Wie werde ich gelesen? Guerilla Marketing-Tipps

  • Ach, so schlimm, wie hef es sieht, ist's auch nicht.
    Klar ist, dass bei der riesen Masse an Leuten, die heute schreiben, nicht alle verlegt werden (können). Es braucht neben dem verkäuflichen Text auch Geduld und Glück, ja, aber es ist auch keinesfalls so, dass Neulinge überhaupt keine Chance mehr haben. Etliche Debütanten jedes Jahr beweisen das Gegenteil. Es gibt inzwischen sogar (kleine) Verlage, die sich auf Neulinge spezialisiert haben!


    Ich bekomme bei soviel Pessimismus wirklich Bauchschmerzen. Man treibt die Leute mit der Einstellung "Neulinge haben eh keine Chance" geradewegs in die Selbstveröffentlichung, sei es über BoD oder Kindle-Indie-Publishing. Diese erfolgt dann in 9 von 10 Fällen viel zu früh, mit unreifem Text und wird hinterher darum womöglich bereut.

  • Das leidige Thema Guerilla-Marketing.


    Als ich 2006 'Das Mondgeheimnis' in einem Kleinverlag veröffentlicht hab, war es leichter, das Buch zu bewerben - obwohl heutzutage durch Facebook usw. wesentlich bessere Möglichkeiten vorhanden sind.


    Nur war es damals tatsächlich Guerilla-Marketing, wohingegen es heutzutage so ist, wie Tom schreibt: (nahezu) alle Autoren arbeiten diese Ratschläge ab und Aufhorchen kann man da bei den wenigsten Leuten. Im Gegenteil. Wenn man z.b. mit einem seiner ersten Beiträge in irgendeinem neuen Forum auf sein Buch verweist, gibts böses Blut - und natürlich irgendwo auch verständlich, obwohl man nichts böses im Schilde geführt hat. Warum das so ist, wisst ihr ja eh, das brauche ich nicht ausführen.


    Aber selbst wenn man keine direkte Werbung macht, aber irgendwo, im versteckten Winkel des Profils einen Link zu seinem Buch plaziert, gibts sicher User, die Gift und Galle speien. Und irgendwo haben die auch Recht, dass man im Grunde sich in diesem Forum 'einbringt', weil man auf ein paar Käufer hofft und da fühlen sich manche sicher 'missbraucht'.


    Deshalb funktioniert das für mich nicht mehr, weil ich ein ungutes Gefühl dabei hab, da es mir ja vordergründig tatsächlich um Buchverkäufe geht.


    Leser bitten, Rezensionen zu verfassen - auch so ein zweischneidiges Schwert. 'Das Mondgeheimnis' hat supertolle und superviele Rezis bekommen - dabei sind es leider größtenteils Erst(!)Rezenten. Welcher Eindruck entsteht? Dass es sich um Fake-Rezis handelt, eben weil das ja auch tatsächlich viele Autoren so handhaben. Dabei hab ich lediglich z.b. Leser, die mir per Mail solche Rückmeldungen gegeben haben, gebeten, bei Amazon eine Rezi zu hinterlassen. Also auch hier lieber Leser um Rezis bitten, die auch sonst regelmässig Rezis verfassen.


    Kurzum: heutzutage hat man es selbst mit ehrlichem Guerilla-Marketing schwer, als Autor mit seinen Büchern wahrgenommen zu werden. Viel Zeit, wenig Ertrag, einige Demütigungen.


    Ich vertraue zukünftig mehr auf Leser, die das Buch toll fanden und muss hoffen, dass sie im Internet auch präsent sind und mich unterstützen wollen, in dem sie anderen davon erzählen.

