'Im Land des Korallenbaums' - Seiten 112 - 189

  • Zitat

    Original von beowulf
    ob Eduardo für die Hilfe eine Revanche erwartet?


    Ich hoffe nicht.


    Er ist wohl doch nicht so hart und macht sich schon gedanken, ob er bald abgelöst wird.


    Ich hoffe mal, das der Vater seine Alkoholsucht in den Griff bekommt, jetzt wo sein Enkelchen da ist.

  • Zitat

    Original von beowulf
    ob Eduardo für die Hilfe eine Revanche erwartet?


    das waren auch meine Gedanken.
    Ich befürchte fast ... warum sonst wäre es erwähnt worden? :gruebel


    So hat sich Anna jedenfalls das Wiedersehen mit Ihrer Familie nicht vorgestellt.
    Der Vater säuft, die beiden Brüder haben sich mit ihm zerstritten und haben eine Gaunerbande gegründet. Wie's der Teufel will, haben Michel und Piet dort Unterschlupf gefunden.
    Kaleb ist schwer erkrankt, er hat die Schwindsucht.
    Anna kann einem wirklich leid tun, wenn man so liest, was aus Ihrer Familie geworden ist. Sie sind einfach nicht für dieses Land geschaffen.
    Wegen der Hitze, Kälte und das viele Ungeziefer waren sie gezwungen vom Land wieder in die Stadt zu ziehen. Dort mussten sie lernen, was Hunger, Leid und Arbeitslosikgkeit bedeutet. Deshalb hasst Ihr Vater alle Ausländer, weil sie ihm die Arbeit weggenommen haben.


    Kaleb geht es gesundheitlich immer schlechter, nur einmal noch will er mit seiner geliebten Anna das Bett teilen - sie wird prompt schwanger.


    In Deutschland versprachen Ihnen die Auswanderberater freie Überfahrt, kostenlose Landzuweisungen und finanzielle Unterstützung. Nichts von alldem ist eingetroffen. Es geht ihnen schlechter aus vorher.
    Als Kaleb stirbt, verliert Anna ihren Job weil der Arbeitgeber ihre Schwangerschaft bemerkt.
    Nach der Geburt der Tochter kümmert sich Ihr Vater um das Baby und geht dadurch weniger in Kneipen.


    Als das Geld immer weniger wird und an manchen Tagen nur zum Frühstück reicht, versucht sie Julius zu finden. Leider erfolglos.
    In Ihrer Not sucht sie Eduard auf, damit er ihr Geld leiht.
    Sie fühlt sich gar nicht wohl dabei ...

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Eine Alleinerziehende Witwe, na wenigstens gibt ihr ihr Bruder Geld hoffentlich erwartet er nichts dafür. Aber Eduard hatte sich ja so gefreut sie zu sehen, dann hoffe ich mal das beste für sie.
    Vielleicht schafft ihr Vater für die kleine sein Alkoholproblem in den Griff zu bekommen, es wäre Anna zu wünschen, das sie wenigstens eine Hilfe hat.
    Denn von ihrer Mutter kann sie ja nichts erwarten, die bedauert sich lieber selber.
    bin mal gespannt wie es weitergeht. Julius geht es gut und auch der kleinen Jenny jetzt würde ich ja zu gerne Wissen wie es Viktoria geht.

  • Annas Mutter ist wirklich ein kaltherziger und gefühlloser Mensch, S. 142 - "Vielleicht haben wir ja Glück. Vielleicht verlierst du es ja!" (das Kind). Anna bleibt aber auch nix erspart, zu ihren ganzen Problemen muss sie sich auch noch mit den unerwünschten Avancen des Juniorchefs herumschlagen.


    Über eine eventuelle Gegenleistung für Eduardos finanzielle Hilfe habe ich mir keine Gedanken gemacht. Mit den Brüdern steht es nicht zum Besten, früher oder später wird es da wohl zu ernsthaften Konflikten kommen und Eduardo wahrscheinlich den Kürzeren ziehen. Er scheint mehr Skrupel zu haben.


