Originaltitel: Paganinikontraktet (2010)
Lübbe Verlag 2011, 621 S.
2. Teil der Serie um Kriminalkommissar Joona Linna
Kurzbeschreibung:
Carl Palmcrona wird im Stockholmer Nobelstadtteil Östermalm in seiner Wohnung tot aufgefunden. Das Zimmer, in dem er an einem Strick hängt, ist unmöbliert - es gibt darin nichts, worauf er hätte steigen können, um Selbstmord zu begehen. Am selben Tag wird auf einer Jacht, die in den Stockholmer Schären treibt, eine tote Frau entdeckt. Ihre Lungen sind mit Meerwasser gefüllt, ihr Körper und ihre Kleider jedoch vollkommen trocken. Sie ist auf einem Boot ertrunken, das noch schwimmt ... Die beiden Todesfälle geben der Polizei Rätsel auf. Bis Kommissar Joona Linna zwischen ihnen eine Verbindung entdeckt. Die Spur führt zu einem Mann, der die Violinen des „Teufelsgeigers“ Paganini sammelt und Albträume wahr werden lässt.
Über den Autor:
Lars Kepler ist das Pseudonym von Alexandra und Alexander Ahndoril. Das Ehepaar lebt mit seinen drei Kindern in Stockholm.
Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt mit einer Jagd. Einer mörderischen Jagd auf die junge Penelope Fernandez, Vorsitzende der Schwedischen Friedens- und Schlichtungsgesellschaft, die sich zusammen mit ihrem Freund und ihrer Schwester auf einem Segelausflug befindet. Am Tag darauf wirft der scheinbare Selbstmord des Generaldirektors der Staatlichen Waffenkontrollbehörde Carl Palmcrona Fragen auf. Kommissar Joona Linna ist es zu verdanken, dass die Polizei einen Zusammenhang zwischen den beiden Geschehnissen herstellen kann.
Die Geschichte ist dicht geschrieben und komplex. Dadurch, dass sie im Präsens verfasst wurde, hat man als Leser gleich das Gefühl, selbst mitten in der Handlung zu stecken.
Gegenüber dem Vorgänger wurde hier deutlich gestrafft, die Gewaltdarstellungen sind weniger spektakulär als im „Hypnotiseur“. Politische und soziale Konflikte sind in die Handlung eingeflochten, auf die ausführlichen Schilderungen der Polizeiarbeit kann in einem skandinavischen Krimi nicht verzichtet werden. So etwa ab der Mitte konnte ich das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen, das Tempo zog an und es wurde immer spannender bis zum gelungenen Ende hin.
Kriminalkommissar Joona Linna, immer noch stur und hartnäckig, bekommt es diesmal mit rücksichtslosen Waffenhändlern zu tun, die vor nichts halt machen, um ihre Geschäfte abzuwickeln. Auch in diesem Roman gibt es wieder eine interessante Schlüsselfigur, die allerdings nicht ganz an den beeindruckenden Hypnotiseur heranreicht. Axel Riessen arbeitete lange Jahre als Waffeninspektor für die Vereinten Nationen, hat eine ungewöhnliche Beziehung zu der 15-jährigen Beverly, die an einer Borderline-Störung leidet und galt als Kind wegen seines virtuosen Geigenspiels als Wunderkind.
Das Autorenpaar hat hier wieder eine ungewöhnliche Krimigeschichte mit unerwarteten Wendungen und originellen Charakteren vorgelegt, unterhaltsam und spannend, in dem die Klassische Musik eine ganz besondere Rolle spielt.
Ach ja: Die Serie ist auf 8 Bände geplant und eine Verfilmung des ersten Teils „Der Hypnotiseur“ ist für 2012 vorgesehen.