'Die Marionette' - Seiten 192 - 291

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Es ist unglaublich, wie viel Abneigung Bender erfährt. :wow


    Als Autorin beschäftige ich mich natürlich ganz anders mit ihm, mit seiner Psyche, seinen Gedanken, Wünschen und Vorstellungen. Kurzum: Ich muss ALLE meine Protagonisten mögen, auch die bösen, sonst könnte ich sie gar nicht schreiben.


    Sollte Bender denn nicht so unsympatisch wirken? Ja, er ist nett zu seiner Frau und hat scheinbar keine anderen nebenbei. Aber das wäre jetzt auch das Einzige, was mir positiv zu ihm einfällt. Diese Machertypen, die überall ihre Finger drin haben und die Geschicke nach ihrem Gutdünken lenken, sind mir nicht wirklich sympatisch. Er ist inzwischen sogar in der Lage, den Ruf, ja das ganze Leben eines Menschen zu zerstören, wenn er ihm nicht in den Kram paßt.
    Und weil es dir so gut gelungen ist, seinen Charakter so zu beschreiben, daß er beim Leser derartige Reaktionen hervorruft, kannst du stolz auf ihn sein ;-) Aber auf die anderen auch :-)

  • So Katja ist nun richtig im Geschehen dabei. Aber das was sie da mit Bender abzieht hätte ich so dann doch nicht ganz von ihr erwartet. Also schon sowas in der Art aber nicht das sie ihn ewig gefangen hält sondern das sie schneller zur Tat bei ihm schreitet.
    Valerie soll als Vermittlerin fungieren, ganz toll vorallem das sie nun auch noch Don wieder sieht, die Frau tut mir echt Leid.
    Wobei ihr Mann ja auch irgendwie hat sie eine Affäre oder was auch immer mit Eric begonnen, doch sie denkt ja er hat etwas weniger Probleme da er auch schon die ein oder andere Affäre hatte.
    Milans Frau hilft Katja, ob das so klug war. Dann bekommt sie auch noch Komplikationen und wird ins Krankenhaus gebracht. Wenigstens hat ihr kleiner Junge keinen Schaden von den ganzen Ereignissen bekommen.
    Dann geht die Erste Bombe in Berlin hoch, auch noch am Brandenburger Tor in unmittelbarer Nähe zur Amerikanischen Botschaft.
    So nun werde ich mich an den letzten Abschnitt machen.

  • Also ich hätte ja wirklich nicht gedacht, dass Katja soweit gehen wird! Dass sie sich rächen will, kann ich ja noch nachvollziehen (wenn auch ihre Mittel recht - na wie drücke ich es jetzt am besten aus: am ehesten triftt wohl der Ausdruck "mit Kanonen auf Spatzen schiessen" die Sache - was bei ihrem Hintergrund ja auch nachvollziehbar ist, da sie eben nicht nur über Wissen und Ausbildung verfügt, sondern auch traumatisiert ist. Dennoch hätte ich sie so eingeschätzt, dass sie unbedingt denen schaden will, die für den Waffenschmuggel verantwortlich waren und keinesfalls irgendwelchen Zivilpersonen. Dennoch wäre der "Hüter" des Raumes der Stille ja beinahe gestorben, wenn er nicht so überpünktlich geschlossen hätte :gruebel...


    Was mich ganz arg stutzig gemacht hat, ist, dass niemand dieses Botschaftsauto, mit dem sie ja vom Begräbnis bis zu Sybille gekommen ist, sucht ?( Und den Wagen hat sie ja erst später gewechselt...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Also ich hätte ja wirklich nicht gedacht, dass Katja soweit gehen wird! Dass sie sich rächen will, kann ich ja noch nachvollziehen (wenn auch ihre Mittel recht - na wie drücke ich es jetzt am besten aus: am ehesten triftt wohl der Ausdruck "mit Kanonen auf Spatzen schiessen" die Sache - was bei ihrem Hintergrund ja auch nachvollziehbar ist, da sie eben nicht nur über Wissen und Ausbildung verfügt, sondern auch traumatisiert ist. Dennoch hätte ich sie so eingeschätzt, dass sie unbedingt denen schaden will, die für den Waffenschmuggel verantwortlich waren und keinesfalls irgendwelchen Zivilpersonen. Dennoch wäre der "Hüter" des Raumes der Stille ja beinahe gestorben, wenn er nicht so überpünktlich geschlossen hätte :gruebel...


