'Im Land des Korallenbaums' - Seiten 001 - 111
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Original von Schlumpfinchen
Danke, ich hab mich schon ein wenig gewundert über die Lobeshymnen, die andere hier über Anna geschrieben haben. "Mutig" oder auch "nicht zimperlich" fand ich sie während der Schiffsreise (und nicht nur in der Szene mit Claas) ja nun gar nicht. Nicht einmal bei ihrer Freundin Viktoria konnte sie sich durchsetzen, als diese mit diesem merkwürdigen Verkleidungsspiel kam. Lässt es einfach mit sich geschehen, wehrt sich nur halbherzig und bekommt hinterher das große Heulen.Darüber habe ich noch einmal nachgedacht.
Es stimmt, Anna war auf dem Schiff nicht mutig, eher Durchschnitt. Aber ihre Handlung nach der Ankunft, das beherzte Zupacken und den Schritt, in einer Männerdomäne zu arbeiten, hat das bei mir sehr überlagert. Ausserdem mag ich diese überheroischen Frauengestalten nicht besonders, die sich in jeder gefährlichen Szene kopfüber in die Rettung armer und schlecht behandelter Menschen werfen, koste es was es wolle. Legt man sich als einfache, normale Frau wirklich mit zwei gewaltbereiten und kräftigen Männern an? Ohne Waffen und vor allem ohne weitere Unterstützung? Ich eher nicht, da habe ich schlicht zu viel Angst! So traurig und zwiespältig sich das anfühlt. Das wäre mir im Buch zu unrealistisch gewesen. Und im wahren Leben ist es doch nicht viel anders, sonst wären brutale Übergriffe in U-Bahnen ebensowenig möglich wie prügelnde Türsteher vor Diskotheken. Insoweit haben sich die Menschen nicht verändert!Kirsten
Ich traue dir grunsätzlich vieles zu
Langsam entspanne ich mich aber. -
Zitat
Original von dyke
[URL=http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_137-041316,_Auswandererschiff_%22Samuel_Hop%22.jpg]Auswandererschiff 1850[/URL]Vielen Dank, Dyke, für den Link zum Bild. Ist wirklich interessant solche Bilder mit dem eigenen Kopfkino zu vergleichen.
Lesebiene :
Auch dir besten Dank für den Link zur "Kosmos". Das ist es was ich an den LR so liebe: dieser Austausch von Infos und die verschiedenen Gedankengänge. Lesen ist einfach nur schön - und mit euch noch schöner! -
Solas : Das DAH ist wirklich schön gemacht. Wenn du tatsächlich mal hier hoch kommst und Tipps für die Gegend hier brauchst, dann helfe ich dir gerne weiter - bin ja ortskundig.
ZitatOriginal von Liesbett
Zu Viktoria habe ich noch keine Meinung, sie tritt ja nur wenig auf und nicht immer positiv. Vielleicht ist sie ein bisschen ... gedankenlos, wenn ich so an das Verkleidungsspiel denke. Dennoch bin ich gespannt, wie es ihr ergehen wird.
Gedankenlos ist finde ich verdammt treffend! Sie lebt meiner Meinung nach auch ziemlich unbekümmert in den Tag hinein und trifft wenig Entscheidungen von denen wirklich etwas abhängt. Denn sie lässt ja ihr Mädchen auch Sachen für die kleine Jenny nähen, bräuchte sie ja auch nicht zu tun. Ich bin auch mal gespannt, wie sie beim nächsten Mal auftritt.ZitatOriginal von Lumos
Der Anfang hat mich so ein kleines bisschen an "Das Land der Feuerblume" erinnert, das ich erst kürzlich gelesen habe. Aber ich glaube, dieses mag ich lieber, zumindest bis jetzt fesselt es mich vom Erzählstil sehr viel mehr :-].
