'Macbeth' - 2. Aufzug

  • so, nun hatte ich Zeit, weiterzulesen:


    Der König ist tot, seine Söhne sind heimlich fort und unter Verdacht. Macbeth soll nun gekrönt werden.


    Interessant fand ich, die Worte des Pförtners. Ist mit der Person, über die er immer wieder spricht, Macbeth gemeint?

  • Die Stelle bevor der Pförtner die Tür für Duncans Söhne öffnet will ich später noch einmal lesen. So ganz dahinter gekommen, was und wen er gemeint hat, bin ich noch nicht.


    Ich bin jetzt an der Stelle, wo die Prinzen sich entschließen zu fliehen, weil sie Verrat vermuten und befürchten selbst ebenfalls ermordet zu werden. Ob man von ihnen noch einmal was liest, später? :gruebel


    Interessant finde ich, daß sich Macbeth schlechtes Gewissen sofort nach der Tat rührt und er befürchtet nie wieder ruhg schlafen zu können. Wäre er doch besser seinem Gewissen gefolgt...


    Lady Macbeth ist eine hervorragende Schauspielerin. Mal sehen, wie lange sie ihr wahres Gesicht verbergen kann.

  • Zitat

    Original von Saiya
    ...
    Lady Macbeth ist eine hervorragende Schauspielerin. Mal sehen, wie lange sie ihr wahres Gesicht verbergen kann.


    Zumal sie ja die eigentlich treibende Kraft ist. Ohne ihr Zutun hätte Macbeth vielleicht gar nicht gehandelt. Sie geht ja sogar noch mal an den ort der Tat, um zu schauen, ob der mörderische Gatte auch alles richtig gemacht hat.

  • Zitat

    Original von Clare


    Zumal sie ja die eigentlich treibende Kraft ist. Ohne ihr Zutun hätte Macbeth vielleicht gar nicht gehandelt. Sie geht ja sogar noch mal an den ort der Tat, um zu schauen, ob der mörderische Gatte auch alles richtig gemacht hat.


    :lache Ja, dazu fällt mir ein 'Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser' :lache

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Der König ist nun tot. Und Macbeth und Lady Macbeth sind ganz überrascht, das in ihrem Haus der König ermordet wurde. Ja klar.


    Die Sache mit dem Pförtner hab ich auch nicht so richtig verstanden.


    Aber Macbeth hat nun erreicht was er wollte. Die Söhne sind aus Angst geflohen, stehen jetzt selbst im Verdacht und er wird zum König gekrönt.


    2 Sachen hab ich noch nicht verstanden:


    2. Szene:
    Lenox sagt, es scheint die Kämmerlinge waren die Täter, weil die Hände und Dolche unabgewischt auf den Polstern lagen.
    Macbeth sagt darauf: O! Jetzt bereu ich meine Wut, daß ich Sie niederstieß.
    Macduff: Warum habt Ihrs getan? usw.
    Hat Macbeth den Kämmerlingen auch was angetan? Wenn ja, warum fliehen dann die Söhne? Sie bräuchten doch dann keine Angst zu haben selbst ermordet zu werden. Wenn nein, warum geraten dann die Söhne in Verdacht den Vater ermordet zu haben? Schließlich deutet alles auf die Kämmerlinge.


    Ebenfalls 2. Szene:
    Malcolm geht nach England, Donalbain will nach Irland gehen.
    Malcolm sagt vorher noch: "... Erlognen Schmerz zu zeigen, ist ´ne Kunst, Die leicht dem Falschen wird."
    Heißt das jetzt er empfindet keinen Schmerz über den Verlust des Vaters? :gruebel

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)


  • Als Lenox mit der Nachricht kommt, dass der König in seinen Gemächern getötet worden ist, geht Macbeth mit ihm hin, um sich zu vergewissern. "O! Jetzt bereu ich meine Wut, daß ich Sie niederstieß.", sagt er, weil er mit seinem liebenden Blick den König liegen sah, sich nicht beherrschen konnte und die Kämmerer daraufhin tötete.
    "Wer konnte sich da zügeln, der ein Herz
    voll Liebe hatt', und in dem Herzen Mut,
    die liebe zu beweisen!"
    Immerhin hat er damit auch 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn die vermeintlichen Mörder können nun nicht mehr befragt werden, und er ist relativ sicher. Vielleicht hätten sie ja doch etwas gesehen und ihn belastet.



    Zitat

    Ebenfalls 2. Szene:
    Malcolm geht nach England, Donalbain will nach Irland gehen.
    Malcolm sagt vorher noch: "... Erlognen Schmerz zu zeigen, ist ´ne Kunst, Die leicht dem Falschen wird."
    Heißt das jetzt er empfindet keinen Schmerz über den Verlust des Vaters? :gruebel


    Die beiden haben Angst um ihr eigenes Leben. Ein König wurde gemordet. Die Nächsten in der Thronfolge sind vielleicht auch die Nächsten am Messer. Und verdächtigt werden möchten sie auch nicht.
    "Dolobain:
    ...Wo wir sind, drohn Dolche
    in jedes Lächeln: um so blutverwandter, um so mehr verwandt dem Tod.
    Malcolm:
    Der mörderisch Pfeil ist abgeschossen
    und fliegt noch; Sicherheit ist nur für uns, vermeiden wir das Ziel..."

