KLAPPENTEXT:
Els Beerten erzählt in ihrem Roman die bewegende Geschichte der drei Geschwister Jef, Renée und Remi und die ihres Freundes Ward. Jef und Ward gehen in dieselbe Schule. Jefs Schwester Renée lernt Ward bei einer Orchesterprobe kennen, verliebt sich in ihn und kann sich ein Leben ohne Ward nicht mehr vorstellen. Ward erwidert diese Liebe. Aber Belgien ist von den Deutschen besetzt. Als die Deutschen in Russland große Verluste erleiden, fordert Wards Lehrer seine Schüler auf, an der Seite der Deutschen gegen die Russen zu kämpfen, denn von den Russen gehe eine größere Gefahr für Belgien aus als von den Deutschen. Ward glaubt seinem Lehrer, den er wie einen Vater verehrt, wird Soldat und geht an die Ostfront. Renée kann Wards Entscheidung nicht nachvollziehen und wendet sich von ihm ab, obwohl sie ihn noch immer liebt. Jef würde sich Ward gerne anschließen, aber sein Vater verbietet es ihm. Und dann geschieht etwas, das aller Leben verändert...
ZUR AUTORIN:
(Quelle: Fischerverlage)
Els Beerten wurde 1959 in Hasselt, Belgien geboren. Sie studierte Niderlandistik, Anglistik und unterrichtet heute Niederländisch, Englisch und Kreatives Schreiben. Außerdem ist sie erfolgreiche Autorin von nahezu zwanzig Büchern. Für „Als gäbe es einen Himmel“ wurde sie mit den renommiertesten Literaturpreisen der Niederlande und Belgien ausgezeichnet.
EIGENE MEINUNG:
„Als gäbe es einen Himmel“ ist ein Buch, das mich so tief berührt hat, dass es mir die Sprache verschlagen hat. Das mich andächtig nachdenken lässt und eine Gänsehaut verursachte, die mich erschauern ließ. Ganz viele Gefühle wurden in mir geweckt, denn „Als gäbe es einen Himmel“ ist ein Buch voller Emotionen und ich weiß gerade noch gar nicht, wie es mir gelingen soll diese alle in eine Rezension zu packen, geschweige denn meine Begeisterung über dieses Buch in den richtigen Worten auszudrücken.
Normalerweise lese ich nicht so gern Bücher, die während des zweiten Weltkrieges spielen. Zu grausam sind die Dinge, die damals geschehen sind. Zu sehr holen sie Traurigkeit und Erschütterung in mir hervor, als dass ich ständig darüber lesen könnte. Trotzdem habe ich mich an „Als gäbe es einen Himmel“ begeben und bin sehr froh darüber. Obwohl es sehr erschütternd und auch sehr traurig ist, hat es mich auch positiv berührt und wirklich gemischte Gefühle in mir ausgelöst, die ich gerne empfunden habe.
Els Beerten hat eine Geschichte geschrieben, die zwar im zweiten Weltkrieg spielt, die aber im Grunde jeden beliebigen Krieg als Thema beinhalten könnte, denn es geht nicht nur um den Wahnsinn eines Krieges, ausgelöst durch irgendeinen Idioten, der glaubt seine Ideale wären die einzig Wahren, weshalb sie jeder annehmen müsse, sondern vor allem um das, was mit den Menschen passiert, die mehr oder weniger in den Krieg verwickelt sind. Was für Konsequenzen nicht nur Kriegszeiten, sondern auch die verrückten Ziele der Kriegsführer für sie haben.
„Als gäbe es einen Himmel“ wird abwechselnd von mehreren Protagonisten aus der Ich-Perspektive erzählt. Von Jef, dem Kriegshelden, seiner Schwester Renée, dem kleinen Bruder Remi und Martin Lenz, einem deutschen Soldaten. Dies führt nicht nur dazu, dass sich das Buch sehr schnell lesen lässt (habe für die 600 Seiten nur zwei Tage gebraucht), sondern steigert auch die Spannung und gewährt dem Leser Einblicke in die unterschiedlichsten Gefühlswelten und Ansichten der Protagonisten.
Mein ganz besonderer Liebling in der Geschichte ist Remi. Er ist der Jüngste im ganzen Buch und wird, wenn es um ernste Themen geht, immer ins Bett geschickt. Man versucht ihn damit zu schützen, doch leider funktioniert das nicht so recht, denn er will so gern erwachsen sein, mitreden können und außerdem macht er sich doch um alles Gedanken und will jedem helfen. So macht er sich also seine eigenen Gedanken, die aufgrund seines Alters noch recht naiv sind und ihn, wenn er sie laut ausspricht, oft in Schwierigkeiten bringen. Doch er ist etwas ganz besonderes. Er ist musikalisch begabt und sehr einfühlsam. Er ist der Sonnenschein in einer sehr schweren Zeit.
„Als gäbe es einen Himmel“ besticht nicht nur durch interessante Charaktere, sondern auch durch eine facettenreiche Geschichte, die nicht nur sehr nachdenklich macht und berührt, sondern auch sehr sehr spannend ist. Mich hat das Buch so gefesselt, dass ich richtig dolle Schwierigkeiten hatte, es überhaupt aus der Hand zu legen. Die Schreibe der Autorin trägt dazu ihr übriges bei. Sie ist wunderbar. Geradlinig und doch so, dass sie die Leser mitten ins Herz trifft.
Jetzt habe ich so viele Worte benutzt und trotzdem noch das Gefühl immer noch nicht genügend darüber gesagt zu haben, wie wundervoll dieses Buch ist, das so viele Dinge thematisiert, mit denen Menschen in Kriegszeiten konfrontiert werden: von psychischen Tricks über Hungers-/Geldnot bis hin zu politischen Machenschaften, mit denen der Krieg gewonnen werden soll. Von Verlust, Ängsten, Freundschaften und Helden. Wobei sich die Frage stellt: Wer ist der Held? Wie wird man ein Held? Und welche Perspektive und welche Taten bestimmen einen Helden? Es erzählt aber auch davon, wie die Menschen in Kriegszeiten versuchen sich das Leben so angenehm gestalten wie möglich und welche Kleinigkeiten manchmal unser Leben aufhellen können.
FAZIT:
„Als gäbe es einen Himmel“ ist ein ganz wunderbares, fesselndes, berührendes, bewegendes Feuerwerk der Gefühle, das mit einer wundervollen Schreibe, noch wundervolleren Charakteren und einer sehr gut durchdachten Geschichte überzeugt. Ein Buch, das ich euch gern ans Herz legen möchte. Ein absolutes Highlight, das mir viele schwere, aber auch schöne Lesestunden beschert hat.