    Piet ist so ein richtiger Bilderbuchgangster, dermaßen klischeehaft, dass es schon an Satire grenzt :grin!


    Geschickt fließen immer wieder Informationen über Land und Leute, historische Hintergründe und die Entwicklung von Buenos Aires ein.


    Marlena ist ein so schöner Name! Eine angenehme Überraschung, dass ausgerechnet der dröge Heinrich Gefallen an seiner Enkeltochter findet :-].

  • Anna ist wirklich eine Kämpfernatur und bekommt tatsächlich die Stelle von Kaleb.


    Die Schwangerschaft war ja nicht geplant, aber die Äußerungen der Mutter - wie schon zitiert - unverschämt und kaltschnäuzig. Aber ihrem Mann ordnet sie sich zu 100 % unter ohne Widerworte :schlaeger


    Vor Joris muß sich Anna in Acht nehmen, der entwickelt sich auch nochmal zu ihrem Gegner


    Jenny, das freut mich, sie scheint es bei den Goldbergs gut getroffen zu haben.


    Kaleb ist gestorben und hat seine Tochter Marlena nicht mehr gesehen, aber ich bin sicher, daß Anna auch alleine gut für sie sorgen wird


    :lesend

  • Was redet der Vater von "freie Überfahrt"? Von wo nach wo? Sie mussten ihre Schiffsreise doch bezahlen, sie konnten sich nur 6 leisten und hätten 7 gebraucht. Den Vater kann ich verstehen, er hatte grosse Erwartungen und jetzt grosse Depressionen. Ich hoffe, er kommt durch seine Enkelin wieder auf die Füsse.


    Edouardo ist wahrscheinlich kein schlechter Kerl. Maria hat es gesagt und Maria gehört zu den Guten. Er wird Anna gegen Piet verteidigen. Anna hätte früher zu ihm gehen sollen, und die letzten Tage von Kaleb mit irgendetwas verschönern sollen, statt ihn den ganzen Tag allein zu lassen und sogar morgens nicht nach ihm zu schauen. Er war krank, und niemand sieht nach ihm, ob er trinken will oder etwas braucht.


    Die Schwangerschaft von Anna habe ich gar nicht gemocht, ich kann nicht ausstehen, wenn man in Büchern beim ersten Mal schwanger wird.

  • Zitat

    Original von xania



    Die Schwangerschaft von Anna habe ich gar nicht gemocht, ich kann nicht ausstehen, wenn man in Büchern beim ersten Mal schwanger wird.


    Magst du das nur in der Realität? Den vorkommen tut das ja häufig.

  • Zitat

    Original von xania
    Die Schwangerschaft von Anna habe ich gar nicht gemocht, ich kann nicht ausstehen, wenn man in Büchern beim ersten Mal schwanger wird.


    Wieso beim ersten Mal? Annas Erinnerungen sind da ganz anders.
    Konnte nur vorher nicht darüber geschrieben werden, da die beiden ja über ein Jahr getrennt waren... und danach ja das Zusammenleben ziemlich "öffentlich" und Kaleb krank war.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von beowulf


    Magst du das nur in der Realität? Den vorkommen tut das ja häufig.


    Naja, so ein bisschen hab ich mich auch darüber geärgert, denn in Büchern kommt es einfach soooooo oft vor, dass man nach einem Mal Sex sofort schwanger ist... Aber viel krasser fand ich die schon erwähnte Reaktion von ihrer Mutter, die hofft, dass Anna das Kind verliert :yikes
    Wie kann man nur so gefühlskalt sein, vor allem, wenn man selbst vier Kinder hat!?!? Sowieso ist die Mutter furchtbar - nur leidend und allen Vorwürfe machend. Anscheinend verlässt sie sich immer nur auf Anna, anstatt mal selbst anzupacken.


    Kaleb ist tot und der Weg wäre ja nun "frei" für Julius und Anna, wenn da nicht die Standesunterschiede wären. Bin gespannt, wie es für die beiden weitergeht.