  • Werbung kostet Geld, ist also eine Investition. Bei der muss gegengerechnet werden, ob sie sich lohnen wird. Wenn ich beispielsweise Hersteller für Handy-Schutzfolien bin - aber nur für Mobiltelefone des Herstellers XY -, kann ich Fernsehwerbung schalten, die immer noch die teuerste, aber auch die reichweitenstärkste Werbung ist, die es im üblichen Medienportfolio gibt. Es ist gut möglich, dass sehr viele Leute, die ein Telefon von XY besitzen und zufällig meine Spots sehen, anschließend die tollen Folien bestellen. Aber ich schieße natürlich mit Wasserstoffbomben auf Amöben: Nur ein kleiner Teil der Zuschauer fällt in meine Zielgruppe, noch ein kleinerer Teil kauft anschließend, und zwar ein niedrigpreisiges Produkt, für das ich gerade äußerst teure Werbung gemacht habe. Diese Werbung wird sich nicht auszahlen. Werbung ist kein Selbstzweck. Und sie hat eine wesentlich geringere Reichweite, als so mancher zu glauben scheint. Werbung, die wirklich viele Menschen zum Kauf nötigt, muss nicht nur originell gestaltet und exzellent platziert sein, sie muss auch häufig wiederholt werden, um sich in den Köpfen festzusetzen. Damit Werbung wirklich Nachfrage generiert, muss einiges geschehen. Man kann das einfach dadurch verifizieren, indem man für eine Weile das eigene Kaufverhalten dokumentiert und danach herauszubekommen versucht, welche Produkte man warum gekauft hat. Vor allem, welche Produkte man gekauft hat, die man vorher schlicht nicht auf dem Schirm hatte (etwa eine neue Autoscheibe bei "CarGlass", einer Bude, die praktisch nur aus Werbung besteht). Das sind wenige.


    Und dann kommen also die Autoren daher, die ihr erstes Buch - bei irgendeinem Verlag - veröffentlicht haben und glauben, sie könnten selbst für dessen Verbreitung sorgen. In einer Welt, die von Marketing beherrscht wird (selbst Nachrichten sind zu einem Gutteil Werbung), meinen sie, mit mehr oder minder originellen Aktionen eine Nachfrage generieren zu können, die in irgendeinem Verhältnis zum Aufwand steht. Woran Leute scheitern, die beruflich tagein, tagaus nichts Anderes tun, das können - aus welchem Grund auch immer - diejenigen, die gerade eines von hunderttausend neuen Büchern jährlich vorgelegt haben, merkwürdigerweise besser. Glaubt mir, wenn es solche Maßnahmen gäbe, würden auch die Verlage zu ihnen greifen. Es gibt sie nicht, oder nur ausnahmsweise, wenn einer sie praktiziert, der als erster auf diese Idee gekommen ist. Bücher sind Wohlfühlprodukte, fallen also in einen sehr persönlichen Konsumbereich, weshalb es abseits der (meistens sehr weit entfernten) Spitze äußerst schwierig ist, Käufer aktiv zu beeinflussen. Die Aufmerksamkeit, um die man hier ringt, kann also bestenfalls im direkten Umgang, im persönlichen Bereich entstehen, weil es abseits hiervon kein vernünftiges Argument dafür gibt, ausgerechnet dieses Buch und eben nicht eines der vielen, vielen anderen zu kaufen.


    Was niemanden daran hindern sollte, aktiv zu werden, wenn er denn viel freie Zeit hat und gegen fortwährende Demütigungen gefeit ist. Alleine, es wird in aller Regel nicht erfolgreich sein. Gute Bücher sprechen sich rum, finden ihren kleinen Käuferkreis, der auch mal etwas größer werden kann. Aber die Chance, von Käufern entdeckt zu werden, weil man mit originellen Strategien auf sich aufmerksam macht (oder zu machen glaubt), ist verschwindend gering, gleichzeitig ist das Angebot enorm - und die Zahl derjenigen, die ähnliches versuchen, ebenfalls.


    Geduld und Beharrlichkeit. Gute Bücher nachlegen. Und den Glauben ablegen, mein Buch wäre für alle Leser in diesem Land die erste Wahl.

  • Und vielleicht noch, kurz skizziert, eine persönliche Erfahrung.


