Alex Berg und "Die Marionette" am 27. Oktober 2011 in Hohenlockstedt

  • Hohenlocksted? Nie gehört. So werden sicher die meisten reagieren, wenn sie nach diesem kleinen Ort bei Itzehoe in Schleswig-Holstein gefragt werden.


    Doch am 27.Oktober 2011 um 19.30 Uhr da war alles anders. Da war dieser kleine Ort Hohenlockstedt plötzlich das Zentrum des "Deutschen Politthrillers". Niemand geringerer als Alex Berg, eine der besten deutschen Thrillerautorinnen stellte dort ihr neues Buch "Die Marionette" vor.
    Ort des Geschehens war die Gemeindebücherei - ein wunderschöner Holzbau, perfekt geeignet für diese Lesung.


    Alex Berg, die ja mit der Krimiautorin Stefanie Baumm gemeinsame Wurzeln hat, erschien dem Anlaß entsprechend im "Alex-Berg-Modus" (so wird sie innerhalb ihrer Familie tituliert wenn sie als Alex Berg "ihr Unwesen treibt). Haare hochgesteckt, dazu passend Jeans und Blazer sowie hochhackige Pumps. Eine rundherum sehr attraktive Erscheinung.


    Sehr schnell nahm Alex Berg ihr Publikum gefangen. Rund 40 Menschen hatten sich zu dieser Lesung eingefunden. Alex erklärte kurz worum es in ihrem neuen Buch geht. Es geht um die Traumatisierung deutscher Soldaten, die in Afghanistan gekämpft hatten, also um ein Thema welches in diesem Land so gut wie totgeschwiegen wird. Alex machte deutlich, dass sie kein Sachbuch geschrieben hätte, sondern einen Politthriller, wer sich also nur unterhalten wolle, der würde mit diesem Buch sicher auch auf seine Kosten kommen. Trotzdem stuft sie ihr Buch auch als "Buch mit einer klaren politischen Aussage" ein. Es ist ihr ein echtes Anliegen auf das Schicksal traumatisierter deutscher Soldaten aufmerksam zu machen - denn leider ist es eine Tatsache, dass diese Trauma in den meisten Fällen nicht als Wehrdienstbeschädigungen anerkannt werden.


    Alex machte durch die Auswahl ihrer Leseabschnitte deutlich, wie sich emotionale Kriegserlebnisse und kühles rechtliches und wirtschaftliches Denken gegenüberstehen. Ohne Übertreibung darf man sagen, dass Alex Berg ihre Zuhörerschaft sehr schnell in ihren Bann zieht.


    Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum beantwortete sie ausführlich, sie blieb keine Antwort schuldig und merkte wie emotional sie auch selbst von dieser Thematik berührt ist. Es war eine offene und sehr angenehme Gesprächsatmosphäre.


    Was bleibt von diesem Abend? Es war ein Abend der nachdenklich machte, es war ein Abend der ganz sicher nachhallen wird - es war eben aber auch ein Abend mit einer wunderbaren Frau und Autorin.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.