Hier kann zum 2. Teil geschrieben werden.
'Der Schwur der Jungfrauen' - Teil 2
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Komisch, dass die Familie Simon es erlaubt, dass Kathrin auf der Burg lebt und arbeitet und nur noch einmal in der Woche bei ihnen schläft. Sie haben nur Nachteile davon, weil Kathrin nicht mehr für sie arbeitet, bestimmt jeder im Dorf darüber tuschelt und sie so sicher keinen weiteren Erben bekommen werden. Aber mit den Söhnen von Magdalen ist der Betrieb sowieso abgesichert an Erben.
Hans ist ein seltsamer Kerl. Er schaut auf die Bauern herab und arbeitet doch wie ein Knecht. Ich habe en bisschen den Verdacht, dass er die Leute aufstacheln will, indem er behauptet zu wissen wie die Herren denken. Vielleicht ist sein Vater doch nur Bauer?
Mit dem Selbstmord von Veit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, das hat mich richtig erschreckt. Ich dachte, er würde das Ganze dauernd ignorieren, weil er es auf die leichte Schulter nimmt. Dass er überhaupt keinen Ausweg mehr sah, ist sehr traurig.
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Zitat
Original von xania
Mit dem Selbstmord von Veit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, das hat mich richtig erschreckt. Ich dachte, er würde das Ganze dauernd ignorieren, weil er es auf die leichte Schulter nimmt. Dass er überhaupt keinen Ausweg mehr sah, ist sehr traurig.
Das empfinde ich auch traurig.
Das Kathrin auf der Burg arbeiten darf, dem Wenzel ist sie bloß ein Dorn im Auge und dem Lux ist es egal, er kann sie sowieso nicht leiden. Kathrin bekommt aber wenigstens etwas eigenes Geld.
Diesem Hans kann ich nicht trauen.
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So, die Freundschaft von Kathrin und Jutta ist wieder hergestellt.
Jutta hat es wohl besser getroffen mit Michel, anstatt wie zuerst geplant den Lux zu heiraten und bietet deshalb Kathrin an, für sie zu arbeiten um eigenes Geld zu verdienen. Kathrin scheint richtig aufzublühen, kann sie das Desinteresse an ihrer Person seitens ihres Ehemannes bzw. des Schwiegervaters nicht ertragen.
Es scheint sich hier auch eine neue Liebschaft zwischen Kathrin und Hans zu entwickeln...
Aber der Selbstmord von Veit hat mich auch ziemlich geschockt
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Zitat
Original von xania
Komisch, dass die Familie Simon es erlaubt, dass Kathrin auf der Burg lebt und arbeitet und nur noch einmal in der Woche bei ihnen schläft. Sie haben nur Nachteile davon, weil Kathrin nicht mehr für sie arbeitet, bestimmt jeder im Dorf darüber tuschelt und sie so sicher keinen weiteren Erben bekommen werden. Aber mit den Söhnen von Magdalen ist der Betrieb sowieso abgesichert an Erben.Hans ist ein seltsamer Kerl. Er schaut auf die Bauern herab und arbeitet doch wie ein Knecht. Ich habe en bisschen den Verdacht, dass er die Leute aufstacheln will, indem er behauptet zu wissen wie die Herren denken. Vielleicht ist sein Vater doch nur Bauer?
Wundert mich auch, dass die ihrer Schwiegertochter so freie Hand lassen. Gut, sie wollten sie nicht, aber ich hätte bei so einem Großbauern schon erwartet, dass er dann das Beste aus der Situation macht und zumindest darauf setzt, dass der nächste Erbe produziert wird.
Ich glaube nicht, dass Hans Vater ein Bauer ist. Hans Standesdünkel und Vorurteile den Bauern gegenüber, der Zwang unbedingt zwischen den Klassen trennen zu wollen, dürfte das damalige Sinnbild dieser Klasse genauestens widerspiegeln. Genau dieser Dünkel hat dann vermutlich die späteren Ereignisse ausgelöst, um die Katarina ihre Geschichte gezeichnet hat
Kathrin steht für die Bauern, in deren Köpfen der Wunsch nach Veränderungen immer größer und stärker wird, Hans für die Herren, die die Bauern weiterhin auf den Platz stellen wollen, den Gott ihnen ihrer Meinung nach zugewiesen hat (erinnere hier an das Lied). Nur wo Lux steht, das ist mir noch nicht ganz klar. Lux, das Licht....
