Späte Familie – Zeruya Shalev

  • Dhv der Hörverlag
    Gekürzte Lesung
    ca. 370 Min.


    Sprecherin: Sissy Höfferer


    Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler


    Kurzbeschreibung:
    Das Scheitern einer Ehe ist oftmals eine langsame, eine schleichende Angelegenheit. In Zeruya Shalevs neuem Roman, Späte Familie, beschließt eine Frau, diesem quälenden Prozess, der einer allmählichen Vergiftung gleicht, ein jähes Ende zu setzen. Von einem Tag auf den anderen beschließt sie, sich von ihrem Mann zu trennen, und bittet ihn, die Wohnung zu verlassen. Sie bleibt zurück mit ihrem gemeinsamen Kind ... und gerät übers Grübeln ins Zweifeln. Dies ist der Roman einer Krise. Einer Krise, die die Heldin - eine selbständige, selbstbewusste Frau - wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel trifft.


    Hier geht es zu den Rezensionen der Buchausgabe: Späte Familie - Zaruya Shalev


    Über die Autorin:
    Zeruya Shalev lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Jerusalem. Berühmt wurde sie mit ihren zwei internationalen Bestsellern "Liebesleben" und "Mann und Frau", die gemeinsam mit dem neuen Roman "Späte Familie" eine Trilogie bilden.


    Über die Sprecherin:
    Sissy Höfferer, geboren 1955 in Klagenfurt, stand u.a. am Münchner Residenztheater und am Hamburger Schauspielhaus auf der Bühne, vor allem ist sie jedoch aus zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen bekannt, wie "Let's Go!" (1985), "Das Hochzeitsgeschenk" (1997), "Mitsommernacht" (1999), "Café Meineid" sowie aus diversen TV-Serien. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Ingmar Bergman, Jürgen Flimm, Roland Suso Richter und Franz Xaver Bogner zusammen und wurde 1980 von der Zeitschrift "Theater heute" zur Schauspielerin des Jahres gewählt. 1986 wurde sie mit dem Chaplin-Schuh, dem Deutschen Darstellerpreis, ausgezeichnet.


    Mein Eindruck:
    Zeruya Shalevs umfangreicher Roman Späte Familie wirkt in der Buchausgabe durch seine Fülle langer Sätze recht einschüchternd. Es erweist sich aber in der behutsam gekürzten Hörbuchfassung, dass diese Form dem Hören entgegenkommt. Das Hörbuch wird auf einfühlsame Art von Sissy Höfferer gelesen. Sie gibt der Hauptfigur eine Stimme und verdeutlicht deren Persönlichkeit.


    Erzählt wird die Trennung eines Paares mit einem 6jährigen Kindes, dem Versuch einer neuen Beziehung und ein vermutlich weiteres Scheitern.
    Die Sätze bestehen alle aus den Gedanken der Protagonistin. Und da Zeruya Shalev eine sorgfältige Autorin ist, sind diese Gedanken unzensiert. Das wirkt zunächst radikal auf den Hörer, denn die Hauptfigur erscheint durch die Detailhaftigkeit ihrer Emotionen auch mal egoistisch oder sprunghaft. In erster Linie ist sie aber eine Fau die sich als Mutter aufreibt und endlich nicht mehr bereit ist, eine lange erloschene Liebe länger Aufrecht zu erhalten. Es wird kein einfacher Weg sein, den sie gehen muss. Das beginnt bei ganz alltäglichen, profanen Dingen, z.B. wer holt das Kind von der Schule ab oder wer bezieht welche Wohnung. Es gibt auch Widerstände der Gesellschaft und des eigenen Kindes sowie eigene widerstrebende Gefühle. Zeruya Shalev überzeugt durch einen realistischen Ansatz. Dazu kommt im Hintergrund die alltägliche Bedrohung, in der die Menschen in Israel leben.
    Durch die Intensität des Vortrags mit einer warmen, sympathischen Stimme entsteht ein eindrucksvolles Hörbuch.