  • Ich hatte mir schon sowas gedacht, das Macbeth die beiden um die Ecke gebracht hat. Das wurde jetzt ja auch im 3. Akt deutlich gesagt.


    Die beiden Kämmerlinge galten ja als die Mörder des Königs. Wenn die Mörder also tot sind, hab ich mich gefragt, warum die Söhne dann noch Angst haben sollen. Sie können ja nicht wissen, das die getöteten Kämmerlinge nicht die Mörder sind und ihre Angst berechtigt ist.


    Dann ist mit Malcolm´s Aussage über den erlogenen Schmerz vielleicht auch gemeint, das jemand ( nicht er ) Schmerz zeigt, aber nicht empfindet. Der Mörder zum Beispiel.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Der König ist tot - und Lady Macbeth die stärkere das Ehepaares.
    Macbeth sieht vor sich einen Dolch vor der Tat - und nach dem Mord hört er Stimmen.
    Interessant auch diese Stelle in der 1.Szene:


    Macbeth hat Schuldgefühle wegen des Mordes - seine Frau nicht... :wave

  • Macbeth hat zwar den Mord begangen, aber ohne seine Frau hätte er den Plan gar nicht durchführen können, denke ich. Da wäre er wahrscheinlich direkt aufgeflogen, wenn er überhaupt dazu gekommen wäre, den Mord zu begehen. Irgendwie war dieser Abschnitt ziemlich schnell vorbei, oder ließ er sich einfach nur so flüssig lesen? Das kam mir zumindest so vor.

  • Zitat

    Original von Lucina
    Macbeth hat zwar den Mord begangen, aber ohne seine Frau hätte er den Plan gar nicht durchführen können, denke ich. Da wäre er wahrscheinlich direkt aufgeflogen, wenn er überhaupt dazu gekommen wäre, den Mord zu begehen. Irgendwie war dieser Abschnitt ziemlich schnell vorbei, oder ließ er sich einfach nur so flüssig lesen? Das kam mir zumindest so vor.


    Mir ging er auch zu schnell vorbei - ich war schon mitten im 3.Akt als mir auffiel, daß ich mir eigentlich noch was vom 2.Akt aufschreiben wollte... :lache

  • Zitat

    Original von Macska


    Dann ist mit Malcolm´s Aussage über den erlogenen Schmerz vielleicht auch gemeint, das jemand ( nicht er ) Schmerz zeigt, aber nicht empfindet. Der Mörder zum Beispiel.


    das denk ich auch.

  • Ja, der 2. Akt war ziemlich flott vorbei.
    Macbeth hat Schuldgefühle und Lady Macbeth ist nun an ihrem Ziel. Sie kann verdammt gut schauspielern und ich bin gespannt, ob sie nicht doch noch auffliegt.
    Um ganz sicher zu gehen, dass er auch wirklich nicht gesehen wurde, hat er auch die Kämmerlinge umgebracht.
    Die Söhne vom König fliehen, einerseits aus Angst, dass ihnen ein ähnliches Schicksal treffen könnte, wie ihrem Vater und auch weil sie jetzt eher beschuldigt werden.

  • Der 2. Akt warf wirklich sehr kurz. Auch hier bleibt Shakespeare mMn sehr eng beim Schema der griechischen Tragoedie. Was im 1. Akt angedeutet wird, wird hier nun in die Tat umgesetzt und die Spannung steigt. Ohne seine Frau haette Macbeth den Mord vermutlich gar nicht auf die Reihe bekommen, denn er rennt nach der Tat beinahe verplant mit der Waffe in der Gegend rum :lache



    Hier hatte sich ja jemand (Macska?) ueber den Pfoertner gewundert. Shakespeare bringt in seine Tragoedien gerne etwas Komik ein, oft ueber einen Nebencharakter. Wer bei der Hamlet LR dabei war wird sich ja vermutlich an Rosencrantz und Guildenstern erinnern. Ich denke mal einen aehnlichen Effekt soll der Pfoertner hier haben.


    Mal abgesehen davon hat er doch (unwissentlich) erstaunlich recht, wenn er die Burg mit der "Hoelle" vergleicht, denn mit rechten Dingen geht es da ja nun wirklich nicht zu :grin Diese Ironie/Doppeldeutung, die nur das Publikum versteht benutzt Shakespeare auch gerne mal

  • Der 2. Akt war für mich viel leichter zu lesen. Ich habe den Text besser verstanden und daher waren einige der Fußnoten für mich eher überflüssig. Vielleicht kann ich dadurch auch die Sprache besser genießen :-]


    Meine Arbeit lässt mir mal wieder nicht so viel Zeit, wie ich gerne hätte. Daher werde ich wohl nur langsam weiter kommen und auch erst später in Ruhe lesen, was Ihr hier schon zum 2. Akt geschrieben habt :-)



    LG :wave

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Für mich ist auch eindeutig Lady Macbeth die treibenden Kraft hinter dem Königsmord, ohne ihren Einfluss hätte sich Macbeth wohl nur ins stille Kämmerlein gesetzt und von der tollen Prophezeihung geträumt, ohne aktiv zu werden.


