Mann,ich kann das Scheißwort nicht mehr hören!!
Vor 3 Monaten sass ich mit nem (relativ entfernten) Kumpel zusammen,der mir bei nem Bierchen mitteilte,dass er Hodenkrebs hat.
OK,betrifft mich nicht,ist ja nur n entfernter Kumpel.
Vor 2 Wochen ruft ne engere Bekannte an,Brustkrebs.
Kriegt jetzt Chemo und hat tierische Angst.
Heute Mittag ruft mein Dad an....."Müssen uns mal unterhalten."
Irgendwie war ja klar was kommen musste.
Junge,ich hab nen faustgrossen Tumor in der Lunge und evtl. noch Lymphdrüsenkrebs (stellt sich erst nach der Gewebeprobe raus).
Ich glaub das Wort aggressiv unterstreicht momentan nicht annähernd meine Verfassung!!!
Und das schlimme ist,iich werd nichtmal richtig traurig oder betroffen.
OK,meine Gefühlsmauer baut sich in solchgen Situationen schneller auf als man gucjken kann,aber irgendwie finde ich das nicht angebracht.
Selbst bei dem gedanken,dass ers nicht überleben könnte,wüsste ich jetzt nicht ob ich trauern könnte.Und das nicht mal aus Trotz.
Andererseits stehe ich auch völlig neben mir.
Verfluchte Scheisse,können die mir nicht mal ne Pause zum Verschnaufen gönnen?
Hattet ihr so ne Situation auch schon mal?Und wie seid ihr damit umgegangen?
Sorry für die Ausdrücke,aber momentan ist mir einfach danach.
Ich sauf mir jetzt erstmal derbstens den Arsch zu und lass Frust ab (nochmal sorry).
Mann,mir geht diese Krankheit sowas von auf den Sack!!!
Wie geht ihr mit dem thema Krebs um?
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Klingt vielleicht blöd, aber lass es erst mal sacken, bevor du mit deinem Vater sprichst. Es ist auch ok, wenn dich das aggressiv macht - vorübergehend.
Ansonsten erzähl ich dir gern mehr drüber, dann aber per mail oder pn, ok? -
Mit meinem Vater werd ich sicher nie darüber reden.
Er schweigt sowas gerne aus (tot wäre wohl etwas unpassend ) -
Hallo!
Das Du so auf "Abstand" reagierst ist denke ich normal. Du bist geschockt und durch die Anhäufung der Krebserkrankungen in Deiner Umgebung hast Du erstmal eine Mauer um Dich aufgebaut, um es nicht so dicht an Dich ran kommen zu lassen.
Wir hatten ein schlechtes Jahr 2004, ich schrieb im Forum davon- ich weiß nicht ob Du es mitbekommen hast. Unter anderem erkrankte meine Ma an Gebärmutterhalskrebs und das war mitten in einer Kette von Dingen die Schlag auf Schlag kamen. Es kam alles zu schnell hintereinander, ich hatte gar keine Zeit es zu verarbeiten, mir Gedanken dazu zu machen.
Meine Belastungsgrenze war damals weit überschritten.Mir hat es geholfen mir "Inseln" für mich zu schaffen. Ein Vollbad, einen warmen Kakao, den ich ganz in Ruhe getrunken habe....ein Buch...ein Spaziergang, oder so.
Erst war ich damals fix und fertig. Dann habe ich mir dazu ein wenig von meiner Gynäkologin erklären lassen und schon stand es in einem nicht mehr ganz so dramatischen Licht.
Letztendlich ist bei meiner Mutter alles gut gegangen, und das wünsche ich Euch auch. Ich drücke ganz ganz fest die Daumen.
Ein gutes hatte ihre Krankheit. Wir- die sonst so auf Abstand waren, ein kühleres Verhältnis hatten- haben neu zueinander gefunden, heute ein viel wärmeres Verhältnis.
Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit!
Alles Liebe, Katja
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Hallo, Nekoelschekrat.
Wie geht man mit dem Thema um? Wie geht man generell mit sowas um?
Mein bester Freund ist an den Folgen von AIDS gestorben (war sechs Jahre im Vollbild), mein kleinster Bruder lag acht Jahre mit einer schweren Gehirnverletzung nahezu bewegungsunfähig im Bett und ist dann gestorben, zwei Freunde von mir sind an den Folgen der Leukämie (bzw. der Leukämie-Therapie) gestorben, ein anderer Freund hatte einen vogeleigroßen Tumor im Kopf, der erfolgreich entfernt wurde, aber er ist seitdem nicht mehr derselbe - und erwartet täglich seinen eigenen Tod. Und ich fürchte, daß das noch nicht das Ende der Liste sein wird.
