KLAPPENTEXT:
Die Pastorentochter Grace hat ihre Seele geopfert , um ihren geliebten Daniel vom Fluch des Werwolfes zu befreien. Nun trägt sie selbst das Wolfsblut in sich. Als sie eine Nachricht von Jude erhält, weiß sie, was sie zu tun hat: Sie muss ein Hund des Himmels werden und ihren verlorenen Bruder nach Hause bringen. Verzweifelt auf der Suche nach Jude freundet sie sich mit dem gutaussehenden Talbot an. Als die beiden sich näherkommen, wächst der Wolf in Grace. Sie entfremdet sich von Daniel, der seinerseits eine ganz merkwürdige Entwicklung durchmacht. Und das verhängnisvolle Band der Liebe schnürt sich enger um alle Urbats...
ZUR AUTORIN:
Bree Despain schreibt schon seit ihrer Kindheit. Am College nahm sie sich sogar ein Semester frei, um zu schreiben. Zur Autorin wurde sie aber erst nach einem schweren Autounfall, der ihr klar machte, wie kurz das Leben ist und wie wichtig es ist keine Zeit zu vergeuden, sondern die Dinge zu tun, die einem am Herzen liegen.
EIGENE MEINUNG:
Eines muss man Bree Despain definitiv zugestehen: Sie kann so schreiben, dass man alles um sich herum vergisst. Bildlich und voller Spannung ist es ihr auch mit dem zweiten Band der Urbat Trilogie „Der verlorene Bruder“ gelungen mich zu packen und in die Welt der etwas naiven und doch sehr heldenhaften Grace Divine zu entführen.
Im ersten Band „Die dunkle Gabe“ hat mich die düstere Atmosphäre mehr als begeistert. Noch Stunden nach dem Lesen konnte ich das bedrückende Gefühl, dass Protagonistin Grace hatte, nicht abschütteln. Diese Beklemmung ist diesmal nicht zu spüren, was mich anfangs ein kleines bisschen enttäuscht hat, was aber der Geschichte an sich eigentlich keinen Abbruch tut. Der Schwerpunkt wurde diesmal halt auf Graces Leben mit „dem inneren Wolf“ verlagert. Es hat mich zwar nicht wie beim letzten Band bis in meine Träume verfolgt, aber fast ebenso mitgerissen.
Die Meinungen über Bücher über Werwölfe und Vampire gehen ja sehr auseinander. In der Regel ist es so, dass man entweder von dem Hype angesteckt wurde oder total davon genervt ist. Ich zähle eigentlich eher zur zweiten Kategorie, kann mich aber dennoch sehr für Bree Despains Bücher begeistern. Denn die Werwölfe werden dort einfach sehr „realistisch“ (soweit man das über Fabelwesen behaupten kenn) dargestellt und sind wirklich Menschen, wenn sie in ihrem menschlichen Körper sind und gefährliche Raubtiere, wenn sie in ihrem Wolfskörper sind. Keine romantischen Mädchen-Fantasien lenken davon ab, dass sie eigentlich Räuber sind und man sich vor ihnen in acht nehmen muss. Besonders, wenn man selbst vom Wolf befallen ist...
Trotzdem darf eine Liebesgeschichte nicht fehlen, doch auch die ist einfach nur toll. Bree Despain gelingt es die Leser neidisch zu machen auf das Verhältnis von Grace und Daniel, ohne dabei unnötigen Kitsch zu verwenden. Natürlich gibt es auch hier ein paar vorhersehbare Dinge wie Eifersucht und Streit, aber es stört mich hier kein bisschen. Die einzige etwas nervige Komponente in Graces sozialem Gefüge ist ihre Freundin April, die gerne Klamotten designt und auf Glitzi und Lady Gaga steht.
Das spannendste an der Story ist die Suche nach Graces Bruder Jude. Immer mal wieder dachte ich, zumindest ich hätte eine Spur entdeckt, auch wenn Grace noch im Dunkeln tappte, aber die Autorin hat mich immer wieder eines besseren belehrt und bis zum Ende den Spannungsbogen hochgezogen und mich im unklaren gelassen. Dasselbe Gefühl hatte ich mit dem Thema „Gut und Böse“. Neben Daniel gibt es nun einen zweiten Protagonisten, der auf den ersten Eindruck einen recht zuverlässigen und positiven Eindruck macht. Doch man kann immer nur hinter die Fassade gucken. Doch das ist auch bei Daniel nicht anders. Dank der Stimme, die Grace immer wieder zuflüstert, sie solle sich in acht nehmen, sind auch wir Leser ganz verwirrt und wissen spätestens nach 300 Seiten einfach nicht mehr, wem wir trauen können und wem nicht.
Die Geschichte endet mit einem fulminanten Cliffhanger, der einiges Offen lässt, die Spannung noch mal übelst in die Höhe treibt und mich ganz unruhig auf den nächsten Teil dieser tollen Buchreihe warten lässt.
FAZIT:
„Urbat: Der verlorene Bruder“ ist ein packender Jugendfantasyroman, der mit Werwölfen, düsterer Atmosphäre und einer spannenden Handlung seine Leser zu begeistern weiß. Ich bin schon extrem gespannt auf den letzten Teil der Trilogie.