Die Teerose von Jennifer Donnelly

  • Kurzbeschreibung aus Amazon: London 1888. Die ehrgeizige und begabte Fiona arbeitet als Teepackerin in den Londoner Docks. Ihre Familie lebt in großer Armut und das soziale Elend der Arbeiterschaft droht sie zu erdrücken. Währenddessen schmiedet Fiona mit ihrer großen Liebe Joe Pläne für ein eigenes Geschäft. Doch unter den Arbeitern brechen Aufstände aus, und als ihr geliebter Vater unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt, verliert die Familie die Existenzgrundlage. Fiona steht vor einem Scherbenhaufen und all ihre Hoffnungen sind zerstört. Sie ist gezwungen, London, ihr bisheriges Leben und auch ihren Verlobten Joe zu verlassen. Das Ziel ist New York, wo ihr Onkel einen Lebensmittelladen betreibt. Hier hofft sie, sich eine neue Existenz aufzubauen und den sozialen Aufstieg doch noch zu erreichen. In New York angekommen, erlebt sie einige Überraschungen, bringt es aber mit ihrem Geschick und ihrem Gespür fürs Geschäft sehr weit. Doch auch in der Ferne lässt sie die Vergangenheit nicht los, sie hat noch eine Rechnung mit dem Mörder ihres Vaters zu begleichen. Und auch die Liebe zu Joe treibt sie nach London zurück.


    Über 150 begeisterte Rezensionen bei Amazon und auch hier bei den Eulen Begeisterungsstürme, haben mich nun doch endlich dazu bewogen, diesen Schmöker, um den ich schon lange herum schweife zur Hand zu nehmen. Ich hab mir Liebe erwartet, ein bisschen Schmacht und ein bisschen Kitsch, verpackt in den glamourösen Reifröcken des späten 19. Jahrhunderts, ein bisschen verdreckt durch die Armut in den Slums.


    Nun bin ich ca. auf Seite 100 und ich lege nie, nie, nie ein Buch weg, bevor ich nicht mindestens 150 Seiten gelesen habe. Aber ich muss zugeben, es fällt mir außerordentlich schwer. Fiona nervt mich unglaublich. Ihre Naivität grenzt nicht nur schon beinah an eine psychische Störung, nein - sie ist auch noch vorlaut, affektiert und - natürlich - trotzdem wunderschön. Das Setting wirkt so unglaublich konstruiert, dass ich bisher zu noch keinem Zeitpunkt hatte, in die GEschichte eintauchen zu können.


    Hoffentlich wird es noch besser. Will mich jemand aufmuntern?

  • Ich weiß ja nicht inwieweit sich unser Geschmack deckt, aber ich fand sowohl die Teerose als auch deren Nachfolger Winterrose prall, süffig und durchweg unterhaltsam! Kurz gesagt - hinreißend!


    Mir hat auch der geschichtliche Hintergrund - Beginn der Arbeiterbewegung - gut gefallen. Möglicherweise war es zeitweise ein bisschen kitischig bzw. klischeehaft, hat mich aber überhaupt nicht gestört :-].

  • Mittlerweile bin ich gut über Seite 200 weg und ja - mittlerweile kann ich den Hype verstehen :chen
    Es gibt immer noch einige Dinge, die mich an dem Buch stören, z.B. die Tatsache, dass die Autorin wohl versucht hat, alle bekannten Persönlichkeiten und Geschehnisse des ausgehenden 19. Jhdt. in das Buch zu packen. Von Jack the Ripper, über Sid Malone, bis zur White Star Line (!!!) , Gaugin und Toulouse-Loutrec ist wirklich alles und jeder dabei. Mich hätte es ja fast nicht gewundert, wenn Fiona sogar auf der Titanic ausgewandert wäre und wie durch ein Wunder überlebt hätte. Ihre Gutherzigkeit und Joes Unschuld und später Unbill an dem von ihm verursachten Missgeschick ist auch ein bisschen too much.


    Aber gut, wenn man davon mal absieht, hat sich der Schinken tatsächlich zu einem richtig schönen Schmöker gewandelt. Ein bisschen Kitsch braucht der Mensch ...

  • Ich bin jetzt durch mit dem Schinken und ja, mittlerweile kann ich die vielen guten Kritiken verstehen. Die Story entwickelt einen richtigen Sog. Wobei ich vor allem den Weg von Fiona gespannt verfolgt habe. Joe war mir dann doch ein zu großer Jammerlappen und die Sequenzen mit Roddy hab ich dann teilweise nur quer gelesen.


    Das Ende war dann doch sehr, sehr dick aufgetragen. Den Showdown hätte es für mich nicht gebraucht. Es wäre vollkommen ausreichend gewesen, das Buch an der Stelle Enden zu lassen, als


    Dennoch bin ich mittlerweile auf die "Winterrose" gespannt.