Die Gestoßenen - Stefan M. Fischer

  • Kurzbeschreibung:


    Veganer-Zombies, tollwütige Elfen, Drachen, die Wasser speien, - 'Andersartige' werden nach Abandonien verbannt. Als die Siamesische Zwillingswespe das Gerücht verbreitet, dass sich die Abandonier gekreuzt und rachsüchtige Bestien hervorgebracht haben, rufen die Oberen zu einem Feldzug auf. Tarabas sieht seine Chance gekommen, als größter Zauberkrieger in die Geschichte einzugehen und schließt sich dem Heer an, das die Abandonier vernichten soll. Doch durch einen unverzeihlichen Fehler muss er fliehen. Sein Weg führt ihn ausgerechnet nach Abandonien.


    Meine Meinung:


    Viele Leser können mit dem Genre „Fantasy“ nicht viel anfangen, weil ihnen unrealistische Protagonisten in unwirklichen Welten nichts sagen. Sie interessieren sich nicht für Elfen, Zombies oder für Meerjungfrauen. Fantasy sprengt die Grenzen der Realität, aber auch Fantasy hat ihre Regeln. Fantasy-Wesen sind in ihrer erfunden Art perfekt. Ein Vampir ist unheimlich attraktiv und saugt Blut, ein Werwolf ist maskulin und haarig - alles ziemlich vorhersehbar, oder? Doch wenn es unvollkommene Menschen gibt, dann muss es doch auch Fantasy-Gestalten geben, die aus der Art schlagen, oder? Stefan Fischer hat sie entdeckt und uns in einer kleinen, witzigen Geschichte mit einer unüberhörbaren Botschaft vorgestellt.


    Tarabas ist ein pubertierender Glatzköpfler der wunderschön Flöte spielen kann und in Vincent vom Stamm der Haarigen einen wahren Freund hat. Leider schämt sich Tarabas für seinen Vater und möchte sich unbedingt von dem schlechten Licht, dass dieser auf die Familie wirft, distanzieren. Er will in die Fußstapfen seines Großvaters Hölder von Gölder treten und als mächtiger Zaubererkrieger die „Schande“ vergessen machen. Nur leider entspricht Tarabas´ Wesen größtenteils nicht dem „Anforderungsprofil“ eines skrupellosen Zaubererkriegers. Er erlebt ständig Rückschläge und sein lästiges Gewissen vermasselt ihm des Öfteren sein Ziel. Doch am Ende, nach einigen Prüfungen und Gefahren, hat er wichtige Dinge über sich und seinen Vater erfahren und ist erwachsen geworden.


    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und was zu Beginn wie ein wirres Knäuel aus unzusammenhängenden Fäden anmutet, bekommt nach und nach Form und Struktur. Die Story ist nur so gespickt mit witzigen Ideen und hätte sich ruhig ein wenig ernster nehmen dürfen. Manches Mal hat der Autor in meinen Augen über die Stränge geschlagen und die hauchfeine Grenze zum Unsinn überschritten. Die Kampfzwerge sollten in einer blutigen Schlacht gegen die Drachen als Zeichen der Kapitulation keine weißen Unterhosen schwenken :nonoGlücklicherweise haben sich diese übermutigen Ausrutscher jedoch in Grenzen gehalten und besonders in der zweiten Hälfte fesselt einen das Geschehen, auch wenn ich ziemlich schnell eine Vorstellung davon hatte, wie sich die (Aus)Gestoßenen aus ihrer misslichen Lage befreien werden.


    Von mir gibt es 8 Punkte für die kurzweilige Geschichte, die geile Idee und die wichtige Botschaft dahinter. Das Elfchen mit Sprachfehler war göttlich :lache

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich lächle! Danke Suzann für deine schmeichelnde Rezi! :-)


    Was die Unterhosen schwenkenden Zwerge betrifft - das musst du aber unbedingt dem Tarabas ankreiden, nicht mir. Das passierte ja in seinem Kopf, nicht in meinem. :grin


    Die Elfe ist übrigens auch mein Liebling. Der hätte ich gerne mehr Szenen gegeben. :-)


    Danke dir!

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    Ein Detektiv, seines Zeichens Bondage-Novize und FC-Bayern-Fan, wird mit einem skurruilen Fall betraut ...