    Mein erster Roman erschien im Jahr 2003, immerhin bei einem der größeren unabhängigen Verlage. Die Startauflage war nicht sehr hoch vierstellig, die Betreuung im Verlag war exzellent, und auch das Buchcover hat mir damals gefallen, aber mir hätte seinerzeit alles gefallen. Nach dem Erscheinen joggte ich durch die Buchhandlungen, war kurz vor der Depression, wenn ich den Titel nicht vorfand, und widerstand der Versuchung, meinen nicht gerade exorbitanten Vorschuss zu verpulvern, indem ich diejenigen Exemplare aufkaufte, die irgendwo ausgelegt waren, um Schein-Nachfrage zu generieren, wenigstens Nachbestellungen. Ich kaufte jedes Blatt, in dem eine noch so kurze Besprechung erschien, und immerhin bekam das Buch für eine Taschenbuch-Erstveröffentlichung ordentliche Presse - von "Allegra" (die gab es damals noch) bis zum "Playboy". Ich organisierte meine eigene Buchpremiere, die sehr gut besucht war, wurde für ein paar Lesungen gebucht (in Orten wie Eisenhüttenstadt), bekam erste Leserbriefe - und wartete darauf, den Roman am Montagmorgen in der Spiegel-Bestsellerliste vorzufinden. Und wartete. Und wartete. Nach ein paar Wochen gab ich das Warten auf, fand den Roman in immer weniger Buchhandlungen und ein halbes Jahr später in fast keiner mehr. Trotzdem erschienen weiterhin begeisterte Besprechungen, und die Radio-Fachpresse feierte das Buch. Aber Verkäufe - na ja. Mitte 2005, mehr als zwei Jahre nach dem Erscheinen, war die schmale Erstauflage vergriffen, und man teilte mir mit, dass es vorerst keine weitere geben würde, weil die monatlichen Verkäufe zum Schluss an zwei Händen abzuzählen waren. Aber mein zweiter Roman war bereits verkauft und in der Produktion, er erschien im Herbst 2005. Er verkaufte sich, dieses Mal ohne Nischenthema, von Anfang an deutlich besser, aber erst parallel zum vierten, weitere drei Jahre später, entschied der Verlag, meinen Erstling in neuer Ausstattung abermals zu publizieren. In dieser ist er immerhin inzwischen in der vierten Auflage.


    Inzwischen "bin ich" solide sechsstellig. Gut, das erreichen andere mit nur einem Buch, die meisten aber nie. Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist, obwohl ich durchaus der Meinung bin, dass jedes Buch (noch) besser war als sein Vorgänger. Ich bekomme übrigens immer noch Fanpost zum Erstling, der nach wie vor - zahlenmäßig - meine Pressebesprechungen anführt. Ausgerechnet das Buch, das am wenigsten Presse bekommen hat, nämlich mein fünftes, ist mein mit Abstand erfolgreichstes. Massiv Werbung gemacht worden ist für keines. Zu meinem fünften Roman gab es immerhin eine wirklich lustige Website und einen Youtube-Trailer, das isses. Spitzentitel im jeweiligen Programm war auch keiner der Romane.


    Ich habe bewusst - wenigstens aktiv - nur wenig dafür getan. Gut möglich, dass es eine prima Idee war, nach der Einladung zur Leserunde im weltbesten Bücherforum zu bleiben und Präsenz zu zeigen, ohne das je aus Marketingerwägungen getan zu haben. Es ist aber genauso gut möglich - und wahrscheinlicher -, dass das nur geringen Anteil am vergleichsweisen Erfolg hat. Ich zeige auch anderswo Präsenz, schreibe längst nicht nur Bücher, und ich beantworte jeden Leserbrief. Möglich, dass es daran liegt. Oder am Querverweis-System von Amazon, das Uschmann-, Regener- und Hornby-Leser zu mir geführt hat, die meinen Namen bis dato nicht kannten. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mir langsam und über insgesamt neun Jahre hinweg einen Namen erschrieben habe, was, zugegeben, eine ziemlich lange Zeit ist, denn die ganzen Comedy-Autoren können jeden Dünnschiss veröffentlichen und verkaufen vom Start weg so viele Exemplare wie ich insgesamt - der ich schon Glück hatte, wenn man so will. Das ist übrigens eine Marketingmaßnahme, die vorläufig noch einer Erfolgsgarantie gleichkommt: Schreib vorher für Engelke, Schmidt oder wenigstens Pocher. Damit hast Du wenigstens die ganze Lustigmeschpoke als Werbetrommel vor dem Bauch.


