Die Ritter der runden Treppe – Einar Már Gudmundsson

  • btb, 219 Seiten


    Originaltitel: Riddara Hringstigans
    Aus dem Isländischen von Gudrun Marie Hanneck-Kloes


    Kurzbeschreibung:
    In seinem vielumjubelten Debütroman "Die Ritter der runden Treppe" erzählt Einar Már Gudmundsson von einer Kindheit in Island, die so wunderlich sein kann und doch so exemplarisch. Jóhann Pétursson kann sich besseres vorstellen, als erwachsen zu werden. Aber man läßt ihm ja keine Wahl. Ein Buch vom Staunen über die Welt - und über die schmerzliche Erkenntnis, daß auch kleine Jungs nicht unsterblich sind...


    Über den Autor:
    Einar Már Gu mundsson, 1954 in Reykjavík geboren, kehrte nach einem sechsjährigen Aufenthalt in Kopenhagen dorthin zurück. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet worden. Bei Hanser erschienen die Romane Engel des Universums (Roman, 1998), für das der Autor mit dem Preis des Nordischen Rates ausgezeichnet wurde, und Fußspuren am Himmel (Roman, 2001) sowie Wie man ein Land in den Abgrund führt. Die Geschichte von Islands Ruin (2010).


    Mein Eindruck:
    Vor einigen Jahren mokierten sich führende Literaturkritiker öffentlich über die vielen Romane, die aus Kinderperspektive geschrieben sind, mit Erzählern, die zu viel wissen als das sie glaubwürdig wären, usw. Als Einar Már Gudmundsson 1982 „Die Ritter der runden Treppe“ erschien, spielten solche Einwände noch keine Rolle, aber wenn, hätte der Autor mit seiner höchst glaubwürdigen Hauptfigur jede Kritik abwenden können.
    Der Roman besteht größtenteils aus den inneren Gedankengängen des jungen Jóhann in Island. Es überzeugt, dass Jóhann in einer normalen, intakten Familie lebt und nicht wieder mal nur eine kaputte gezeigt wird. Jóhann ist ein lieber Junge, aber kein Engel. Er macht viel falsch, trifft trotz guter Absichten manchmal schlechte Entscheidungen, aber er ist nicht dumm.
    Die Handlung ist auf 2 Tage begrenzt, das verhilft dem Buch zu einer großen Geschlossenheit. Die Struktur des Romans ist geschickt aufgebaut. Es gibt eine innere Dramatik im Kleinen, auch einiges an Humor und langweilig wird das Buch nie.

  • Danke für die Rezension. :wave
    Kannst du mir noch etwas zum Schreibstil verraten? Was hast du da für einen Eindruck?
    Das wollte ich schon länger lesen, ist aber vergriffen, glaube ich.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mir hat das Buch leider überhaupt nicht gefallen.

    Ich kann mit der Gedankenwelt eines Zehnjährigen wenig anfangen und mir blieb Jóhann deshalb fremd und mein Verhältnis zu ihm distanziert, weil auch keine Hintergründe erläutert werden. Warum schlägt ein Junge einem anderen mit einem Zimmermannshammer (!) auf den Kopf? Was bringt einen kleinen Jungen dazu, im Spielwarenladen nicht nur ein heiß begehrtes Spielzeug - das fände ich noch nachvollziehbar - zu stehlen, sondern sich die ganze Jacke vollzustopfen?

    Der Roman ist eine Aufzählung/Aneinanderreihung der "Missetaten" Jóhanns. Die haben mich nach der Hälfte des Romans ziemlich gelangweilt, da hat auch die schöne Sprache nichts mehr gerettet.