Die Grande Beune - Pierre Michon

  • Suhrkamp, 2011
    Aus dem Französischen von Katja Massury
    Mit einem Nachwort von Jörg Laderach


    Kurzbeschreibung:
    Der Erzähler dieser packenden, knappen Geschichten erinnert sich an die erste Stelle als Lehrer, die er 1961 an dem Fluß der Grande Beune, in einem Dorf in Frankreichs Südwesten antrat. Er begegnet zwei Frauen, der älteren Hélène und der jungen Yvonne. Von Yvonne träumt er Tag und Nacht, ihr stellt er nach. Pierre Michon, einer der Meister der französischen Gegenwartsliteratur, hat Die Grande Beune in einer unerhört sinnlichen und kunstvollen Sprache geschrieben. Bereits das Motto Andrej Platonovs schlägt den Ton an: »Die Erde schlief nackt und gepeinigt wie eine Mutter, der die Decke herabgeglitten war.«


    Über den Autor:
    Pierre Michon wurde am 28. März 1945 im französischen Département Creuse (Massif Central), im Dorf Les Cards geboren, wo seine Eltern als Grundschullehrer arbeiteten. Zwei Jahre nach der Geburt des Sohnes verließ der Vater die Familie.
    Später studierte Michon in Clermont-Ferrand Literatur. Nach langen Jahren der schriftstellerischen Selbstfindung gelang ihm 1984 mit 37 Jahren der Durchbruch: Für Vies minuscules (Leben der kleinen Toten) erhielt er 1984 den "Prix France Culture", dem weitere Preise folgten. Heute gilt Pierre Michon als einer der bedeutendsten französischen Gegenwartsschriftsteller.
    Übersetzungen seiner Werke erschienen in Deutschland, Italien, Spanien, den Niederlanden, Griechenland, Rumänien, den USA, Brasilien, Mexiko und Syrien. Pierre Michon lebt mit Frau und Tochter in Nantes.


    Mein Eindruck:
    Mit weniger als Hundert Seiten ist dieser Text für mich mehr Erzählung als Roman. Über den Titel wundert man sich vielleicht zuerst, aber es handelt sich bei der Beune um einen Fluß in Südfrankreich.
    Auch professionelle Kritiker klagen, dass es nicht so einfach ist über Michons Texte zu schreiben. Auch Jörg Laderach holt in seinem Nachwort groß aus und sucht Vergleiche.
    Ich denke, Michons Buch ist deshalb so schwer zu bewerten, da die verwendete Sprache so aus dem Rahmen fällt.
    Michons Stil besitzt eine Härte und Entschlossenheit, die ungewöhnlich ist. Die erzeugten Bilder sind kraftvoll, manchmal krass wie beispielsweise dass des erlegten Fuchses, der auf einer Stange wie eine Trophäe oder Opfergabe herumgetragen wird.


    Auf mich wirkt Die Grande Beune ursprünglich und eigenartig, wie z.B. ein Roman von Hamsun. Die Erzählung ist 1961 angelegt und fast wie aus einer anderen Welt.
    Es ist der Erzähler, der Lehrer der als radikale Hauptfigur die Handlung durch seine Empfindungen bestimmt. Er ist fixiert auf die Körperlichkeit der Tabakverkäuferin Yvonne, die Mutter eines seiner Schüler.
    Er wagt es nicht, sich ihr zu nähern. So bleibt es beim Kauf von Tabak und Papier.
    Es überzeugt, wie sich das wesentliche der Erzählung im Kopf des Erzählers abspielt, während es äußerlich kaum Ereignisse gibt.


    Dazu kommt noch die Atmosphäre durch die Landschaft, einmal sogar noch forciert durch den besuch einer prähistorischen Höhle.


    Ein imponierend sprachgewaltiges Buch!

  • Das hört sich sehr interessant an. Herzlichen Dank für diese Buchvorstellung. Suhrkamp bürgt eben auch für Qualität.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.