Ja, mich (Leider) auch. Da habe ich mich letzten Sommer so einige lange Wochen mit beschäftigt und wurde mit den Personen nicht so richtig warm. Es kann sich damals allerdings auch um das falsche Buch zur falschen Zeit gehandelt haben, das möchte ich nicht ausschließen. Hier kann ich nun (nachdem ich auch den zweiten Abschnitt beendet habe) aber schon "Entwarnung" geben, mit den Personen bin ich warm. -
Ich bin im Moment eher zäh mit dem Lesen und habe den ersten Teil noch nicht ganz durch, möchte dennoch schonmal meinen Eindruck mitteilen.
Ich bin derzeit beruflich recht angespannt und versuche mit einem Buch abzuschalten, weshalb das für mich momentan sehr stark in die Bewertung einfließt. Und ja, das schafft dieses Buch. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und man ist verdammt schnell in der Geschichte drin. Ein wahres Kopfkino baut sich zwar nicht auf, aber der Stil wirkt recht lebendig und man kommt sehr leicht in die Geschichte rein.
Ich entschuldige mich hier schon einmal, dass ich derzeit eher zu den langsameren Lesern zähle, werde aber dennoch von mir lesen lassen.
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Ich habe nun den ersten Teil gelesen und bin sehr begeistert. Das Buch sieht toll aus und es liegt gut in der Hand (man braucht also keine große Kraft, um die Seiten auseinander zu halten :chen). Auch die Schrift und die Absätze sagen mir absolut zu.
Die Geschichte lässt sich sehr flüssig und ohne Ungereimtheiten lesen!
Ich finde bisher alles sehr anschaulich beschrieben. Anna ist mir sehr sympathisch und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie in der Situation mit Claas a) nicht viel Zeit zum handeln und überlegen hatte und b) sehr wahrscheinlich auch mit über Bord gegangen wäre, wenn sie sich bemerkbar gemacht hätte.
Auch die Stelle ganz am Anfang mit Julius - da steht ja nicht, wie lange Anna bewußtlos war Allerdings habe ich auch überlegt, wie nass das Bett und der Stuhl hinterher gewesen ein muss.....Generell gesehen hat Julius Anna, meiner Meinung nach, sehr gut beschrieben. Als einen Menschen, der das Leben nimmt, wie es ist.
Julius selbst sehe ich als interessanten Menschen. Ich bin sehr gespannt, wie es ihm weiter ergehen wird.
Ebenso natürlich Viktoria..... aber bei ihr sehe ich da eher Probleme....so wie sie ihren Mann auf ein Podest stellt.... ob das wirklich alles so toll wird...??Nunja, dass Julius und Anna sich wieder sehen werden, daran habe ich keinen Zweifel. Ich bin sehr erleichtert, dass Annas Mann noch lebt, als sie ankommt. All zu oft sterben in dieser Art von Romanen immer die Ehemänner sehr leicht und schnell, wenn sie der neuen Beziehung im Wege stehen. Mal abwarten, wie lange Kaleb es noch macht
dyke : Danke für das Bild! Ich frage mich, wie die Leute die ganzen Umstände ausgehalten haben (Gestankt, Ungeziefer etc)
Solas : Danke für die Erklärung, dass alles Passergiere an Deck zusammen kamen. Das hatte mich auch etwas gewundert und es erstaunt mich auch jetzt noch - aber nun muss ich wenigstens nicht weiter überlegen, ob dies nun der Wahrheit entspricht oder nicht
LG Lesehest
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Original von Liesbett
Legt man sich als einfache, normale Frau wirklich mit zwei gewaltbereiten und kräftigen Männern an? Ohne Waffen und vor allem ohne weitere Unterstützung? Ich eher nicht, da habe ich schlicht zu viel Angst!Nein nein, ich würde niemals von einer Frau erwarten, sich zwei gewaltbereiten Kerlen in den Weg zu stellen - weder damals noch heute.
Aber warum ist sie nicht losgelaufen, hat versucht Hilfe zu holen? Ob es am Ende etwas genützt hätte, sei mal dahingestellt. Aber immerhin wäre sie nicht tatenlos gewesen. Und darin liegt für mich der Unterschied. Es ging hier ja schließlich um ein Menschenleben und nicht um Plätzchen, die drohen zu verbrennen oder so.
