'Im Land des Korallenbaums' - Seiten 001 - 111

  • Ich mag ja diese Nacherzählungsposts so gar nicht.


    Ich gehe mal davon aus, dass uns in diesem ersten Abschnitt die wesentlichen Personae dramatis vorgestellt wurden, die Edlen und Guten, die Normalen und die Bösen. Wie bei dieser Autorin nicht anders zu erwarten war es ein Fehler dieses Buch noch in der Nacht anzufangen, das gab wenig Schlaf. Die Erwartungen der Auswanderer haben sich in den letzten Jahrhunderten nicht geändert, glaubt man entsprechenden Fernsehsoaps, die Schwierigkeiten nicht minder, wenn heute der Rückfall in die Sozialhilfe im Heimatland immer noch eine Alternative vor dem Verhungern in der Fremde bleibt. Ohne Sprachkenntnisse in ein fremdes Land umzusiedeln, damals wie heute eine Idiotie, der aber mangels Bildungsmöglichkeit damals praktisch alle Auswanderer auf der Kosmos anhingen. Die Klassenschranken auf so einem Schiff waren allen bewusst, spannend, dass gerade die Unterschichtsangehörige am meisten "Standesbewußtsein" hat.

  • Auswandern über Bremerhaven - hab ich mich gefreut gestern Abend! :-]


    Anbei ein Link zum Deutschen Auswandererhaus


    Wunderschön gemacht und eine Reise wert. Warst Du schon mal hier, Solas?


    Mir gefiel Anna auf Anhieb sehr gut, sie hat Mut, den nötigen Antrieb und ihre Gefühle gut im Griff. Viktoria hingegen... Ich weiß noch nicht genau, ob ich sie mag oder nicht. Eigentlich hatte sie bei mir mit ihrem ersten Auftritt von wegen "Das ist mein Platz!" schon verloren, auch habe ich mich gefragt, warum sie die kleine Jenny eigentlich nicht mitnimmt. :gruebel Julius muss sich seinen Platz ja auch erstmal in der neuen Welt suchen und sie hätte Jenny einfach auf der Ranch ihres Mannes aufwachsen lassen können... Naja, vielleicht hätte der auch gedacht, die wollte ihm ein Kind unterschieben, außerdem scheint sie nicht wirklich ein mütterlicher Typ zu sein...


    Ich bin auf den weiteren Verlauf der Geschichte gespannt, habe nur leider nicht viel Zeit in den nächsten Tagen, aber das findet sich schon. :-)

  • Also gut die Auswanderung auf einem Schiff, wie soviele vor und auch nach ihr mit Erwartungen die immer zu hoch sind oder sich einfach nicht erfüllen.
    Anna ist aber trotzdem noch Realist und erkennt vieles. Dann lernt sie Julius kennen er ist aus einer anderen Schicht und doch freunden sich die beiden an. Mit Viktoria hatte ich so meine Probleme, sie ist so richtig verwöhnte Tochter aus reichem Haus. Dann hilft Anna auch noch der kleinen Jenny als der andere blinde Passagier über Bord geworfen wird.
    Julius nimmt sich der kleinen an, für Viktoria ist sie eher ein Spielzeug als ein Kind dem man helfen muss.
    Dann kommen sie in der Neuen Welt an. Anna muss erkennen das sich nichts geändert hat und ihr Mann krank ist.
    Nun bin ich gespannt wie es im nächsten Abschnitt weitergeht.

  • Zitat

    Original von Nordstern


    Anbei ein Link zum Deutschen Auswandererhaus


    Danke für den link Nordstern. Ich wollte schon Kirsten danach fragen :knuddel1


    Anna ist mit der Kosmos auf den Weg nach Buenos Aires zu Ihren Eltern und Ihrem Mann Kaleb Weinbrenner, die schon vor Monaten vorausgereist sind.
    Auf dem Schiff muss sie so einige Gefahren überstehen.
    Auch die Seekrankheit macht Ihr sehr zu schaffen.


    Schlimm fand ich, das diese 2 Halunken Michel und Piet den kleinen Jungen Claas (blinder Passagier) einfach über Bord werfen ;-( wer weiß, wer das Geld geklaut hat?!? Claas hat ja bis zum Schluss nur zugegeben, dass er Lebensmittel geklaut hat, aber keine Wertgegenstände.