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  • Ich bin jetzt bei geschätzt der Hälfte des Romans. Leider kann ich das nicht genau abschätzen.
    Ein Reader und ein Techniknoob ... das passt eben nicht :grin


    Aber bisher wurde ich keineswegs enttäuscht.
    Ganz im Gegenteil!
    Mir gefallen die geradezu aberwitzigen und frechen Ideen, die saloppe Ausführung, die auch mit einem zwinkernden Auge und herrlichen Unfug der gehobenen Klasse zu punkten weiß, und auch nachdenkliche Töne sind bisher sehr angenehm, und keinesfalls mit einem moralinsaurem Zeigefinger zu lesen gewesen.
    Skurille Fantasy?
    Ich war echt neugierig, was mich da wohl erwarten würde.
    Und ja, bisher fühle ich mich sehr gut unterhalten :lesend :wave


    In Kürze folgt meine volle Rezi, und dir, lieber Quidam, möchte ich gerne die eine oder andere Frage zu deinem Buch stellen, wenn ich darf.


    Bis später und liebe Grüße


    Dirk :wave

  • Das geht natürlich runter wie Elfenurin. :-)


    Natürlich darfst du mir dazu Fragen stellen. Soviele du willst!


    Bleibt mir nur abzuwarten und zu hoffen, dass dir auch der Rest gefällt!


    Grüße
    Quiddy

  • Sodele, ich habe auch fertich :grin


    Meine Rezi ist auch schon in Rohform geschrieben, aber zuerst möchte ich dir, lieber Stefan, noch ein paar Fragen stellen, also eine Art Interview mit dir führen, dass ich dann an die Rezi dranhängen würde.
    Ich bin da in einigen Punkten doch sehr neugierig geworden.
    Das kann aber bis zum Wochenende dauern, und ich würde dir die Fragen dann per PN senden, wenn das für dich okay ist?


    Nur soviel vorab:
    Ich habe mich ausnehmend gut unterhalten gefühlt, und bin als Kunde sehr zufrieden mit dem, was du mir angeboten hast :-]
    Ich gestehe sogar dass ich sehr skeptisch war, und eigentlich nur aufgrund des günstigen Preises dein Buch gewählt hatte, um mal das Lesen mit einem Reader zu probieren!
    Skurrile Fantasy?
    Ah jaaaa ... okeee :gruebel
    Aber das, was ich dann gelesen habe ... ich war ehrlich überrascht :wow


    Und das ist in letzter Zeit doch recht selten geworden :fingerhoch


    LG


    Dirk67 :wave

  • Lieber Dirk,


    bin schon sehr gespannt auf deine Rezi! :-) Danke für deine Rückmeldung!


    Und natürlich kannst du mir Fragen stellen. Allerdings bin ich ab Samstag nachmittag ein paar Tage unterwegs - und da weiß ich nicht, ob ich ins Internet komme. Vielleicht Freitag? Samstag früh?


    Grüße
    Quiddy

  • Und hier meine Rezi zu Stefans Buch, zusammen mit dem kleinen Interview, dass wir per Mail geführt haben.


    Die Gestoßenen
    von
    Stefan M. Fischer


    Format: Kindle Edition
    Dateigröße: ca 350 KB
    Verlag: Staubkorn-Verlag (11. September 2011)
    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l., Sprache: Deutsch
    ASIN: B005MJVTAY
    ISBN: 978-3-943516-03-6 (Print)


    Inhalt:
    Veganer-Zombies, tollwütige Elfen, Drachen, die Wasser speien, Andersartige werden nach Abandonien verbannt.
    Als die Siamesische Zwillingswespe das Gerücht verbreitet, dass sich die Abandonier gekreuzt und rachsüchtige Bestien hervorgebracht haben, rufen die Oberen zu einem Feldzug auf.
    Tarabas sieht seine Chance gekommen, als größter Zauberkrieger in die Geschichte einzugehen und schließt sich dem Heer an, das die Abandonier vernichten soll. Doch durch einen unverzeihlichen Fehler muss er fliehen.
    Sein Weg führt ihn ausgerechnet nach Abandonien ...
    (Quelle: amazon.de)


    Die technische Seite:
    Mit diesem Roman von Stefan M. Fischer habe ich zum ersten Mal ein e-book gelesen. Hierfür habe ich mir einen etwa 1,5 Jahre Kindle geliehen. Das Lesen gestaltete sich für mich ohne Probleme, die Formatierung war einwandfrei.
    Gewählt habe ich diesen Roman, weil er mit einem Preis von 3,99€ ein gutes Preis-Leistungsverhältnis im Bezug zur Dateigröße aufwies. 350kb … da sollte schon genug Lesefutter drin sein, damit ich mir eine Meinung zum Lesen auf einem Reader würde bilden können.
    Immerhin sollte das Ganze ja nur ein Experiment für das Lesen eines e-books sein. Und da wollte ich kein Buch lesen, dass ich schon kannte, oder das ich mir vielleicht doch als Print kaufen würde.


    Mein Leseerlebnis:
    Wie schon erwähnt, war Stefan M. Fischers Roman für mich ein Experiment. Dies dann auch gleich in doppelter Hinsicht, denn mit dem Label "skurrile Fantasy" konnte ich bis dato ebenso wenig anfangen, wie mit einem Reader.


    Und so wenig mich das Lesen auf einem Kindle vom großen Boom der e-books restlos überzeugt hat, so sehr war ich schnellstens in dieser herrlichen Welt voller Wunder, zauberhaften Gestalten und Magie gefangen, die der Autor da vor mir ausbreitete.
    Anfangs war ich skeptisch, komme ich doch eher aus der "ernsthaften Ecke" der Fantasy. Aber diese Skepsis legte sich Stück für Stück, da der Autor wirklich gut erzählen kann.


    Ob es jetzt um wichtige Informationen ging, die ich für das Verständnis seiner Welt als Leser brauchte, oder darum, wie ich mir in meinem Kopfkino seine Helden vorstellen kann, Stefan M. Fischer nahm mich an die Hand, und führte mich durch seine bunte Welt, ohne dass ich je die Orientierung verlor.


    Mehr als einmal musste ich laut loslachen, was mir einige Stirnrunzler in der Bahn einbrachte. So zum Beispiel auch, als eine Truppe Kampfzwerge in Ermangelung an weißen Tüchern ihre Unterhosen zum Zeichen der Kapitulation schwenkt. Auch habe ich einige Male wirklich schlucken müssen, weil ich mit den Helden dieser wunderbaren Geschichte mitfieberte.


    Was hat den größten Reiz für mich ausgemacht?
    Ich denke, es waren die witzigen und skurrilen Figuren, die diesen Roman bevölkern und ihm im besten Sinne des Wortes Leben einhauchen. Manche sind einfach liebenswert, andere zum Lachen, wieder andere zum amüsierten Ekeln … Kurz gesagt:
    Es wird nicht langweilig.
    Ganz im Gegenteil! Sogar in den Momenten, wo mit dem Autoren ein wenig die humorvollen Pferde durchgehen, lässt man ihm das mit einem breiten Grinsen durchgehen, weil es einfach passt.


    Aber auch wenn der Humor in diesem Roman überwiegt, so ist im Subtext dieser fabelhaften Geschichte auch jede Menge Ernst zu vernehmen, der lobenswerterweise vom Autor nicht mit einem moralinsaurem Zeigefinger dem Leser unter die Nase gehalten wird.


    Mein Fazit:
    Dieser kleine Auflug in eine Fantasywelt, die nicht vor strahlenden Helden in schimmernder Rüstung strotzt, sondern auf ironische und wahrhaft skurrile Weise daherkommt, hat sich für mich persönlich sehr gelohnt.
    Habe ich zu Beginn dieser Besprechung gesagt, dass ich das "Experiment e-book" nur mit einem Buch wagen wollte, dass ich mir eher nicht als Print kaufen würde?
    Nun, da bin ich einer gewaltigen Fehleinschätzung aufgesessen, denn "Die Gestoßenen" werde ich auf alle Fälle beizeiten meiner Bibliothek einverleiben. Ich möchte dieses Buch beizeiten gerne noch einmal genießen. Ein Platz in meinem Bücherregal ist ihm bereits jetzt reserviert.


    Und für das herrliche Leseerlebnis gibt es von mir satte 9 Punkte :fingerhoch

  • Weil ich neugierig war, wie man auf solche verrückte Gestalten und derartig abgedrehte Ideen kommen kann wie in dem Roman "Die Gestoßenen", habe ich den Autor kontaktiert, um ihm ein paar Fragen zu stellen.