Und dann war irgendwann schon mal Julius an ihrer Seite und bot ihr an, zum Kapitän zu gehen und die Kerle anzuzeigen, und dann hat sie nicht einmal hierfür den Mumm?Kurz gefasst: Ein Mensch (ein Kind!) ist ermordet worden, Anna hat tatenlos zugesehen und die Mörder des Kindes sind ungestraft davongekommen - woran Anna auch nicht ganz unschuldig ist.
Besonders merkwürdig fand ich in diesem Zusammenhang, dass Anna trotz ihrer Untätigkeit irgendwie keinerlei Gewissensbisse gegenüber dem Jungen hatte. Keine Ahnung, wie sie noch ruhig schlafen kann. Andererseits passt das aber auch zu ihrer Untätigkeit zum Zeitpunkt der Tat...
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Original von Schlumpfinchen
Kurz gefasst: Ein Mensch (ein Kind!) ist ermordet worden, Anna hat tatenlos zugesehen und die Mörder des Kindes sind ungestraft davongekommen - woran Anna auch nicht ganz unschuldig ist.Besonders merkwürdig fand ich in diesem Zusammenhang, dass Anna trotz ihrer Untätigkeit irgendwie keinerlei Gewissensbisse gegenüber dem Jungen hatte. Keine Ahnung, wie sie noch ruhig schlafen kann. Andererseits passt das aber auch zu ihrer Untätigkeit zum Zeitpunkt der Tat...
Ich sehe das etwas anders.
Angenommen Anna hätte den Kapitän darüber informiert und die beiden hätten es abgestritten, gesagt das wären nur Lumpen gewesen die sie über Bord geworfen hätten. Der Junge war ein blinder Passagier, niemand wusste von ihm. Wem hätte man in dieser Zeit geglaubt, den Männern oder einer Frau??
Gut, da war noch Jenny, aber sie war ebenfalls ein blinder Passagier und als nicht zahlender Passagiere rechtlos mit der der Kapitän verfahren konnte wir wollte. Und dies Mädchen soll zahlende Passagiere beschuldigen?
Und Annas Gewissensbisse werden doch komplett überlagert von ihrer Angst vor Piet und Michel. Die hätten sie auch über Bord werfen können und wären problemlos davon gekommen.
Annas Verhalten ist unter den Umständen dieser Zeit für mich völlig nachvollziehbar
Und mal ehrlich, wer mischt sich heute in Schlägereien ein oder zeigt jemand an, der ihn bedrohen könnte? Aus Angst vor den Folgen wird weggeschaut und ignoriert. Dieses Verhalten ist die Regel, ein Eingreifen ohne Rücksicht auf die eigene Person eher die große Ausnahme... Heute
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Letzte Nacht konnte ich endlich auch mit dem Buch starten und hatte Mühe, es dann doch zur Seite zu legen, damit ich wenigstens noch eine Mütze voll Schlaf erwischen konnte. Es ging gar nicht anders, aber ich "musste" mir morgens noch ein Stündchen Zeit nehmen, um mit dem ersten Abschnitt fertig zu werden. Der Schreibstil ist sehr eingängig, und man kommt flott voran. Anna und Julius waren mir von Anfang an sympathisch, während Viktoria sich gleich mit dem ersten Satz unsympathisch gemacht hat. Aber ihre Reaktionen im weiteren Verlauf zeigen, dass sie es wohl nicht so gemeint hat, wie es sich anhörte. Immerhin erkennt sie Annas schlagfertige Entgegnung an, ohne sich groß zu zieren. Nun ja, ein wenig selbstherrlich ist sie wohl schon, denn anscheinend kann sie gar nicht genug von ihrem Ehemann und dessen Besitztümern schwärmen.
