Politik- oder Wirtschaftskrimis sind nicht unbedingt mein bevorzugter Lesestoff, jedoch gefiel mir Bergs "Machtlos" damals ausgesprochen gut - und auch "Die Marionette" weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Berg treibt die Handlung, die von einem brisanten Thema umfasst wird, in einem irren Tempo voran, erzählt sehr stringent und vollkommen schnörkellos, verzichtet komplett auf Überflüssiges. Langatmige Beschreibungen oder Erklärungen findet man nicht vor; hier findet nur das einen Platz, was in direktem Zusammenhang mit dem Handlungsverlauf steht. Kurz gehaltene Kapitel und regelmäßige Sprünge zwischen den unterschiedlichen Handlungsorten/Schauplätzen sorgen zudem dafür, dass der Leser sich förmlich durch die Handlung hetzt. Jedoch sollte man - so schwer es auch fallen mag - genau und konzentriert lesen, ansonsten könnte es passieren, dass man bei dieser komplex angelegten Handlung den Überblick verliert und ihr nicht mehr ganz folgen kann. Insgesamt ein Wahnsinnsthriller und eines meiner persönlichen Lesehighlights 2011. Absolut empfehlenswert.
Alex Berg - Die Marionette
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In Valerie Weymanns neuem Fall, soll sie einen deutschen Rüstungskonzern, der des illegalen Handels mit Waffen beschuldigt wird, aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit bringen, doch das gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht, da kein Geringerer als der BND-Agent Eric Mayer die offiziellen Untersuchungen von Seiten der Regierung führt. Da Valerie in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit dem Agenten machte, ist sie natürlich alles andere als begeistert und weiß nicht wirklich wie sie damit umgehen soll.
Zeitgleich kehrt die schwer traumatisierte Katja Rittmer von ihrem Afghanistaneinsatz zurück und wird nach ihren Erlebnissen zur tickenden Zeitbombe, da niemand für Aufklärung sorgen will.
"Die Marionette" ist der zweite Fall von Alex Bergs Heldin Valerie Weymann und ich mag sie sehr gerne. Überhaupt sind alle Figuren sehr besonders und eigenständig. Es gibt keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern ein gutes "Gemisch", das die Geschichte glaubhaft werden lässt.
Die "Helden" von Alex Berg sind nicht die typischen Überhelden, die einfach alles leicht und draufgängerisch erfolgreich bewerkstelligen, sondern die auch Fehler machen und einfach menschlich bleiben.
Genau das ist das tolle an Alex Bergs Büchern, neben dem tollen und gut lesbaren Schreibstil.
Trotzdem fand ich das erste Buch "Machtlos" etwas besser, auch von der Atmosphäre her hat es mich mehr in seinen Bann gezogen.
Dennoch ist "Die Marionette" ein gutes und spannendes Buch und ich freue mich schon auf weitere.4 von 5 Sternen!
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Mich hat der Roman von Alex Berg persönlich sehr berührt, ein Freund von mir war zweimal in Afghanistan im Einsatz, ein anderer wird ab Anfang des Jahres dort im Einsatz sein.
Alex Berg schildert sehr deutlich die Probleme, die Soldaten nach solchen Kriegserfahrungen haben, die fehlende psychologische Betreuung und die schwere Eingliederung ins "normale" Leben.
Auf der anderen Seite haben wir den Krimi an sich, die Aufklärung des Falles, in die Politiker, Firmen, die CIA und der BND irgendwie verwickelt sind.
Die Konflikte, aber auch die Täuschungsmanöver sind sehr gut ausgeklügelt, so dass man auch als Leser nicht genau weiß, wer gerade der Schuldige ist, da sich auf der nächsten Seite bereits wieder das Blatt wenden kann und der vermeintlich Gute plötzlich als der Böse dasteht.
Trotz des eher anspruchsvollen Themas, das auch sehr zum Nachdenken über unsere Gesellschaft anregt, gelingt es Alex Berg, packend und sehr fesselnd zu schreiben. Das Buch ist sehr flüssig zu lesen, auch, wenn man den Vorgänger Machtlos nicht gelesen hat, gelingt es einem nach kurzer Zeit, in die Geschichte abzutauchen und die Personen kennen zu lernen. Nichtsdestotrotz würde ich raten, Machtlos vor der Marionette zu lesen, da man so bereits zu Beginn einige Hintergrundinfprmationen hat, die es einem erleichtern, der Geschichte zu folgen.Von mir gibt es 9 von 10 Punkten
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Auch ich durfte an der Testleserunde teilnehmen und danke auf diesem Wege Wolke, dem Verlag und vor allem Alex Berg ganz herzlich für dieses sehr eindrückliche Leseerlebnis.