    Jetzt hat Anna noch mehr Feinde - nicht nur die beiden Gauner, sondern auch noch diesen Joris. Mal sehen, in wie weit ihre Brüder noch eine Rolle spielen. Eduardo scheint ja trotz allem einer von den "guten Bösen" zu sein ;-)


    Hoffentlich reißt sich Annas Vater jetzt mal am Riemen für die Enkelin! Wäre Anna und der Familie zu wünschen...

  • Zitat

    Original von dyke


    Wieso beim ersten Mal? Annas Erinnerungen sind da ganz anders.
    Konnte nur vorher nicht darüber geschrieben werden, da die beiden ja über ein Jahr getrennt waren... und danach ja das Zusammenleben ziemlich "öffentlich" und Kaleb krank war.


    Das bezog sich jetzt nicht zwingend hier auf die Geschichte, sondern auf Xanias Aussage:


    Zitat

    Die Schwangerschaft von Anna habe ich gar nicht gemocht, ich kann nicht ausstehen, wenn man in Büchern beim ersten Mal schwanger wird.


    Ich habe es auch so verstanden, dass Anna und Kaleb vor der Trennung ein relativ erfülltes Liebesleben hatten. Wie es damit nach seiner Erkrankung aussah bleibt bis auf das eine, ausdrücklich beschriebene Ereignis, eher im Dunkeln.

  • Ich habe ja schon bei meiner Anmeldung geschrieben, dass das so gar nicht mein Genre ist.
    Dafür liest sich der Roman aber bisher sehr gut.
    Nachdem ich bei einigen der letzten gelesenen Krimis/Thriller festgestellt habe, das ich nur noch quer lese, da mir vieled irgendwie sehr bekannt vorkam, lese ich hier jeden Satz.
    Hie und da kommen zwar sehr dumpfe Erinnerungen an Romane von Gerstäcker, Stammel, Sue, Cooper und die Fischer-TB Das Schmöker Kabinett aus den 70ern hoch.


    Nach dem zweiten Teil kommt mir noch etwas wenig argentinisch Spezifisches vor. Es könnte so überall auf der Welt spielen. Aber es sind ja noch mehr als 500 Seiten, mehr als manche Bücher insgesamt haben.


    Und Victoria und Julius kommen mir etwas zu kurz.


    Aber die auch hier schon zitierte Weisheit „Egal wohin Du gehst, Deine Probleme nimmst Du mit“ kommt sehr gut heraus.
    Keines der versprochen „Wunder „ wird war, es ist schlimmer als in der Heimat.


    Ein bisschen gewundert hat mich, dass Anna sich um die Stelle von Kaleb bewirbt und auf dem Rückweg plötzlich sicher ist, sie ist schwanger. War zwar zu Erwarten, aber der Zeitpunkt der Erkenntnis?


    Eigentlich sind die Brunner/Weinbrenners eine ganz normale Familie, die den Boden unter den Füssen verloren hat und lieber jammer und säuft, ob der verlorenen Träume, als wirklich aktiv etwas zu tun. Anna versucht es und bemüht sich die anderen mitzureißen, aber es ist schwer. Eigentlich ein Familienbild, das uns unsere Politiker immer als Negativ-Beispiel für Hartz IV vorhalten. Den Gegensatz zwischen Oben und Unten gab es schon immer und Schuld waren die Unten an ihrem Schicksal selbst. Es hat sich kaum etwas geändert.


    Zwischen Eduard und Gustav wird es noch zum Bruch kommen, geschürt von Piet und Michel.
    In wie weit Anna darunter leiden muss, werden wir wohl bald erfahren.


    Zu den Sprachekenntnissen ein Wort: Wir sind Mitte des 19. Jahrhunderts. Waren da überhaupt Sprachführer für diesen Menschen erschwinglich? Wenn ich mir die paar Bücher aus dem 19. Jahrhundert, die ich habe, so anschaue glaube ich nicht. Damit war das Lernen einer fremden Sprache nur durch das Sprechen möglich. Einen Lehrer konnte sie sich auch nicht leisten, Bleib also nur das Live-Lernen vor Ort durch Hören und Fragen.


