Rowohlt Berlin, 2011
Gebundene Ausgabe
256 Seiten
Kurzbeschreibung:
Er kann nicht mehr schlafen, muss immerzu gehen: abends, nachts, immer länger, immer weiter. August Kreutzer sucht Erlebnisse, sammelt Bilder und die dahinter verborgenen Geschichten – in heruntergekommenen Ladenzeilen, in Eckkneipen, auf Friedhöfen und auf dem Weg zur riesigen Mall, wo er arbeitet. Dort, in einer künstlichen Welt ohne schlechtes Wetter, kreiert er Einkaufserlebnisse. Ruhe findet er nur bei Manja, der Crêpe-Verkäuferin, die ihm Süßes serviert und Geschichten aus ihrem Leben. So vergeht der Sommer zwischen immer längeren Streunereien und der zehrenden Routine des Tags, in bleierner Müdigkeit, die zugleich die Sinne schärft: August sieht sich verfolgt von einem Doppelgänger, der unter seinem Namen obszöne Einträge im Internet verbreitet; und er wird sich selbst verdächtig. Zwischen Tag und Traum, Stadtrand und Hochglanzvierteln entspinnt sich ein heutiges Leben, das vibriert vor vergangenen und verborgenen Möglichkeiten. «Wach» zeichnet ein Bild unserer Zeit, vielfarbig, klar und fein durchzogen von den Fäden viel älterer Geschichten.
Über den Autor:
Albrecht Selge geboren 1975 in Heidelberg, aufgewachsen in Westberlin, studierte Germanistik und Philosophie in Berlin und Wien. 2004 war er Finalist beim Literaturwettbewerb Open Mike, er nahm am Klagenfurter Literaturkurs und an der Autorenwerkstatt des Literarischen Colloquiums teil. Für seine Arbeiten erhielt er unter anderem das Autorenstipendium des Berliner Senats. Albrecht Selge lebt als freier Autor mit seiner Frau und zwei Kindern im Berliner Bezirk Moabit. «Wach» ist sein erster Roman; er wurde 2010 als «bestes literarisches Debüt des Jahres» mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis ausgezeichnet.
Mein Eindruck:
Der Berliner Autor Albrecht Selge war mit seinem erfolgreichen Debütroman zu Gast bei NDR Kultur auf der Frankfurter Buchmesse. Mit „Wach“ hat er erst vor kurzen den Michael Kühne-Preis beim Hamburger Harbour Front Literaturfestival gewonnen.
Da habe ich den Autor leider verpasst und war froh, dass ich ihn jetzt doch noch live sehen konnte.
Albrecht Selge wurde von Moderator Stephan Lohr interviewt und erzählte auch von der positiven, entspannten Atmosphäre beim Festival in Hamburg sowie von seinen ersten Schreiberfahrungen.
Sein erster Roman ist erfreulicherweise ungewöhnlich und setzt sich ab vom Einheitsbrei. Die Hauptfigur des Romans ist ein bürgerlicher Streuner, ein zeitgenössischer Flaneur.
Selge las den Anfang und später noch eine Passage. Offenbar handelt es sich um einen interessanten Roman eines begabten Schriftstellers. Ermutigend, dass auch einmal unkommerziellere Literatur Erfolg hat.