Urbat 02: Der verlorene Bruder - Bree Despain

  • KLAPPENTEXT:


    Die Pastorentochter Grace hat ihre Seele geopfert , um ihren geliebten Daniel vom Fluch des Werwolfes zu befreien. Nun trägt sie selbst das Wolfsblut in sich. Als sie eine Nachricht von Jude erhält, weiß sie, was sie zu tun hat: Sie muss ein Hund des Himmels werden und ihren verlorenen Bruder nach Hause bringen. Verzweifelt auf der Suche nach Jude freundet sie sich mit dem gutaussehenden Talbot an. Als die beiden sich näherkommen, wächst der Wolf in Grace. Sie entfremdet sich von Daniel, der seinerseits eine ganz merkwürdige Entwicklung durchmacht. Und das verhängnisvolle Band der Liebe schnürt sich enger um alle Urbats...

    ZUR AUTORIN:


    Bree Despain schreibt schon seit ihrer Kindheit. Am College nahm sie sich sogar ein Semester frei, um zu schreiben. Zur Autorin wurde sie aber erst nach einem schweren Autounfall, der ihr klar machte, wie kurz das Leben ist und wie wichtig es ist keine Zeit zu vergeuden, sondern die Dinge zu tun, die einem am Herzen liegen.


    EIGENE MEINUNG:


    Eines muss man Bree Despain definitiv zugestehen: Sie kann so schreiben, dass man alles um sich herum vergisst. Bildlich und voller Spannung ist es ihr auch mit dem zweiten Band der Urbat Trilogie „Der verlorene Bruder“ gelungen mich zu packen und in die Welt der etwas naiven und doch sehr heldenhaften Grace Divine zu entführen.
    Im ersten Band „Die dunkle Gabe“ hat mich die düstere Atmosphäre mehr als begeistert. Noch Stunden nach dem Lesen konnte ich das bedrückende Gefühl, dass Protagonistin Grace hatte, nicht abschütteln. Diese Beklemmung ist diesmal nicht zu spüren, was mich anfangs ein kleines bisschen enttäuscht hat, was aber der Geschichte an sich eigentlich keinen Abbruch tut. Der Schwerpunkt wurde diesmal halt auf Graces Leben mit „dem inneren Wolf“ verlagert. Es hat mich zwar nicht wie beim letzten Band bis in meine Träume verfolgt, aber fast ebenso mitgerissen.
    Die Meinungen über Bücher über Werwölfe und Vampire gehen ja sehr auseinander. In der Regel ist es so, dass man entweder von dem Hype angesteckt wurde oder total davon genervt ist. Ich zähle eigentlich eher zur zweiten Kategorie, kann mich aber dennoch sehr für Bree Despains Bücher begeistern. Denn die Werwölfe werden dort einfach sehr „realistisch“ (soweit man das über Fabelwesen behaupten kenn) dargestellt und sind wirklich Menschen, wenn sie in ihrem menschlichen Körper sind und gefährliche Raubtiere, wenn sie in ihrem Wolfskörper sind. Keine romantischen Mädchen-Fantasien lenken davon ab, dass sie eigentlich Räuber sind und man sich vor ihnen in acht nehmen muss. Besonders, wenn man selbst vom Wolf befallen ist...
    Trotzdem darf eine Liebesgeschichte nicht fehlen, doch auch die ist einfach nur toll. Bree Despain gelingt es die Leser neidisch zu machen auf das Verhältnis von Grace und Daniel, ohne dabei unnötigen Kitsch zu verwenden. Natürlich gibt es auch hier ein paar vorhersehbare Dinge wie Eifersucht und Streit, aber es stört mich hier kein bisschen. Die einzige etwas nervige Komponente in Graces sozialem Gefüge ist ihre Freundin April, die gerne Klamotten designt und auf Glitzi und Lady Gaga steht.
    Das spannendste an der Story ist die Suche nach Graces Bruder Jude. Immer mal wieder dachte ich, zumindest ich hätte eine Spur entdeckt, auch wenn Grace noch im Dunkeln tappte, aber die Autorin hat mich immer wieder eines besseren belehrt und bis zum Ende den Spannungsbogen hochgezogen und mich im unklaren gelassen. Dasselbe Gefühl hatte ich mit dem Thema „Gut und Böse“. Neben Daniel gibt es nun einen zweiten Protagonisten, der auf den ersten Eindruck einen recht zuverlässigen und positiven Eindruck macht. Doch man kann immer nur hinter die Fassade gucken. Doch das ist auch bei Daniel nicht anders. Dank der Stimme, die Grace immer wieder zuflüstert, sie solle sich in acht nehmen, sind auch wir Leser ganz verwirrt und wissen spätestens nach 300 Seiten einfach nicht mehr, wem wir trauen können und wem nicht.
    Die Geschichte endet mit einem fulminanten Cliffhanger, der einiges Offen lässt, die Spannung noch mal übelst in die Höhe treibt und mich ganz unruhig auf den nächsten Teil dieser tollen Buchreihe warten lässt.


