Bücher, über die sich gut in Literaturgruppen diskutieren lässt

  • Als Ergänzung zu Plauderecke


    Viele verschiedene Frauen, viele unterschiedliche Kleidungsstücke und Accessoires, 26 kurze Erzählungen: 'Die Kleider der Frauen' ist - nach 'Die Tricks der Diva' (2004) - der neue Erzählungszyklus von Brigitte Kronauer. War in den 'Tricks der Diva' die Natur die heimliche Heldin aller Geschichten, so ist es nun das Ich einer fiktiven Autobiographie, das allerdings gelegentlich aus dem selbstgezimmerten Rahmen rutscht.

  • Neun Geschichten, scheinbar alltäglich-harmlos wie ein Kinderspiel. So wie die Geschichte der Hausangestellten, die von zwei Teenagern auf fatale Weise in die Irre geschickt wird, doch dank ihrer Willenskraft ihrem verkümmerten Leben eine höchst überraschende Wendung zu geben vermag.
    Verdrängte Schuld, die heimlich weiterwirkt, rätselvolle Beziehungen, bestürzend kühne Momente des Ausbrechens aus dem eigenen Lebenskonzept: das ist der Stoff, aus dem Alice Munros Erzählungen sind.

  • Kraftvolle Geschichten über den Irrwitz des Lebens – kühn, treffsicher, brillant
    Mit diesen neun Erzählungen wurde Nathan Englander als 28jähriger in den USA zum Star der Literaturszene. Mit seiner scharfen Beobachtungsgabe und seinem schwarzen Humor nimmt der junge Autor den jüdischen Alltag aufs Korn, ob in New York oder in Jerusalem, in Russland oder in Polen, und erzählt, was passiert, wenn die Jahrtausende alte Tradition des jüdischen Glaubens mit der modernen Welt in Kollision gerät. So fragt ein Mann, dessen geliebte Frau ihre sogenannte unreine Zeit ins Unendliche ausdehnt, seinen Rabbi um Rat und ist perplex, als dieser ihm vorschlägt, ein Bordell in der Stadt der Sünde aufzusuchen – zur „Linderung unerträglichen Verlangens“ …

  • Ungarn 1956: Die Panzer rollen, der Aufstand schlägt fehl, die Hoffnung scheitert, daß die Welt eine andere hätte werden können. Ohne ein Wort verläßt Katalin ihre Familie und flüchtet über die Grenze in den Westen. Ihr Mann Kálmán verkauft Haus und Hof und zieht fortan mit den Kindern Kata und Isti durch das Land.
    Während Kálmán in Schwermut verfällt, errichten sich Kata und ihr kleiner Bruder Isti ihre eigene Welt: Isti hört, was die Dinge zu erzählen haben - das Haus, die Steine, die Pflanzen, der Schnee -, während Kata den Geschichten der Menschen zuhört, denen sie auf ihrer jahrelangen Reise begegnet. Der genaue Blick der Kinder trifft auf eine Welt, die sie nicht verstehen. Nur wenn sie am Wasser sind, an Flüssen, an Seen, wenn sie dem Vater zusehen, wie er seine weiten Bahnen zieht und wenn sie selber schwimmen - nur dann finden sie verzauberte Momente der Leichtigkeit und des Glücks. Beide ahnen, dass ihr Leben erst beginnt.

  • Kevin Vennemanns suggestive Prosa zieht uns mitten hinein in einander über- und umstürzende Ereignisse: nahe Jedenew, einem Kindheitsort und gedachten, vielleicht polnischen Dorf, zerbricht mit einem Schlag jene funktionierende Zweckgemeinschaft, die Juden und Katholiken dort über die Jahre verbunden hatte. Der Ort wird zum Kriegsschauplatz, deutsche Soldaten und polnische Bauern plündern die Höfe zweier Familien. Für die Kinder fallen im Moment der Gefahr ihre Erinnerungen an die zurückliegenden Kindersommer, -abenteuer und Familiengeschichten in einer unerhört eindringlichen Bündelung der Wahrnehmungen mit den akuten Bedrohlichkeiten in eins.

  • Eines kalten Februarnachmittags entschließt sich Madame Verona, von ihrem Haus auf dem Hügel ins verschneite Dorf Oucwègne hinabzusteigen, um dort mit ihrem Hund auf den Tod zu warten. Soeben hat sie das letzte Holzscheit des Vorrats verfeuert, den ihr geliebter Mann für sie angelegt hatte, bevor er vor mehr als zwanzig Jahren starb. Aus ihren Rückblicken erfahren wir nicht nur, was sie zu diesem Entschluss gebracht hat, sondern auch, warum eine Kuh Bürgermeister von Oucwègne wurde, weshalb sich alle bei Rosetta Courthéoux im Dorfladen treffen und was die 40-Seelen-Gemeinde gegen den akuten Frauenmangel unternimmt.