    Ich glaube, dass mein Weg kein unüblicher ist. Erfolg, der über Nacht kommt, ist die absolute Ausnahme, die auch selten etwas mit der objektiven Qualität der Bücher zu tun hat. Das Gros der Autoren, die solide, wirklich gute Unterhaltungsliteratur vorlegen, muss sich seine Leser mühevoll erkämpfen und auf einen Verlag mit langem Atem hoffen. Dem man nicht böse sein sollte, wenn er keine ganzseitigen Anzeigen im Spiegel schaltet oder die fünfzig Riesen für das "Buch des Monats" bei Thalia abdrückt. Denn ein Verlag, der das bei einem Autor von solider, wirklich guter Unterhaltungsliteratur täte, wäre nicht sehr lange überlebensfähig.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Ach, so schlimm, wie hef es sieht, ist's auch nicht.
    Klar ist, dass bei der riesen Masse an Leuten, die heute schreiben, nicht alle verlegt werden (können). Es braucht neben dem verkäuflichen Text auch Geduld und Glück, ja, aber es ist auch keinesfalls so, dass Neulinge überhaupt keine Chance mehr haben. Etliche Debütanten jedes Jahr beweisen das Gegenteil. Es gibt inzwischen sogar (kleine) Verlage, die sich auf Neulinge spezialisiert haben!


    Ich bekomme bei soviel Pessimismus wirklich Bauchschmerzen. Man treibt die Leute mit der Einstellung "Neulinge haben eh keine Chance" geradewegs in die Selbstveröffentlichung, sei es über BoD oder Kindle-Indie-Publishing. Diese erfolgt dann in 9 von 10 Fällen viel zu früh, mit unreifem Text und wird hinterher darum womöglich bereut.



    Mulle


    Ich glaube, die Bauchschmerzen kannst Du Dir sparen. Wer, kaum daß sie dreieinhalb Sätze auf dem Bildschirm hat, umgehend veröffentlichen will, weil sie vom Berühmtsein träumt, soll es tun. Wir alle müssen unsere Erfahrungen machen. Manche lernen aus Fehlern. Viele nicht. Abhalten lassen sie trotdzem nicht.
    Man kann auch hart sagen: wer sich Hals über Kopf in die Selbstveröffentlichung stürzt, hat beim ersten Schritt auf dem Weg zum Profi schon versagt.



    Zum Rest ein Wort einer Rezensentin, also von jemand, die an der Werbung für Bücher beteiligt ist.
    Meine Sparte sind Kinder - und Jugendbücher. Von dieser Ecke aus kann ich berichten, daß wir unter der schieren Menge der angebotenen Bücher inzwischen zusammenbrechen. Ich habe die absoluten Zahlen für das Jahr 2010 noch nicht hier, aber es heißt, daß die 8000-Marke erreicht worden sein soll.
    8000 Kinder - und Jugendbücher waren 2010 auf dem Markt. Ohne die Bilderbücher, wohlgemerkt


    Wer kann das noch sichten, die Spreu vom Weizen trennen, geschweige denn lesen und einschätzen?
    Klar wird man von den Verlagen mit Vorschauen und Werbematerial versorgt. Man ackert sich durch mehrere Kilo von Katalogen. Es gibt inzwischen über hundert Kinderbuchverlage in der BRD.
    Unsereiner flimmern schon die Augen, wenn sie das Wort 'Verlagsvorschau' nur hört.


    Trotzdem sind wir darauf angewiesen. Sowie auf jedes Fizzelchen Werbung für ein Buch, das uns unter kommt, egal, wie. Zettel im Briefkasten, Filmchen auf youtube, Eintrag bei Twitter, Bücherforen(!), Radiobeitrag, was immer. Wir suchen unablässig nach Informationen.


    Auf der anderen Seite steht die Frage der Veröffentlichung. Viele Zeitschriften, in denen KiJu-Kritiken abgedruckt werden, erscheinen nur monatlich oder seltener. Platz ist Geld bei Printmedien, damit wird also sparsam umgegangen. Oft, frustrierend oft, kann die Rezension erst Monate nach Erscheinen des Buchs publiziert werden. Es kann vorkommen, daß das Buch dann schon fast wieder vom Markt verschwunden ist. Die Durchlaufgeschwindigkeit hat sich enorm erhöht, viel zu sehr, meiner Meinung nach und zu Lasten von AutorInnen wie LeserInnen.


    Trotzdem kann das Guerilla-Marketing nützen, wenn man keine allzu großen Erwartungen daran knüpft.
    RezensentInnen brauchen diese Informationen. Gerade von DebütantInnen und Leuten, die Nischenthemen bedienen.