    An Deck freundet sie sich mit Julian und Viktoria an.
    Ich finde schon, dass die beiden Frauen zusammen passen. Gegensätze ziehen sich doch an, oder???
    Bei Ihrem Auftritt hatte ich irgendwie die Katzenberger vor Augen, die würde auch "Das ist mein Platz" lospoltern, ohne zu überlegen :lache


    Ich habe gleich mal zwei Frage an Kirsten.
    Hat man damals wirklich gesagt "Amerika machen"? Den Ausdruck kannte ich nicht.
    Und um die Luft zu verbessern hat man das Zwischendeck mit TEER ausgeräuchert? :wow Na, das muss doch bestialisch gestunken haben? :gruebel


    Ob die kleine Jenny ihren Vater in der neuen Welt finden wird? Ich glaubs ja nicht so ganz ....


    Zitat

    Original von beowulf


    Die Klassenschranken auf so einem Schiff waren allen bewusst, spannend, dass gerade die Unterschichtsangehörige am meisten "Standesbewußtsein" hat.


    :write


    Ich gehe dann heute Abend mal weiterlesen.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

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  • Vom Film 'Titanic' her kenne ich nur die strikte Trennung zwischen den verschiedenen Klassen der Passagiere. Deshalb war ich überrascht, dass auf diesem Schiff die Klassen alle zusammen ihre Freizeit verbringen und auch dass die Reicheren wie Viktoria und Julius so nett mit Anna plaudern.
    Wahrscheinlich ist das nur, weil es hier nur wenige Reiche gibt.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Die Erwartungen der Auswanderer haben sich in den letzten Jahrhunderten nicht geändert, glaubt man entsprechenden Fernsehsoaps, die Schwierigkeiten nicht minder


    Ich muss zugeben, der Gedanke ist mir auch das ein oder andere Mal gekommen. Allerdings hätte man heute - theoretisch - mehr Möglichkeiten, sich zu informieren.


    Nordstern


    Nein, leider nicht. Ich hatte nur mehrere Bücher von dort zur Hand, aber ich will da UNBEDINGT hin.


    LG


    Solas

  • Zitat

    Original von bonomania
    Ich finde schon, dass die beiden Frauen zusammen passen. Gegensätze ziehen sich doch an, oder???
    Bei Ihrem Auftritt hatte ich irgendwie die Katzenberger vor Augen, die würde auch "Das ist mein Platz" lospoltern, ohne zu überlegen :lache


    Ich habe gleich mal zwei Frage an Kirsten.
    Hat man damals wirklich gesagt "Amerika machen"? Den Ausdruck kannte ich nicht.


    Ja, tatsächlich. Hacer America, oder so ähnlich. Ich muss noch mal nachschauen. Bisher kannte ich nämlich selbst nur die Übersetzung, und habe erst vor ein paar Tagen in meinen Rechercheunterlagen die spanische Variante entdeckt.


    Und um die Luft zu verbessern hat man das Zwischendeck mit TEER ausgeräuchert? :wow Na, das muss doch bestialisch gestunken haben? :gruebel[/quote]


    Da fragt man sich, wie bestialisch das andere gestunken hat. :lache


    LG


    Solas

  • Zuerst ist mir positiv aufgefallen, daß die Buchinnendeckel auch bedruckt sind - gefällt mir sehr gut :-)


    Wir lernen die Hauptprotagonisten bei ihrer Überfahrt auf der KOSMOS kennen


    Anna, 23, will zu ihrer Familie und ihrem Ehemann, mutig, muß sich auch ohne Geldmittel im Hintergrund durchsetzen, rettet Blinden Passagier Jenny, für den Buben kann sie leider nichts mehr tun, hat aber zwei erbitterte Feinde Piet und Michel und ich bin mir sicher, daß wir die noch öfters lesen werden


    Viktoria Santos, reiches Mädchen/Frau, will zu ihrem sooo tollen Ehemann Humberto und dort ein traumhaftes Leben führen