  • Heidi zeichnet das junge Mädchen, das sie nie gewesen ist. Vor Jahren wollte sie Künstlerin werden, in Wien studieren an der Akademie, aber die Reise ging nur bis Innsbruck. Jetzt hat sie Mann und Kind, die sie nie gewollt hat. Erst durch Carmen, die hübsche Lehrtochter aus der Bäckerei, fängt sie wieder an zu träumen. Bruno arbeitet seit dreißig gleichmäßigen Jahren als Portier in einem Hotel. Er war beim Arzt, ein schlimmes Ergebnis könnte ihn erwarten. Noch weiß er nichts endgültiges, es ist seine letzte Nacht vor dem Resultat. Aber es wird nichts sein, bestimmt nicht. Für einen Moment ist er ganz glücklich.
    Es sind diese Momente, in denen sich etwas verändert im Leben, in denen etwas geschieht, man merkt es kaum. Momente, die der Zeit enthoben scheinen. Eine neue Welt tut sich auf, man erkennt die Sackgasse, in die man vor langer Zeit geraten ist. Und plötzlich herrscht ein anderes Licht.
    In seinen neuen, wunderbaren Geschichten zeigt sich Peter Stamm als Meister im Erzählen unerwarteter Wendepunkte, des flüchtigen Glücks, mit dem man nicht mehr gerechnet hat. Denn kann man wünschen, was man nicht einmal sich selbst gegenüber zugibt? Und widerspricht der Wunsch, auserwählt zu sein, dem Wunsch nach Liebe?

  • Das ist genau das Thema, das ich im Moment suche!! Kannst du mir sagen, unter welchen Kriterien du diese Titel vorgestellt hast?


    Unser Lesekreis ist noch recht neu und wir haben erst ein paar Buecher gelesen. Kuerzere Sachen sind wirklich am besten, also bis ca. 300 oder max. 400 Seiten.


    Allerdings weiss ich nicht, ob es sich wirklich gut ueber eine Sammlung Kurzgeschichten diskutieren laesst. Da springt die Diskussion doch dann leicht zwischen verschiedenen Geschichten hin und her und verwirrt, denk ich mal. Wuerd ich persoenlich nicht so gerne machen.


    Wir sind vor allem auf der Suche nach deutschen Autoren, die sich gut dafuer eignen. Kann gerne neuere deutsche Literatur sein, allerdings sollte es als TB erhaeltlich sein.


    Unsere beste Diskussion hatten wir wohl mit Herta Muellers Atemschaukel. Das ist ideal, weil es eines dieser etwas anspruchsvolleren Buecher ist, das einem ganz allein vielleicht nicht sooo zugaenglich ist. Aber im Austausch mit anderen Lesern, erschliessen sich einem doch ganz andere Aspekte.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Das ist genau das Thema, das ich im Moment suche!! Kannst du mir sagen, unter welchen Kriterien du diese Titel vorgestellt hast? ...


    Diese Diskussion klang so, als würde sich für das Thema sowieso niemand interessieren. Die genannten Titel wurden von Teilnehmern vorgeschlagen, die "irgendwo" darüber gehört oder gelesen hatten. Fast alle Bücher sind Sammlungen von Kurzgeschichten, so dass man wenig Zeit benötigt, um sich auf den Abend vorzubereiten.


    Hier: Bonusmateriel für Lesekreise


    unten: Die Theorie
    So spannend wie die erste Seite eines neuen Romans ist die erste Minute eines Lesekreistreffens. Hat jemand eine lebenswichtige Weisheit entdeckt? Banalen Blödsinn? Oder eine wunderbare Stelle? Thomas Böhm erläutert, wie man die Lesekreisfreunde und die lesenswertesten Bücher findet. Wie sich die Treffen gestalten lassen - von der Diskussionsleitung bis zum passenden Menü. Daneben enthält das Buch Gedanken zur Tradition des geselligen Lesens und Lektürevorschlägen bekannter Autoren - kurz: alles, was Sie brauchen, um schon bald selbst die erste Minute Ihres Lesekreises zu erleben.

  • Ich habe mal ein Buch gelesen (leider fällt mir der Name gerade nicht ein, aber er liegt mir auf der Zunge!), über das sich super in einer Literaturgruppe diskutieren lässt. Es geht dort um einen jungen Mann, der in einem Telefonservice für Immobilienmakler tätig ist. Der Mann hat sein Leben satt und möchte hoch hinaus. Deshalb wagt er einen Neuanfang in Neuseeland...
    Kennt zufällig irgendwer dieses Buch? Mir fällt der Titel gerade nicht ein :help

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Fast alle Bücher sind Sammlungen von Kurzgeschichten, so dass man wenig Zeit benötigt, um sich auf den Abend vorzubereiten.


    Wie meinst du das? Soll man nur eine Geschichte aus dem Buch raussuchen? Und alle muessen sich auf die eine Geschichte einigen? Ansonsten find ich Kurzgeschichtensammlungen alles andere als schnell zu lesen, da man sehr viel sorgfaeltiger lesen muss, um nicht wichtige Details im kurzen Text zu verpassen. Querlesen in Romanen ist durchaus mal moeglich, in Kurzgeschichten kann das arg daneben gehen.


    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Diese Diskussion klang so, als würde sich für das Thema sowieso niemand interessieren


    Das Gefuehl hatte ich nicht wirklich. Lag z.T. vielleicht dran, dass der OP sich etwas ungenau ausgedrueckt hatte. Die meisten haben eher Fragen, wie das ganze aussehen wuerde.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich