ZitatOriginal von AlexBerg
Vielleicht hätte Valerie etwas bei ihr erreichen können, wenn man sie wirklich gelassen hätte, aber das hätte für Katja vermutlich nur einen Aufschub des Unvermeidlichen gegeben. Menschen mit PTBS sind abhängig von der Schwere ihrer Krankheit hochgradig suizidgefährdet.
In diesem Zusammenhang sei folgende Bemerkung erlaubt:
Soldaten befinden sich in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis. Für diese Art der Dienstverhältnisse gilt eine besondere Fürsorgepflicht des Dienstherrn, die weitergehend ist als die Fürsorgepflicht eines normalen Arbeitgebers.
Soldaten sind zwar keine Beamten, sie befinden sich lediglich in einem beamtenähnlichen Dienstverhältnis, trotzdem aber ist hier die Fürsorgepflicht des Diensthernn vergleichbar mit der Fürsorgepflicht bei Polizei- und Feuerwehrbeamten. Sie ist besonderes ausgestaltet. Bei Soldaten richtet sich das nach dem Soldatenversorgungsgesetz.
In Bezug auf Katja kann ohne Präjudiz festgestellt werden, dass der Dienstherr offensichtlich seiner Fürsorgepflicht nicht in ausreichendem Maße nachgekommen ist, die Fürsorgepflicht wurde also schuldhaft verletzt.
Leider ist es kein Einzelfall, dass oftmals öffentlich-rechtlich Bedienstete mit ihren traumatischen Erlebnissen allein gelassen werden. Im Zuge von Haushaltskonsolidierungen werden gerade auch hier massiv Stellen abgebaut, wo man eher überlegen müsste, ob nicht eine Aufstockung der entsprechenden Planstellen notwendig und sinnvoll wäre.
Nicht selten werden auch Menschen die nicht mehr dienstverwendungsfähig sind mit einer in der Höhe lächerlichen Pension in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Wie soll beispielsweise ein Soldat der Besoldungsgruppe A 8 (Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann) mit 50 vom Hundert seiner früheren Dienstbezüge eine Familie ernähren? Von diesem Einkommen muss er sich übrigens auch noch selbst krankenversichern, da die freie Heilfürsorge nur während der aktiven Dienstzeit in Anspruch genommen werden kann.
Muss man da nicht fragen:
Haben nicht auch unsere dienstunfähigen Soldaten, Polizei- und Feuerwehrbeamten nicht auch einen "Ehrensold" verdient?
Natürlich gehören diese Überlegungen nicht unbedingt in einen Thriller. Trotzdem kann es sicher nicht schaden, auch einmal "hinter die Zeilen" zu schauen.