Dass Anna sich nicht eingemischt hat, als die beiden Halunken den Jungen bedroht und dann über Bord geworfen haben, kann ich schon nachvollziehen. Sich mit diesen beiden Individuen anzulegen, hat nichts mehr mit Zivilcourage zu tun, sondern wäre schon selbstmörderisch gewesen. Zwar hatte ich anfangs Hoffnung, dass der Junge gerettet werden könnte, aber das wäre sicher nicht realistisch gewesen. Dass der Kapitän den zweiten blinden Passagier akzeptiert, war wohl auch nur möglich, weil Julius sich für die Kleine eingesetzt hat.
Was Anna in der neuen Heimat erwartet, ist alles andere als schön. Wenn ich mir vorstelle, wie sie nach vielen Wochen Seereise endlich am Ziel ist und was sie dann vorfindet, da gehen wohl alle Hoffnungen dahin.
Die Umstände, wieso ihre Eltern das Land aufgegeben haben, kamen mir jedoch etwas fadenscheinig vor, und ich habe das Gefühl, die Mutter verschweigt ihr etwas. Ich habe mich gefragt, ob der Vater wohl schon früher ein Alkoholproblem hatte, oder ob sich das erst in Argentinien entwickelt hat. -
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Original von Schlumpfinchen
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Nein nein, ich würde niemals von einer Frau erwarten, sich zwei gewaltbereiten Kerlen in den Weg zu stellen - weder damals noch heute.
Aber warum ist sie nicht losgelaufen, hat versucht Hilfe zu holen? Ob es am Ende etwas genützt hätte, sei mal dahingestellt. Aber immerhin wäre sie nicht tatenlos gewesen. Und darin liegt für mich der Unterschied. Es ging hier ja schließlich um ein Menschenleben und nicht um Plätzchen, die drohen zu verbrennen oder so.
Und dann war irgendwann schon mal Julius an ihrer Seite und bot ihr an, zum Kapitän zu gehen und die Kerle anzuzeigen, und dann hat sie nicht einmal hierfür den Mumm?Kurz gefasst: Ein Mensch (ein Kind!) ist ermordet worden, Anna hat tatenlos zugesehen und die Mörder des Kindes sind ungestraft davongekommen - woran Anna auch nicht ganz unschuldig ist.
Besonders merkwürdig fand ich in diesem Zusammenhang, dass Anna trotz ihrer Untätigkeit irgendwie keinerlei Gewissensbisse gegenüber dem Jungen hatte. Keine Ahnung, wie sie noch ruhig schlafen kann. Andererseits passt das aber auch zu ihrer Untätigkeit zum Zeitpunkt der Tat...
Ich sehe es genaus so wie dyke.
Wäre Anna weggelaufen, um Hilfe zu holen, wäre sie eh zu spät zurück gekommen.
Ausserdem hätte man ihr damals evtl nicht mal gelaubt. Hätte man ihr geglaubt und wäre jemand mit ihr gekommen, dann hätte sie Piet und Michel beschuldigt, ohne Beweise - das hätte für sie sehr gefährlich sein können.Und das Kind fehlte ja nirgendwo. Dass Jenny ebenfalls an Bord war, wusste ja auch niemand.
Alles sehr, sehr traurig!
Meine, dass wir heute trotz z.B. diesen U-Bahnschlägern in einer SEHR zivilisierten Welt leben. Das war damals schlicht anders.
Z.B. waren Schläge bei der Kindererziehung oder auch in Familiern (Männer gegen ihre Frauen und Kinder) doch leider oft an der Tagesordnung.
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Original von Solas
Ich finde auch, dass das ein bisschen so ist, als würde Viktoria eine Puppe einkleiden, als sie Anna das Kleid leiht.Und das gleiche setzt sie mit Jenny fort, der sie auch direkt 2 Kleider verpasst. Auch wenn es der Kleinen zugute kommt, glaube ich nicht, dass es komplett uneigennützig war.
Ich bin nun mit Anna in ihrer neuen Welt, die nicht im Entferntestens das hält, was man sich von der Auswanderung versprochen hatte, angekommen.
Anna trifft es hart, als sie ihre Familie findet, ihr Mann schwer krank, ihr Vater Alkoholiker, führt die Familie eine unsichere Existenz. Das Anna ihr Schicksal in die Hand nimmt und kräftig zugreift, hat mir gut gefallen.
