Schreibwettbewerb September/Oktober 2011 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 11. - 15.10.2011 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs September/Oktober 2011 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 16.10.2011 bekannt gegeben! :wave

  • Es gibt gute Wettbewerbsmonate, es gibt nicht so gute Wettbewerbsmonate, es gibt schlechte Wettbewerbsmonate, es gibt ganz schlechte Wettbewerbsmonate und leider gibt es eben auch langweilige Wettbewerbsmonate. Mit einem solchen Monat der letztgenannten Kategorie haben wir es heuer zu tun. Ist nicht so schlimm – kann ja halt mal passieren.


    Glücklicherweise waren es nur sieben Beiträge die zu bewerten und zu kommentieren waren. Eines haben eigentlich aber alle gemein: Sie haben die Eignungsprüfung zum Einschlafmittel alle mit Glanz und Gloria bestanden. Dafür verdienen sie Dank und Anerkennung. :-)


    In diesem Zusammenhang sei der Hinweis erlaubt, dass ich die einzelnen Beiträge kommentiere, nicht die Autorinnen oder Autoren – denn schließlich weiß ich nicht wer die einzelnen Beiträge verbrochen hat. Wäre es mir bekannt, würde ich hier wahrscheinlich nur „Kuschelkommentare“ schreiben – denn aufgrund meiner Sensibilität möchte ich natürlich niemand auf die Füße treten. Und wie sagt man doch so schön? "Ich liebe euch doch alle." :grin


    Nun aber zu den einzelnen Beiträgen.


    Der schöne Prinz und die böse Realität
    In diesem Monat meine Nummer Eins. Eine ansprechende Idee deren Umsetzung aber so ihre Macken hat. Da wird die politische Aussage nicht mit dem Holzhammer serviert, nein, die politische Auffassung wird mit einer ganzen Batterie von massiven Vorschlaghammern dem Leser resp. der Leserin in die Fontanelle gehämmert. Hätte die Schreiberin/der Schreiber hier nicht etwas weniger dick auftragen können? Die Leserinnen/die Leser sind doch nicht doof. Der Beitrag wirkt wie ein Leit-Antrag für einen DKP-Bezirksparteitag. Positiv ist die Idee als solche hervorzuheben und zudem wurde diese kleine Geschichte in einem flüssigen Stil geschrieben. Man ist ja schon für wenig dankbar. Und viel mehr als wenig wurde hier leider nicht geboten.


    Udos letzte Reise
    Geschichten, die mit dem letzten Satz eine vermeintliche Moral servieren, mag ich so gar nicht. Nimmt man aber den letzten Satz mal weg, dann ist die Schlusspointe eigentlich ganz nett gelungen. Ansonsten wird diese Geschichte etwas platt serviert und man ahnt schnell wohin der Erzählweg gehen wird. Durch den letzten Satz aber tritt diese Geschichte sich eigentlich – leider – selbst in die Tonne. Sind die Damen und Herren Beitragsautorinnen/Beitragsautoren eigentlich der Ansicht, dass die Leserinnen/Leser nur dämlich sind? Warum überlässt man die Interpretation der Geschichte nicht der Leserschaft? Aufgrund des letzten Satzes gerade noch – dazu mit ganz viel Rücksicht auf die Eltern – der dritte Platz in meiner Bepunktung.


    Arabische Nacht
    Mein zweiter Platz. Gefallen hat mir insbesondere, dass die Autorin/der Autor es sich nicht nehmen lässt die Dinge einfach mal beim Namen zu nennen. Da wird nichts dümmlich umschrieben, da wird klar Stellung bezogen. Und die beiden letzten Worten „Arrogante Schlampe“ sind ein guter Abschluss dieses Beitrages – ganz einfach weil sie passend sind. Ansonsten aber wird in dieser Geschichte zu dick aufgetragen. Da will jemand offensichtlich mal so richtig den Konventionen eins überbraten, da wird hart formuliert, obwohl man immer den Eindruck hat, nachdem eine etwas härtere Formulierung in die Tasten gehämmert wurde, hat die Schreiberin/der Schreiber sich ängstlich umblickt ob auch wirklich niemand Anstoß nimmt. Eine Weichei-Geschichte auf „Härte“ getrimmt. Aber ich habe schon Schlimmeres gelesen.