    Zwölf Fragen an …


    … Stefan M. Fischer, Autor von "Die Gestoßenen"


    D.G.
    Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu diesem bemerkenswerten Roman, Herr Fischer, der mit einigen Konventionen und Traditionen der klassischen Fantasy bricht. Es ist beinahe unmöglich, mich in aller Öffentlichkeit beim Lesen eines Buches in einen Lachflash zu treiben, aber Sie haben dieses Kunststück vollbracht.
    Und damit bin ich auch direkt bei der ersten Frage:
    Wie lange haben sie gebraucht, um "Die Gestoßenen" zu schreiben? Er erscheint mit leichter Hand erzählt, aber da steckt doch bestimmt jede Menge Handwerk dahinter?
    S.M.F.
    Erst einmal Danke für die schmeichelnden Worte. Jemanden zum Lachen zu bringen ist so schwierig, wie jemanden zum Weinen zu bringen. Zur Frage: Die Geschichte reifte ähnlich lang, wie mein Debütroman 'Das Mondgeheimnis' - über Jahre. Allerdings schimmelte sie auch Ewigkeiten lang in der Schublade, ohne, dass ich mich mit ihr beschäftigte. Aber ja, ich hab ziemlich viel Herzblut hineinsickern lassen. Die Geschichte ist für mich deshalb so besonders, weil ich mich so zügellos geben und ohne Fesseln ausleben konnte. Als mir ein Filmemacher schrieb, er fragte sich, ob ich unter Drogen stand, als ich die Geschichte schrieb, war mir das ein Kompliment. Ich wollte einfach etwas erschaffen, bei dem sich die Leute mitunter fragen sollten: Wie kommt man nur auf so etwas?!
    D.G.
    Wie kamen Sie denn ausgerechnet auf die Idee eine Art Mutanten, um nicht zu sagen missgebildete Helden, in eine Fantasywelt zu setzen? In eine Welt, in der man eher strahlende Helden erwartet. War das nicht ein recht gewagtes Unterfangen?
    S.M.F.
    Inwiefern gewagt? Ich schreib einfach, was mir mein Herz vorgibt. Dass ich dadurch durch das Raster vieler Verlage falle, weil ich mich in allen möglichen Genres probiere, ist mir klar und brachte mich letztlich auf den für mich richtigen Pfad: Selbst einen Verlag zu gründen, um all meine Geschichten veröffentlichen zu können. Oder gewagt in Bezug auf die Leser? Ich war mit Liebe dabei, ich denke, das spüren die Leser und honorieren es schon deshalb.
    Die Idee für 'Die Gestoßenen' hatte ich wohl durch mein Faible für Außenseiter, zumal ich selbst einer bin. Ich finde, dass es einfach kein s/w-Denken geben sollte. Ein augenscheinlich böser, ist eben oft nicht durch und durch böse, ebenso hat ein Stinker seine Schönheitsseiten.  Zudem machte es Spaß, Klischees zu brechen. Gerne hätte ich eine Vielzahl weiterer solcher Figuren in die Geschichte gepflanzt, der Fantasie sind da ja keine Grenzen gesetzt. Ein Schmetterling, der in den romantischsten Momenten pupst, ein Krokodil, das Angst vor allem und jedem hat. Aber ich wollte mich auf eine überschaubare Anzahl solcher Charaktere konzentrieren.
    D.G.
    Bei den Figuren Ihres Romans hat man eher das Gefühl über die Erlebnisse von echten Lebewesen zu lesen, als irgendwelchen Romanfiguren durch eine vorgeplante Handlung zu folgen.
    Was war dabei die größte Schwierigkeit, die Ihnen während des Schreibens begegnet ist?
    S.M.F.
    Die größte Schwierigkeit lag darin, eine Lösung des Konflikts zu finden, die in den Figuren liegt - und diese Lösung entsprechend einzustreuen, ohne, dass der Leser darauf kommt. Die Figuren selbst so zu erschaffen, war keine Schwierigkeit. Ich gehöre zu den Autoren, die ihre Figuren interviewen und sich deren Geschichte erzählen lassen. Das muss man dann nur herunter tippen.
    D.G.
    Was mir ebenfalls aufgefallen ist, ist die detailgetreue Ausarbeitung des Hintergrunds. Wie tief ging hierbei Ihre notwendige Recherche?
