Im Rahmen einer Leserunde habe ich mit anderen Mitstreitern und der Autorin das Buch lesen und zerpflücken dürfen. Es war sehr interessant und das Ergebnis könnt ihr hiermit lesen:
Valerie ist fast achtzehn und steht kurz vor ihrem Abitur. In den Ferien hat sie sich einen kleinen Traum erfüllt und reist für ein paar Tage allein nach London, zum Konzert ihrer Lieblingsband. Auf dem Rückweg begegnet sie im Flieger einem faszinierenden jungen Mann - Corvin. Er war auf demselben Konzert. Schnell kommen die beiden ins Gespräch und es ergeben sich erstaunliche Gemeinsamkeiten zwischen den beiden. Valerie verliebt sich Hals über Kopf und kann es kaum erwarten, Corvin zu Hause wieder zu treffen. Leider klappt es nicht so bald, wie geplant und Valerie ist schnell wieder in der alten Tretmühle aus Schule, ihrer besten Freundin Alena und ihrem Exfreund Manuel gefangen. Doch dann passiert etwas unerwartetes - Valerie trifft Corvin wieder. Er ist der neue Referendar an ihrer Schule. Bei beiden flammt sofort die Anziehung füreinander wieder auf und sie lassen sich auf ein anstrengendes Katz und Maus-Spiel ein, damit niemand von ihrer Beziehung etwas erfährt...Doch Gerüchte verbreiten sich, Valerie bekommt böse SMS, Alena verhält sich zunehmend merkwürdiger und fast jedes Mädchen in ihrer Klasse ist in Corvin verliebt. Schnell spitzt sich die Lage zu - Valerie wird von den anderen bedroht und sieht in ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg: sie muss sich von Corvin trennen. Aber ist es dafür nicht längst zu spät?
Das neue Buch von Christine Fehér greift gleich mehrere interessante und spannende Themen auf einmal auf. Zunächst eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die aufgrund äußerer Umstände oder des Alters nicht zueinander zu passen scheinen. Dann das Thema Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz. Und nicht zuletzt die Frage, wie sich eigentlich ein guter Freund verhalten sollte...
Die Liebesgeschichte zwischen Corvin und Valerie ist sehr schön dargestellt. Man spürt das Funken zwischen den beiden und speziell in den Abschnitten über die Musik, die sie beide mögen, klingt das Buch wunderbar anrührend und lebendig. Die Charaktere sind auch gut ausgeführt, wobei der ein oder andere etwas undurchsichtig und schwer zu begreifen ist, was sich aber im Laufe des Buches weitestgehend erklärt. Was zunächst wie eine schöne Liebesgeschichte aussieht, entwickelt sich schnell zu einer Bedrohung und das Buch nimmt konsequent an Fahrt auf, bis zum letzten Kapitel. Die Stimmung wird im Verlauf immer bedrohlicher, immer finsterer und wirkt teilweise sehr ausweglos und düster.
Hier liegt ein kleiner Wermutstropfen von mir: so sehr ich es schätze, wenn sich ein Autor gerade mit dem Thema Mobbing beschäftigt, möchte ich doch persönlich am Schluß gern ein wenig Hoffnung aus der ganzen Geschichte mitnehmen (auch wenn sie meistens alles andere als gut ausgehen) und nicht mit einem bitteren Gefühl das Buch zuklappen. Hier war es so. Die Szenerie wirkte zwar sehr echt und kann mit Sicherheit auch genauso irgendwo passiert sein, aber insgesamt war mir das Buch einfach zu bedrückend düster...Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich mit dieser Sorte "Jugendthriller" noch nicht so ganz anfreunden kann und von Christine Féher eigentlich geradlinige, starke Jugendbücher gewöhnt bin, die diese künstliche Spannung nie nötig hatten, sondern schlicht und einfach durch die Geschichte überzeugt haben.
Trotzdem, die Schreibweise ist nach wie vor sehr ansprechend für mich und auch das nächste Buch erwarte ich mit Neugier.
Für mich gute 8 von 10 Punkten.