    Ich kann nicht
    „Ich kann nicht“ – der Titel dieses Beitrages ist auch Programm. Für mich hätte ich folgenden Titel gewählt: „Ich kann den Sinn dieser Geschichte nicht begreifen.“ – Vielleicht gab es aber auch keinen Sinn, vielleicht wurden hier nur Wörter mehr oder weniger wahllos aneinander gereiht. Wer weiß. Auf mich wirkt dieser Beitrag wie eine „10-Minuten-Geschichte.“ Zehn Minuten vor Ablauf der Einsendefrist wurde schnell noch etwas aufs Papier geknallt – und dann Ende Gelände. Diesen Beitrag fand ich einfach nur schlecht und langweilig. Vielleicht aber habe ich auch nichts begriffen – was ich ja auch nicht habe – und mir ist die Botschaft, die verborgene Message nur nicht deutlich geworden. Wäre sie es, vielleicht hätte ich dann mein Leben von Grund auf geändert.


    Ansichtssache
    Eigentlich möchte ich zu diesem Beitrag nichts sagen – tue es aber trotzdem, da ich natürlich meinen Mund nicht halten kann. Was soll das bitteschön? Eine politische Aussage, sehr plump präsentiert wenn auch durchaus ansprechend geschrieben. Ich habe keine Ahnung ob die Leserinnen und Leser wirklich so sind, dass man sie wie Dummnickel behandeln muss. Da wird Klischee an Klischee gereiht, wo es vielleicht weitaus sinnvoller gewesen wäre, detaillierter auf die einzelnen Punkte einzugehen – denn eine Schlagwortorgie hilft nichts und niemanden. Warum nicht an einem konkreten Beispiel offen, direkt und ohne Beschönigungen schildern wie es wirklich ist? Hier in diesem Text aber wird versucht, viel zu viel in wenigen Zeilen unterzubringen. Das muss schief gehen – und es ging gründlich schief. Für mich war dieser Beitrag fast ein echtes Ärgernis.


    Die erste Nacht
    Dieser Beitrag hat mich im wahrsten Sinne des Wortes vom Sessel gehauen. Denn während ich ihn gelesen habe, bin ich eingeschlafen und vom Sessel gerutscht. Diese Geschichte ist wenig originell und mehr oder weniger langweilig. Ganz ordentlich gelungen ist der Schluss, ein „Open-End-light“ – das hat mir an diesem Beitrag am besten gefallen.


    Die Schatzsuche
    „Diese Ungläubigen! Sie erkannten nicht, dass Wasser in der Wüste der Größte aller Schätze war!“
    Das ist der Schluss der Geschichte. Ein Schluss der mich wirklich ärgerlich macht! Als wenn die Leserinnen und Leser zu dämlich wären selbst zu diesem Ergebnis zu kommen. Aber wahrscheinlich muss man die Konsumenten dieses Beitrages hart am Genick packen und sie mit aller Wucht mit der Nase auf das Ergebnis dieser Geschichte stoßen; denn natürlich lag der beschriebene Schluss dieser Geschichte völlig außerhalb jedes denkbaren Ergebnisses. Wieder einmal hat sich eine Autorin bzw. ein Autorin selbst ins Knie geschossen, wieder einmal wird der Leserschaft absolut kein eigenes Denkvermögen zugetraut. Das schmerzt! Das schmerzt sogar sehr!


    Das waren sie - die Kommentare. Kompliment an alle die sich beteiligt haben, wissen sie doch, das ihnen spätestens in der Kommentierungsphase das Fell über die Ohren gezogen wird.


    Eines sei hier ab trotzdem noch bemerkt - ohne Häme oder mit einem ironischen Grinsen:
    Jeder dieser Beiträge ist niveauvoller als beispielsweise das Geschreibsel des Sportskameraden Wolfgang "Hohlkopf" Hohlbein und auch niveauvoller als die literarischen Ergüsse der "Wanderhure-Erfinder". Die Teilnehmer an diesem Wettbewerb schrieben schlichtweg besser als die vorgenannten AutorInnen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich fand es auf jeden Fall sehr interessant, wie mein Thema umgesetzt wurde. :-)


    Hier meine Kommentare:



    „Der schöne Prinz und die Realität“ – Ich mag den dialektischen Aufbau der Geschichte. Der letzte Satz hätte allerdings aussagekräftiger/pointierter sein können.


    „Udos letzte Reise“ – Die Metafiktion gibt der Geschichte viel tiefe, die Pointe am Ende ist gut gesetzt.