Obwohl ich mich sehr auf das Buch gefreut hatte, bereitete mir das Thema selber ein etwas mulmiges Gefühl und ich wusste nicht so recht, was auf mich zukommen würde. Und gleich am Anfang wurde ich als Leser von den Ereignissen regelrecht mitgerissen. Gerade auch die Aktualität des Themas lassen einen die beschriebenen Geschehnisse sehr stark empfinden. Doch Alex Berg hat den perfekten Erzählstil für diese Art von Geschichte getroffen: trotz – oder gerade durch die nüchterne Sprache wird das Buch gleich von Anfang an sehr packend und dennoch einfühlsam erzählt und lässt einen nicht mehr los.
Auch wenn man den ersten Band „Machtlos“ noch nicht gelesen hat, kommt man rasch in die Geschichte rein. Dennoch ist es kein Buch welches man eben mal so zwischendurch liest. Es lohnt sich auf alle Fälle, sich auf den packenden, manchmal beklemmenden Plot einzulassen.
Ich empfand die Lektüre als sehr spannend und bereichernd. Es ist ein Buch, das noch lange nachhallen wird und es hat meine Sichtweise in einigen Dingen in Bewegung gebracht.
Das Cover , welches viele Leser fälschlicherweise in Richtung des Drogenthemas führt, erinnert an den „Commonwealth Remembrance Day“ - das Pendant zu unserem Volkstrauertag – der auch aufgrund des Symbols der Mohnblume, zur Erinnerung an die gefallenen Soldaten, „Poppy Day“ genannt wird. Eine leise Hommage an die Soldaten, die für ihr Land ihr Leben gegegeben haben.
10 von 10 Punkten – eine ganz klare Leseempfehlung!
Auf alle Fälle werde ich "Machtlos" schon bald lesen und ich freue mich schon heute auf den nächsten Alex Berg.
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Da ich sowohl das ungekürzte Hörbuch gehört habe, als auch das Buch gelesen, stelle ich meine Rezi auch hier ein:
Meine Meinung
Nachdem mir "Machtlos", das erste Buch um die Anwältin Valerie Weymann, schon nicht nur außergewöhnlich gute Unterhaltung geboten hatte, sondern auch noch inhaltlich anspruchsvoll war und zum Nachdenke geradezu aufforderte, war die Vorfreude auf "Die Marionette" umso größer.Seit dem Ende von "Machtlos" sind einige Jahre vergangen und Valerie hat weitgehend in ihr altes Leben zurückgefunden, wobei sie die Ereignisse nicht vergessen kann. So kann sie sich auch besser als manch andere in die tief traumatisierte Soldatin Katja Rittmer hineinversetzen. Katja Rittmer wurde während eines Angriffs in Afghanistan verletzt - durch deutsche Munition aus den Waffen der angreifenden Taliban. Gleichzeitig wird ihr Partner Chris bei einem anderen Einsatz schwer verletzt. Es ist nicht das erste Mal, dass Katja Rittmer sich in einer solchen Situation befindet und jedes Mal werden die psychischen Belastungen stärker, die dringend benötigte Hilfe bleibt aus. Als Katja auch noch feststellen muss, dass der Ursprung der deutschen Munition nicht bekannt werden soll, beschließt sie selbst zu handeln...
Nicht nur Valerie Weymann taucht wieder auf, sondern auch Eric Mayer und auch Don Martinez, jeder die eigenen Interessen verfolgend und die der jeweiligen Regierung. Mittendrin steckt auch noch Gerwin Bender, der Vorstandsvorsitzende des Rüstungskonzerns, von dem die Munition stammt, die sich jetzt in den Händen der Taliban befindet. Jede der neuen und alten Hauptfiguren sieht sich einem Geflecht an geheimen Verbindungen gegenüber und ständig stellt sich die Frage, wessen Interessen da eigentlich militärisch geschützt werden, warum ausgerechnet jenen, die ihr Leben riskieren kaum echte Hilfe angeboten wird.
Auch wenn es abgedroschen klingt: Die Hintergründe von "Die Marionette" wirken auf mich sehr authentisch und gründlich recherchiert. Da kämpfen Geheimdienste untereinander, wirtschaftliche Interessen stehen vor denen der Bevölkerung, die so weit wie möglich im Dunkeln gelassen wird. Als besonders gelungen empfinde ich die Schilderung grauenvoller Szenen ohne ausufernde Details, oft nur durch knappe Andeutungen, die deshalb umso intensiver wirken.