    Julius Meyer, 25, will sich geschäftlich etablieren, kennt Viktoria von früher


    zwischen Anna und Julius scheint es zu funken


    Bei der Ankunft muß Anna erkennen, daß es sich nicht wie geplant leben läßt und sie muß zusammen mit ihrer Schwester harter Arbeit nachgehen, um die Familie über Wasser zu halten und Anna muß auch noch ihren schwerkranken Ehemann pflegen



    Wie beo schreibt, sie hatten damals wie heute viele Träume und Pläne und ich bin gespannt, was sich davon durchsetzen läßt



    ... und zurück :lesend

  • Zitat

    Original von xania
    Vom Film 'Titanic' her kenne ich nur die strikte Trennung zwischen den verschiedenen Klassen der Passagiere. Deshalb war ich überrascht, dass auf diesem Schiff die Klassen alle zusammen ihre Freizeit verbringen und auch dass die Reicheren wie Viktoria und Julius so nett mit Anna plaudern.
    Wahrscheinlich ist das nur, weil es hier nur wenige Reiche gibt.


    Wahrscheinlich war einfach nicht genügend Platz. Allerdings war es später auf größeren Schiffen, wie ich jetzt in der Recherche las, auch nicht anders. Da gab es aber zumindest eine Trennung, was die Esssäle betraf. Auf Deck ging alles bunt durcheinander.


    LG


    Solas

  • Also, ich bin mit den entsprechenden Seiten auch schon durch und muss sagen: sehr spannend.


    Spontan gefällt mir Anna als Typ sehr gut: zupackend, nicht zimperlich, realistisch und doch ein bisschen verliebt, ängstlich, wenn es angebracht ist, leise aber auch energisch ... und das trotzdem in die damalige Zeit passend. Ich bin gespannt, wie ihre zukünftigen Treffen mit Piet und Michel verlaufen werden, ich fürchte ja schon ein wenig um ihr Heil. Für Kaleb schlägt ebenso spontan mein Herz, es tut mir leid, ihn leiden zu sehen. Es tut mir leid, dass sich alles anders entwickelt hat, als er erträumte.


    Zu Viktoria habe ich noch keine Meinung, sie tritt ja nur wenig auf und nicht immer positiv. Vielleicht ist sie ein bisschen ... gedankenlos, wenn ich so an das Verkleidungsspiel denke. Dennoch bin ich gespannt, wie es ihr ergehen wird.


    Julius ist jung und nett. Und idealistisch? Auch auf seine Entwicklung bin ich gespannt. Vielleicht erfahren wir mehr über den "Bruch" mit seiner Familie.


    Naja, über Piet und Michel gibt es ja nix gutes zu sagen. Leider gibt es immer solche Menschen, aber dass sie so skrupellos sind und einen Jungen über Bord werfen finde ich schon verwerflich. Heimlicherweise bangte ich bei der entsprechenden Szene, dass sie sich auch noch an ihm vergehen würden, aber Kirsten/Solas/Sofia hat uns sowas Gottseidank erspart. Vielleicht bin ich heuer etwas sehr sensibel :wow

  • Ich fand Anna sehr feige, als sie nur im Schatten beobachtet hat, was die Kerle mit Claas gemacht hat, ohne einzugreifen. Hätte sie nur geschrien oder sich irgenwie bemerktbar gemacht, und wäre danach zu Julius geflüchtet, hätte sie dem Jungen wahrscheinlich schon das Leben gerettet.
    Dass sie die Typen danach nicht beim Kapitän gemeldet hat, hat mir genauso wenig gefallen und ihr sicher nichts genützt. Sie sind frei und können sich an ihr rächen, sie "bestrafen" wie sie es schon tun wollten.


    Der Brauch, die Reiseutensilien ins Wasser zu werfwn, ist wirklich nur duch Optimismus zu erklären. Warum sonst würden so arme Leute das fast einzige wegwerfen, was sie haben.

  • Der Anfang hat mich so ein kleines bisschen an " Das Land der Feuerblume" erinnert, das ich erst kürzlich gelesen habe. Aber ich glaube, dieses mag ich lieber, zumindest bis jetzt fesselt es mich vom Erzählstil sehr viel mehr :-].


