Literaturgruppe

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    ...


    Natürlich unterhalte ich mich auch gerne mit Freunden (und das auch gerne bei leckerem Essen) über die Bücher, die ich / wir gelesen haben. Aber das ist dann zusätzlich zur Büchereulen-Leserunde und kann keinesfalls ein Ersatz sein.


    Das finde ich auch und man kann es eigentlich auch gar nicht vergleichen. In dem Literaturkreis kristallisieren sich meistens eher große Themen heraus. Z.B. haben wir zuletzt "Smallworld" von Suter gelesen. In der Diskussion ging es dann natürlich viel um Alzheimer und Medikamentenversuche und viele persönliche Erfahrungen. Die würde man einem öffentlichen Forum vielleicht nicht so schnell preisgeben wie in einem persönlichen Gespräch. Beides hat Vor- und Nachteile.


    Zitat

    Und das mit dem Essen ist eine prima Idee - essen ist immer gut. Grinsen


    Das ein oder andere Glas wird natürlich auch getrunken.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Hier wird sowas "book club" genannt und ist sehr beliebt. Buchhandlungen organisieren das gerne. Aber natuerlich machen viele das auch privat unter Freunden. Wir haben gerade erst dieses Jahr einen "Lesekreis" gegruendet mit lauter deutschen Frauen mit dem Ziel mehr deutsche Literatur zu lesen. Das macht schon sehr viel Spass. Wir kannten uns aber auch alle vorher schon, allerdings nicht alle gleich gut.


    Es gibt schon manchmal Probleme ein Buch zu finden, das alle moegen. Aber das muss es ja letztlich nicht unbedingt sein. Solange es Gespraechsstoff bieten kann. Unser letztes Buch war eines, was eigentlich nur eine Frau in unserer Gruppe wirklich mochte, eine hatte es abgebrochen, aber unsere Diskussion hat dennoch Spass gemacht.


    Wir haben fuers kommende Jahr z.B. einen deutschen Klassiker angepeilt. Da hat dann jeder ein Vetorecht fuer Titel, die auf gar keinen Fall gelesen werden wollen (z.B. weil schlechte Schulerfahrungen dahinter stehen), ansonsten wird abgestimmt.


    Der Anfang war nicht ganz einfach, da wir uns erstmal einig werden mussten, wie wir operieren, welche Art Buecher in Frage kommen und wie wir an sie rankommen (ist natuerlich bei uns ein spezieller Fall). Z.B. nur Taschenbuecher und keine dicken (sollte unter 400 S. bleiben, Treffen ca. 1x/Monat, im Sommer nicht.


    Und uns fehlen einfach Empfehlungen fuer Titel, die sich gut fuer Diskussionen eignen. Fuer englische waere es total einfach, weil hier oft Buecher direkt mit Diskussionsfragen fuer Book Clubs beworben werden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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    Original von Beatrix
    Hier wird sowas "book club" genannt und ist sehr beliebt. Buchhandlungen organisieren das gerne.


    Ich habe mir schon überlegt, ob ich die örtliche Bücherei einmal ansprechen sollte, ob die keine Lust hätten soetas zu organisieren. Vielleicht ja auch in Zusammenarbeit mit einer Buchhandlung. Eine Idee wäre das ja schon :-)

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

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    Original von Lizard
    Die Frage: Was würdet ihr von einer solchen Gruppe halten? Würdet ihr zu sowas gehen oder ist es euch lieber, im Internet anonym über eure Eindrücke zu schreiben?


    Im realen Leben funktionieren Lesekreise sehr gut. Sogar so gut, dass einige Verlage inzwischen Bücher mit Bonusmaterial für Lesekreise verlegen, in denen im Anhang Fragen für die Diskussion angefügt sind. Wenn die Fragen vorher bekannt sind, liest man natürlich mit ganz anderen Augen und macht sich während des Lesens schon Notizen. Es gibt sogar ein Buch, wie man eine Lesegruppe organisieren kann.