Katja Rittmer ist eine facettenreiche Hauptfigur, deren Handeln überzeugend dargestellt wird, mit einem gleichzeitig befürchteten und doch nicht vermeidbaren Ergebnis. Gleichzeitig blieb sie mir ein wenig fremd, da ich - zum Glück - ihre Erfahrungen nicht teile und einige ihrer Entscheidungen nicht ganz nachvollziehen kann.
Das Wiedersehen mit Valerie Weymann und Eric Mayer fiel wie erwartet nicht gerade freudig aus, denn beide stehe wieder vor einem politischen Minenfeld, zumal noch auf unterschiedlichen Seiten. Die beiden Figuren entwickeln sich auf glaubwürdige Weise, insbesondere Eric Mayer gewinnt deutlich an Konturen und ich bin schon gespannt, wie es im nächsten Buch weitergeht, auch wenn dann Don Martinez im Mittelpunkt stehen soll - wie in der *Leserunde* schon verraten wurde.
Fazit
"Die Marionette" bietet Lese- bzw. Hörvergnügen auf hohem Niveau und in rasantem Tempo, sowohl von der Thrillerhandlung her, als auch von den darin verpackten Denkanstößen. Alex Berg scheut nicht vor heiklen Themen zurück und schafft mit der schwer traumatisierten Soldatin Katja Rittmer eine Figur, deren Schicksal mich berührte und nachdenklich machte. Wie schon der Vorgänger "Machtlos" wird auch "Die Marionette" von Detlef Bierstedt gelesen, der die Handlung und Figuren noch intensiver auf mich wirken ließ.
Ich bin schon sehr gespannt auf ein Wiedersehen mit den bekannten Hauptfiguren im nächsten Buch. -
Im ZEIT-Magazin - Beilage zur ZEIT vom 1. Dezember 2011 - gibt es eine sehr interessante Reportage zum Thema Afghanistan.
Was ist an der Front los?
Zehn junge Männer erzählen, wie es ist, in den Krieg zu ziehen. Unsere Autorin traf sie vor dem Ausrücken in Bayern und besuchte sie am Ende des Einsatzes in Afghanistan.Autorin ist Herlinde Koelbe
Sehr lesenswert - die Soldaten geben ehrliche Antworten auf die ihnen gestellten Fragen. Und es wird deutlich wie sie von der militärischen und politischen Führung des Landes gnadenlos verarscht werden.....
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Ich habe das Buch auch innerhalb der Leserunde lesen dürfen. Nochmal danke an Wolke und den Verlag!
Obwohl das eigentlich so gar nicht mein Thema ist bin ich sehr gut in das Buch reingekommen.
Das Thema Kriegstrauma war sehr interessant, vorher ist es eigentlich immer an mir vorbeigezogen. Ich habe mich eigentlich nicht damit beschäftigt weil es irgendwie so "weit weg" war. Jetzt sehe ich das ganze Thema Krieg, Trauma usw. mit etwas anderen Augen.Das Buch ist super geschrieben, keine unnötigen Worte und es war die ganze Zeit über total spannend.
Nochmals danke dass ich an der LR teilnehmen durfte und danke Alex, für das tolle Buch mit dem schwierigen Thema.
Ich habe es sehr gerne gelesen und es hat mich zum Nachdenken gebracht.
Auch wenn ich etwas länger dafür gebraucht habe, was wirklich absolut nicht am Buch lag.Ich vergebe 9 von 10 Punkte.
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Ich bin auch noch zu keiner Rezi gekommen. Die Handlung hat mich Anfangs sehr bewegt, daß ich für die Rezi ein wenig Abstand brauchte....
Das Hauptthema Bundeswehreinsätze, und deren Probleme war ja auch echt hart. Ich bin ja ein Horror-Leser, aber mich erschrecken immer Bücher, die solche realitätsnahe Handlungen haben. Die psychologischen Belastungen der Einsätze ist ein Thema, daß in der heutigen Öffentlichkeit totgeschwiegen wird.
Auch die kriminellen Machenschaften von Großindustriellen und deren Verstrickungen in die Politik wird nicht gerade in der Presse breitgetreten.
Beide Themen wurden von Alex in einem Super Handlungsrahmen eingebunden. Der Spannungsbogen der Geschichte war durchgängig sehr gut!
