Lynn Raven – Blutbraut
• Broschiert: 736 Seiten
• Verlag: cbt (31. Oktober 2011)
• Sprache: Deutsch
• ISBN-10: 357016070X
Über den Autor (wikipedia.de):
Lynn Raven wuchs in Neuengland auf. Ihre Mutter war Deutsche und so beherrscht sie neben der englischen auch die deutsche Sprache. Später besuchte sie die Universität in Maine und machte dort ihren Master of Arts.
Ein paar Jahre nachdem sie ihren „Master of Arts“ erworben hatte, bekam sie ein Angebot aus Deutschland für eine Zeitung zu arbeiten. Aus einem begrenzten Aufenthalt wurde ein fast zehnjähriger fester Wohnsitz in der Nähe von Mainz. Freiberuflich arbeitete sie dort auch als Journalistin, Übersetzerin und je nach Gelegenheit auch als Lektorin.
Nach ihrem Aufenthalt in Deutschland kehrte sie in die USA zurück. In den USA arbeitet sie bis heute hauptberuflich als Schriftstellerin für Fantasy-Romane.
Werke:
• Der Kuss des Dämons, 336 Seiten, Januar 2008
• Werwolf, 242 Seiten, Juli 2008
• Das Herz des Dämons, 334 Seiten, März 2009
• Der Spiegel von Feuer und Eis, 384 Seiten, Mai 2009
• Das Blut des Dämons, 446 Seiten, März 2010
• Der Kuss des Kjer, 608 Seiten, Juli 2010
Kurzbeschreibung aus Amazon:
Magie macht ihn stark, Liebe verletzlich
Seit sie denken kann, ist Lucinda Moreira auf der Flucht vor Joaquín de Alvaro, denn sie ist eine „Blutbraut", und nur sie kann den mächtigen Magier davor bewahren, zum Nosferatu zu werden. Dazu aber müsste sie ihm ihr Blut geben und sich auf ewig an den Mann binden, der für sie die Verkörperung alles Bösen scheint.
Doch dann tritt genau das ein, wovor sie sich fürchtet: Gerade als Lucinda sich erstmals verliebt hat, und zwar in den charmanten Cris, wird sie entführt und auf das Anwesen Joaquíns gebracht. Lucinda ist in eine Falle gelaufen, denn Cris ist kein anderer als Joaquín de Alvaros Bruder, und auch er sucht eine Blutbraut …
Doch die beiden Brüder sind nicht die einzigen. Auch andere Mitglieder ihres Konsortiums begehren Lucindas Blut. Als Lucinda in die Gewalt eines von ihnen gerät und Joaquín sie unter Einsatz seines Lebens befreit, beginnt Lucinda sich zu fragen, welches die wahren Motive für sein Handeln sind …
Meine Meinung:
Romantiker aufgepasst! Hier kommt ein neuer Vampirroman voller Herzschmerz und Liebe.
Lucinda Moreira ist seit sie denken kann auf der Flucht vor Joaquin Alvarez, denn nur ihr Blut kann den mächtigsten Hexer der Hermandad davor bewahren, zum Noseratu zu werden. Schon als Kind wurde sie der Hexerfamilie de Alvarez übereignet und nur ihre Tante Maria konnte verhindern, dass sie in die Fänge der Hexer gerät. Dafür musste Maria mit dem Tod bezahlen, als sie vor den Augen Lucindas von Nosterati niedermetzelt wurde. Seitdem bestimmt die Angst Lucindas Leben. Die Angst, selber in die Fänge der Hexer zu geraten und ein Opfer ihrer Blutlust zu werden. Und gleich zu Beginn des Buches geschieht genau das. Lucinda wird entführt und nach La Reyada, dem Familienstammsitz der de Alvarez gebracht. Dort trifft sie auf Joaquin, der sich ganz wider Erwarten von seiner positivsten Seite zeigt. Und so kommt es, wie es kommen muss. Ganz langsam schleicht sich immer mehr die Frage in Lucindas Herz, ob all das, was sie bisher als unumstößliche Wahrheit hingenommen hat, wirklich der Realität entspricht.