    Wenn dir die bestehenden Gruppen nicht gefallen, kann es vorteilhaft sein, wenn du vor dem Start schon eine "Hausmacht" versammeln kannst, Interessenten in deinem Alter, Bekannte mit ähnlichem Büchergeschmack. Realistisch ist z. B. nicht zu jedem Treffen 800-Seiten-Schmöker zu lesen, sondern auch mal schmale Bücher oder eine einzelne Kurzgeschichte. Tipps, welche "dünnen" Bücher sich für Lesekreise bewährt haben, kannst du hier sicher von den erfahrenen Gruppen-Teilnehmern erhalten.

  • Zitat

    Original von Lesehunger


    Ich habe mir schon überlegt, ob ich die örtliche Bücherei einmal ansprechen sollte, ob die keine Lust hätten soetas zu organisieren. Vielleicht ja auch in Zusammenarbeit mit einer Buchhandlung. Eine Idee wäre das ja schon :-)


    Unsere Stadtbuecherei bietet dies Jahr ganz gezielt Lesekreisveranstaltungen zu EINEM Buch an, das sozusagen als Lesebuch fuer die ganze Stadt empfohlen wurde. Das ist etwas ganz neues. Allerdings haben sie schon seit Jahren einen Service fuer bestehende Lesekreise: da kann man sich dann schon fertig zusammen gestellte Tueten in der Buecherei abholen, in denen genuegend Ausleihexemplare fuer alle Gruppenmitglieder drin sind PLUS Bonusmaterialien mit Diskussionsfragen.


    Ich hab gerade mal eine Katalogsuche in unserer Stadtbuecherei gemacht, da finden sich unter Book Club Bag 116 verschiedene Titel!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Im realen Leben funktionieren Lesekreise sehr gut. Sogar so gut, dass einige Verlage inzwischen Bücher mit Bonusmaterial für Lesekreise verlegen, in denen im Anhang Fragen für die Diskussion angefügt sind.


    Weist du welche deutschen Verlage das anbieten? Ich hatte schon deinen Link zu btb-Verlag verfolgt, der hatte leider fast nur Uebersetzungen in ihrem besonderen Angebot fuer Lesekreise. Wir suchen weiterhin nach deutschsprachigen Autoren.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Weist du welche deutschen Verlage das anbieten? Ich hatte schon deinen Link zu btb-Verlag verfolgt, der hatte leider fast nur Uebersetzungen in ihrem besonderen Angebot fuer Lesekreise. Wir suchen weiterhin nach deutschsprachigen Autoren.


    Außer dem btb-Verlag habe ich nur noch einige Titel aus dem Aufbauverlag gefunden. ---> Liste
    Vermutlich wurden diese Materialien aus der englischen Ausgabe übernommen. Man kann sich am Beispiel dieser Diskussionsfragen leicht ein eigenes Schema erstellen. Das Lesekreisbuch enthält ebenfalls Diskussionsanregungen.


    Brauchst du noch mehr Buchtipps für "nicht zu dicke, nicht zu teure Bücher"?

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Vermutlich wurden diese Materialien aus der englischen Ausgabe übernommen.


    Das zeigt vielleicht auch, dass die "Book Clubs" im englischen Raum wohl weitaus staerker verbreitet sind und eine laengere Tradition haben als "Lesekreise" in Deutschland.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich arbeite in einer Bibliothek und wir veranstalten einmal im Monat einen sogenannten "Freundeskreis Literatur".
    Prinzipiell wird das gut angenommen. Allerdings merken wir, dass die meisten Leute lieber zuhören, als selbst etwas vorzustellen.
    Nun ist die Frage, ob so ein Lesekries funktioniert, wenn es einige wenige Leute gibt, die etwas vorstellen und mehrere, die bloß zuhören.

  • Elisa,


    das hoert sich nach einer anderen Idee an, wo sich Leute treffen um Buchtipps "vorzustellen", oder hab ich das falsch verstanden? Sowas mach ich einmal im Jahr im Sommerurlaub mit ;-)


    Macht ihr auch einen Lesekreis, wo sich Leute treffen, die vorher alle das gleiche Buch gelesen haben und dann ueber genau das Buch diskutieren wollen?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Nein, das wurde wohl mal vor einigen Jahren in Angriff genommen und fand keine Interessierten.


    Deswegen "Treffpunkt Freundeskreis", weil sich dort jeder ein Buch aussuchen kann.
    Sich auf ein einziges Buch zu einigen ist ziemlich schwierig.