Gebrauchsanweisung für Thailand - Martin Schacht

  • Gebrauchsanweisung für Thailand - Martin Schacht



    ISBN:3492276067


    Verlag: Piper Taschenbuch


    Erscheinungsjahr: 2011


    Seitenzahl:224


    Über den Autor:
    Der 1965 in Rendsburg geborene Martin Schacht arbeitet als Autor und Drehbuchschreiber und lebt in Berlin und Thailand.
    Vom ihm sind bisher "Mandalay Moon" und "Straßen der Sehnsucht" erschienen.


    Über den Inhalt:
    Woran denkt der durchschnittliche Tourist, wenn vom fernöstlichen Urlaubsparadies Thailand die Rede ist?
    Mit Sicherheit dürfte in der Antwort die Rede von einsamen Stränden und fantastischem Essen, von Bangkok und seinen Nachtmärkten
    sowie von lächelnden Buddhas und vom Kickboxen sein.
    Martin Schacht ist eingetaucht in das Leben zwischen Bürohochhäusern und Garküchen, ist nach Isaan gefahren und hat sich auf die Suche nach
    Schnee im Goldenen Dreieck begeben.


    Meine Meinung:
    Wer bereits eine der unzähligen Gebrauchsanweisungen aus dem Hause Piper gelesen hat, geht mit einer gewissen Erwartungshaltung an jeden neuen Band dieser Reihe: Der Leser möchte etwas über Land und Leute erfahren, neue Orte und Landschaften kennenlernen, einer fremden Mentalität begegnen, sich ein Land erschließen und doch keinen Reiseführer durcharbeiten.
    Der Autor Martin Schacht hat sich des Königreichs Thailand angenommen und mit seinen Eindrücken eine der außergewöhnlichsten Beschreibungen abgeliefert, die eine fast perfekte Mischung aus Reiseeindrücken und Reiseführer zugleich bietet.
    Neben einer kurzen Einführung in die Sprache empfiehlt der Autor es ihm gleich zu tun und vor Ort einen Kochkurs zu besuchen, quasi um einen Vorgeschmack auf die exotische Küche Thailands zu erhalten. Wer jetzt nicht gleich einen Flug buchen kann, den vertröstet Schacht vorerst mit einem Rezept "Scharfer Rindfleischsalat mit Trauben und Minzesauce" bis zum nächsten Urlaub.


    Gut gestärkt gehen Autor und Leser dann einer der für Thailand typischsten Beschäftigungen nach: Einkaufen.
    Nichts was es nicht zu geben scheint, so erlebt der Tourist in Bangkok eine in den leuchtendsten Farben geschilderte Konsumwelt, die mehr als die sich weltweit gleichenden Flagship Stores bietet und ihn gleichzeitig ob der schierbaren Fülle nützlicher und unnützlicher Dinge des Verstand beraubt.


    Erholung nach diesen Strapazen kann nur eine der berühmten Massagen bieten, von denen der deutsche Autor in höchsten Tönen schwärmt und die nach seiner Aussage nur von Erfolg gekrönt sein kann, wenn sie von einer hässlichen Masseuse durchgeführt wird.
    Genau an dieser Stelle lässt Schacht eine der bedauerlichweise wenigen Male in diesem Buch eine Einheimische zu Wort kommen, die auf berührende Art das Geheimnis ihrer Arbeit so beschreibt:"Ich habe schon viele Schmerzen erleiden müssen,
    deshalb kann ich alles mitfühlen.Ich weiß genau, wo die Muskeln und Knochen hingehören."


    Da der Autor neben den kulinarischen und körperlichen Genüssen sein Haupt auch richtig zu betten weiß, beschreibt er in einem der dreißig Kapitel die Hotellandschaft Bangkoks recht detailliert und macht keinen Hehl daraus, die Annehmlichkeiten von Luxushotels zu schätzen zu wissen.
    Hierher kommt, wer sich um sein Portemonnaie keine Sorgen zu machen braucht und Wert auf exquisit eingerichtete Zimmer sowie zuvorkommendes Personal legt. Etwas knapper und doch nicht unerwähnt bleibt die Khao San Road: die erste Adresse für Backpacker, der der Autor jedoch keine größere Beachtung schenkt.
    Überhaupt richtet sich die "Gebrauchsanweisung für Thailand" stark an den Vorlieben des Autors aus, der zuweilen nicht nur beschreibt,
    sondern auch aus Sicht eines Europäers seine zweite Heimat wertet - ausgenommen und mit Rücksicht auf seine Tätigkeit als Journalist die thailändische Politik - und damit seine Reisebeschreibungen äußerst sympathisch macht.


    Abseits von Inseln mit feinpudrigen Stränden und feiernden Touristen schildert Martin Schacht in den letzten Kapiteln seines Buches gänzlich andere Seiten Thailands, das sich durchaus seiner Naturreichtümer bewusst ist und sie gegen Baufortschritte schützen möchte, und stellt Isaan und das Goldene Dreieck vor, die wegen landschaftlichen Schönheit per Motorrad oder per Wanderung erkundenswert sind.


    Im Kapitel "Elepandas und andere Dickhäuter", das den würdigen Abschluss dieser Reisebeschreibung bildet, erzählt der Autor von einem beeindruckenden Besuch in einem Elefantstay, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Unterkünfte für Touristen anzubieten und sie mit arbeitslosen Elefanten arbeiten zu lassen.
    "Vielleicht machen Elefanten wirklich glücklich", so schreibt der Autor am Ende des Buches. Dem Leser bleibt nur nickend zuzustimmen.


    Mein Fazit:
    Eine Gebrauchsanweisung in bewährter Güte, die einen ersten Einblick in das Land von Traumstränden und grünem Curry verschafft!

  • Sehr informative Rezi. Herzlichen Dank dafür. :wave
    Das Buch sollte ich wohl mal im Auge behalten.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.