ZitatOriginal von Ayasha
Auch ihrem Vater gegenüber hätte ich mir ihr beherztes Auftreten, das sie z.B. auch bei der Jobsuche bewiesen hatte, gewünscht. Ich finde es furchtbar wie dieser Mann sich selber (und damit auch seine Familie) aufgegeben hat und im Selbstmitleid versinkt. Ich kann ja verstehen, dass er enttäuscht und frustriert ist. Aber vom Rumsitzen und Saufen wird’s ja nicht besser. Er müsste mal von jemandem so richtig geschüttelt und wachgerüttelt werden.Ich denke, das hängt mit der Zeit zusammen, in der die Handlung spielt, heutzutage würde man genau das erwarten, aber damals war der Vater das unangefochtene Familienoberhaupt, ich glaube, es wäre einfach unvorstellbar gewesen, dem Vater "den Kopf zu waschen".
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Original von Bookworm
Ich denke, das hängt mit der Zeit zusammen, in der die Handlung spielt, heutzutage würde man genau das erwarten, aber damals war der Vater das unangefochtene Familienoberhaupt, ich glaube, es wäre einfach unvorstellbar gewesen, dem Vater "den Kopf zu waschen".
Der Vater war zu der Zeit das Familienoberhaupt, egal wie schwach er war.
Eine Tochter durfte auf keinen Fall etwas gegen ihn sagen.
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Original von Deichgräfin
Der Vater war zu der Zeit das Familienoberhaupt, egal wie schwach er war.
Eine Tochter durfte auf keinen Fall etwas gegen ihn sagen.
Da habt ihr bestimmt recht. Und ich bin froh, dass ich in der heutigen Zeit leben und auch meine Meinung kundtun darf. -
Lesebiene
Ja, aber mein Mann ist ein Öko, dem brauch ich mit solch weiten Flugreisen gar nicht kommen, deshalb überlege ich mir so eine Schiffsreise tatsächlich. Außerdem habe ich mir den Anflug auf Tegucigalpa angeguckt, wo mein Bruder gerade wohnt – nun ja, da komme ich lieber zu Fuß.Nordstern
Oh, danke für das Angebot.Lucy
Das ist ja kein Wett-Lesen. Es freut mich jedenfalls, dass Dir das Buch beim Abschalten hilft.Lesehest
Ja, die Bedingungen auf solchen Schiffen mag man sich gar nicht vorstellen. Dabei galten die deutschen Schiffe, anders als beispielsweise die englischen, als besonders gut.LG
Solas
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Original von Lesehest
Ich sehe es genaus so wie dyke.
Wäre Anna weggelaufen, um Hilfe zu holen, wäre sie eh zu spät zurück gekommen.
Ausserdem hätte man ihr damals evtl nicht mal gelaubt. Hätte man ihr geglaubt und wäre jemand mit ihr gekommen, dann hätte sie Piet und Michel beschuldigt, ohne Beweise - das hätte für sie sehr gefährlich sein können.Und das Kind fehlte ja nirgendwo. Dass Jenny ebenfalls an Bord war, wusste ja auch niemand.
Alles sehr, sehr traurig!
Meine, dass wir heute trotz z.B. diesen U-Bahnschlägern in einer SEHR zivilisierten Welt leben. Das war damals schlicht anders.
Z.B. waren Schläge bei der Kindererziehung oder auch in Familiern (Männer gegen ihre Frauen und Kinder) doch leider oft an der Tagesordnung.
Ja, ich kann Eure Argumente - gerade jetzt mit ein bißchen Abstand - sehr gut nachvollziehen. Ich war sehr geschockt über den Mord und ziemlich enttäuscht über Annas Untätigkeit, letztendlich blieb ihr aber wohl nichts anderes übrig. Das größte Problem dürfte ja tatsächlich der Beweis sein. Niemand hat den Jungen vorher gesehen, niemand würde ihn vermissen. Und somit wären die Halunken niemals bestraft worden und Annas Leben wär ab sofort in akuter Gefahr gewesen.