Das Vorgängerbuch habe ich mir auch gekauft, wenn auch hier in diesem Buch mir zu viel verraten wurde.
Ich vergebe auch 9 Punkte!
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Erst einmal vielen Dank an Wolke und den Verlag das ich dieses Buch um Rahmen der LR lesen durfte.
Aufgrund Lesezeitmangel konnte ich das Buch erst heut beenden.
Ich fand das ganze Buch spannend und hab die letzen 150 Seiten in einen Rutsch gelesen. Ein heikles Thema über welches man doch nicht viel hört und welches mehr oder weniger tot geschwiegen wird.
Ich fands gut umgesetzt und der Leser wird zum nachdenken angeregt.
Die Personen wurden meiner Meinung nach gut beschrieben, so das ich keine Probleme hatte. Ich kenne das Vorgängerband bisher nicht.
Es ließ sich leicht und wirklich flüssig lesen.
9 Punkte auch von mir.
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21.1.2012
Alex Berg – Die Marionette
Ein tragischer Anschlag in Afghanistan, eine engagierte Anwältin, skrupellose Waffenhersteller- und schieber, BND und CIA, und dazwischen gefangen wie eine Fliege im klebrigen Netz, eine traumatisierte deutsche Elitesoldatin, Veteranin vieler Kriege, die das internationale Macht- und Wirtschaftsgefüge ordentlich aufrüttelt.
Hört sich nach spannenden Zutaten an? Sind es auch. Wie schon in dem Vorgängerbuch „Machtlos“ nimmt sich Alex Berg auch in „Die Marionette“ eines brisanten und weitgehend totgeschwiegenen Themas an: die psychische Versehrtheit der aus dem Krieg heimkehrenden Soldaten mit ihren zum Teil drastischen Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen, das nie mehr normal sein wird, sein kann. Alex Berg ist wie schon bei dem Erstling ein ebenso spannender wie beklemmender Roman gelungen, der einen die Nachrichten in Zukunft ein wenig aufmerksamer verfolgen lässt.Ich freue mich auf den nächsten, Alex!!!
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Heute gibt es auf 3sat einen Themenabend "Krieg":
Zunächst der Fernsehfilm "Willkommen zu Hause" (auch BR um 21.45 Uhr), den ich vor einigen Jahren schon mal gesehen hatte und den ich empfehlen kann.
Und dann die Dokus:
21.40 Uhr: Verwundete Seelen
23.00 Uhr: Töten für den Frieden
23.45 Uhr: Der andere Blick
Vier Afghanistan-Einsätze haben Oberfeldwebel P. traumatisiert. Hilft eine Therapie? Auch D. hat im Krieg Furchtbares erlebt. Seine Mutter gründet eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Soldaten. Im Themenabend "Krieg" folgen "Töten für den Frieden?" und "Der andere Blick", ein Porträt über Kriegsfotografen.
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Sorry für die verspätete Rezension, aber zuerst war ich selbst unpässlich und längere Zeit aushäusig und dann mein PC.
Ich habe das Buch mit derselben Begeisterung gelesen wie schon den Vorgänger "Machtlos". Beide sind aber auch unabhängig voneinander sehr gut zu verstehen. Gemeinsam haben sie nicht nur einige Protagonisten sondern auch eine beachtliche Intensität und leider auch Aktualität. Alex Berg hat es wiederum verstanden, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.
Weniger gefallen hat mir das Cover, zu dem ich keinen passenden Bezug herzustellen in der Lage war, aber das ist verglichen mit dem grandiosen Inhalt wirklich nur eine Randerwähnung.Sehr gern würde ich weitere Bücher von dieser Autorin lesen!
Danke an Wolke, den Verlag und Verfasserin für Buch und Leserunde, sowie für einiges an Gelerntem und Denkanstoß!
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Meine Rezension:
Während mich der Vorgänger "Machtlos" etwas zwiespältig zurückgelassen hat, hat mich der zweite Band der Valerie Weymann-Reihe, "Die Marionette" begeistert und beeindruckt. Er weist alles auf, was man von einem guten Thriller erwartet und bietet sowohl Spannung als auch Tiefgang und die Anregung, sich mehr mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Rüstungsexporte, illegale Waffenlieferungen und die Situation der deutschen Soldaten und Soldatinnen in Afghanistan - das sind die Themen, die Alex Berg in ihrem Thriller verarbeitet. Durch ihren spannenden Erzählstil und ihre eindringliche Schilderung der schrecklichen Ereignisse - auch aus der Sicht einer Betroffenen - hinterlässt sie einen nachhaltigen und nachdenklichen Eindruck, ohne die Thriller-Elemente zu vernachlässigen und die Spannung zu schmälern. Die bereits aus dem Vorgänger-Band bekannten Figuren entwickeln sich weiter, durch ihr aktuelles Verhalten, aber auch durch konkrete Erinnerungen oder vage Andeutungen über ihre Vergangenheit werden sie menschlicher und komplexer, erhalten neue Facetten und schärfere Konturen, durch die der Leser sie besser kennenlernt.
"Die Marionette" ist ein von der ersten Seite bis zum gelungenen, weil konsequenten Ende spannender Thriller mit einem erschreckend aktuellen Thema, dem hierzulande viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.9 Punkte von mir!
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Aufgrund der vielen begeisterten Rezis hier habe ich "Die Marionette" kurz nach der Leserunde auch gelesen. "Machtlos" subbte schon, aber ich hatte spontan eher Lust "Die Marionette" zu lesen und hier wurde geschrieben, zum Verständnis sei es nicht unbedingt notwendig, "Machtlos" zu kennen.
"Die Marionette" konnte mich leider nicht überzeugen, geschweige denn begeistern, die Geschichte ist flüssig zu lesen, aber auch ziemlich stereotyp in seiner Thrillerstruktur, große Spannung kam für mich nicht auf. Von den Hauptcharakteren hat mich keiner wirklich angesprochen, weder Valerie noch Eric noch Katja noch Don Martinez, ich hatte kaum das Gefühl, Zugang zu ihnen als Personen zu haben, ich bezweifle auch fast, dass dies anders gewesen wäre, wenn ich "Machtlos" vorher gelesen hätte.
Vor etwa zehn Jahren habe ich einen Roman über einen Veteranen des Vietnamkrieges mit PTBS gelesen und kurz darauf hatte ich einen Bericht darüber gesehen, dass sich aus Afghanistan zurückgekehrte US-Soldaten das Leben genommen hatten, seitdem beobachte ich das Thema Posttraumatische Belastungsstörung "bewusst".
Zu meiner persönlichen Überlegung, "Was machen die eigentlich da in Afghanistan?", habe ich in den letzten Jahren einige Bücher gelesen / Dokus gesehen, mit Bezug zur Bundeswehr, sowie zur Entwicklung der Gesamtsituation dort und darin liegt wahrscheinlich auch mit mein Problem mit "Die Marionette". Es ist sicherlich nicht verkehrt über einen Unterhaltungsroman einem breiteren Publikum die behandelte Problematik vor Augen zu führen, das zeigt sich ja an den Reaktionen hier, aber hier im Forum gibt es auch irgendwo die Diskussion: "Wie gut muss Recherche sein?"
Und ich bin beim Lesen von "Die Marionette" immer wieder über Sachen gestolpert, die mich aus dem Lesefluss herausgerissen haben, zunächst mal die Sache mit Katja als Elite-Soldatin des KSK, in der Realität gibt es (noch) keine Frauen beim KSK, ist das Buch also als "Fantasy"-Thriller in einer alternativen Wirklichkeit gemeint? Wohl nicht, also warum nicht zu Beginn des Buches kurz erklären, warum Katja dabei ist, irgendwann zum Ende des Buchs wird mal erwähnt, das sie mit "Ausnahmegenehmigung" die Ausbildung zum KSK durchlaufen durfte. Es wäre spannend gewesen (auch ruhig in einem Thriller), mal etwas tiefer auszuleuchten, wieso Katja als Frau überhaupt zum KSK wollte, wie sie mit dem Leben in dieser "Männerwelt" zurechtkommt, Auslandseinsätze und die Zwischenzeit in Deutschland, der Umgang als weibliche Soldatin mit dem möglichen und tatsächlichen Töten, der Unterschied von männlichen zu weiblichen Soldaten im Einsatz ... Interessanter Stoff ist meiner Meinung nach reichlich vorhanden. Die Thematik wird teilweise gestreift, es bleibt aber alles sehr oberflächlich, wie auch die Thrillerhandlung mit der Problematik der deutschen Waffen eher schwammig abgehandelt wurde.