Wie geht man mit sowas um? Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Das Leben ist grausam und es ist vor allem nicht fair. Denjenigen, die so ein Schicksal erleiden, kann man Nähe geben, eine Schulter zum Dranlehnen, das Gefühl zu vermitteln versuchen, sie wären immer noch dieselben, daß sich ihr "Wert" nicht verringert. Man kann versuchen, ihnen Trost und Hoffnung zu geben, bei einem wirklich anstehenden Tod in der Nähe bleiben, Liebe und Zuneigung zeigen. Mehr geht nicht, aber das ist schon irre viel und gar nicht leicht. Denn gleichzeitig muß man mit seiner eigenen Trauer, seiner eigenen Wut und dem eigenen Zorn kämpfen, mit Angst und Verletzbarkeit. Das Leben ist oft sehr scheiße. Und dagegen kann man wirklich nichts machen.
Ich habe gestern erfahren, daß ein Freund von mir - den ich zwanzig Jahre lang kannte - vergangene Woche tot in seinem Garten aufgefunden wurde. Angekommen ist die Nachricht noch nicht.
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Tom,ganz ehrlich,wenn ich deine Erfahrungen lese,wünschte ich ich hätte meinen "pipifax" niemals hier reingepinnt!
Ich reg mich über wenns und abers auf und andere Leute hatten ganz andere Schläge zu verdauen.
Sorry,aber manchmal überschätzt man (in diesem Fall wohl ich ) seine Probleme!
Ein ziemlich beschämter Krat -
Hey, hey, hey!
ZitatEin ziemlich beschämter Krat
Das war nicht meine Absicht - und auch nicht der Sinn der Nachricht. Du hast gefragt, wie man mit solchen Schicksalsschlägen umgeht. Mir selbst geht es generell gut, viel zu gut, aber ich habe derlei eben miterlebt, vielfach, und das wollte ich Dir einfach erzählen, weil Du danach gefragt hast.
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Ich gehe inzwischen recht differenziert mit dem Thema um. Und eigentlich recht optimistisch. Mann muss eben auch sehen, dass heutzutage einiges moeglich ist. Z.B. ist Prostatakrebs selten toedlich und kann sehr gut behandelt werden.
Traurig stimmt es mich immer, wenn ich hoere eine Frau ist an Gebaermutterhalskrebs erkrankt. Denn durch die Einfuehrung der Vorsorgeuntersuchungen ist die Erkrankungsrate um 90% zurueckgegangen!!! Und bekommt heute eine Frau diese Diagnose, so ging fast immer eine Vernachlaessigung der jaehrlichen Untersuchung voraus. Ja, so ein PAP Test ist unangenehm, aber ich mach es JEDES Jahr mit und werde auch meine Toechter so erziehen, dass es als normal angesehen wird.
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Ich glaube so hat Tom das gar nicht gemeint. Er wollte Dir nur sagen das er auch viel einstecken mußte in seinem bisherigen Leben, aber sicherlich nicht das es ihm schlechter ging oder so (wenn ich das richtig verstanden habe).
Versuch das erstmal zu verdauen, oder Dich ein wenig abzulenken mit Lesen (falls Du Dich konzentrieren kannst), Sport oder sonstigem.
Meine Oma sagt immer "Nichts wird so heiß gegessen wie gekocht" und "Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus". Meistens hatte sie damit Recht. Warte erstmal ab. Vielleicht kann er bald operiert werden und der Befund ist gar nicht so schlecht wie Du jetzt meinst.
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Hör mal, ich finde nicht, dass du beschämt sein müsstest. Es kommt hier nicht drauf an, wer quantitativ" das "größere" Leid erfährt. Das ist eine höchst persönliche Angelegenheit, die auch sehr individuell ausfällt. Natürlich nimmt es dich mit, wie jeden solche Unglücke in seiner Umgebung anders berühren.
Wenn du es schaffst, rede mit deinem Vater. Er ist noch am Leben und aus Erfahrung weiß ich, dass man ein verpasstes Gespräch oft ein Leben lang bedauert.
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Zitat
Original von Tom
Hey, hey, hey!Das war nicht meine Absicht - und auch nicht der Sinn der Nachricht. Du hast gefragt, wie man mit solchen Schicksalsschlägen umgeht. Mir selbst geht es generell gut, viel zu gut, aber ich habe derlei eben miterlebt, vielfach, und das wollte ich Dir einfach erzählen, weil Du danach gefragt hast.
Ich hatte es auch nicht so aufgefasst.
Aber man überlegt dann doch,wie die angeblich riesigen Probleme schrumpfen,wenn man sieht,dass andere Leute viel höhere Berge zu überwinden hatten.