    S.M.F.
    Ich hab versucht, ein Mittelalterflair zu vermitteln. Auch wenn ich ab und an bewusst mit modernen Ausdrücken gearbeitet habe, so wollte ich dann doch eher eine klassische Fantasy-Umgebung kreieren, die ja meist an das Mittelalter erinnert.
    D.G.
    Haben Sie Ihre Sprache in irgendeiner Art an die "ungewohnte Umgebung" anpassen müssen, und wie schwer war es für Sie, die teilweise sehr schön ausgearbeiteten Sprachgewohnheiten / -eigenheiten ihrer Helden umzusetzen?
    S.M.F.
    Nein, das fiel mir nicht schwer, das machte mir Spaß. Der Sprachfehler, das bayrische, das italienisch angehauchte - all das ist mir ja zudem nichts Fremdes.
    D.G.
    Welches war die schwerste Passage für Sie?
    S.M.F.
    Definitiv der Anfang. Ich denke, ich hab zig verschiedene Anfänge ausprobiert, bis ich den für mich Besten gefunden hatte. Selbst diesen wollte ich noch ersetzen, stellte aber fest, dass man dann etwas ganz anderes erwartet, als das, was dann kommt und nahm wieder Abstand davon.
    D.G.
    Welches war die Leichteste?
    S.M.F.
    Die Szenen mit der Elfe und ihrem Sprachfehler. Der Spaß, den ich dabei hatte, war sehr beflügelnd.
    D.G.
    Ich habe ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass Sie auch im Bereich Drehbücher aktiv sind. "Die Gestoßenen" weist in vielen Passagen eine nahezu unheimliche Dichte auf, die das Kopfkino des Lesers (so war es zumindest bei mir) auf Hochtouren laufen lässt.
    War das beabsichtigt, oder spielt hier ihre Erfahrung im Bereich Drehbuch mit herein?
    S.M.F.
    Eher umgekehrt. Es war schon immer meine Art, szenisch zu schreiben. Ich schreibe ja bereits seit über einem Jahrzehnt Prosa, aber erst seit zwei Jahren Drehbücher.
    D.G.
    Wenn eine Verfilmung von 'Die Gestoßenen' angedacht wäre, wäre ihnen eine Realverfilmung lieber, oder würden sie eine Animation im Stil von Toy Story u.ä. vorziehen?
    S.M.F.
    Die Verfilmung ist nicht nur angedacht, es besteht durchaus die (wenn auch kleine) Chance, dass die Geschichte verfilmt wird. Ganz klar wünsche ich mir eine Animation ala Ice Age.
    D.G.
    Haben sie bereits Pläne für eine Verfilmung ihres Romans geschmiedet?
    S.M.F.
    Lichthof ist interessiert, David Nasser würde gerne die Regie übernehmen und seine Kontakte angehen, ein paar weitere Firmen signalisieren Interesse. Ich müsste 'lediglich' das Drehbuch verfassen, aber da ich erst einmal an Projekten arbeite, die ich für aussichtsreicher halte, habe ich das nach hinten verschoben.
    D.G.
    Warum haben sie eine Erstveröffentlichung per e-book realisiert, anstatt sich direkt auf eine Printausgabe zu konzentrieren? Immerhin sind e-books zwar im Kommen, aber durch die bisher doch recht gemütliche Verbreitung der notwendigen Reader noch kein derartig großer Markt, wie der Print.
    S.M.F.
    Das Taschenbuch kommt in ein paar Tagen heraus. Das E-Book kam zuvor, weil das schneller ging und ich wenigstens ein bisserl der Investition in Cover, Lektorat und Verlagsgründung einspielen wollte.
    D.G.
    Das Ende Ihres Romans lässt irgendwie auf eine Fortsetzung hoffen. Man möchte gerne viel mehr über ihre Helden und die Welt, die Sie da entworfen haben, erfahren. Wird es denn eine Fortsetzung geben?
    S.M.F.
    Ist denkbar. Das kommt aber auch darauf an, wie die Geschichte angenommen wird.
    D.G.
    Ich danke Ihnen für Ihre Geduld, Herr Fischer, und wünsche Ihnen weiter viel Erfolg für alle Ihre Projekte, die uns bestimmt noch öfter überraschen werden.
    S.M.F.
    Ich bedanke mich für das Interesse! Und das Lesen! Und das Schmeicheln!