    FAZIT:


    „Urbat: Der verlorene Bruder“ ist ein packender Jugendfantasyroman, der mit Werwölfen, düsterer Atmosphäre und einer spannenden Handlung seine Leser zu begeistern weiß. Ich bin schon extrem gespannt auf den letzten Teil der Trilogie.

  • Meine Meinung:
    Die Liebe ist die mächtigste Waffe!


    Die gebundene Ausgabe ist dunkelblau und glänzt ganz leicht im Licht. Der Titel, der Autorenname sowie das Verlagslogo sind auf dem Buchrücken in einem helleren Blau gut sichtbar eingraviert.
    Das Cover des Schutzumschlags zeigt, wie auch schon bei dem ersten Teil "Urbat - Die dunkle Gabe", einen weiblichen Körper, der mit Stoff umwickelt ist. Dieser Stoff ist bei dem zweiten Teil von Urbat in einem schönen Blau gehalten. Der Hintergrund ist Schwarz, Autorenname und Titel sind in dem gleichen Farbton wie der Stoff des Mädchens gehalten.


    Über zehn Monate sind seit dem verschwinden von Grace' Bruder Jude und der "Heilung" ihres Freundes Daniel vergangen.
    Da Grace nun selbst durch den Werwolfbiss ihres Bruders droht, sich in ein Monster zu verwandeln, trainiert sie mit Daniel, um ihre Kraftschübe zu kontrollieren und gezielt nutzen zu können. Sie möchte all ihre neu erworbenen Fähigkeiten nutzen, um ihren Bruder zu finden.
    Trotz der Warnungen von ihres Freundes und ihres Vaters macht sie sich aber auch allein auf die Suche nach Jude. Dabei macht sie Bekanntschaft mit Talbot, einem Jungen, der scheinbar dieselben Fähigkeiten besitzt wie sie, und diese für das Gute einsetzt.
    Nachdem es immer mehr Streitereien zwischen Grace und Daniel gibt, begibt sie sich immer öfter in die neu gefundene und herzliche Freundschaft mit Talbot ...


    Von Anfang an hatte Grace ein komisches Gefühl, was Talbot anging und doch vertraute sie sich ihm an, als sich Daniel von ihr abwandte. So war ich ebenfalls vorsichtig, was diesen hilfsbereiten und äußerst heldenhaften jungen Mann anging.
    Daniel indes hätte ich am liebsten geschüttelt. Sein Verhalten in diesem zweiten Teil konnte ich nur bedingt verstehen. Allein wegen ihm hatte Grace nun diese "Probleme" und ihn schien es plötzlich nicht mehr zu kümmern. Was mir etwas negativ aufstieß.


    Der Roman ist von Anfang an packend geschrieben, sodass ich das Buch in wenigen Tagen durchhatte. Durch die Aufteilung der Kapitel und Abschnitte wurde die Handlung zum Teil recht dramatisch, was ich sehr gut fand.
    Die Liebesgeschichte zwischen Grace und Daniel ging in eine neue Phase und machte immer mehr den Anschein, dass ihre Liebe nicht für immer hält ...
    Doch die Eifersuchtsszenen hielten sich in Grenzen, was ich einerseits gut fand, da es nicht übertrieben beschrieben wurde, andererseits hatte ich allerdings das Gefühl, die Autorin nimmt die Liebesgeschichte nicht so wichtig.


    Im Gegensatz zu den Protagonisten fuhren meine Emotionen Achterbahn mit mir. Durch den gesamten Roman schwankte ich zwischen den verschiedensten Gefühlen, die sich zum Schluss gemeinsam bündelten und aus mir heraus brachen.