    „Arabische Nacht“ – Ein Text voller Ironie, interessant umgesetztes Thema. (Tom/Churchill?!)


    „Ich kann nicht“ – Diese Geschichte hat eine schöne Gefühlsebene, witzige Wendung und ich mag den Sidekick auf Brian.


    „Ansichtssache“ – Die Sprache am Anfang ist schön, es folgt eine sehr abgeklärte Aussage und die Geschichte ist relativ kurz. Das gefällt mir, weil man so die Dinge richtig auf den Punkt bringen kann.


    „Die erste Nacht“- Die Sprache ist irgendwie umständlich und die Geschichte ist ein bisschen kitschig...


    „Die Schatzsuche“ – Zuerst einmal hab ich nen Fehler gefunden. :-] Da steht nämlich ‚der Fundstelle des Schatzes‘, obwohl es "die" sein müsste (Nominativ). Aber ich mag Abenteuergeschichten wie diese.

  • Zitat

    Original von Dori


    „Arabische Nacht“ – Ein Text voller Ironie, interessant umgesetztes Thema. (Tom/Churchill?!)


    Immer wieder lustig, das Autorenraten ;-). Aber in diesem Fall möchte ich darauf wetten, dass "Arabische Nacht" weder von Tom noch von churchill ist.


    Begründung: Man(n) beachte den vorletzten Abschnitt: Ich behaupte einfach mal, dass sowohl Tom als auch ich nicht nur wissen, was eine Erektion ist, sondern auch, wie man sie schreibt, nämlich mit nur einem r ... :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von rienchen
    Ja, das mit der ErRektion ist mir auch aufgefallen. Ein doofer Fehler, da werden sich Churchill/ Tom sicher drüber ärgern. :grin


    Würden, liebes rienchen, würden, nicht werden ... :lache

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Da habt ihr wohl recht. :lache


    rienchen : Metafiktion ist quasi eine Geschichte in einer Geschichte.
    So wie zum Beispiel in Shakespeares Sommernachtstraum das Theaterstück der Leute dort im Wald Metatheater ist. :wave

  • Es hat doch was, beim Frühstück schon Voltaires Kommentare zu genießen. :grin
    Da beginnt der Tag doch gleich mit guter Laune - auch wenn ich gestehen muß, daß ich diesmal froh bin, nicht zerrissen zu werden, mangels "Zerreissgut" :lache


    Das wird sich aber nächstes Mal wieder ändern ist doch Voltairs Kommentar schon fast ein Adelsschlag, auf den zu verzichten ich eigentlich schade finde.



    Mir ging es - natürlich :grin - anders und diesmal fiel es mir nicht ganz so leicht die 3 Punkte zu vergeben, da ich immer zwischen 2 Geschichten hin und hergehüpft bin. Ich hätte auch beiden die 3 Punkte geben können, nu hat eine halt einen Punkt weniger erhalten.


    Das Kommentieren der einzlen Geschichten überlege ich mir noch, da ich nicht so eloquent über jede einzelne berichten kann und das dann doch lieber den "Fachleuten" überlassen mag.



    Und ich revidiere meine Entscheidung fürs lesen beim Treffen. Statt der Memoiren "Jogi und ich, wie ich Jogi zum besten Bundestrainer bekommen habe" möchte ich nun doch lieber einige Anekdoten aus dem Dialogbuch hören :chen

  • Zitat

    Original von Dori


    rienchen : Metafiktion ist quasi eine Geschichte in einer Geschichte.
    So wie zum Beispiel in Shakespeares Sommernachtstraum das Theaterstück der Leute dort im Wald Metatheater ist. :wave


    Ah, verstehe. Danke! :knuddel1


    churchill : doch, doch, werden! :lache



    Zitat

    Es hat doch was, beim Frühstück schon Voltaires Kommentare zu genießen. Grinsen Da beginnt der Tag doch gleich mit guter Laune


    :write


    Ich musste diesmal auch besonders lachen. Und dass er einmal sogar vor Langeweile aus dem Sessel gehauen wurde, tut mir leid. :lache


    Meine Kommentare kommen ääs soon ääs.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • „Orient“


    Der schöne Prinz und die böse Realität: Die böse Realität wirkt aufgesetzt und erzielt keine Wirkung. Dafür gibt es keine Punkte. Die Vater, Mutter Erzählweise störte meinen Lesefluss


    Udos letzte Reise: Etwas vorhersehbar,aber gut erzählt


    Ansichtssache: Mich störten die Leichen auf dem LKW


    Arabische Nacht: Ein selbstverliebter Frauenfeind erhält keinen Punkt. Die negative Botschaft war übertrieben.