  • Dankeschön, lieber Dirk! :-)


    Und nun auch als Taschenbuch erhältlich!


    Über den ein oder anderen Leser und die ein oder andere Rückmeldung würde ich mich freuen.

    Krimi-Komödie: Das Trüffelschwein
    Ein Detektiv, seines Zeichens Bondage-Novize und FC-Bayern-Fan, wird mit einem skurruilen Fall betraut ...

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  • Titel: Die Gestoßenen
    Autor: Stefan M. Fischer
    Verlag: Staubkorn Verlag
    Erschienen: November 2011
    Seitenzahl: 152
    ISBN-10: 3943516032
    ISBN-13: 978-3943516036
    Preis: 11.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Veganer-Zombies, tollwütige Elfen, Drachen, die Wasser speien, - 'Andersartige' werden nach Abandonien verbannt. Als die Siamesische Zwillingswespe das Gerücht verbreitet, dass sich die Abandonier gekreuzt und rachsüchtige Bestien hervorgebracht haben, rufen die Oberen zu einem Feldzug auf. Tarabas sieht seine Chance gekommen, als größter Zauberkrieger in die Geschichte einzugehen und schließt sich dem Heer ichtan, das die Abandonier vernichten soll. Doch durch einen unverzeihlichen Fehler muss er fliehen. Sein Weg führt ihn ausgerechnet nach Abandonien ...


    Meine Meinung:
    Es ist eine Phantasie-Walze die der Autor über seine Leser rollen lässt. Ein Feuerwerk von durchaus orginellen Einfällen. Mir persönlich allerdings ist es ein wenig zuviel, was da an geballter Phantasie in diese Geschichte gepackt wurde. Vielleicht wäre etwas weniger im Ergebnis mehr gewesen. Der Autor will eine Menge, schafft auch eine Menge - gar keine Frage - ist aber immer an der Grenze sich zu übernehmen. Das eine oder andere Mal hätte er die Schleusen seines Phantasieausstosses vielleicht nicht so weit öffnen sollen. Trotzdem hat er eine lesenswerte Geschichte geschrieben, die sicher bei den Fantasy-Freaks gut ankommen wird. Der Mann hat einfach bemerkenswerte Ideen. Ich hatte den Eindruck, dass er sich mit seiner Geschichte nicht unbedingt in ausgetretenen Pfaden bewegte, dass er nach neuen Wege suchte und da auch einige gefunden hat. Da ich in diesem Genre nicht so sehr zu Hause bin, kann ich nur meinen ganz persönlichen Eindruck wiedergeben, Vergleichsmöglichkeiten habe ich nur in sehr begrenztem Maße zur Verfügung. Als sehr angenehm empfand ich, dass der Autor versuchte sich von den gängigen Fantasy-Klischees zu lösen, dass ist ihm zwar nicht immer gelungen, aber in der Summe hat er es ganz ordentlich geschafft, die allzu bekannten Fantasy-Klischees nicht noch weiter zu strapazieren. Das allein ist schon anerkennenswert.
    Stefan M. Fischer kann ohne Frage schreiben, sein Stil ist angenehm zu lesen, er schreibt klar und punktgenau, irgendwelche blumigen Satzverdrehungen sucht man bei ihm vergeblich. Er redet bzw. schreibt nicht um den heißen Brei herum. Blutiges Gemetzel wird also solches beschrieben und - glücklicherweise - nicht nervend verklausuliert.
    Unabhängig davon aber denke ich, dass der Autor noch mehr kann. Wenn er seine "Zügellosigkeit" in puncto "überbordender Phantasieausstoss" noch ein wenig besser in den Griff bekommt, dann wird man ihm als Leser ggf. noch besser folgen können. Ich muss zugeben, dass mich die Namensvielfalt und die Gestaltenvielfalt in dieser Geschichte gezwungen hat, immer mal wieder zurückzublättern - und auch das Fehlen der notwenigen Erkärungen bei Wechsel des Szenarios hat mir das Lesen ncht immer so ganz einfach gemacht. Mag sein, dass es da herrührt, weil ich in diesem Fantasy-Genre halt nicht sehr bewandert bin.
    Ein grundsolides Buch, welches sich - mit den genannten Einschränkungen - gut lesen lässt, dass aber auch zeigt, dass der Autor meines Erachtens noch eine Menge Luft nach oben hat.
    Für mich absolute keine Enttäuschung - aber eben auch nicht das Lesehighlight des Jahres. 6 Punke mit Tendenz nach oben.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Lieber Voltaire,


    deine 6 fühlt sich für mich wie ne 8 an. :-) Ich freue mich sehr über deine Rückmeldung. So ähnlich finde ich das Buch ja selbst. im Vergleich zu meinem Debütroman 'Das Mondgeheimnis' ist der Fantasyroman natürlich leichter, sie nimmt sich nicht so ernst. Die Geschichte diente mir, einfach mal phantasietechnisch die Sau rauszulassen und schon daher macht mich deine Kritik sehr froh, weil ich das Gefühl hab, dass mir das durchaus gelungen ist.


    Und ich freue mich sehr, dass du den Kauf nicht bereut hast!


    Grüße
    Quiddy