    Ich habe es so verstanden das sie das alles so berechnet hat. Auch die Bombe im Raum der Stille wurde doch durch einen Fernzünder gezündet. Das es so knapp war sollte sicher so sein, damit will sie demonstrieren das sie es ernst meint.
    Einzig die beiden Polizisten in Calw waren nicht geplant, die mussten sterben weil Katja selbst schnell flüchten muss.
    Es stellt sich nur die Frage ob sie auf der Rennbahn wirklich den Gürtel gezündet hätte wenn Bender irgendwas gemacht hätte ... Ich glaube eher nicht, warscheinlich hätte sie sich dann selbst umgebracht - wer weiß.

  • In diesem Abschnitt passierte jetzt wirklich eine ganze Menge.
    Dieser Meisenberg war mir auch schon in Machtlos nicht ganz geheuer und jetzt stellt sich heraus, dass auch er mit in den Waffengeschäften steckt. Hoffe mal Valerie zieht ihre Schlüsse und verlässt seine Kanzlei. Dass er nicht zur Rechenschaft gezogen wird, würde mich, nach allem was ich bis jetzt über Vertuschung usw. hier gelesen habe, auch nicht mehr wundern.
    Katja schießt auf der Trauerfeier auf den Verteidigungsminister und entführt anschließend Bender. Dann legt sie Sprengsätze u. a. am Brandenburger Tor. Ich finde es immer sehr spannend, wenn die Handlung an Orten ist, wo ich schon mal war.
    Auch ich glaube nicht, dass Katja lebend aus der Sache herauskommt.


    Die Begegnung von Valerie und Martinez fand ich schon heftig. Vor allem da Valerie so ganz unvorbereitet in die Situation geraten ist.

  • So, ich bin durch mit dem Teil. Ich habe dazu eigentlich gar nix zu sagen. Es ist so rasant und unterhält mich immer noch wahnsinnig gut.


    Ich musste auf S. 249 so schmunzeln: "... die ersten Paare tanzten bereits wieder ...". So ist das wohl. Menschen können so großartig vergessen und verdrängen.


    Jetzt muss ich schnell noch ein bisschen weiterlesen, bevor ich einschlafe. Ist aber grad so spannend.

  • Immer geht es nur ums Geld. Einer gieriger als der andere. Aber das ist ja nichts Neues.


    Eric und Valerie. Was wird aus Ihnen? Mich interessiert das brennend, aber irgendwie erfahre ich zu wenig darüber. Ich finde, dass die beiden zu weit in den Hintergrund rücken.


    Dass Katja eiskalt ihre Sache durchzieht, hab ich mir schon fast gedacht. Von Anfang an kam sie sehr kalt und zielstrebig rüber. Ich hab auch die Befürchtung, dass sie nicht überlebt. Und ihre Taten kann ich auch nicht nachvollziehen. Ich war noch nie so verletzt, traurig und wütend, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich so handeln würde.


    Eric gefällt mir immer besser. Aber warum hat er damals seine Frau verlassen? Das erschließt sich mir nicht ganz. Ich selber kenne kein größeres Gefühl als die Liebe. Ich glaube, ich hätte den Beruf an den Nagel gehängt.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Es ist unglaublich, wie viel Abneigung Bender erfährt. :wow


    Als Autorin beschäftige ich mich natürlich ganz anders mit ihm, mit seiner Psyche, seinen Gedanken, Wünschen und Vorstellungen. Kurzum: Ich muss ALLE meine Protagonisten mögen, auch die bösen, sonst könnte ich sie gar nicht schreiben.


    Echt? Ich dachte eher, um einen Bösewicht zu erschaffen, muss man ihn hassen. Stell ich mir leichter so rum vor.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von CathrineBlake


    Echt? Ich dachte eher, um einen Bösewicht zu erschaffen, muss man ihn hassen. Stell ich mir leichter so rum vor.


    Du musst die Seele deines Bösewichts verstehen, um ihn zu schreiben, und es gibt nun mal nicht nur Schwarz und Weiß, sondern statt dessen viel mehr Grau in allen Schattierungen. Niemand ist nur böse, und auch ein Bösewicht hat seine schwachen Stunden und seine guten Seiten - die muss der Leser nicht sehen, aber der Autor kennen.