    Wieder einmal gefielen mir besonders die Vergleiche zwischen der Handlung und einzelnen Gleichnissen aus der Bibel. Ebenso die Darstellung des Guten und Bösen, was ja nicht immer sofort ersichtlich ist.
    Die Autorin brachte alles gut verständlich rüber und ihre Art, jede Szene zu beschreiben, fand ich super!
    Ich merkte beim Lesen schnell, dass es sich hierbei um einen Jugendroman handelt, denn es wurde alles sehr schön formuliert. Bree Despain achtete sehr auf die richtige Ausdrucksweise, ohne dabei die Situationen bieder oder langweilig zu erklären.


    Was mich gleichzeitig freute, aber auch störte, ist das viel zu offene Ende. Wie abgeschnitten hörte die Geschichte auf und hinterließ mich mit einem gemischten Gefühl zwischen Trauer und Vorfreude.


    Fazit:
    Dieser zweite Teil der Urbat-Trilogie war trotz weniger Schwächen wieder einfach nur topp!
    Ich bin sehr gespannt, was sich die Autorin für das Finale einfallen lässt und vergebe auch diesem Roman die volle Punktzahl.



    Urbat-Trilogie:

    1. Die dunkle Gabe
    2. Der verlorene Bruder
    3. The Savage Grace (noch nicht übersetzt)

  • Das Leben von Grace Divine hat sich durch den Vorfall in der Kirche vor knapp zehn Monaten schlagartig verändert. Sie konnte Daniel vom Fluch des Wolfes befreien, sie selbst wurde dabei allerdings von ihrem Bruder Jude infiziert, der seitdem verschwunden ist. Während ihr Vater immer wieder verreist um nach seinem ältesten Sohn zu suchen und ihn nach Hause zurück zu bringen, wechselt die Stimmung ihrer Mutter ständig von manischer Depression zur alles kontrollierenden Übermutter und wieder zurück, was den Alltag für keines der Familienmitglieder leichter macht.


    Damit Grace nicht wie ihr Bruder ebenfalls dem Fluch zum Opfer fällt, will sie mit Daniels Hilfe lernen den Wolf in sich sowie ihre damit verbundenen Fähigkeiten zu kontrollieren, was ihr noch nicht so recht gelingen will.
    Eigentlich wollte sie die Suche nach Jude daher auch ihrem Vater überlassen, doch dann erhält sie einen mysteriösen Anruf von ihrem Bruder. Er sagt ihr, sie würde in großer Gefahr schweben und warnt sie vor einer Person, die zwar vertrauenswürdig scheint, es aber nicht ist. Aber noch überraschender als der Anruf selbst ist die Tatsache, wessen Handy er dafür benutzt hat: Daniels.


    Noch am selben Abend gibt es einen Überfall auf den Supermarkt in der Stadt. Der gesamte Laden wurde demoliert und das binnen weniger Minuten. Es kann unmöglich allein von Menschenhand vollbracht worden sein. Wer also hat den Markt überfallen? Und noch viel wichtiger: War Jude vielleicht daran beteiligt?



    Urbat – Der verlorene Bruder ist eine Fortsetzung, die im Gegensatz zu so vielen anderen Mittelteilen einer Trilogie nicht etwa schwächer ist, sondern seinen Vorgänger sogar noch übertrifft. Schon der Prolog weckt die Neugier des Lesers und schafft eine gefährliche Atmosphäre mit düsteren Vorahnungen, die sich daraufhin durch das gesamte Buch zieht. Man möchte unbedingt wissen, was es mit den geheimnisvollen Geschehnissen, die im Prolog nur sehr kurz und knapp angedeutet werden, auf sich hat und um welche Figuren es sich darin handelt bzw. welche Charaktere in großer Gefahr schweben sollen.


    Bree Despain versorgt den Leser vom ersten Kapitel an sowohl mit Spannung als auch mit der gewissen Portion Romantik zwischen Daniel und Grace. Judes Anruf gibt Raum für viele Spekulationen und wirft etliche Fragen auf, die natürlich erst im Verlauf der Handlung beantwortet werden. Was ist mit Jude geschehen? Wo hält er sich auf? Und, vor allem, vor wem warnt er seine Schwester so eindringlich?


    Hinzu kommen die vielen Überfälle auf diverse Geschäfte, die mit ungeheurer Kraft und jeweils in nur wenigen Minuten verübt wurden, was schließlich nur einen Schluss erlaubt: Es sind keine Menschen am Werk gewesen, jedenfalls nicht nur. Die Frage ist aber, ob auch Jude etwas damit zu tun hat und sich damit ganz in der Nähe seiner Familie aufhält.