    @Quiddy


    natürlich ist es unangenehm. Ebenso natürlich ist es, daß Du Deine Bücher verkaufen willst. Autor sein hat eben zwei Seiten, damit müssen sich ProduzentInnen und LeserInnenschaft abfinden. Ich fidne, es ist falsche Scham, wenn man darum herumredet.


    Bedenke bitte: hättest Du Dich nicht hierhergewgt, hätet 'Mondgeheimnis' u.U. gar niemand gelesen. Und Du hättest keinen Ansatzpunkt für Deinen neuen Schrägen.



    Tom


    spannend, danke für die Einblicke.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ja, klar, magali, ohne dieses Guerilla-Marketing hätte sich die komplette 1000er-Auflage vom Mondgeheimnis sicher nicht verkauft - so ganz ohne Buchhandelspräsenz.


    Und ich hab ja auch nicht vor, dass ich nichts mehr mache. Schließlich passiert dann nichts, denn ich hab ja sonst niemanden. :-D


    Aber auf ein paar solcher Werkzeuge verzichte ich zukünftig - z.b. mich bei irgendeinem Forum anzumelden und meine Bücher zu bewerben, mich aber ansonsten dort nicht einzubringen.


    Da ich auch in der Filmbranche unterwegs bin, erhoffe ich mir durch Filmchen Aufmerksamkeit für meine Bücher. Schauspieler suchen gerne Material fürs Showreel - eine Idee ist also, sie ne Szene nachspielen zu lassen, die im Buch vorkommt. Ist natürlich bei 'Die Gestoßenen' schwierig. :lache


    Dann hoffe ich naürlich, dass auch endlich mal einer meiner Romane verfilmt wird. Das wäre dann schon ne Mega-Werbung und das auch noch kostenlos ... :-)


    Am Besten ist es, sich nicht verrückt und seine Laune von Verkaufszahlen abhängig zu machen. Wenns ein Hobby ist und man finanziell nicht darauf angewiesen ist, dann kann man sich daran erfreuen, überhaupt ein bisserl was mit seinem Hobby zu verdienen. Andere müssen dafür zahlen, ihr Hobby überhaupt ausüben zu können.


    Und die Chance, vielleicht doch den großen Knaller zu landen, ist ja allgegenwärtig. Vielleicht sogar ein bisserl größer, als der Lotto-Jackpot.

  • Zitat

    Original von magali
    Mulle


    Ich glaube, die Bauchschmerzen kannst Du Dir sparen. Wer, kaum daß sie dreieinhalb Sätze auf dem Bildschirm hat, umgehend veröffentlichen will, weil sie vom Berühmtsein träumt, soll es tun. Wir alle müssen unsere Erfahrungen machen. Manche lernen aus Fehlern. Viele nicht. Abhalten lassen sie trotdzem nicht.
    Man kann auch hart sagen: wer sich Hals über Kopf in die Selbstveröffentlichung stürzt, hat beim ersten Schritt auf dem Weg zum Profi schon versagt.


    Du, ich sprech nicht von Leuten, die ihren allerersten Roman gleich als den ultimativen Bestseller verkaufen wollen.
    Ich rede auch von Leuten, die Jahre lang am Schreiben arbeiten und in dieser Zeit den ein oder anderen Dämpfer bekommen. Bei denen fallen Aussagen wie "Neulinge haben doch bei den Verlagen gar keine Chance mehr" ebenfalls auf fruchtbaren Boden. Dies zu glauben ist leichter, als es wieder zu versuchen und wieder und wieder ...


    Und dann werden mittelmäßige Texte vermarktet, die mit Verlagsunterstützung TOLL geworden wären. Um diese Geschichten tut es mir wirklich leid - die sind verschossen.

  • Ja, das ist ein anderes Feld, aber Du hast nur 'die Leute' geschrieben.


    So, wie Du es jetzt definierst, hast Du durchaus recht.
    Es ist aber auch ein anderes Thema, denn es wird immer eine nicht ubeträchtliche Zahl von Schreibenden geben, die es nicht zu einem Verlag schaffen, obwohl sie gut schreiben und auch etwas zu sagen haben.
    Wie man mit dem Phänomen umgeht, weiß ich auch nicht. hef wird sich jetzt wieder startklar machen und 'Mainstream' rufen, aber das trifft es auch nicht immer.
    Es ist oft eine Frage von 'zur rechten Zeit am rechten Platz sein'. Davon, viel Energie, zuviel Energie in die falsche Richtung zu verpulvern. Leider sagt einer niemand, wo die richtige Richtung ist, weil's keine weiß.
    Zweckoptimismus ist auch nicht immer die Antwort und man kann schon verwzeifeln über einem guten Manuskript, das einfach niemand unterbringen kann, trotz tausend Versprechungen.