Als Beispiel für die von mir empfundene Oberflächlichkeit greife ich mal diese Szene zu Beginn auf:
Nach dem Anschlag auf den Konvoi in Afghanistan ist Katja die Einzige, die unverletzt ist und noch klar denken kann. Es muss ja nicht detailliert dargestellt werden, wie viele Fahrzeuge, wie viele Soldaten, zu welchem Zweck mit welchen Ziel unterwegs waren, aber ich fand beim ersten Lesen zum Einstieg in das Buch diese Eingangssequenz schon sehr plakativ dargestellt und diese Einschätzung hat sich beim nochmaligen Lesen dieser Szene nicht verbessert.Nach dem Anschlag wird beschrieben: "diese vielen Toten", "zwei Soldaten liegen bewusstlos übereinander wie Puppen", Katja geht sofort auf den Soldaten zu, dem die Gedärme schon raushängen und gibt ihm die doppelte Portion Morphin, hat Zeit seine Wange zu streicheln und sich an dessen Stolz auf sein gerade geborenes Baby zu erinnern. Diese Verabreichung der doppelten Dosis Morphin führt ja dann zu der Plotwendung, dass sie deswegen möglicherweise zur Rechenschaft gezogen werden soll, was ihren Weg zur psychischen Destabilisierung fördert. Irgendwann später wird erwähnt, dass Katja natürlich auch eine Sanitätsausbildung gemacht hat, ABER: hätte sie sich also nicht zunächst nach dem Triage-System (s. auch Heike Groos, das Buch gibt die Autorin als Recherchequelle an) einen Gesamtüberblick über die Situation der Verletzten verschaffen müssen, der Soldat mit der beschriebenen Bauchverletzung wäre ohne sofortige notärztliche Versorgung wohl sowieso gestorben, hätte sie stattdessen von den als "bewusstlos wie Puppen" beschriebenen Soldaten durch Erstversorgung jemandem helfen können, eventuell dessen Leben retten? Hat "dieser Fehler" eventuell ein Menschenleben gekostet? Es wird dann auch noch kurz erwähnt, dass ihr Notruf mit dem eines weiteren Anschlags auf die Bundeswehr in der Nähe verwechselt wurde, aber was dann passiert ist, wie sie dann gefunden wurden, läuft ansonsten ins Leere.
Erwarte ich zuviel Detail?
Der Leser (ohne Vorkenntnisse) soll vielleicht nicht mit mehr Details als notwendig verwirrt werden, die Konsequenz sollte aber auch nicht sein, dass alles oberflächlich und schwammig bleibt. Es werden im Verlauf der Handlung immer wieder Geschehnisse / Behauptungen in den Raum gestellt, die ich nicht nachvollziehbar fand. Mehrfach habe ich zurückgeblättert, ob ich denn was überlesen hatte, aber mit den Augen alles gelesen zu haben während das Gehirn auf Durchzug geschaltet hat, ist ja auch kein gutes Zeichen.
Im vorigen Jahr im Frühjahr habe ich "Die reden - wir sterben" von Andreas Timmermann-Levanas gelesen. Soldaten, die unter Posttraumatischer Belastungsstörung leiden, sind im Allgemeinen eher keine gemeingefährlichen Irren
die sich durch die Bundesrepublik bomben
sondern die Aggression richtet sich oft gegen sich selbst, durch Rückzug aus dem sozialen Leben, Alkohol, Selbstmord.Und die Begriffe "die Elite-Soldatin" und "traumatisiert" waren im Buch derart inflationär verwendet, dass ich sie nicht mehr hören konnte.
Mein Fazit:
"Die Marionette" ist ein konventionell aufgebauter Unterhaltungsthriller mit Schwächen, dem ich mehr Tiefe gewünscht hätte, das Buch ist aber flüssig zu lesen und für das Aufgreifen des Themas für eine breitere Öffentlichkeit gibt es von mir noch großzügige sechs Punkte.
Zum Thema kann ich u.a. folgende Sachbücher empfehlen:
Andreas Timmermann-Levanas und Andrea Richter - "Die reden - wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden"
Heike Groos - "Ein schöner Tag zum Sterben. Als Bundeswehrärztin in Afghanistan"
Marc Lindemann - "Unter Beschuss. Warum Deutschland in Afghanistan scheitert"Im Moment lese ich
Andrew Feinstein - "Waffenhandel - Das globale Geschäft mit dem Tod"
(Die Wirklichkeit ist krasser als ein Thriller es sein kann ...)Deutsche Waffen landen auch in der Realität in Ländern und bei Leuten, die eigentlich keinen Zugang dazu bekommen dürfen, dies ist nicht nur eine Gedankenspielerei in diesem Thriller. Ein Beispiel nach einer Recherche eines Nachrichtenmagazins: Saudi-Arabien hat das Recht zur Herstellung eines deutschen Waffen-Modells für den eigenen Gebrauch erworben, diese werden aber im Internet und auf Waffenmessen schon angeboten und landen wer weiß wo ...
[URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,779924,00.html]Umstrittene Waffenlizenz - Saudis schwören auf deutsche Sturmgewehre[/URL]
(Anmerkung: Diese Rezi zu "Die Marionette" habe ich bereits im vorigen November geschrieben, als die Leseeindrücke noch frisch waren. Eigentlich wollte ich schon längst eine Buchvorstellung für das wirklich empfehlenswerte Buch "Die reden - wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden" schreiben und diese zeitnah zur dieser Rezi hier reinstellen, aber ...)
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Über den vorstehenden Beitrag von Uta kann ich wirklich nur den Kopf schütteln.
Das Buch von Alex Berg ist exzellent recherchiert. Das wurde mir auch von ehemaligen Kameraden bestätigt, die in Afghanistan waren und zum Teil auch noch dort sind. Ich hatte ihnen dieses Buch empfohlen.
Und das eine Frau - jetzt in dieser Geschichte - bei der KSK ist, das muss im Rahmen der dichterischen Freiheit erlaubt sein; wobei jetzt sogar überlegt wird, Frauen die Möglichkeit zu geben (bei herabgesetzen Anforderungen allerdings) Teil dieser Eliteeinheit zu werden.
Leider merkt man immer wieder, dass viele Menschen über militärische Dinge reden und gerade auf diesem Gebiet nur über ein erschreckendes Sechzehntelwissen verfügen. Sie benutzen beispielsweise den Begriff "Eliteeinheit" und wissen nicht was sich dahinter wirklich verbirgt. Sie ziehen ihr militärisches Wissen aus irgendwelchen Büchern, die zum Teil sogar einem fast schon pathologischen Pazifismus das Wort reden.
Das Buch von Alex Berg verbindet auf eindrucksvolle Art und Weise die Merkmale eines Thrillers mit der Realität. Und das manchmal ggf. ein wenig überzeichnet wird, das halte ich im Rahmen eines normalen Spannungsaufbaus für völlig normal. Wobei die Überzeichnungen nie unrealistisch sind, sondern man ihnen anmerkt - wenn man ein wenig Ahnung von der Materie hat - das sie im Ergebnis vielmehr sehr realistisch sind.
Leider ist es immer wieder so, dass wenn Ungediente übers Militär schreiben, selten etwas Vernünftiges dabei herauskommt.
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Zitat
Original von Uta
... Zum Thema kann ich u.a. folgende Sachbücher empfehlen:Andreas Timmermann-Levanas und Andrea Richter - "Die reden - wir sterben. Wie unsere Soldaten zu Opfern der deutschen Politik werden"
Heike Groos - "Ein schöner Tag zum Sterben. Als Bundeswehrärztin in Afghanistan"
Marc Lindemann - "Unter Beschuss. Warum Deutschland in Afghanistan scheitert" ...
.Uta, wie dir das Buch gefallen hat, was dich stört und was du lieber gelesen hättest, bleibt dir natürlich vollständig überlassen. Ich fürchte nur, dass du falsche Maßstäbe an das Buch legst. Hier hat Alex Berg - genau wie ich auch - als eine der Ersten versucht, den Afghanistankrieg in Form eines Spannungsromans aufzuarbeiten. Ein Roman aber folgt nun mal anderen formalen und stilistischen Anforderungen als ein Sachbuch. Ich kann mich noch gut erinnern, dass meine Literaturagentin zu meinem Manuskript sehr oft den Satz gesagt hat: "Entscheiden Sie sich, ob Sie ein Sachbuch oder einen Roman schreiben wollen". Denn auch ich war stets in der Gefahr, alles mühsam Recherchierte exakt und realitätskonform in die Romanhandlung einzubauen. Und schon war´s kein Thriller mehr, sondern eine sonderbare Mischform aus knallhartem Militäralltag im Krieg und ein wenig "romanhaftem Grün drum rum".
Das geht gar nicht. Und das hat Alex auch vermieden. Selbstverständlich zu Lasten einiger Detailgenauigkeiten. Und so wurde es ein spannender Roman, den ich gern gelesen habe.
Deine (absolut kundigen!) Sachbuchempfehlungen am Ende deines Postings gehören eigentlich überhaupt nicht in diese Rezensionsnotiz, wo es um Thriller geht. Sie zeigen aber, dass du ebenfalls Schwierigkeiten hast, bei diesem Thema eine klare Trennung zwischen Erlebnisbericht / Analyse und Roman zu ziehen.