Das ist alles eine so himmelschreiende Ungerechtigkeit. Aber zur damaligen Zeit wohl ganz normal.
Ayasha : Ich bin auch wirklich froh, in der heutigen Zeit zu leben. Auch, wenn die heutigen Zeiten auch nicht immer rosig sind.
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In der heutigen Zeit wird aber auch noch zuoft weggesehen.
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Original von Deichgräfin
In der heutigen Zeit wird aber auch noch zuoft weggesehen.Das ist vollkommen richtig. Das war meinerseits ja auch darauf bezogen bezogen, dass Frauen ihre Meinung sagen dürfen und nicht zwangsläufig alles von Seiten der Männer/Familienoberhäupter/Väter hinzunehmen haben. Darauf hatte Ayasha ihr Posting ja bezogen.
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Original von dyke
[URL=http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_137-041316,_Auswandererschiff_%22Samuel_Hop%22.jpg]Auswandererschiff 1850[/URL]
Wenn ich das Bild so mit dem beim Lesen in meinem Kopf entstandenen Bild vergleiche, stelle ich fest, dass Kirsten die damalige Situation auf dem Zwischendeck sehr treffend beschrieben hat. Genau so habe ich mit das Zwischendeck vorgestellt!
Zum Glück gibt es ja noch keine Geruchsbücher.
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Schlumpfinchen
Es ist schade, dass man nicht in die Romanhandlung eingreifen kann und Anna ein bisschen schütteln, damit sie sich vielleicht doch noch umentscheidet, gell?
Einen deiner Gedanken plagt mich allerdings auch. Wie sieht es mit Annas Gewissensbissen aus? Schlägt es eines Tages nocheinmal zu, bevozugt dann, wenn man es weder erwartet noch gebrauchen kann? -
So, nun bin ich auch endlich mit dabei. Es tut mir leid das ich so hinterher hinke. Eigentlich wollte ich schneller mit dem Buch beginnen.
Das Cover ist wirklich wunderschön und die bedruckten Innenseiten haben es mir besonders angetan. Die Schriftgröße empfinde ich auch als sehr angenehm.
Ich habe schnell in die Geschichte rein gefunden. Der Schreibstil gefällt mir. Anna und Julius finde ich sehr sympathisch, wobei mir Julius noch ein bisschen fremd ist. Viktoria ist mir zur gedankenlos, mit ihr werde ich nicht so warm. Aber ich vermute sie wird im Laufe des Buches die größte Veränderung durchmachen. Ich bin gespannt.
Auch wenn viele es bemängelt haben konnte ich die Annas Verhalten sehr gut verstehen. Wäre sie weggelaufen hätte sie die beiden auch auf sich aufmerksam gemacht. Und davor hatte sie Angst. Sie ist ja nun immer noch in Gefahr. Und ein blinder Passagier ist auf einem Schiff nichts wert. Selbst wenn man ihr und nicht den Männern geglaubt hätte, wer weiß ob der Kapitän nicht ebenson mit dem Jungen verfahren wäre.
Ich fand es aber ganz toll, dass Julius sich dem kleinen Mädchen angenommen hat.Ich bin sehr gespannt wann und wie die einzelnen Personen im Laufe der Geschichte wieder aufeinander treffen. Anna tat mir sehr leid. Da muss sie die Fahrt alleine bewältigen (zu der damaligen Zeit stelle ich es mir nicht so einfach vor als junge Frau auf sich alleine gestellt zu sein) und dann kommt sie in Argentinien an und alles ist schlimmer als vorher in Deutschland. Trotzdem verliert sie ihren Mut nicht und versucht das beste draus zu machen.
Wobei ihr Bruder ja wirklich Kariere gemacht hat. Als Chef der Diebe und Betrüger Ob ihr das später hilft, wenn sie wieder auf die beiden Männer trifft die Claas über Bord geworfen haben? Ich hoffe es sehr.
Ich fühle mich wirklich gut unterhalten und bin gespannt wie es weiter geht.