    Die Söhne des Königs fliehen aus Angst um ihr Leben nach England und Irland, sie denken wohl auch, dass die Kämmerer im Auftrag eines anderen gehandelt haben und ihr Leben auch nach ihrem Tod nicht sicher ist. Allerdings ist auch klar, dass der erste Verdacht so direkt auf sie fällt.

  • Zitat

    Original von Clare


    Zumal sie ja die eigentlich treibende Kraft ist. Ohne ihr Zutun hätte Macbeth vielleicht gar nicht gehandelt. Sie geht ja sogar noch mal an den ort der Tat, um zu schauen, ob der mörderische Gatte auch alles richtig gemacht hat.


    Sie geht nicht zum Tatort, um zu kontrollieren, ob Macbeth alles richtig gemacht hat, sondern weil Macbeth in seiner Angst, erwischt zu werden die Tatwaffe mitgenommen hat und versäumt hat, sie den Kammerdienern unterzujubeln. Deswegen verlangt Lady Macbeth, dass er zurückgeht und dies nachholt, aber Macbeth traut sich nicht und deshalb geht sie selbst ;-)


    Zitat

    Original von Macska
    Ich hatte mir schon sowas gedacht, das Macbeth die beiden um die Ecke gebracht hat. Das wurde jetzt ja auch im 3. Akt deutlich gesagt.


    Die beiden Kämmerlinge galten ja als die Mörder des Königs. Wenn die Mörder also tot sind, hab ich mich gefragt, warum die Söhne dann noch Angst haben sollen. Sie können ja nicht wissen, das die getöteten Kämmerlinge nicht die Mörder sind und ihre Angst berechtigt ist.


    Dann ist mit Malcolm´s Aussage über den erlogenen Schmerz vielleicht auch gemeint, das jemand ( nicht er ) Schmerz zeigt, aber nicht empfindet. Der Mörder zum Beispiel.


    Ich hatte es eher so verstanden, dass die Söhne nicht so tiefe Trauer um dem Vater empfinden wie es der Situation angemessen wäre - was mich nicht wundert, weil sie dadurch ja zumindest theoretisch an den Thron kämen. Da sie fliehen, schneiden sie sich natürlich ins eigene Fleisch: Einmal müssen sie fürchten, selbst noch Opfer zu werden, dann geraten sie dadurch natürlich selbst unter Verdacht, auch wenn das mit ihrer Flucht nicht beabsichtigt war.


    Was mir sonst noch in diesem zweiten Akt aufgefallen ist, ist als Lenox von der rauhen, leicht unheimlichen Nacht erzählt. Ich hab mich beim Lesen gefragt, ob das als Metapher für den Mord am König dienen soll, und auch, ob es ein wenig 'foreshadowing' (sorry, ich weiß das deutsche Wort dafür nie :lache) ist, wenn er sagt: "And prophesying, with accents terrible, / of dire combustion and confused events / New hatcht to th'woeful time ..."(II.III)


    Interessant fand ich auch die Aussage des Alten Mannes ("...and with those/ that would make good of bad, and friends of / foes!" (II.IV)). Ob das wohl auch 'forshadowing' ist? Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich sie richtig verstanden habe :lache

  • Zitat

    Original von Camero


    Sie geht nicht zum Tatort, um zu kontrollieren, ob Macbeth alles richtig gemacht hat, sondern weil Macbeth in seiner Angst, erwischt zu werden die Tatwaffe mitgenommen hat und versäumt hat, sie den Kammerdienern unterzujubeln. Deswegen verlangt Lady Macbeth, dass er zurückgeht und dies nachholt, aber Macbeth traut sich nicht und deshalb geht sie selbst ;-)


    über die Situation musste ich schon fast ein bisschen schmunzeln. Das war sicher von Shakespeare auch gewollt.



    Zitat

    Original von Camero


    Interessant fand ich auch die Aussage des Alten Mannes ("...and with those/ that would make good of bad, and friends of / foes!" (II.IV)). Ob das wohl auch 'forshadowing' ist? Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich sie richtig verstanden habe :lache


    ich denke mal, damit könntest du gar nicht so falsch liegen. ;-)


  • Ich habe Malcolms Aussage auch so verstanden wie Macska, dass der Mörder falsche Trauer heuchelt, um nicht verdächtig zu erscheinen.
    Durch den Mord und ihre Flucht sind die beiden Söhne ja weiter von einer Thronfolge entfernt als jemals zuvor.