    Die erste Nacht: Ausgezeichnet, aber mir fehlen die Punkte


    Ich kann nicht!:Die Geschichte ist gelungen und wäre fast mein Favorit geworden.


    Schatzsuche: Mir gefiel der Aufbau, die Spannung und die Überraschung mit der Botschaft am Ende. Mein Sieger. Schade, dass die Zahl der Beiträge immer kleiner wird.

  • Also ich poste mal zuerst meine Kommentare, bevor ich eure lese. Ich hab zwei meine Kommentare schon vor zwei Tagen geschrieben, hab aber doch Angst, dass ich beeinflusst werde noch was zu ändern, wenn ich jetzt eure lese. :lache


    Ich hab vorher vielleicht einmal bewertet, kommentiert glaub ich noch nie, von daher war es "Neuland", hat aber Spaß gemacht. Mein erster und zweite Platz fielen mir recht leicht, danach war es für mich etwas schwerer, weil ich die Geschichten nicht so ganz pralle fand.


    Hier also die Kommentare.



    Der schöne Prinz und die böse Realität


    Die Idee, dass der Vater die Illusion des Märchens zerstört finde ich an sich nicht schlecht, allerdings frage ich mich, was die Intention ist? Will der Vater einfach zeigen, dass Märchen generell unrealistisch sind? Dass der „Orient“ böse und menschenverachtend ist? Oder worum geht es hier?
    Teilweise fehlte mir auch der direkte Zusammenhang zwischen Märchentext und Einwurf des Vaters. Dass auf ein „Der Prinz heiratete das hübsche Mädchen“ ein „Er fragt sie gar nicht, sie wird die dritte Frau“ folgt, ist irgendwie passend, aber warum tritt der Menschenrechtler als böse Edelsteinverkäufer auf? Metapher? Die Menschenrechte als Edelsteine? Aber warum sind die dann unecht? Muss ich zumindest ein wenig drüber nachdenken, um einen Zusammenhang herstellen zu können...
    Insgesamt ganz in Ordnung, aber nicht überragend.


    Udos letzte Reise


    Hat mir sehr gut gefallen. Schon der Tod in der Kneipe passte nicht so richtig zum abenteuerlichen Leben, dass das ganze dann eine Lüge war, fügt sich gut ins Bild. Am besten gefallen hat mir aber der Anfang, finde ich sehr schön geschrieben.
    Mein Platz 2.


    Arabische Nacht


    Schön, dass das Bild vom Klischee-Mann, dem man schnell mal unterstellt, dass es ihn anmacht, fremde Frauen zu massieren, hier zunächst über den Haufen geworfen wird. Khalid widert die „Sonderbehandlung“ spürbar an, in einer andere Situation träumt er sich weg und wird mit der Reaktion der Kundin konfrontiert, die natürlich sich selbst für den Ursprung seiner Erektion hält – gut, ich muss sagen, ich würde in dieser Situation sehr wahrscheinlich das gleiche denken....
    Dass er zum Schluss dann dennoch von der Kundin, die er ja während der Massage nicht wirklich eines Blickes gewürdigt hat, fantasiert, finde ich etwas verstörend, aber als Ende trotzdem nicht schlecht – vielleicht seine Art, sich an ihr und an anderen Kundinnen zu „rächen“? Weil mir der Schreibstil, die Idee und der Grundton dieser Geschichte sehr gut gefallen haben, ist sie mein Platz Eins.


    Ich kann nicht!


    Fand ich irgendwie komisch. Die Frau schleift ihn auf den Basar, er hat keinen Bock, ersteht ihr dann aber trotzdem durch schauspielerische Einlagen eine Vase.... Verstehe nicht so ganz, was das soll und kann deshalb auch nicht so viel dazu schreiben.


    Ansichtssache


    Zunächst hab ich mich gefragt, ob Indien zum Orient gehört. Was im Grunde nicht so wichtig ist, schoss mir aber beim Lesen durch den Kopf. Daran will ich jetzt meine Kritik aber nicht aufhängen, da andere Beiträge auch nicht unmittelbar mit dem Orient zu tun hatten.
    Den Einstieg, die Beschreibung der Gewürze, die Stimmung in Indien, der hat mir sehr gut gefallen. Danach empfand ich es als zu Holzhammer-mäßig. Zu sehr mit dem Zeigefinger, nach dem Motto, verschließt mal nicht alle die Augen. Wobei ich nicht daran zweifle, dass es Leute gibt, die die Augen verschließen. Aber vielleicht gibt es subtilere und bessere Möglichkeiten, ihnen das bewusst zu machen.


    Die erste Nacht


    Fand ich als Idee gut. Der Mittelteil hat mir nicht so gut gefallen, den erzählenden Stil habe ich als etwas zu plump empfunden. Das Auftreten Sheherazades zum Schluss schien mir etwas zu forsch zu sein. Da sie ja weiß, wie brutal der Sultan ist, halte ich es für unrealistisch, dass sie gleich so selbstbewusst und zielstrebig auftritt. Aber gut, vielleicht denkt sie auch, dass gerade das das Handeln des Sultans durchbrechen kann.
    Ich finde die Geschichte aufgrund der Idee nicht schlecht, die Umsetzung hätte wirklich besser sein können. Dritter Platz, der mir aber schwer fiel.


    Die Schatzsuche


    Etwas plump. In der Wüste ist Wasser wichtig, die dummen Engländer verstehen es nicht. Finde ich nicht so furchtbar spannend. Schreibstil ist aber ok.

  • Zuerst einmal möchte ich allen Teilnehmern meinen Respekt für ihre Mühe und ihren Mut aussprechen. Wer nach den bissigen Kommentaren der letzten Ausgabe freiwillig seinen literarischen Kopf unter das Fallbeil legt, hat sich sich einen Tapferkeitsorden erster Klasse mit gekreuzten Füllern in Gelee verdient. :anbet


    Ansonsten wurde auch diesmal die Literatur nicht neu erfunden. Hatte ich irgendwie auch nicht erwartet. Trotzdem muss ich mich dem im Rahmen des Schreibwettbewerbs verbreiteten Kulturpessimismus entgegenstemmen: Nein, es wird nicht alles immer schlechter. Wer die Beiträge der letzten Monate im Nachhinein verklärt, hat sie nur lange nicht gelesen. :lache Auch wenn mich nicht alles überzeugt hat, fand ich nichts zum Thema Orient richtig schlecht. Sprachlich waren die Beiträge durchschnittlich solide bis gut, bis hin zu kleinen Perlen - wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Was erwarte ich sonst noch von einem 500-Wörter-Text? Etwas Originalität in Idee und Umsetzung, eventuell Humor, womöglich augenzwinkernd, eine ansprechende Struktur und - bitte, bitte! - den Verzicht auf politisch korrekte Belehrung und (vergeblichen) Druck auf meine Tränendrüsen. Wenn ich heulen will, schneide ich Zwiebeln.


    Doch nun zu den einzelnen Geschichten:



    Der schöne Prinz und die böse Realität - Von der Idee her fand ich die Gegenüberstellung der beiden Deutungen des Märchens ganz ansprechend. Leider schwingt der Anklage gegen den orientalischen Feudalismus zu viel Selbstgefälligkeit mit, um nicht ein Geschmäckle zu hinterlassen.



    Udos letzte Reise - Die Autorin (Denn um eine solche muss es sich handeln - welcher Mann hätte einem Geschlechtsgenossen schon den albernen Namen Udo verpasst :pille? Da hätte man ihn auch gleich Ingo nennen können. Klarer Fall von weiblicher Perfidität) hat sich zumindest die Mühe gemacht, in ein Synonymwörterbuch zu schauen und "Orient" durch "Morgenland" zu ersetzen. Dafür einen Fleißpunkt. Ansonsten konnte sie sich offenbar nicht entscheiden, ob der Text tragisch oder lustig sein soll (unsterblich, Schnurrbart), was zu einem seltsamen Mix in der Grundstimmung führt. Kann man mögen, muss man aber nicht.