Zugegeben, die Zutaten für diesen All-Age Vampirroman sind alles andere als innvovativ. Man nehme einen mächtigen, manchmal wortkargen, aber im Inneren ganz weichen Macho-Helden mit übersinnlichen Kräften, ein unschuldiges, beschützenswertes, sterbliches Mädchen und eine, in diesem Fall geringe Portion Action und fertig ist die Lovestory. All das ist schon zig Mal da gewesen und natürlich wird einem beim Lesen schon viel schneller als Lucinda klar, dass Joaquin eigentlich ein ganz lieber ist. Aufopferungsvoll kümmert er sich um die spröde Lucinda und alle anderen, die ihm anvertraut sind. Die Handlung ist zu großen Teilen voraussehbar und die Auflösungen meist etwas plump. Der Sprachstil ist einfach und nervt bisweilen mit ständigen Wiederholungen.
Warum also dennoch so eine positive Bewertung? Ganz einfach, weil es der Autorin gelingt, eine wunderschöne Liebesgeschichte zu erzählen. Die Annäherung der beiden Liebenden ist zart, wächst nur ganz langsam und die Nahrung, mit der Lynn Raven sie wachsen lässt, sind liebenswerte Charaktere und innige Momente voller Gefühl. Die Zuneigung, die Joaquin für Lucinda empfindet ist in jedem Wort greifbar und - was noch viel besser ist, wird gut erklärt. Wir bekommen kein plumpes „sie gehören zusammen“ geliefert, sondern der Hintergrund der Figuren macht ihr Handeln zu jedem Zeitpunkt nachfühlbar. Geradezu schmerzhaft wird einem vor Augen geführt, warum die Liebe der beiden einfach nicht sein kann und die Tragik der Situation hat mir nicht nur einmal einen dicken Kloß im Hals verschafft, so intensiv sind die Gefühle, die die Autorin heraufbeschwört. Und auch als Lucinda endlich erkennt, dass sie von Joaquin nichts schlimmes zu Erwarten hat, begnügt sich die Autorin nicht mit einem plumpen Happy End, sondern führt logisch weiter, was sie aufgebaut hat – nein, auf ein einfaches „Happily ever after“ warten wir bis zum Epilog (auf den ich dann auch gerne hätte verzichten können) vergeblich.
Über die ganze Strecke des Buches baut Lynn Raven die Spannung auf, hält sie aber dennoch relativ flach. Der große Showdowm ein ganz nettes Add-on, mehr aber auch nicht. Die Rahmenhandlung über die Intrigen in der mafiaähnlichen Hermandad – der Hexergesellschaft – ist vernachlässigbar, vor allem, da sie mir auch am Ende nicht wirklich klar wurde, wie genau die Zusammenhänge sind. Was es genau mit dem Teufelspakt auf sich hat, wo die Trennlinien zwischen Hexer, Vampir und Nosferatu laufen, wie sicher der Schutz durch die Blubräute ist und wie die einzelnen Konsortien der Hermandad untereinander und im Inneren funktionieren, blieb zu großen Teilen meiner Spekulation überlassen. Einerseits schade, denn vor allem die Hexer-Elemente fand ich sehr spannend, heben sie sich doch wohltuend von den Gestalten der sonstigen Romantasy-Bücher ab. Ich hätte gut auf die ganze Vampir-/Nosferatu-Sache verzichten können, im Gegenzug für ein bisschen mehr Hexer-Mafia-Magie. Als wirklich störend habe ich diesen Makel aber dennoch nicht empfunden, denn „Blutbraut“ ist die wunderschön sensible, romantische Geschichte einer Liebe, kein Actionthriller, oder Fantasy-Epos. Und die Tatsache, dass viele Handlungsfäden auch am Ende des Buches nicht abgeschlossen sind, lässt mich hoffen, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft noch mehr von Lucinda und ihrem sexy Latino-Macho-Helden Joaquin zu lesen bekommen. Und eines ist sicher: Sobald das der Fall ist werde ich wieder mit den beiden lieben und leiden!
Fazit:
4/5 Punkten für eine wundervoll sensible Liebesgeschichte, gewürzt mit einem guten Schuss Mystik und Magie. Absolute Leseempfehlung für alle, die es so richtig romantisch lieben!