Ich bin übrigens überzeugt, dass noch einige Romane zu diesem Thema folgen werden. Über jeden Krieg sind eine Menge romanhafte Aufarbeitungen erschienen! -
Da "unsere Freiheit sogar am Hindukusch verteidigt wird", habe ich, denke ich, auch in Deutschland die Freiheit, zu sagen, ob und wie mir ein Buch gefallen hat, auch wenn es nicht mit der Mehrheitsmeinung übereinstimmt.
Bei interessanten Figuren in einem Roman, und dabei ist es für mich egal ob es Sympathieträger oder spannende Kotzbrocken sind, bin ich wohl eher bereit, über ein paar Schwächen in Plotaufbau und Logik hinwegzusehen. Aber da ich zu den Hauptfiguren keinen Zugang gefunden habe, war ich von der Story leider nicht "gefesselt" und hatte beim Lesen reichlich Zeit, zu bemerken, was mich gestört hat.
Ich bin auch durchaus nicht der Meinung, dass ich nicht zwischen Sachbuch und Anforderungen an das Thrillergenre unterscheiden könnte. Ich habe hier eigentlich versucht "konstruktiv" zu begründen, warum "Die Marionette" als Spannungsroman für mich nicht funktioniert hat, alternativ hätte ich auch eine Rezi in Kurzfassung schreiben können, "Mir hat's nicht so gefallen. x Punkte".
Allgemein liegt das Problem des Großteils der Thriller (meiner Meinung nach!) darin, dass zugunsten von Plotkapriolen, "Spannungsaufbau" und "künstlerischer Freiheit" Komplexität der Figuren und Realitätsnähe geopfert werden, obwohl das eine und das andere sich nicht ausschließen (müssen). Aber letztlich ist's Geschmackssache, was man lesen möchte, es gibt ja genug Angebot.
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Zitat
Original von Uta
Da "unsere Freiheit sogar am Hindukusch verteidigt wird", habe ich, denke ich, auch in Deutschland die Freiheit, zu sagen, ob und wie mir ein Buch gefallen hat, auch wenn es nicht mit der Mehrheitsmeinung übereinstimmt. ...Ebensowenig, wie ich erkennen kann, dass unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt werden muss, kann ich feststellen, dass dir irgendjemand das Recht bestritten hätte, deine Meinung zu äußern. Nur gehen deine Begründungen haarscharf am Kern vorbei. Meine Erläuterungen waren also offenbar für dich nicht hilfreich. Damit muss ich leben.
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Ich habe "Die Marionette" als erstes Buch von Alex Berg gelesen, Teil 1 fehlt mir also, fand ich aber nicht schlimm. Klar, vielleicht wäre manche Handlung und manche Reaktion einfach noch deutlicher und verständlicher gewesen, aber ich fand nicht, dass mir groß etwas gefehlt hat, um die Hauptpersonen zu verstehen.
Außerdem wurden nicht zu viele Berichte bezogen auf Teil 1 gestreut, so dass ich jetzt auch nach dem Abschluss des zweiten Teils Lust habe, den Vorgänger zu lesen.Ziemlich überrascht hat mich, dass mir das Buch gefallen hat - denn eigentlich mag ich "anstrengende" Bücher nicht wirklich, also bitte lieber leichte Kost, und das ist bei diesem Thema ja eigentlich nicht zu erwarten.
Aber irgendwie ist das Buch dann doch leicht geschrieben (nicht vom Thema her, aber von der Art, wie man es versteht). Also keine zigtausend komischen Fachbegriffe, sondern Vokabular, das man auch vielleicht nicht im alltäglichen Sprachgebrauch, aber doch irgendwie schon einmal gehört hat. Es erfolgt keine Detailschilderung von irgendwelchen Panzern oder Waffen (was ja durchaus möglich gewesen wäre in dem ein oder anderen Zusammenhang), das wird einfach so als "Mittel zum Zweck" beschrieben.Dennoch war ich am Ende doch irgendwie mit der vielen Anzahl der Personen und der zahlreichen Verstrickungen ein bisschen überfordert, so dass mir sicherlich die ein oder andere Feinheit entgangen ist. Aber gut, damit muss ich leben
Von mir bekommt das Buch 9 Punkte,
weil mir die persönlichen Animositäten um Valerie dann irgendwann auf die Nerven gegangen sind und ich ihre Ehe-Situation am Ende des Buches zu arg im Vordergrund fand.