'Im Land des Korallenbaums' - Seiten 259 - 300

  • Zurück zu Anna und ihrer Familie.


    Schade, dass der Vater wieder "rückfällig" geworden ist, aber die Umstände haben sich ja nicht wesentlich für ihn verändert. So ein Enkelkindlein heilt seinen Alkoholismus leider nicht. Mit seinem elenden Nationalismus ist er sicherlich auch nicht alleine gewesen. So sehnt er sich nach Deutschland - oder zumindest vertrauten deutschen Sitten - zurück und macht es seiner Familie schwer. Blödmann!


    Seine Frau verstehe ich jetzt auch besser, leider versäumt sie es, die Situation für sich zu nutzen und sich frei zu strampeln. Stattdessen hängt sie ihr Schicksal an ihren Mann. Dass der aus Finanzgründen geheiratet hat ist unschön, sie (und ihr Vater?) hat ihn betrogen, er sie ebenfalls. Und da sie von weinerlicher Natur ist ...


    Ich warte noch immer auf Lenchen :grin


    Jetzt sorge ich mich ein wenig um Julius. Er wird doch nicht als Soldat ... ?


    Es zarter roter Faden durchzieht meinem Gefühl nach diesen Roman: optische Schönheit allein bringt weder anhaltende Liebe noch Glück!

  • Julius kommt irgendwie zu kurz! :lache Er sucht sie, sie ihn :gruebel


    Die Breyvogel-Männer haben echt beide einen Vogel! Der Sohn baggert und dann auch noch der Vater! :yikes
    Würde mich interessieren, was mit dem Lohn passiert ist, welches sie in der Scheune verloren hat. Ob einer der beiden den Fund zu einer weiteren Attacke nutzt?


    Und Anna auf den Weg zu Viktoria - am Ende ohne Geld und ihre paar Habseligkeiten.
    Pablito ist ein sehr sympathischer Begleiter. Hätte sie ihn nur noch das letzte Stück mitgehen lassen!



    Edit hat gerade bei Wiki geschaut - Es sind wohl 1250 km von Bueneos Aires bis Salta

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Edit hat gerade bei Wiki geschaut - Es sind wohl 1250 km von Bueneos Aires bis Salta



    Danke für die Info, dass es so weit ist, hätte ich nicht gedacht.

  • Zitat

    Original von Nordstern
    Oha, das ist ziemlich weit... :wow *trauere immer noch um die nicht vorhandene Karte*


    So ging es mir auch. Man kann sich die Entfernungen bzw. Weite gar nicht richtig vorstellen. Ich musste mich erst daran gewöhnen als immer berichtet wurde, dass die Reise von der Estancia der Santos bis nach Buenos Aires manchmal mehrere Monate gedauert hat.

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    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

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  • Bookworm
    Fand Deine Gedanken gar nicht konfus. Was Du zu Heinrich sagst, kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Nachtgedanken
    Heinrich und Malle, das hat was. :lache


    Ja, Karten sind was Feines, da kann ich nur zustimmen.
    Das es nach Salta echt weit ist, habt ihr ja schon bemerkt. Netterweise ist diese Strecke just zu der mir passenden Zeit ein gewisser Herr Kloepfer gereist, wenn auch zu seinem Vergnügen.
    Was mir übrigens bei unseren argentinischen Bekannten immer aufgefallen ist, war ein vollkommen anderes Verhältnis zu Entfernungen. Wenn man denen sagte, nach Hamburg sind es vom dem und dem Ort aus 800 km, dann sagten die: Ach ja, so nah, dann kommen wir heute noch. :lache


    Ach ja, wenn ich irgendwo ein Wort nicht erklärt habe, bitte melden!


    LG


    Solas

  • Wenigstens hat eine fiese Erkältung, die einen ausser Gefecht setzt auch was Gutes: man bekommt unverhofft mitten am Tag Lesezeit geschenkt! :grin


    Ausserdem war dieser Abschnitt sehr kurz und vor allem auch spannend, so dass ich gut voran komme.


    Du meine Güte! Heinrich dreht doch nur noch am Rad... - irgendwie habe ich das Gefühl, dass seine verbohrte Einstellung noch schlimmer geworden ist. Schade, dass die heilende Wirkung seiner Enkelin nur so kurz angehalten hat. :-(


    Mittlerweile versteht der Leser, dass auch Heinrich enttäuscht sprich getäuscht wurde. Dennoch gibt es ihm nicht das Recht, seine Frau und Töchter so zu behandeln. Ohne Anna wäre er doch bestimmt längst verhungert... :fetch


    A propos Anna: ich finde es ganz schön mutig, dass sie sich als Frau auf diese Reise eingelassen hat. Und ich hoffe sehr, dass sie in Viktoria die erhoffte Freundin findet.


    Lesebiene : Vielen Dank für die Infos betreffend der Entfernungen! So konnte ich mir erst recht vorstellen, was für Strapazen das gewesen sein müssen. Und ich verstehe jetzt auch besser, warum Anna Marlena zurück gelassen hatte. Anfangs konnte ich mich mit diesem Gedanken überhaupt nicht anfreunden, dass die Kleine beim Säufer bleiben sollte.


    Irgendwie kommen in dieser Geschichte fast alle Männer (Ausnahmen sind Julius, Pedro, Pablito) recht schlecht weg. Ich denke mir schon, dass damals die Männer viel dominanter waren als heutzutage. Aber war das damals tatsächlich so krass? Ein Grund mehr um sich glücklich zu schätzen in der heutigen Zeit leben zu dürfen... ;-)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Elisabeth ist doch nur abhängig von Heinrich, weil sie sich abhängig von ihm macht. Auch Anna schafft es, Entscheidungen selbst zu treffen, warum sie nicht?


    Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Sie wäre ja nicht alleine: Anna würde sie definitiv dabei unterstützen. Und Lenchen würde bestimmt auch mitziehen - und schon wären sie zu dritt gegen Heinrich...

  • Gute Besserung Ayascha!


    Elisabeth - ja, sie ist noch eine Frau ihrer Zeit. Scheinbar wurde sie so erzogen, dass der Mann der Herr im Haus ist. Und Lenchen? Sie würde vielleicht noch mit Anna mitziehen aber sie wird nie so werden wie Anna.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Gute Besserung Ayascha!


    Elisabeth - ja, sie ist noch eine Frau ihrer Zeit. Scheinbar wurde sie so erzogen, dass der Mann der Herr im Haus ist. Und Lenchen? Sie würde vielleicht noch mit Anna mitziehen aber sie wird nie so werden wie Anna.


    Vielen Dank, Lesebiene! :wave


    Zu Elisabeth: ja, bestimmt ist es die Erziehung und dann auch die Angst vor ihrem Mann, die sie so lähmt und keine eigenen Entscheidungen treffen lässt. Wobei sich mal wieder bewahrheitet: ein Leben in Angst ist nur halb gelebt.

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • Irgendwie sind alle mit ihrem Leben unzufrieden und frustriert/enttäuscht.
    Der eine oder andere ( z.B. Eltern von Anna - und hier spielt bestimmt auch das Alter und die bisher gemachten Erfahrungen eine Rolle ) ergibt sich quasi in sein Schicksal oder verhält sich unmöglich - andere wiederum ( wie Anna ) versuchen, ihr Leben positiv zu verändern.
    Ich denke, da sind viele einfach in ihrem Leben gefangen und können oder wollen nichts mehr verändern. Frust und Ungerechtigkeit ist da natürlich vorprogrammiert. Und jeder lebt dies auf seine Art und Weise im Rahmen seiner Möglichkeiten aus. Leid tun sie mir irgendwie alle.



    Weshalb Breyvogel Anna jetzt plötzlich auch noch nachstellt, war für mich ebenfalls nicht unbedingt nachvollziehbar. Wie der Sohn, so der Vater? :grin Oder andersrum.....
    Und was Anna sich jetzt von Viktoria erwartet ist für mich auch nicht ganz klar.
    Ob ich ohne mein Kind gegangen wäre? :gruebel

  • Zitat

    Original von xania
    Annas Vater habe ich komplett falsch eingeschätzt. Ich dachte, er wäre ein netter Mann der durch das harte Leben und viele Rückschläge zum Säufer wurde. Doch er war nie nett. Arme Elisabeth!


    Das hätte ich auch nicht gedacht. So kann man sich täuschen. :-(
    Ich hatte auch gehofft, dass er ganz mit dem Trinken aufhört, aber die Freude über das Enkelkind war wohl nicht Motivation genug. Schade.


    Ich finde es sehr mutig von Anna sich auf den Weg zu Viktoria zu machen. Das sie ihre Tochter sehr vermisst kann ich verstehen. Ich könnte mir nicht vorstellen meine Kinder so lange alleine zu lassen.


    Ich bin gespannt wie Viktoria Anna empfangen wird und was Mann und Schwiegermutter wohl dazu sagen werden.

  • Ayasha


    Gute Besserung!
    Es ist spannend für mich, wie Du Heinrich beschreibst. Irgendwie bringt es mich zum Nachdenken und dabei war er immer nur einer Nebenfigur für mich.


    Ich finde auch, dass Anna sehr mutig ist, so eine lange Strecke zu reiten.


    Was die Männer angeht, denke ich, gab es angenehme und weniger angenehme Zeitgenossen, wie zu allen Zeiten. Natürlich galten damals Dinge als normal, die für uns nicht mehr normal sind – allerdings war es beispielsweise Frauen in Westdeutschland bis Anfang der 70er verboten, ohne Erlaubnis ihres Ehemannes eine Arbeit aufzunehmen, und die Vergewaltigung in der Ehe gibt es auch noch nicht so lange.