  • Ist Bender böse? Ich bin der Meinung der hat genug Gründe sich vor sich selbst zu rechtfertigen und sich als ganz hervorragend gut mit leider manchmal notwendigen grauen Flecken auf der weißen Weste zu fühlen. Es geht ihm schließlich um den Lebenstraum seiner Frau, um die tausenden zu sichernden Arbeitsplätze bei den Larenz Werken, um die Gewinnoptimierung der Anteilseigner, um den Aktienkurs, na ja und was da sonst noch alles so dranhängt. Er ist doch einfach nur toll, das bisschen Kollateralschaden muss man hinnehmen. Wo gehobelt wird fallen Späne, ein Wirtschaftslenker muss lenken und denken, da kann nicht auf jede Eventualität Rücksicht genommen werden- und was der Plattheiten sonst noch so möglich sind.


    Was Eric betrifft:
    Es bleibt auch die Frage, ob nach dem was in der Vergangenheit geschehen ist dieses "Beruf an den Nagel hängen" möglich wäre. Kann man in so einer Situation einfach aussteigen? Oder ist man dann bald die Leiche von dem Mann der zu viel wusste? Er will/wollte seine Frau aus Liebe schützen. Tut es das nicht besser, wenn er sich von ihr distanziert und damit niemand mehr davon ausgeht es könnte ihr etwas erzählt haben?

  • Komme nunauch zum Posten....


    Katjas Geschichte berührt mich sehr. Die Traumatisierung und die folgende seelische Erkrankung kann ich voll nachvollziehen.


    Ich selbst war zwar nicht beim Wehrdienst, doch ein Freund von mir hatte in seiner Wehrzeit auch so ein traumatisches Erlebnis, das ihn Monatelang verfolgt hat.


    Er hatte im "Heissen Herbst" seinen Wachdienst in Böblingen absolviert. Er musst scharf auf ein annäherndes Fahrzeug schiessen, das von betrunkenen Grundwehrdienst-Soldaten zum Spass auf die Kaserne zufuhr. Gottseidank wurde keiner verletzt/getötet, aber das Erlebnis prägt schon stark.


    Doch nun wieder weiter zur Handlung....


    Extrem betroffen machen mich die kriminellen Handlungen der Wirtschaftbossen, die auch noch von der Politik voll getragen werden. Hoffentlich bekommen die alle trotzdem ihr Fett weg, und kommen nicht ungeschoren davon.

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Zitat

    Original von Maggy
    Ich habe es so verstanden das sie das alles so berechnet hat. Auch die Bombe im Raum der Stille wurde doch durch einen Fernzünder gezündet. Das es so knapp war sollte sicher so sein, damit will sie demonstrieren das sie es ernst meint.


    Also, so ist das bei mir nicht angekommen. Sie hatte doch nur ein paar Tage Zeit, das alles zu planen und da konnte sie ja nicht schon von jedem (wurden nicht 40 als Zahl genannt?) ehrenamtlichen Mitarbeiter dort die Angewohnheiten kennen :gruebel

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ist Bender böse? Ich bin der Meinung der hat genug Gründe sich vor sich selbst zu rechtfertigen und sich als ganz hervorragend gut mit leider manchmal notwendigen grauen Flecken auf der weißen Weste zu fühlen. Es geht ihm schließlich um den Lebenstraum seiner Frau, um die tausenden zu sichernden Arbeitsplätze bei den Larenz Werken, um die Gewinnoptimierung der Anteilseigner, um den Aktienkurs, na ja und was da sonst noch alles so dranhängt. Er ist doch einfach nur toll, das bisschen Kollateralschaden muss man hinnehmen. Wo gehobelt wird fallen Späne, ein Wirtschaftslenker muss lenken und denken, da kann nicht auf jede Eventualität Rücksicht genommen werden- und was der Plattheiten sonst noch so möglich sind.


    Ich gebe dir da völlig recht. Es ging mir auch mehr um seine Außenwirkung auf die Teilnehmer dieser LR - ich war einfach fasziniert, wie gut das in der Umsetzung geklappt hat :grin


    Zitat

    Original von beowulf
    Was Eric betrifft:
    Es bleibt auch die Frage, ob nach dem was in der Vergangenheit geschehen ist dieses "Beruf an den Nagel hängen" möglich wäre. Kann man in so einer Situation einfach aussteigen? Oder ist man dann bald die Leiche von dem Mann der zu viel wusste? Er will/wollte seine Frau aus Liebe schützen. Tut es das nicht besser, wenn er sich von ihr distanziert und damit niemand mehr davon ausgeht es könnte ihr etwas erzählt haben?



    Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Es gibt Berufe, wo du nicht einfach "aussteigen" kannst.