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Zitat
Original von xania
Komisch, dass die Familie Simon es erlaubt, dass Kathrin auf der Burg lebt und arbeitet und nur noch einmal in der Woche bei ihnen schläft.
Ja, ich finde das selbst sehr ungewöhnlich. Aber nicht komplett ausgeschlossen, deshalb hab ich mir das gestattet.
Ich hab es mir so erklärt, dass die beiden alten Bauern halt beide ziemliche Sturköpfe sind. Veit, indem er sich an Wendel Simon rächt (auch für Sachen, für die der nichts kann oder wo der im Recht war) und Wendel, indem er nach der erzwungenen Hochzeit nicht aufhört, deutlich zu machen, dass Kathrin gegen seinen Willen in dieses Haus gekommen ist. Magdalen ist der Meinung, Kathrin solle sich ihren Platz hier erkämpfen, aber Wendel ist es offenbar nach wie vor lieber, wenn er so wenig wie möglich von ihr sieht. Er versucht sozusagen zu leugnen, dass sie seine Schwiegertochter ist, aus purer Sturheit, deshalb ist es ihm auch völlig egal, wo sie sich aufhält. -
Zitat
Original von Bouquineur
Wundert mich auch, dass die ihrer Schwiegertochter so freie Hand lassen. Gut, sie wollten sie nicht, aber ich hätte bei so einem Großbauern schon erwartet, dass er dann das Beste aus der Situation macht und zumindest darauf setzt, dass der nächste Erbe produziert wird.
Ich diagnostiziere bei ihm eine schwere narzisstische Kränkung.
Der ist so sauer, dass einer wie der Veit ihm seinen Willen aufzwingen konnte - nee, das kann der nicht verzeihen. Da sind die Väter alle beide sture Böcke.ZitatKathrin steht für die Bauern, in deren Köpfen der Wunsch nach Veränderungen immer größer und stärker wird, Hans für die Herren, die die Bauern weiterhin auf den Platz stellen wollen, den Gott ihnen ihrer Meinung nach zugewiesen hat (erinnere hier an das Lied).
Genau. Das sind die zwei, die die Positionen von Bauern und Herren verdeutlichen sollten in der Geschichte.ZitatNur wo Lux steht, das ist mir noch nicht ganz klar. Lux, das Licht....
Lass Dich da mal besser nicht von dem Namen leiten. Ich verwende immer Namen, die damals und in der Gegend geläufig waren. Und Lux war die gängige Abkürzung für Lukas, wie Kättel für Katharina. Dem Verlag hat der Name gar nicht gefallen, aber ich wollte ihn unbedingt behalten. Schon wegen dem Wortspiel:
"Ich komm mir vor wie eine Gänsemagd, die einen schnatternden Haufen zusammenhalten muss, damit ihn nicht der Fuchs holt!“ - „Der Lux, meinst du.“ -
Zitat
Original von Katerina
Lass Dich da mal besser nicht von dem Namen leiten. Ich verwende immer Namen, die damals und in der Gegend geläufig waren. Und Lux war die gängige Abkürzung für Lukas, wie Kättel für Katharina. Dem Verlag hat der Name gar nicht gefallen, aber ich wollte ihn unbedingt behalten. Schon wegen dem Wortspiel:
"Ich komm mir vor wie eine Gänsemagd, die einen schnatternden Haufen zusammenhalten muss, damit ihn nicht der Fuchs holt!“ - „Der Lux, meinst du.“Irgendwie passt der Name aber doch zu ihm, zumindest zum Lux des ersten Abschnittes. Sonniges Gemüt, lebendig, irgendwie leuchtend, und für die Mädels offenbar genauso lebensnotwendig wie die Sonne
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Zitat
Original von Bouquineur
Irgendwie passt der Name aber doch zu ihm, zumindest zum Lux des ersten Abschnittes. Sonniges Gemüt, lebendig, irgendwie leuchtend, und für die Mädels offenbar genauso lebensnotwendig wie die Sonne
Ja, ich find auch, dass er passt. Ich wollte nur niemanden auf die falsche Spur locken, dass er denkt, ich hätte den Namen auch wegen dieser Bedeutung gewählt. Zumindest nicht bewusst. -
Sag mal, dieses schreckliche Lied, das der Hans der Kättel vorsingt – das ist echt, oder? Da hat es mich wirklich geschüttelt. Treffender kann man die Menschenverachtung des Adels nicht ausdrücken.