    Wird es zu einem Happy-End zwischen Anna und Julius kommen und welche Rolle spielt dabei Victoria


    Ich bin richtig neugierig auf die weitere Geschichte.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Lumos


    Ja, ne? Ich hatte bei Piet immer so einen Karl-May-Film-Gangster vor Augen. :lache


    xania


    Ja, die Schwangerschaften in Büchern … Vielleicht tröstet es Dich ja, dass es viieelll schwieriger ist, eine einzubauen, als es einfach nie klappen zu lassen. ;-) Es wundert mich jedenfalls nicht mehr, dass es Romane gibt, in denen die Frauen einfach nie Kinder kriegen. Das ist einfach eine elende Rechnerei.


    Ich denke, der Vater meint, es wird einem viel versprochen, was nicht eingehalten wird.


    dyke
    Gute Frage, dass mit den Sprachführern … Wie lernt man im 19. Jahrhundert eine Fremdsprache? Die meisten der Reisenden auf dem Schiff, abgesehen von Julius und Viktorias Milieu, werden vorher kaum mit Fremdsprachen und ihrem Erlernen in Berührung gekommen sein.


    Zumindest aber gab es so Bücher wie den „ Auswanderer-Katechismus “, der einige Informationen über die Schiffsreise, Zielländer, Arbeitsmöglichkeiten usw. bietet. Da stand u.a. auch drin, wo man sich auf der Reise hinzustellen hat, falls dem Mitreisenden schlecht wird. :lache


    Liebe Grüße


    Solas

  • Endlich erfahren wir etwas mehr über Kaleb. Allein den Namen mag ich sehr gerne und Anna hat immer so liebevoll an ihn gedacht, trotz des kleinen gedanklichen Zwischenspiels mit Julius. Niemals hat sie die beiden verglichen und sie hat wirklich wirklich versucht auch gedanklich ihrem Mann treu zu bleiben. Ist ja nicht so einfach. Nun ja, entsprechend traurig bin über seinen Tod. Und sie auch.


    Maria und Luca finde ich zwei wunderbare warmherzige Menschen, die das Beste aus dem machen, was das Leben ihnen lässt. Wenn ich im Buch bei ihnen bin, fühlt sich die Umgebung immer ein bisschen wärmer an. Weil es Italiener sind? Ich stelle mir das Innere ihres Hauses hellgelb getünscht vor. Maria ist eine zupackende und warme Frau.


    Lenchen mochte ich anfangs nur dem Namen nach, zum Ende des Kapitels hin wird sie mir lieber. ABER irgendetwas verbirgt sie doch! Eine heimliche Liebe? Ich bin schon ganz gespannt.


    Corazon finde ich auch wunderbar beschrieben, es genügen Kirsten ein paar wenige Seiten. Und gleichzeitig wird Gustavo vom Kriminellen und Rivalen des Bruders zum liebenden Mann, alles ist plötzlich ein bisschen verschoben und die Schubladen passen nicht mehr! Eduardo kann ich noch nicht so einschätzen. Bei Frau Rahel geht es mir wie bei Corazon. Ein paar Sätze genügen und ich hab sie gerne :-)


    So, die Salatsauce ruft ...

  • Wer mir wirklich auf den Keks geht, ist Annas Mutter, diese, sorry, dumme Gans. Wie kann man nur so kaltherzig sein? "Vielleicht verlierst du es ja." Oder dass sie die Verantwortung immer auf ihre Tochter abwälzt statt selbst mal ordentlich mit anzupacken!


    Eduardo finde ich sehr sympathsich, obwohl er unrechte Geschäfte abwickelt. Es ist sehr nobel von ihm, seiner Schwester Geld zu geben ohne nach der Verwendung dafür zu fragen.


    Sagt mal, kam es nur mir so vor oder hab ich das völlig falsch verstanden :gruebel: ich bin mir ehrlich gesagt gar nicht so sicher, ob das Kind von Kaleb ist. Anna macht immer so komische Andeutung im Hinblick auf ihre Überfahrt. Und dass es dafür viel zu früh wäre. Aber wahrscheinlich täusche ich mich nur...

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
    Aktueller SuB/Ebooks: 106/122 (End-SuB 2021: 106/99)


    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt