Zu viele Ideen...

  • Servus,


    Ich habe ein Problem. Mein Kopf ist voller Geschichten, die natürlich alle zu Papier gebracht werden wollen. Das unschöne daran ist, dass ich aus diesem Grund keine Story zu einem Ende bringen kann. Nach 20-40 Seiten ist die Luft raus. Natürlich drängt genau in diesem Moment eine andere Geschichte nach, was oft zum Abbruch des Projekts führt. ;-(


    Gibt es da irgendeinen Trick? Die menschliche Psyche muss doch überlistet werden...

  • Das gleiche Problem hab ich auch. Meistens fang ich eine Geschichte an und hör wieder auf, weil mir was ganz anderes im Kopf rumspukt was ich besser find. Ich hab schon mal überlegt zwei Geschichten gleichzeitig zu schreiben, aber bisher noch nicht wirklich umgesetzt. Ganz selten bring ich wirklich mal was zu Ende.


    Aber Kurzgeschichten sind gar nicht meins. Ich schreibe hobbymäßig total gern, aber wenn dann auch immer was langes.

  • Ich behaupte jetzt einfach mal, du hast deine richtige Geschichte noch nicht gefunden.
    Denn diese sollte dich eigentlich nicht mehr loslassen, bis sie zu Ende geschrieben ist.


    L.G.
    Gabriele

  • Zitat

    Original von HamburgBuam
    Servus,


    Ich habe ein Problem. Mein Kopf ist voller Geschichten, die natürlich alle zu Papier gebracht werden wollen. Das unschöne daran ist, dass ich aus diesem Grund keine Story zu einem Ende bringen kann. Nach 20-40 Seiten ist die Luft raus. Natürlich drängt genau in diesem Moment eine andere Geschichte nach, was oft zum Abbruch des Projekts führt. ;-(


    Gibt es da irgendeinen Trick? Die menschliche Psyche muss doch überlistet werden...


    Das ist das leidige Problem aller Anfänger. Am liebsten würden sie alles zusammen in eine story packen.


    Stell dir die Grundfrage, und klebe sie an den Bildschirm: WESSEN GESCHICHTE SCHREIBE ICH? und dann machst du einen Grob-Plot um eine Ahnung davon zu gewinnen, was eigentlich drinstehen soll. Wo ist der Anfang, und wo soll es enden?


    Wenn das steht (auch in deinem Kopf) hältst du dich sklavisch an diese Frage, bis du eins mit deinen Figuren bist. Alles andere ist Zeitverschwendung.
    Kommt eine neue Idee, die auch gerne raus möchte, notiere dir diese für spätere Zeiten. Ich habe da ein Ideenbuch, das für zwei Generationen reicht.
    Aber das, woran ich arbeite geht vor und muss fertig werden.


    euer hef


    euer hef

  • Zitat

    Gibt es da irgendeinen Trick? Die menschliche Psyche muss doch überlistet werden...


    Viele Ideen sind grundsätzlich gut. Trotzdem sollte man sich bemühen eine begonnene Reihe / Roman auch zu Ende zu bringen. Eine Ideensammlung für kommende Projekte ist jedenfalls eine sinnvolle Sache. Ich habe manchmal auch keine Lust mehr auf "Beutewelt" und würde gerne mit einem anderen Roman anfangen. Zurzeit habe ich richtig Lust auf eine Fantasy-Story (irgendwas mit Orks oder so...). Aber nein, Alexander...Finger weg! Bevor die Welt nicht frei ist, wird auch nichts anderes geschrieben... :peitsch

  • Hallo,


    das Problem habe ich ebenfalls. Immer wieder Abbruch Aufgrund neuer Ideen.


    Hef kann da ein Buch über mich und meine Versionen meines s.g. Lebenswerkes schreiben. Immer wieder hatte ich andere Ideen dazu, die mich teilweise in andere Zeiten und Länder führten. Aber ich fand es auch interessant, meine Story von verschiedenen Seiten betrachten zu können. Fertig ist sie leider bis heute nicht, was nicht tragisch ist. Sie wird es eines Tages sein. Dann, wenn ihre Zeit reif ist. Ansonsten schreibe ich meine Ideen wieterhin auf, übe mich an meinen Texten.


    Ich musste lernen, mich nicht unter Druck zu setzen. Ideen aufschreiben und weglegen. Sammeln. Hauptstory auch mal ruhen lassen, Luft holen und andere Ideen schreiben. Dann flutscht es bei der Hauptstory wieder besser.


    Liebe Grüße, euer Nico

  • Original von NicoHallo,


    das Problem habe ich ebenfalls. Immer wieder Abbruch Aufgrund neuer Ideen.


    Hef kann da ein Buch über mich und meine Versionen meines s.g. Lebenswerkes schreiben




    Tja Nico, da könnte ich. Aber da bist du nicht alleine. Ich erhalte gerade ein Exposee von einer Dame, die nicht weit von dir lebt.


    Der Plot ist absolute Klasse, da er eine authentische Familiengeschichte erzählt. Erzählen kann sie auch. Aaaaber, nach zehn Seiten, schon zuviel für ein Exposee, muss ich sie fragen: Wessen Geschichte willst du eigentlich schreiben?
    Da sie sich auch noch in der Ich-Erzählung verstrickt, kann ich ihr jetzt erst einmal erklären, dass der Ich-Erzähler die schwierigste Form der Erzählung ist.
    Seuftz...aber, das kennst du ja. Also, in jedem Fall: Wessen story schreibe ich....und dann bitte als Anfänger in der auktorialen Version.


