wie der Vorgänger, hervorragend recherchiert und von der ersten bis zur letzten Minute durchgehend spannend und authentisch erzählt.


    Detlef Bierstedt hat nach "Machtlos" auch Band 2 "Die Marionette" eingesprochen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich schätze seinen absolut hervorragenden Erzählstil sehr. Bierstedt verleiht den Figuren durch sein Stimmtalent eigene Identitäten und macht das so unglaublich gut, dass ich das Hörbuch überhaupt nicht unterbrechen mochte, da mein Kopfkino von der ersten Minute an in Gang gesetzt wurde und ich erst am Abend, nachdem das Hörbuch beendet war, den i-Pod ausgestellt habe. So müssen Hörbücher sein: eine spannende und authentische Geschichte, vorgelesen von einem Topsprecher. Nun bleibt das Warten auf den 3. Teil von Alex Berg im nächsten Jahr und eine absolute Hörempfehlung für alle Hörbuchfans.



    Die Hörbücher der Reihe gibt es exklusiv im Download bei Audible.de - "Die Marionette".


  • 632 Minuten
    ungekürzte Lesung
    Sprecher: Detlef Bierstedt
    Hörprobe bei audible *klick*


    Meine Meinung
    Nachdem mir "Machtlos", das erste Buch um die Anwältin Valerie Weymann, schon nicht nur außergewöhnlich gute Unterhaltung geboten hatte, sondern auch noch inhaltlich anspruchsvoll war und zum Nachdenke geradezu aufforderte, war die Vorfreude auf "Die Marionette" umso größer.


    Seit dem Ende von "Machtlos" sind einige Jahre vergangen und Valerie hat weitgehend in ihr altes Leben zurückgefunden, wobei sie die Ereignisse nicht vergessen kann. So kann sie sich auch besser als manch andere in die tief traumatisierte Soldatin Katja Rittmer hineinversetzen. Katja Rittmer wurde während eines Angriffs in Afghanistan verletzt - durch deutsche Munition aus den Waffen der angreifenden Taliban. Gleichzeitig wird ihr Partner Chris bei einem anderen Einsatz schwer verletzt. Es ist nicht das erste Mal, dass Katja Rittmer sich in einer solchen Situation befindet und jedes Mal werden die psychischen Belastungen stärker, die dringend benötigte Hilfe bleibt aus. Als Katja auch noch feststellen muss, dass der Ursprung der deutschen Munition nicht bekannt werden soll, beschließt sie selbst zu handeln...


    Nicht nur Valerie Weymann taucht wieder auf, sondern auch Eric Mayer und auch Don Martinez, jeder die eigenen Interessen verfolgend und die der jeweiligen Regierung. Mittendrin steckt auch noch Gerwin Bender, der Vorstandsvorsitzende des Rüstungskonzerns, von dem die Munition stammt, die sich jetzt in den Händen der Taliban befindet. Jede der neuen und alten Hauptfiguren sieht sich einem Geflecht an geheimen Verbindungen gegenüber und ständig stellt sich die Frage, wessen Interessen da eigentlich militärisch geschützt werden, warum ausgerechnet jenen, die ihr Leben riskieren kaum echte Hilfe angeboten wird.


    Auch wenn es abgedroschen klingt: Die Hintergründe von "Die Marionette" wirken auf mich sehr authentisch und gründlich recherchiert. Da kämpfen Geheimdienste untereinander, wirtschaftliche Interessen stehen vor denen der Bevölkerung, die so weit wie möglich im Dunkeln gelassen wird. Als besonders gelungen empfinde ich die Schilderung grauenvoller Szenen ohne ausufernde Details, oft nur durch knappe Andeutungen, die deshalb umso intensiver wirken.


    Katja Rittmer ist eine facettenreiche Hauptfigur, deren Handeln überzeugend dargestellt wird, mit einem gleichzeitig befürchteten und doch nicht vermeidbaren Ergebnis. Gleichzeitig blieb sie mir ein wenig fremd, da ich - zum Glück - ihre Erfahrungen nicht teile und einige ihrer Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen kann.


    Das Wiedersehen mit Valerie Weymann und Eric Mayer fiel wie erwartet nicht gerade freudig aus, denn beide stehe wieder vor einem politischen Minenfeld, zumal noch auf unterschiedlichen Seiten. Die beiden Figuren entwickeln sich auf glaubwürdige Weise, insbesondere Eric Mayer gewinnt deutlich an Konturen und ich bin schon gespannt, wie es im nächsten Buch weitergeht, auch wenn dann Don Martinez im Mittelpunkt stehen soll - wie in der *Leserunde* schon verraten wurde.


    Über Detlef Bierstedt als Sprecher fallen mir nur die üblichen Lobeshymnen ein, denn er versteht wie kaum ein Zweiter, sowohl den dramatischen als auch den eher nachdenklich stimmenden, ruhigen Abschnitten die perfekt passende Intonation zu geben, eine panisch-aufgelöste Figur genauso zum Leben zu erwecken wie eine eiskalt berechnende.


    Fazit
    "Die Marionette" bietet Lese- bzw. Hörvergnügen auf hohem Niveau und in rasantem Tempo, sowohl von der Thrillerhandlung her, als auch von den darin verpackten Denkanstößen. Alex Berg scheut nicht vor heiklen Themen zurück und schafft mit der schwer traumatisierten Soldatin Katja Rittmer eine Figur, deren Schicksal mich berührte und nachdenklich machte. Wie schon der Vorgänger "Machtlos" wird auch "Die Marionette" von Detlef Bierstedt gelesen, der die Handlung und Figuren noch intensiver auf mich wirken ließ.
    Ich bin schon sehr gespannt auf ein Wiedersehen mit den bekannten Hauptfiguren im nächsten Buch.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

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