    Neben der Sorge um Jude gibt es allerdings noch einen entscheidenden anderen Konflikt in diesem zweiten Teil: die Veränderung, die Grace durchmacht. Während Daniel sich nach seiner eigenen Heilung ein völlig normales Leben wünscht, möchte Grace ihre neuen Kräfte nicht ignorieren, sondern sinnvoll nutzen.
    Es ist besonders interessant zu beobachten, wie Grace ihre neuen Fähigkeiten entdeckt und durch die Ich-Perspektive kann man auch ihren inneren Zwiespalt sehr gut nachempfinden. Einerseits möchte sie die Kräfte ausleben, die sie entwickelt, um mit ihnen Gutes zu bewirken, andererseits weiß sie auch um die Gefahr, sich dadurch an den Wolf zu verlieren, was sie jedoch noch nicht ernst genug nimmt. Dies kann man sehr gut verstehen, denn wer würde nicht trotz des Risikos die Fähigkeiten ausprobieren wollen, die man schon unter der Oberfläche schlummern spüren kann?


    Leider führt diese Einstellung schließlich auch zu einer gewissen Distanz zwischen ihr und Daniel, weil sie ihn nicht mehr in ihre Vorhaben einweihen kann, da sie weiß, dass er sie daran hindern würde. Sie trägt jedoch nicht allein die Schuld daran, denn auch Daniel hat wieder Geheimnisse vor Grace und verschweigt ihr einiges, worüber sich natürlich auch der Leser so seine Gedanken macht.


    Außerdem ist es noch besonders interessant zu sehen, wie Grace den Wolf schließlich doch immer stärker in sich spürt. Im ersten Band erfuhr man darüber nur etwas aus Daniels Erzählungen, im zweiten Teil kann man nun hautnah miterleben, wie der Wolf die Gedanken einer Person beeinflusst und diese immer mehr zu verändern versucht um endlich ausbrechen zu können.


    Die Einführung eines neuen Charakters – Talbot – sorgt ebenfalls für ein paar tolle Momente und gibt dem Leser einige Rätsel auf, denn Talbot ist nur schwer zu durchschauen. Vor allem seine Gefühle für Grace, also ob er nur Freundschaft oder doch etwas mehr für sie empfindet, so wie seine wahren Absichten wecken die Neugier des Lesers, da man bis zum Schluss nicht weiß, was er wirklich im Schilde führt.


    Etwas schade ist lediglich, dass man bezüglich Judes Warnung vor einer nur scheinbar vertrauenswürdigen Person ziemlich schnell einen Verdacht hegt, um wen es sich dabei handeln könnte, und eigentlich nur noch gespannt auf die Bestätigung wartet. Das schmälert den Lesegenuss aber nicht, denn es gibt noch genügend andere ungeahnte Wendungen, mit denen es Bree Despain gelingt den Leser zu überraschen.


    Insbesondere das Ende ist für den Leser nicht nur völlig unerwartet, sondern schon fast ein Schlag ins Gesicht. Wenn man die letzte Zeile erreicht, kann man gar nicht fassen, dass es das schon gewesen sein soll. Das Ende kommt so plötzlich daher und ist dabei noch so schockierend, wie bei keinem anderen Buch zuvor. Einen so fiesen Cliffhanger gab es selten in der Literatur, vielleicht sogar noch nie, und das Warten auf den letzten, erlösenden Band wird damit nicht nur qualvoll, sondern absolut unerträglich!



    FAZIT
    Urbat – Der verlorene Bruder ist nicht nur eine gelungene Fortsetzung, sondern eine ganz fantastische, die ihren Vorgänger sogar noch übertrifft. Es ist spannend – von der ersten bis zur letzten Seite – und Bree Despain schafft es nicht nur den Leser zu überraschen, sondern auch ihn völlig zu schockieren.


    Nach dem bereits wundervollen Vorgänger ist es wahrscheinlich kaum möglich noch länger mit dem Lesen dieses zweiten Teils zu warten. Doch man sollte sich auf den gemeinsten Cliffhanger aller Zeiten gefasst machen! Keine andere Fortsetzung wird man im kommenden Jahr so sehnlich erwarten wie den letzten Band dieser fesselnden Trilogie!