    Für den Leser liest sich die Ich-Erzählung so leicht und flockig. Man ist ja dabei (was ja auch beabsichtigt ist. Es ist wie im Film)


    Aber das verlangt absolute Perfektion im Handwerk. Aber...und das ist das einzig wirkliche Argument, es zwingt den Autor dazu wirklich auf dem Punkt zu bleiben. Aber ohne Handwerk wird er bald feststellen, dass er dann nicht viel zu erzählen hat, weil er wieder nicht weiß, wessen story er erzählt.


    euer hef

  • Hier noch ein Werkzeug für a l l e Autoren:


    DER PITCH :help


    Was ist ein pitch ?( Der pitch ist die kürzestmögliche Zusammenfassung einer Idee in maximal zwei Sätzen.


    Dem gehen drei Fragen voraus: was will ich erzählen? Wo soll es spielen und wessen story soll das werden?


    Beispiel anhand meiner China Trilogie:


    was? Der Kampf um Spiellizenzen
    wo? In Südchina
    wessen? Die Familiengeschichte eines Triadenbosses und seiner wankenden Macht


    Das ist meine Linie von der ich kein Jota abweiche und gleichzeitig mein pitch.
    Damit kann ich sogar jedes Kapitel unter Kontrolle halten


    Dieser pitch geht jedem Buch und jedem Film voraus. Ohne diese Kerninfos nimmt dich kein Produzent, kein Verlag.


    In den USA ist es ein Lehrfach und ein Must, soz. das kleine Einmaleins des Autors


    euer hef

  • Das stimmt Hef. Habe ich die letzten Jahre von dir immer wieder gesagt bekommen und es hat sich bewahrheitet. So habe ich viel gelernt. Talent ist das eine aber ohne das Handwerk nützt mir das größte Talent nichts.


    Ich werde mal meine Tafel aktualisieren müssen. Und da den Pitch gaaaaanz groß an meine Wand schreiben. So habe ich ihn immer vor Augen.


    Euer Nico

  • Ja Nico, du weißt, wie ich auf diesem verdammten pitch rumhacke. Ihr habt mich verflucht deswegen.


    Aber immerhin haben es einige meiner Jungautoren geschafft, veröffentlicht zu werden und lehren jetzt ihren Jungautoren, welches Werkzeug der pitch ist.


    Wenn ich ihn auf ein Schachbrett als Figur übertrage, ist der pitch die Königin. Sie kann und darf alles. Nur nicht schlampen oder nicht genutzt werden.


    euer hef

  • Ich mache leider oft den Fehler, meine Ideen zusammenzuschweißen. Damit überlade ich die Story. Also sollte ich wohl jede Idee pitchen und sie streng von der aktuellen trennen. Man muss lernen, Ideen zu sammeln und sich in seinem Eifer manchmal zu bremsen.


    Euer Nico

  • Dieses Problem hatte ich ganz am Anfang meiner "Schreibkarriere". Also so mit 13, 14 Jahren. Mittlerweile bin ich da ganz diszipliniert. Wenn mir - und das passiert sehr oft - Idee für ein neues Projekt kommen (oft angeregt durch Zeitungs- oder Fernsehberichte), lege ich mir einen Ordner an mit dem Arbeitstitel des Projekts und in den sammle ich alles, was mir zu diesem Projekt in die Hände kommt. Irgendwann habe ich dann Zeit und Lust (oder auch nicht), mich daran zu wagen.


    Hef, ich muss dir bei deinem Ratschlag in puncto Perspektive widersprechen: Ich finde keinesfalls die auktiorale Perspektive für Anfänger am einfachsten. Gegen die Ich-Form ist m.E. auch nicht per se etwas einzuwenden, wenn sie zum Gegenstand passt. Ich bin immer ganz gut mit der personalen Perspektive gefahren.


    LG Cornelia

  • Ich bin immer ganz gut mit der personalen Perspektive gefahren.


    LG Cornelia


    __________________
    www.Autorin-Cornelia-Lotter.de


    Liebe Cornelia, du sagst es.....Du bist gut damit gefahren.


    Aber ich bilde nebenbei noch Jungautoren heran, und da habe ich meine Erfahrung gemacht, dass die überhaupt nicht mit der ICH-Erzählung klarkommen.
    Denen geht nämlich bald vor lauter ICH der Stoff aus. Die erzählen das wie ein Tagebuch, dem man alles anvertrauen kann und vergessen, dass sie für den Leser schreiben


    euer hef

  • ... und es folgt im Text dieses sich immer wiederholende ICH am Satzanfang. Es gehört wahrlich schon ein bissl was dazu, hier die richtige Grammatik zu finden.


    Und man muss lernen, immer aus der Sicht des Protagonisten zu schreiben.


    Wenn ich falsch liege, bitte berichtigt mich. :-)


    Euer Nico


  • Lieber Hef, die Personale Perspektive hat nichts mit der Ich-Form zu tun.


    LG Cornelia