    Ich kenne solche Fälle auch. Ich finde sie schlimm und traurig und nicht selten auch zum Wütend werden, angesichts so manchen Buchs, das es auf die Verkaufstische der Buchhandlungen schafft, aber mehr als Geduld predigen, wie Tom es oben weidlich tut, kann man nicht.
    Für den Selbstverlag spricht in dem Fall immerhin, daß das MS veröffentlich ist.
    'Verschossen', hm. Ja und nein.
    Es würde es andernfalls nie vor ein Publikum schaffen. Vor gar keins.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Von Magali


    hef wird sich jetzt wieder startklar machen und 'Mainstream' rufen, aber das trifft es auch nicht immer


    Hat mich wer gerufen? Stets zu Diensten :teufel


    Lasst es mich anhand meiner story erzählen, wie es gehen kann. Betonung liegt auf "meiner"


    Meine Vorbildung ist bekannt, Erfahrung nach fast 40 Jahren Ausland auch.
    Was macht man damit? Einfache Entscheidung, man schreibt alles auf. Tut jeder Neuling und hofft. Zwei Jahre Verlage und Agenten abklappern mit einem frustrierenden Ergebnis...kein Schwein liebt mich. Absagen über Absagen, aber noch mehr "keine Antwort".


    Hef, so geht das nicht weiter, dachte ich mir. Du hast etwas zu erzählen, aber niemand der dir zuhören will.
    Und jetzt kommt der Knackpunkt, an dem nahezu alle Neulinge scheitern: ich machte mich über den Markt/Verlage/Trends/Agenturen schlau.
    Das war ein Jahr lang leben, wie ein Statistiker. Es wurde geexeled auf Teufel komm raus.
    Bis sich ein Verlag herausstellte, der in mein Parameter passte....und das war Lübbe.


    Nächster Schritt: Ziel erkannt, wie aber kommst du an die richtige Person, ohne im Wust unverlangter MS unterzugehen?


    Wieder habe ich den Verlag und seine Aktivitäten analysiert und kam zu dem Ergebnis, deine storys hat er nicht im Programm, aber er tendiert dahin, nur fehlen ihm die passenden Autoren. Dann geschah etwas, das mir prächtig ins Konzept passte (Kommissar Zufall)
    Es wurde ein Wettbewerb für "cross-mediales marketing" ausgeschrieben.


    Da konnte sich kein Mensch etwas drunter vorstellen, war aber schon der Vorläufer für das zukünftige ebook Konzept.


    Ich fertigte ein Konzept und ließ meine Frau daran teilnehmen. Sie gewann den zweiten Preis. So wurden wir eingeladen und ich lernte die Entscheider kennen und durfte Verlagsluft schnuppern. Nur, die Entscheider entschieden sich nicht für mich, oder meine Frau. Aber ich bekam einen Namen im Verlag, der sich für meine Themen befugt fühlte.


    Den habe ich dann, unter Berufung auf den Wettbewerb, mit einer hoch professionellen Planung meiner zu schreibenden Themen, zwei fertigen MS und Exposees solange tracktiert, dass das dabei herausgekommen ist, was es nun ist.


    Ich will damit nur verdeutlichen, dass es nicht reicht, sie Taktiken auszudenken. Bis die wirken, ist der Markt/mainstream verlaufen.


    Als Autor muss ich eine, meine zielgerichtete Stratgie durchdenken, mich auf die Quaölität meiner Schreibe absolut verlassen können und selbst ein Verkaufsstatege meiner selbst sein.


    Übrigens, ich habe bis heute noch keine Agentur benötigt


    euer hef


    edit: also nicht Marketing by mainstream machen, um als Neuling einen Verlag zu finden.
    Umgekehrt wird etwas draus: Liebe Verlage, ich habe euch studiert und festgestellt, ihr habt ne Marktlücke....mich