'Der Schwur der Jungfrauen' - Teil 2

  • Bin jetzt mit dem 2. Teil durch und mir gefällt es immer noch sehr gut. Es sind jetzt halt mal die einfachen Leute und ihr Alltag die Hauptpersonen bzw. Dreh- und Angelpunkt und nicht die Adligen. Kathrin ist zwar die Hauptperson aber sie steht nicht dermassen im Mittelpunkt bzw. wird zur "Superfrau" hochstilisiert wie es zum Teil in anderen Historischen Romanen bei weiblichen Hauptpersonen der Fall ist.


    Das Gesamtbild in diesem Roman ist sehr stimmig, es ist alles authentisch und die Historische Atmosphäre stimmt. Die Charaktere sind durch und durch glaubwürdig und haben noch Potential sich zu entwickeln. Ich habe jedenfalls nicht die geringste Vorahnung was mir Katerina im nächsten Abschnitt alles erzählen wird.

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Gewundert hat es mich auch, dass Kathrin nach Obergrombach gehen durfte. Aber die Simons werden wohl froh gewesen sein, sie nicht mehr sehen zu müssen und gerade der Alte legt wohl eher wenig Wert auf einen Erben von Kathrin. Bei Lux denke ich ja immer noch, dass er die Kathrin eigentlich mag und ihr gar nicht sooo abgeneigt ist, wie er tut. Aber sein Stolz verbietet es wohl, nett zu ihr zu sein, nachdem er mitbekommen hat, dass sie ihn gar nicht wollte. Da kommt das dicke Ende bestimmt noch, wenn er irgendwann feststellt, dass sie doch noch Jungfrau ist (wenn ihm denn da nicht der Hans zuvorkommt :grin - obwohl ich mir bei dessen Standesdünkel und auch seiner Ehre (er sagt irgendwann, dass er das Weib eines anderen nicht nehmen würd') nicht vortsellen kann, dass er was mit Kathrin, einer Bäuerin, anfängt). Seltsam, dass er der Kathrin seine Herkunft anvertraut hat :gruebel


    So etwas in der Art ist mir auch durch den Kopf gegangen. Es war ja ein Wunder, dass Lux von sich aus auf Kathrin zugegangen ist, als sie bei ihrem Schwiegervater erfolglos um Hilfe gebeten hat.


    Der Hans ist wirklich ein wenig undurchsichtig. Aber so langsam taut er Kathrin gegenüber nun doch auf, wie es scheint. Ob sich da nicht noch eine Liebschaft draus entwickelt... ;-) Naja, wir werden sehen.


    Der Gartennarr ist mir auch aufgefallen. Ich vermute, er ist ein Kollege vom Hofnarren und für die bischöfliche Zerstreuung im Freien zuständig. :gruebel


    Interessant fand ich Kathrins Betrachtungen auf der Burg, als der Bischof zu Gast war. Die Menschen damals waren ja wirklich der Meinung, dass es gegen den Rausch hilft, Amethyste in die Gläser zu legen oder einzugießen. Ich stelle mir das lustig vor, alle haben getrunken und gezecht und haben sich sogar noch nüchtern gefühlt, als sie schon fast unter dem Tisch lagen. :chen
    Das Ende dieses Abschnitts war dann ganz schön ernüchternd. Kathrin hat von Hans' Vater keine Hilfe erhalten und kommt dann gerade dazu, als ihr Vater diese Verzweiflungstat begeht. Ich dachte eigentlich nicht, dass er vorher alles ignoriert hat, was die Forderungen anging. Aber es kam ja wirklich knüppeldick, da wußte er sich wohl keinen anderen Ausweg.


    Der Roman liest sich wirklich schön. Die Atmosphäre kommt gut heraus, und mein Kopfkino ist in vollem Gange.
    Kathrin ist mir sehr sympathisch. Ich kann mich gut in sie hinein versetzen und ihre Gedankengänge verstehen. Ich denke eigentlich schon, dass Jutta nicht mehr böse mit ihr ist.

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    Original von Klusi
    Der Gartennarr ist mir auch aufgefallen. Ich vermute, er ist ein Kollege vom Hofnarren und für die bischöfliche Zerstreuung im Freien zuständig. :gruebel


    Genau so hab ich mir den auch erklärt. Aber fand ich schon interessant, dass ich den nur bei der Aufzählung der Personen fand, die dem bischöflichen Haushalt angehörten und nirgendwo anders, weder in der Literatur noch in den Tiefen des Internets.

  • Ich muss gestehen, dass ich den Gartennarr völlig überlesen habe. Ich bin derart von Kathrin gefesselt, dass ich "nebensächliche Randfiguren" kaum Aufmerksamkeit widme. Als Leserin kann ich mich sehr gut in Kathrin hineinfühlen. Auch wenn es ungewöhnlich ist, dass die Simons ihre verhasste Schwiegertochter auf der Burg wohnen und arbeiten lassen, scheint es für alle ein perfektes Arrangement zu sein. Die Simons haben den Dorn nicht ständig vor Augen und Kathrin muss nicht jede Stunde ihre Ablehung aushalten. Und der Schein wird aufrecht erhalten, da sie ja den Sonntag bei ihnen verbringen muss/soll.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Noch eine Bemerkung zum Klappentext: das Buch zur Hälfte durch und absolut nichts von Bauernaufstand zu lesen, eher im Gegenteil, lauter Resignation und Niederlage.


    Kathrin ist und bleibt eine interessante Hauptfigur, die die Lebensumstände ihrer Zeit gut aufzeigt. Der Selbstmord ihres Vaters ist allerdings nicht nachvollziehbar, Selbstmord ist das unvollstelbar schlimmste was es gibt zu dieser Zeit.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Noch eine Bemerkung zum Klappentext: das Buch zur Hälfte durch und absolut nichts von Bauernaufstand zu lesen, eher im Gegenteil, lauter Resignation und Niederlage.


    Das hat mich auch lange verwirrt. Tatsächlich kommt der Aufstand -wenn ich mich recht erinnere- erst im vierten Teil. Also nicht verzagen :wave

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von beowulf
    Noch eine Bemerkung zum Klappentext: das Buch zur Hälfte durch und absolut nichts von Bauernaufstand zu lesen, eher im Gegenteil, lauter Resignation und Niederlage.


    Kathrin ist und bleibt eine interessante Hauptfigur, die die Lebensumstände ihrer Zeit gut aufzeigt. Der Selbstmord ihres Vaters ist allerdings nicht nachvollziehbar, Selbstmord ist das unvollstelbar schlimmste was es gibt zu dieser Zeit.


    Hm, das sind lauter Sachen, zu denen ich jetzt noch nichts sagen kann ...
    Nur so viel: Mir ging es darum zu zeigen, dass es auch ein und zwei Generationen vor dem Bauernkrieg schon Aufstandsversuche gab. Und ich wollte vor allem deren Ursachen aufzeigen.
    Und dass Autoren nicht viel mit dem Klappentext zu tun haben und Klappentexte nicht in jedem Fall unbedingt viel mit der Handlung - das wisst ihr ja als altgediente Eulen.
    Zum Selbstmord sag ich wegen drohender Spoileritis erst im nächsten Abschnitt was. :wave