    Ayasha und Nachtgedanken


    Gute Frage … Warum schaffen es manche Leute, Entscheidungen zu treffen und manche nicht? Warum bleiben manche Frauen bei Männern, die sie misshandeln? Warum überleben die einen eine schreckliche Kindheit und andere gehen kaputt daran?


    Hm, wäre ich ohne Kind gegangen? Ich denke in jedem Fall, es war die richtige Entscheidung.


    LG


    Solas

  • Zitat

    Wie der Vater mit den gnocchi bzw. dem Essen umgeht, das hat mich völlig konsterniert zurückgelassen. Kein Geld haben bzw. das bißchen Geld für Alkohol ausgeben und dann das wenige Essen auf den Boden feuern


    Diese Szene habe ich aus diesem Abschnitt auch entsetzt in Erinnerung. Das zeigt auch, wie einschneidend eine Alkoholerkrankung auch zu dieser Zeit schon war, wobei es damals sicherlich noch garnicht als ,,Erkrankung" bekannt war. Oder?


    Dass Männer allgemein in diesem Buch sehr schlecht mit ihren Eigenschaften und ihrem Verhalten dastehen, fällt mir auch auf. Jedoch spielte Macht der Männer zu dieser Zeit sicherlich eine wahnsinnige Rolle. Fängt ja allein bei der Tatsache des ,,verheiratet werdens" an, was heutzutage, zumindest bei den Christen, undenkbar wäre. Wenn ich aber an andere Religionen denke, zeigt ein solches Buch wieder sehr gut, welche Ansichten beispielsweise die Muslimen noch heute verfolgen und wie wenig Veränderungen geschehen sind.


    Ich bin mit diesem Abschnitt noch nicht ganz fertig, aber es fehlen nur noch ein paar Seiten. Ich könnt mich in letzter Zeit ärgern, dass ich lese wie ne lahme Krücke.. :rolleyes


    Zitat

    Gute Frage … Warum schaffen es manche Leute, Entscheidungen zu treffen und manche nicht? Warum bleiben manche Frauen bei Männern, die sie misshandeln? Warum überleben die einen eine schreckliche Kindheit und andere gehen kaputt daran?


    Diese ,,Ehe" beginnt ja quasi mit einer vollkommenen Abhängigkeit. In der heutigen Zeit ist es ja finanziell gesehen etwas einfacher, dem gewalttätigen Mann den Rücken zu kehren, aber nichts desto trotz spielt eine finanzielle sowie auch emotionale Abhängigkeit bestimmt auch eine Rolle. Und früher sicher noch der Status, wie es in der Gesellschaft angesehen wird, wenn eine Frau ihren Mann verlässt. Scheinbar hatte Gewalt sogar ihre Daseinsberechtigung, grausamerweise.

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Diese ,,Ehe" beginnt ja quasi mit einer vollkommenen Abhängigkeit. In der heutigen Zeit ist es ja finanziell gesehen etwas einfacher, dem gewalttätigen Mann den Rücken zu kehren, aber nichts desto trotz spielt eine finanzielle sowie auch emotionale Abhängigkeit bestimmt auch eine Rolle. .


    Aber dies ist ja quasi auch erst seit "kurzem" möglich. Noch vor 30 oder 40 Jahren war das immer noch nicht so einfach möglich. Da blieb man halt bei seinem Mann..........wo sollte man denn auch hin, mit Kind & Kegel? Und dann vielleicht auch noch auf dem Lande.
    Dies wurde mir schon so von Betroffenen berichtet.

  • Zitat

    Original von Solas
    Ayasha


    Gute Besserung!
    Es ist spannend für mich, wie Du Heinrich beschreibst. Irgendwie bringt es mich zum Nachdenken und dabei war er immer nur einer Nebenfigur für mich.


    Vielen Dank für die Genesungswünsche! Es geht definitiv aufwärts... :-]


    Ich empfinde Heinrich - auch wenn er im Hintergrund agiert - als einen recht gewichtigen Einflussnehmer. Gerade durch sein Verhalten reizt er Anna und bringt sie dazu die "Sache" in die Hand zu nehmen.


    Zitat

    Original von Solas
    Was die Männer angeht, denke ich, gab es angenehme und weniger angenehme Zeitgenossen, wie zu allen Zeiten. Natürlich galten damals Dinge als normal, die für uns nicht mehr normal sind – allerdings war es beispielsweise Frauen in Westdeutschland bis Anfang der 70er verboten, ohne Erlaubnis ihres Ehemannes eine Arbeit aufzunehmen, und die Vergewaltigung in der Ehe gibt es auch noch nicht so lange.


    Oder man denke an das Frauenstimmrecht in der Schweiz, das auch erst Anfang der 70er eingeführt wurde. ;-)