Mirjam: Tapetenwechsel

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    TAPETENWECHSEL Das Geheimnis einer Birke Warum suchst du draußen, was in dir ist? fragt immer wieder die Birke Leo ihren Gefährten Aaron, der stets neue Erfahrungen sucht und menschliche Gefühle erleben will.Leo dagegen braucht keinen Tapetenwechsel, weil er das Geheimnis der Natur längst erkannt hat.Die Lippen des Waldes, sie flüstern die Geheimnisse des ewigen Universums. Du, Mensch, kannst sie nicht verstehen, aber um zu verstehen:Gehe in die Stille Deines Herzens und suche Dein ewiges Selbst.Und wenn Du es gefunden hast, dann wirst Du glücklich und zufrieden sein, so wie die beiden Birken Leo und Aaron.


    „Tapetenwechsel“ ist ein recht unspektakulärer Titel, der aber passender nicht hätte sein können. Während die Autorin sonst eher für ihre religiösen Gedanken, Liebesbriefe oder Gedichte bekannt ist, die sie für ihre erwachsenen Leser geschrieben hat, sticht dieses Buch mit einer Geschichte hervor.


    In dem Buch entführt Mirjam die Leser in die Welt von den beiden Birken Leo und Aaron. Während es die eine Birke eher zu Hause hält, geht die andere Birke mittels ihrer Fantasie an die verschiedensten Orte. Dieser Tapetenwechsel bringt ihn zahlreiche neue Erfahrungen, die er bei seiner Rückkehr zum Besten gibt. Sein Freund belächelt ihn jedoch stets, denn er hat schon lange erkannt, dass er diese Erfahrungen auch ohne eine Tapetenwechsel sammeln kann.


    Genau dieser Inhalt machte mich anfangs skeptisch, aber ich muss sagen, dass die Autorin nicht nur mich positiv überrascht hat.
    In einem lockeren, bildhaften und besonders für Kinder ansprechenden Stil befasst sich die Autorin mit wichtigen Fragen des Lebens und erklärt die Natur anschaulich und authentisch. Dadurch gelingt es ihr sogar Großstadtkindern, die einen Wald noch nie gesehen haben, ein engeres und besseres Verständnis zur Natur zu vermitteln. Zeitgleich beantwortet sie wichtige Fragen, was zum Beispiel Liebe oder Angst bedeutet, in einem so lebendigen und kindgerechten Stil, dass Kinder hier fürs Leben lernen können. Mein achtjähriger Sohn hat aus Langeweile mit diesem Werk angefangen und mit zahlreichen Fragen las er es an drei Tagen durch.


    Unterstützt wird der Text gerade am Anfang von zahlreichen Naturfotos, wie es auf dem Cover schon der Fall ist. Zum Ende des Buches werden die Bilder jedoch weniger. Der Grund hierfür liegt allerdings schnell auf der Hand. Hier geht es eher um Erklärungen und Vermittlungen von lehrreichen Aspekten, die schwer in Bildern darzustellen sind. Für junge Leser hätte man sich hier zwar was einfallen lassen können, aber mich persönlich hat es beim Lesen nicht gestört.


    Mirjam ist eine Autorin, die sich neben der Natur sehr mit Gott beschäftigt und stets eine gewisse Verbindung zwischen diesen beiden Dingen zieht. Dies merkt der Leser auch bei dieser Geschichte. Immer wieder baut sie kurze Passagen und Erklärungen ein, die Natur und Gott verbinden. Gerade Kinder, die sich in den ersten Klassen mit Religion etwas mehr beschäftigen, finden diese Kombination aus lehrreich, Natur und einem winzigen Hauch von Religion sehr interessant, wie ich bei meinem Sohn feststellen durfte. Selbst Eltern, die wenig von Religion halten, werden feststellen, dass der Anteil so minimal ist, dass er kaum auffällt, geschweige denn stört. Trotzdem wird es einige Skeptiker geben, die selbst dieser Hauch stören wird. Aber kaum ein Buch findet bei jedem Leser Anklang.


    Ich persönlich finde das Buch nicht nur lehrreich, sondern auch fantasievoll und trotzdem authentisch. Mir hat es sehr viel Spaß bereitet das Buch zu lesen. Dazu kommt der Aspekt, dass besonders Kinder sehr viel Nutzen daraus ziehen und die Geschichte sogar sehr interessant finden. Wenn man bedenkt, dass das Buch eigentlich für Erwachsene geschrieben wurde, ist es erstaunlich, dass es gerade bei jüngeren Lesern so gut ankommt. Das liegt aber nicht nur am Inhalt, sondern auch am liebevollen und leichten Stil. Dazu kommt eine grooße Schrift, die es selbst Leseanfängern leicht macht.
    Selbst als Erwachsener können die lehrreichen Dinge, die die Autorin einbaut, noch einiges vermitteln oder wieder ins Gedächtnis rufen.


    Allerdings gibt es einen Punkt, der mir persönlich nicht so gut gefallen hat. Wie oben erwähnt ist der Stil und die Geschichte in meinen Augen eigentlich hervorragend für Kinder geeignet. Bei einigen lehrreichen Ansätzen, wie Umweltverschmutzung oder Trauer, baut Mirjam Kinder ein, wodurch die jungen Leser sich eingebunden fühlen und es besser nachvollziehen können. Andere Ansätze sind jedoch eher etwas für Erwachsene, sodass Kinder erst nachfragen müssen, ob es zu begreifen. Hier hätte die Autorin sich in meinen Augen mehr für eine Seite entscheiden müssen. Meines Erachtens bei einer solchen Geschichte für die Kinderseite, und dementsprechend auch nur Beispiele mit und für Kinder verwenden sollen.


    Nichtsdestotrotz ist dieses unscheinbare Buch wirklich sehr lehrreich, sodass ich es nicht nur Eltern und jungen Leseratten empfehlen kann, sondern auch Lehrern, denn das Buch bietet genügend lehrreiche Aspekte, eine gute Wertevermittlung und viele interessante Dinge über die Natur. Manche Kinder wissen zum Beispiel nicht einmal was eine Birke ist. Aus diesem Grund kann ich das Buch wirklich nur empfehlen, auch wenn es von einer so unbekannten Autorin und einem für viele degoutanten Verlag stammt.

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