    Arabische Nacht - Dieser Beitrag hätte es zu verantworten, wenn der Schreibwettbewerb in Zukunft ein FSK 18 Prädikat erhielte. :lache Sprachlich derbe, aber schön, mit einigen sehr gelungenen Formulierungen, dazu inhaltlich erfrischend unkorrekt bis hin zu provozierend sexistisch. Ich tippe auf eine Frau als Autorin, nicht nur wegen der misslungenen Errektion und der Verwendung von "kollagenen Fasern" und "Permanent Make-up" im Vokabular. Hier wollte mal jemand so richtig auf die Tonne hauen. Muss man nicht mögen - kann man aber. Missfallen hat mir allein der letzte Absatz, der die Geschichte unnötig überdreht und die Bodenhaftung verlieren lässt. Trotzdem mein Favorit.



    Ich kann nicht! - Interessanter Ansatz, sprachlich in Teilen sehr gelungen, wenn diese dann im Gesamtzusammenhang auch nicht immer miteinander harmonieren. Ein paar Brüche sind schlecht nachzuvollziehen, trotzdem hat mir das Lesen Spaß gemacht. Auf eine tiefere Bedeutung kann ich gern verzichten.


    Ansichtssache - Diesem Text stehe ich nach wie vor mit gemischten Gefühlen gegenüber. Der erhobene Zeigefinger bewegt sich irritierend dicht vor meiner Nase, was ich nicht so gut haben kann. Extrem gestört hat mich der Fettdruck des Wortes "sterben" - die Message wirkt nicht eindringlicher, wenn man sie wie einen nassen Lappen ins Gesicht geklatscht bekommt. Und dabei gefällt mir die Aussage sehr gut! Wie oft habe ich mich schon darüber geärgert, wenn in der westlichen Literatur oder anderen Medien fremde Länder, Kulturen, Menschen fernab jeder Kenntnis von oben herab idyllisiert, zu oberflächlichen Paradiesen verklärt und damit ihrer Identität beraubt werden. Das Thema reicht trotz Schwächen bei der Umsetzung für einen Platz auf meinem Treppchen.



    Die erste Nacht - Das musste ich glatt zweimal lesen, um es zu glauben. Nette, ansprechend geschriebene Geschichte, aber sie kam mir samt ihrer Protagonisten doch etwas zu bekannt vor. Die hat meine Mutter mir doch schon im Vorschulalter vorgelesen? :gruebel Mein Tipp bezüglich der Autorin: Helene Hegemann. :lache



    Die Schatzsuche - Indiana Jones als B-Movie für die Vorstadt. Gut zu lesen, aber wenig spektakulär und überraschend für eine Abenteuergeschichte. Ganz okay, nicht mehr, nicht weniger.



    Das war mein Senf. Bin gespannt, was noch an Einschätzungen kommt.


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • So, dann möchte ich auch mal kommentiere und mach es ähnlich wie Glass. Erst schreiben, dann lesen (wobei ich Voltaires Kommentare doch schon las, aber meine Notizen standen ja vorher fest...)
    Erstmal natürlich Danke an alle, die sich beteiligt haben. Ich habe ja auch überlegt, endlich mal mitzumachen, aber leider hat mich das Thema überhaupt nicht angesprochen und mir fiel so gaaar nichts ein. Am Thema kann es auch gelegen haben, dass ich die meisten Beiträge ziemlich öde und einschläfernd fand, man möge es mir verzeihen, vor allem diejenigen, die diese Beiträge eingereicht haben. Ja, es fiel mir auch schwer, Punkte zu vergeben...aber lange geredet, hier geht es dann los:


    Der schöne Prinz und die böse Realität
    Der Text soll wohl gesellschaftskritisch sein, aber er reißt mich sowas von überhaupt nicht mit. Der Vater stört meinen Lesefluss und nervt mich irgendwie nur. Ist zwar gut gemeint, bleibt aber irgendwie oberflächlich und die Umsetzung gefällt mir überhaupt nicht. Schade.


    Udos letzte Reise
    Einer der Texte, bei dem ich mir nach dem Lesen "HÄ???" gedacht habe. Also, entweder mir fehlt der Zugang oder ich hab was nicht mitgekriegt, aber mich berührt Udos Geschichte kein bisschen.


    Arabische Nacht
    Die einzige Geschichte, die mir direkt nach dem Lesen (oder schon währenddessen) gefallen hat und die mich überhaupt halbwegs begeistern konnte. Von Anfang an mein Favorit, natürlich wegen des bösen, gemeinen Tons und auch dem letzten Gedanken "Arrogante Schlampe". Hier würde ich auf Tom oder churchill tippen oder vielleicht sogar noch rienchen, auch wenn ich ihr soviel Gemeinheit eigentlich nicht zutraue. Bin wirklich gespannt, von wem der Text stammt.