Und das sehe ich ausschliesslich positiv! -
Hallo, Krat.
Das ist eine subjektive, individuelle Sache. Natürlich kann man sich sagen, daß es anderen noch schlechter geht, daß sie noch Schlimmeres erlebt haben, aber erstens hilft das nicht wirklich und zweitens stimmt es auch nicht - unsere Empathie reicht kaum dafür aus, sich in andere tatsächlich hineinzufühlen. Was einem selbst und den seinigen passiert, ist immer das Schlimmste. Und das ist auch absolut in Ordnung. Aufrechnen oder vergleichen kann man es nicht.
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Zitat
Original von Beatrix
Traurig stimmt es mich immer, wenn ich hoere eine Frau ist an Gebaermutterhalskrebs erkrankt. Denn durch die Einfuehrung der Vorsorgeuntersuchungen ist die Erkrankungsrate um 90% zurueckgegangen!!! Und bekommt heute eine Frau diese Diagnose, so ging fast immer eine Vernachlaessigung der jaehrlichen Untersuchung voraus. Ja, so ein PAP Test ist unangenehm, aber ich mach es JEDES Jahr mit und werde auch meine Toechter so erziehen, dass es als normal angesehen wird.
Hallo Beatrix,
das mag oft vorkommen, aber ist nicht die Regel- und man sollte nicht verallgemeinern.
Meine Mutter ist 49 Jahre alt und war IMMER regelmäßig zur Vorsorge. Bei der Untersuchung vor der Untersuchung wo der PAP schlecht war hat sie danach sehr lange geblutet. Der Arzt (mittlerweile hat sie den zum Glück gewechselt) hat aber gesagt das sei normal. Bei der Untersuchung 6 Monate später hat sie noch stärker tagelang danach geblutet. Da war der PAP schlecht, der Arzt hat ganz besch...bei ihr auf AB gesprochen und um Rückruf gebeten. Meine Ma hat damals das ganze WE (es war ein Freitagnachmittag und er nicht mehr zu erreichen) geweint. Beim Kontrollabstrich diesmal an 2 Stellen waren beide PAPS noch schlechter. Sie bekam eine Konisation die bösartig ausfiel und mußte dann - laut Ärzten- 6 Wochen mit der OP warten (Hysterektomie). Der Befund davon war dann super, die Ärzte hatten in der 1. OP schon den ganzen Tumor entfernen können. Sie muß weder bestrahlt werden, noch gilt sie als Krebspatient. Wird aber jetzt von der neuen Ärztin alle 6 Monate einen Abstrich bekommen.
Ich selber lasse schon seit Jahren 2x im Jahr einen Abstrich machen, und werde es auch weiterhin tun (auch wenn ich dafür viel Geld hinlegen müßte).
LG Katja
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Nun verstehst du mich nicht ,Tom.
Es geht mir nicht ums aufrechnen,gegenüberstellen etc.
Aber in meiner Situation sind es Eventualitäten,in deiner waren/sind es Tatsachen.
Und genau da versuche ich differenzieren und meine Situation sachlich zu betrachten.
Und sachlich betrachtet sind meine "Probleme" nicht so gravierend, wie sie mir erscheinen.
Ich hoffe,nun habe ich es verständlich machen können.
Auf jeden Fall danke ich allen für ihre Anteilnahme und besonders dir,Tom, denn dein Beitrag hat mir zu denken gegeben und mit diesen Gedanken werde ich weiterarbeiten!
Danke -
Hallo,
als ich knapp 10 Jahre alt war starb mein Opa an Krebs; das war eine elende Geschichte, die allerdings schon lange her ist und sich noch in Zeiten abspielte (Ende der 60er), als man zumeist den Krebspatienten in der Absicht sie zu schonen die Diagnose nicht mitteilte.
Mittlerweile prägt allerdings ein ganz anderes Erlebnis meine Eibstellung zum Thema. Ende 1990 erhielt ein Freund von mir die Duagnose Krebs. Weiterhin teilte ihm der behandelnde Arzt mit, dass er noch maximal ein Jahr zu leben hätte. Er war damals 39.
Er war völlig am Boden zerstört, verweigerte jedoch jede intensiv-medizinische Behandlung; also keine Chemo und keine Operationen.
Seine eigentliche Behandlung bestand in regelmäßigen Treffen mit einer Frau, die er als Schamanin bezeichnete. In diesen Treffen fand er nach und nach sein seelisches Gleichgewicht wieder, wenngleich es sehr lange dauerte, bis er merkte, dass er während diesem als letztes prognostizierten Jahr nicht stirbt. Ich würde sagen, es vergingen fast 3 Jahre, bis er das endgültig verstand.