Edit: Ich vergaß zu erwähnen, dass mich das Buch begeistert.
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Original von SteffiB
Sag mal, dieses schreckliche Lied, das der Hans der Kättel vorsingt – das ist echt, oder? Da hat es mich wirklich geschüttelt. Treffender kann man die Menschenverachtung des Adels nicht ausdrücken.
Yep.
Leider habe ich keine Noten dazu gefunden, sonst hätte ich sie dem Verlag geschickt, der das Hörbuch hergestellt hat. (Zumal die Sprecherin Nadine Heidenreich auch Sängerin ist.)ZitatIch vergaß zu erwähnen, dass mich das Buch begeistert.
Solange Du übers Lesen keine Abgabetermine verpasst ... -
Wie gruselig. Das Lied im Ganzen ist ja noch schlimmer.
(Leider kann ich nicht in einem Rutsch lesen, wie ich es gerne wollte, denn der Abgabe-Schuh drückt ein wenig. Ich überarbeite gerade und suche einen Titel ...)
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So, der Arbeitstag geht dem Ende entgegen, und ich werde mich gleich mit den Jungfrauen aufs Sofa verziehen.
Vorher wollte ich aber gerne noch etwas über die Burg loswerden:
Das Setting dieser Kleinst-Burg gefällt mir sehr. Ich assoziiere – wider besseres Wissen – bei Burgen immer etwas Großes und Mächtiges, und ich freue mich, dass du diese Mär zerhaust. Es wirkt alles sehr lebendig, authentisch, ich fühle mich wirklich nach Obergrombach versetzt. -
Ich habe den zweiten Abschnitt gestern abend noch zu Ende gelesen, war aber zu faul, vom Bett wieder ins Wohnzimmer zu gehen und den Laptop aufzuladen
Ich finde das seltsam, dass die Simons Kathrin erlauben, auf der Burg zu leben. Das widerspricht doch allem, was wir von Wendel vorher gelesen haben. Oder er ist einfach froh, dass er sie nicht sehen muss. Ich glaube übrigens, dass er denkt, dass Kathrin das Spielchen von ihrem Dad mitgespielt hat. Die Arme.
Ich freue mich sehr, dass Jutta und Kathrin sich wieder verstehen. Auch wenn ich erst nicht damit gerechnet habe.
Was ich von Hans halten soll, weiss ich noch nicht so genau. Momentan finde ich ihn sehr wiedersprüchlich, allerdings kann das auch daher kommen, dass er selbst nicht so genau weiss, was er will. Er scheint ja etwas für Kathrin zu empfinden. Ich glaube, es war einfach Pech, dass er mit den anderen beiden Halunken rumgehangen hat und einer von denen die Schwester von Jutta vergewaltigen wollte. Ich glaube, er ist auch gar nicht so wie die beiden. Mal abwarten.
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Ja ich fand das auch komisch, dass Lux´Familie Kathrin gegenüber so nachsichtig bzw. gleichgültig ist. Vielleicht haben aber auch alle ein schlechtes Gewissen? Da hat doch jeder was aufm Kerbholz. Jutta´s freundliches Verhalten Kathrin gegnüber kam mir anfangs verdächtig vor. Aber sie scheint es wirklich gut mit ihr zu meinen.
Der Hans, gut, ich hab das Buch ja vorabgelesen und da ist man nicht mehr unvoreingenommen, so sag ich zu dem mal nix. -
Mit dem zweiten Abschnitt bin ich noch nicht ganz durch, aber:
Über die Blumen von Seite 121 stolpere ich gerade. Ist schon so, Blumen wurden nicht gerne gesehen damals in den Gärten, die nahmen ja nur Platz weg. Aber hatte Magdalen keinen Kräutergaren? Da wären ja wenigstens Calendula gewesen.