    @ CatherineBlake
    Ich habe mir auch noch einmal Gedanken über den Aspekt "Liebe" gemacht. Das ist natürlich ein wichtiges und sehr, sehr schönes Gefühl, aber wenn die Ausübung deines Beruf wirklich Teil deiner Persönlichkeit ist, und du diesen Beruf (vielleicht auch Berufung) für einen anderen Menschen aufgibst, bürdest du diesem Menschen, egal, wie sehr du ihn liebst, und der Beziehung zu ihm damit eine Hypothek auf, die meiner Meinung nach kaum zu tragen ist.

  • @ beowulf


    Jepp. Genau das. Und ich gehe noch einen Schritt weiter, indem ich behaupte, dass Menschen, die nicht über eine eigene innere Zufriedenheit verfügen, auch nicht wirklich in einer Partnerschaft glücklich werden können, weil sie diese fehlende Zufriedenheit (gern auch als Glück bezeichnet) im oder über den Partner suchen. Der Partner muss dann "alles" für sie sein - das kann und sollte niemand tragen müssen.

  • Endlich erfahren wir mehr über Eric. Er hat also damals seine Familie verlassen, weil er seinen Beruf und seine Familie nicht unter einen Hut bekommen hat. Wieder ein Grund, warum ich nicht glaube, dass Valerie und Eric eine Chance haben. Andererseits kennt sie aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen seinen Beruf. Ich würde die beiden so gerne glücklich sehen und dennoch glaube ich hier (noch) nicht an ein Happy-End. Das würde einfach nicht zur Story passen, jedenfalls, soweit ich es nach diesem Abschnitt beurteilen kann.


    Auch in das Soldatenleben bekommen wir einen weiteren schockierenden Einblick, der Angriff der Kindersoldaten in Somalia hat mir schon beim Lesen zugesetzt, was muss es für einen bedeuten, gegen Kinder kämpfen zu müssen? Kinder, die zu kampfmaschinen manipuliert wurden und sicher nicht aus eigenem Antrieb töten.


    Dass Katja an ihren Erfahrungen zerbricht, kann ich verstehen. Erschreckend, dass es auch heute noch nicht die psychologische Betreuung gibt, die es bräuchte, um die Traumata zu verarbeiten. Interessant fand ich vor diesem Hintergrund auch die Traumatypen, so wird es für den Leser nachvollziehbarer, dass Katja und Valerie so unterschiedlich auf ihre Traumata reagieren. Katja war dauerhaft traumatisierenden Erlebnissen ausgesetzt und hatte auch einen familiären Hintergrund, der sie von vorn herein anfälliger machte. Ich glaube nicht, dass es mit ihr ein gutes Ende nimmt, und frage mich, ob sie es nicht sogar ein wenig darauf anlegt. Sie hat nichts mehr, für dass es sich zu leben lohnt, seit sie Chris verloren hat.


    Was mich in diesem Abschnitt ein wenig irritiert hat, war, wie leicht Katja bewaffnet Einlass zum Presseball erhielt. E wird erwähnt, dass sie eine Eintrittskarte erhalten hat, aber müssten bei solchen Anlässen die Sicherheitsvorkehrungen nicht höher sein? Schließlich ist auch jede Menge Polit- und Wirtschaftsprominenz geladen. Es schien nichtmal Security-Personal zu geben, dass einschreiten konnte.


    Die Begegnung Valeries mit Martinez fand ich sehr beklemmend, dass Eric Valerie nicht vorgewarnt hat, zeigt einmal mehr, dass er seinen Beruf weit über seinem Privatleben ansiedelt.


    Und auch Martinez stellt persönliche Belange hinter seinem Job an, aus beruflicher Hinsicht hat er damals alles richtig gemacht, und deswegen wird auch keine Entschuldigung fällig. Ich bin gespannt darauf, im nächsten Buch mehr über Don zu erfahren.


    bezüglich der angesprochenen Gefährdung des ehrenamtlichen Helfers gehe ich davon aus, nachdem Katja die Bombenzündung im Verlassenen Restaurant per video verfolgen konnte, dass dies auch hier der Fall war und sie sich vergewissern konnte, dass der raum leer war. Ich traue ihr immer noch nicht zu, bewusst die Öffentlichkeit zu gefährden.

  • Ohje, die scheinen ja wirklich alle traumatisiert zu sein. Aber Gott sei Dank reagieren nicht alle so wie Katja. Obwohl man sie ja wirklich irgendwie verstehen kann.
    Dieser Abschnitt fiel mir leicht zu lesen und hat mir gut gefallen.
    Diese ganzen Verwicklungen sind schon interessant. Wer mit wem und warum hat schon was.