Er ist seine Krankheit nie los geworden und es gab Zeiten, in denen er nahezu Beschwerdfrei war und es gan Zeiten, in denen es ihm schlecht ging. Ein auf und ab, aber im Wesentlichen war er in der Lage ein ziemlich normales Leben (soweit sein unstetes Künstlerdasein so genannt werden konnte).
Im Herbst 2003 ist er verstorben. Aus dem einen Jahr waren noch 13 geworden!
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Krat, ich kann dich gut verstehen. Dass du wütend bist und vor allem hilflos. Mir ging es vor ein paar Jahren genauso. Mein liebster Freund starb an Lungenkrebs, ein halbes Jahr später eine Freundin mit 32 an einem Hirntumor, der schon einmal 3 Jahre vorher herausoperiert wurde.
Beide hatten einen ungeheuren Lebenswillen, beide wollten diese Sch.... besiegen. Aber der Tod kam - für alle und auch für sie - völlig unvermittelt.Wir Freunde hatten gehofft, dass ihnen noch ein paar Jahre vergönnt wären.Unser Trost war dann nur, dass wir, hilflos wie wir waren, nicht mit einem langen Dahinsiechen zu tun hatten und beide, ohne Schmerzen zu erleiden, von uns gingen.
Ich hoffe für Deinen Vater und dich, dass der Krebs noch nicht zu weit fortgeschritten ist und ihr noch eine lange Zeit miteinander verbringen könnt! -
@ Katja,
deine Mutter hat es ja wirklich sehr schwer im Moment. Ich drueck euch die Daumen, dass die naechsten Kontrolluntersuchungen befundfrei sind!
Eure Erfahrung widerspricht aber nicht meiner Aussage, dass Gebaermutterkrebs tatsaechlich um 90% zurueckgegangen sind (leider eben nicht 100%) und dass fast alle Erkrankungen auf die Vernachlaessigung der Vorsorge zurueckzufuehren sind. Ich kenn mehrere Frauen mit dieser Krebserkrankung und sie haben alle zugegeben, dass sie in der Hinsicht nachlaessig waren - als Warnung fuer andere Frauen die Untersuchung nicht zu versaeumen.
Ich wundere mich allerdings, dass du fuer die Untersuchung zahlen musst. Ich hab frueher dafuer in D nie zahlen muessen und hier auch nicht. Allerdings gilt das fuer einen PAP im Jahr, nicht halbjaehrlich. Zahlst du dann fuer jede zweite Untersuchung?
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Eine Autorenfreundin von mir - Gisa M. Zigan, die "Cyberlu" geschrieben hat, kennt vielleicht der eine oder andere - hat im kleinen Geest-Verlag vergangenes Jahr eine Anthologie zum Thema herausgebracht "Dem Krebs zum Trotz - Texte, die Mut machen". Da geht es um Bewältigung, um Ängste, um die Krankheit und um den Umgang mit betroffenen Freunden und Angehörigen. Ich weiß nicht, ob sowas wirklich hilft, aber möglich wäre es schon. Kostet 10 Euro, ist bei amazon nicht lieferbar.
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Bea,
das gehört teilweise zu den Folgen der Gesundheitsreform. Es ist aber nicht grundsätzlich so, dass alle Vorsorgeuntersuchungen vom Patienten bezahlt werden müssen. In bestimmten Fällen zahlt die Kasse nach wie vor.Will ja nicht pingelig sein, aber die Erkrankung selbst ist nicht auf nachlässige Voruntersuchungen zurückzuführen. Die Heilungschancen kann man aber ganz sicher positiv beeinflußen, wenn man regelmäßig zu diesen Vorsorgeuntersuchungen geht. Jedenfalls bei ganz vielen Krebsarten.
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Sisi,dass schlimme ist,dass ich mich nicht wegen der Krankheit so mies fühle,sondern wegen der Unfähigkeit Gefühle zu zeigen.
Ok,mag ne normale egoistische,selbstschützende Funktion sein,aber sowas geht mir völlig gegen den Strich.
Probleme gehe ich im Regelfall mit absoluter Bedingungslosigkeit und brachial an.
Jedes Problem wird zerstört.Ich bin zwar alles andere als Gewalttätig aber bei problemen bekomme ich nen absoluten Hass,daher müsser sie dann acuh weg.
Und meine Unfähigkeit hier etwas zu empfinden stinkt mir mehr als die Krankheit meines Vaters.Evtl. liegts daran,dass wir uns nie sehr nahe standen.Aber er ist ein anständieger Kerl udn allein deshalb sollte ich schon ein wenig Migefühl haben.
Naja,warten wir mal ab.
Kommt ja vielleicht noch.
Wenn nur grad diese Zerstörungswut nicht wäre