Seite 154: „Gartennarr“? Der Bischof ist fort und immer noch wissen weder Kathrin noch Lipperin, was das ist.
Dieses Gespräch von Hans und Kathrin Seite 170/171: Gibt das das damalige Denken wieder? Dass die Bauern mehr haben als sie sagen, wird ja heute auch noch immer wieder ins Gespräch gebracht.
Das „in der Bibel steht...“ von Seite 185 macht mich ein wenig nachdenklich. Wieso weiß er das? Kann er lesen? Durfte er wirklich die Bibel lesen? Dann würde sein jetziger Status nicht zu seinem ursprünglichen passen. -
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Original von Findus
Jutta´s freundliches Verhalten Kathrin gegnüber kam mir anfangs verdächtig vor. Aber sie scheint es wirklich gut mit ihr zu meinen.Darüber bin ich auch gestolpert. Irgendwie trau ich dem Braten nicht.
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Original von SteffiB
Das Setting dieser Kleinst-Burg gefällt mir sehr. Ich assoziiere – wider besseres Wissen – bei Burgen immer etwas Großes und Mächtiges, und ich freue mich, dass du diese Mär zerhaust. Es wirkt alles sehr lebendig, authentisch, ich fühle mich wirklich nach Obergrombach versetzt.
Leider weiß kein Mensch, wie die Burg aussah. Sie ist im Dreißigjährigen Krieg (oder sogar schon vorher, ich müsste nochmal nachgucken) zerstört worden. Die heutige Burg habe ich von außen gesehen (man darf da auch nicht rein), um mir wenigstens eine Vorstellung von der Größe und der Lage zu machen. -
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Original von Lipperin
Über die Blumen von Seite 121 stolpere ich gerade. Ist schon so, Blumen wurden nicht gerne gesehen damals in den Gärten, die nahmen ja nur Platz weg. Aber hatte Magdalen keinen Kräutergaren? Da wären ja wenigstens Calendula gewesen.
Ich glaube, das ist so eine Kapriziöse, die sich solche völlig unsinnigen Sachen erlaubt. So das komplette Gegenteil von Kathrins Mutter. Und ich denke, Wendel ist so stolz auf seine hübsche junge Frau, und so froh, dass er nicht wieder so eine "Beißzang" erwischt hat, wie die Untergrombacher sagen würden, dass er ihr fast jeden Wunsch erfüllt. Und ein bisschen ein Statussymbol ist der Blumengarten für ihn bestimmt auch: Guckt mal, ich hab es so dicke, ich kann mir komplett überflüssige Sachen leisten.ZitatSeite 154: „Gartennarr“? Der Bischof ist fort und immer noch wissen weder Kathrin noch Lipperin, was das ist.
Tja, warum soll es Kathrin oder Lipperin da besser gehen als mir? Ich habe keine Ahnung, was ein Gartennarr ist. Ich weiß nur, dass der Bischof einen hatte. Ebensowenig wie Kathrin habe ich herausfinden können, was seine Funktion war. Und so dachte ich, kann er doch wenigstens für die Geschichte eine ähnliche Funktion erfüllen wie der vergoldete Kuchen. Fürz. Nix wie Fürz.ZitatDas „in der Bibel steht...“ von Seite 185 macht mich ein wenig nachdenklich. Wieso weiß er das? Kann er lesen? Durfte er wirklich die Bibel lesen? Dann würde sein jetziger Status nicht zu seinem ursprünglichen passen.
Da kann ich erstmal nicht so viel zu sagen.
Allerdings zitierten auch Prediger auf den Märkten die Bibel, und von daher wäre es nicht unwahrscheinlich, dass auch jemand, der nicht lesen konnte, einige Bibelstellen zitieren konnte. -
Vielleicht war der Gartennarr sowas wie ein Akrobat. Kunststücke oder Übungen, die sich nicht für die Vorführung in Räumen eignen.