    Zitat

    Original von xania
    Ich fand Anna sehr feige, als sie nur im Schatten beobachtet hat, was die Kerle mit Claas gemacht hat, ohne einzugreifen. Hätte sie nur geschrien oder sich irgenwie bemerktbar gemacht, und wäre danach zu Julius geflüchtet, hätte sie dem Jungen wahrscheinlich schon das Leben gerettet.


    Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Ist sie jetzt ein kleiner Feigling oder einfach nur pragmatisch und folgt ihrem Selbsterhaltungstrieb? Ihre Argumente fürs Stillhalten sind nicht von der Hand zu weisen. :gruebel


    Zitat

    Original von Liesbett
    Spontan gefällt mir Anna als Typ sehr gut: zupackend, nicht zimperlich, realistisch und doch ein bisschen verliebt, ängstlich, wenn es angebracht ist, leise aber auch energisch ... und das trotzdem in die damalige Zeit passend.


    So habe ich das auch empfunden - und Julius scheinbar auch ;-). Aus diesen Gründen hat er sich wohl in Anna verliebt (s. S.72).


    Sehr beunruhigend dieses Damoklesschwert, das nun in Form von Piet und Michael über Anna hängt. Und bei ihrer Ankunft kommt es ja wirklich knüppeldick für sie: Der Vater ein arbeitsloser, bösartiger Säufer, der Mann todkrank und die Brüder Gangster :yikes!


    Auf jeden Fall ein wirklich gelungener Einstieg, der Grundstein für jede Menge Spannung und Abenteuer ist gelegt und es gibt Fragen über Fragen, auf deren Beantwortung der Leser fiebert. :-] Den Erzählstil von Sofia Caspari mag ich sehr, unkomplizierter und vielleicht nicht ganz so anspruchsvoll wie der von Kirsten Schützhofer, aber prall und süffig und absolut nicht seicht! :anbet

  • Ich habe diesen Teil eben durchgelesen.
    Anna gefällt mir eigentlich ganz gut, aber bei der Beobachtung Piet und Michaels benehmen, hätte sie doch etwas unternehmen müssen. Vielleicht hätte ich mich an ihrer Stelle aber auch nicht getraut. Die beiden werden ihr hoffentlich nicht zu oft begegnen.


    Die Ankunft bei ihrer Familie fällt ganz anders aus, wie sie gedacht hatte. Nur gut das Kaleb wenigstens arbeitet. Warum nur sieht ihr Vater auf die Italiener herab, er hat auch noch nichts erreicht.


    Als der Vater sagt seine Söhne sind Diebe, habe ich es mir noch nicht so schlimm vorgestellt. Das sind sie ja wirklich. Eduard ist Chef der Taschendiebe.


    Das sollte das neue gute Leben sein?

  • Zitat

    Original von Deichgräfin
    Das sollte das neue gute Leben sein?


    Das Problem mit dem auwandern- damals wie heute ist doch, das du das größte Problem von allen immer mit dir rumschleppst- dich selbst und deine Characterschwächen. Natürlich gibt es auch "die Umstände" und das Khaleb krank wird, da kein keiner was für, aber Anna bleibt konsequent und hart auch gegen sich selbst und Wilmers sind der Beweis dafür dass es dann auch klappen kann, während ihre Familie sich aufgegeben hat.

  • Statt sich auf dem Schiff zu langweilen, hätten sie lieber lernen sollen. Anna hat es auch nur so nebenbei gemacht, ohne zu glauben dass sie es wirklich brauchen kann. Dieser Optimismus, dass ihnen schon alles einfach so in den Schoss fallen wird, ist zum Verzweifeln.

  • In den ersten Teil bin ich gut gekommen, der Schreibstil hat mir gut gefallen und animiert zügig weiterzulesen.


    Anna mochte ich eigentlich gleich, wobei ich mir ab der Szene mit dem kleinen Jungen den die beiden Schurken über Bord geworfen hatten, schon die Frage gestellt hatte, ob man nicht hätte versuchen müssen, Hilfe zu holen .... Klar alleine konnte sie nichts ausrichten, aber so einfach zur Tagesordnung übergehen :gruebel