    Ich kann nicht!
    Die Story fand ich ganz nett. Hat mich jetzt nicht sonderlich begeistert, aber war für mich doch noch einer der besseren Beiträge. Aber wie so oft in diesem Monat - auch hier fehlt mir das gewisse Etwas.


    Ansichtssache
    Ähm ja...ähnlich wie beim ersten Text soll hier wohl ein wenig Gesellschaftskritik geübt werden und auf die schlimmen Verhältnisse, die Unsereiner angeblich nicht sieht, hingewiesen werden. Nett gedacht, aber nicht unbedingt sehr glücklich umgesetzt, um es freundlich auszudrücken. Geht mir kein bisschen nahe.


    Die erste Nacht
    Ähnlich wie bei Udo war hier mein erster Gedanke "HÄ???". Soll das der Anfang von 1001 Nacht sein oder was ist das? Und warum hört es auf, wenn es eigentlich anfängt? Nee, ich bin hier wohl falsch, was das Thema angeht. Nicht meins, der Text.


    Die Schatzsuche
    Naja, auch sehr durchschnittlich und nicht wirklich herausragend, aber aufgrund der nettgedachten Moral, dass man ja viele Schätze oft nicht zu schätzen weiß, war es für mich einer der besseren Geschichten. Immerhin.

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  • Zitat

    Original von harimau
    Arabische Nacht - Dieser Beitrag hätte es zu verantworten, wenn der Schreibwettbewerb in Zukunft ein FSK 18 Prädikat erhielte. :lache Sprachlich derbe, aber schön, mit einigen sehr gelungenen Formulierungen, dazu inhaltlich erfrischend unkorrekt bis hin zu provozierend sexistisch. Ich tippe auf eine Frau als Autorin, nicht nur wegen der misslungenen Errektion und der Verwendung von "kollagenen Fasern" und "Permanent Make-up" im Vokabular. Hier wollte mal jemand so richtig auf die Tonne hauen. Muss man nicht mögen - kann man aber. Missfallen hat mir allein der letzte Absatz, der die Geschichte unnötig überdreht und die Bodenhaftung verlieren lässt. Trotzdem mein Favorit.


    Deine Argumente, warum dies von einer Frau sein soll, find ich logisch. Irgendwie würd ich trotzdem hinter soviel "Gemeinheit" nen Mann vermuten, aber wenn es tatsächlich eine Frau sein sollte, bleib ich dabei, dass ich es rienchen durchaus zutraue. Oder BJ, aber ich glaube nicht, dass sie teilgenommen hat. Oder doch? :gruebel

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  • Zitat

    Udos letzte Reise - Die Autorin (Denn um eine solche muss es sich handeln - welcher Mann hätte einem Geschlechtsgenossen schon den albernen Namen Udo verpasst Gehts noch? ? Da hätte man ihn auch gleich Ingo nennen können. Klarer Fall von weiblicher Perfidität) hat sich zumindest die Mühe gemacht, in ein Synonymwörterbuch zu schauen und "Orient" durch "Morgenland" zu ersetzen. Dafür einen Fleißpunkt. Ansonsten konnte sie sich offenbar nicht entscheiden, ob der Text tragisch oder lustig sein soll (unsterblich, Schnurrbart), was zu einem seltsamen Mix in der Grundstimmung führt. Kann man mögen, muss man aber nicht.


    Jo. Was ist denn an den Namen der Nachtigall auszusetzen? Also ich mag den. :chen



    Edit: hef bestimmt auch. Ist das nicht sein Jahrgang? Könnte ein Indiz sein :schnellweg

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Hier mal meine Kommentare.


    Der schöne Prinz und die böse Realität


    Mein dritter Platz. Die Idee an sich finde ich sehr gut. Aber, ich könnte nicht einmal genau benennen warum, die Umsetzung fand ich nicht ganz so gelungen.


    Udos letzte Reise


    Mein erster Platz. Ich fand die Geschichte einfach wirklich sehr gut erzählt. Und das Ende fand ich zwar vorhersehbar aber schön.


    Arabische Nacht


    Hat mir leider gar nicht gefallen. Gut geschrieben fand ich diese Geschichte zwar auch, aber das war ganz einfach gar nicht mein Thema.


    Ich kann nicht!


    Mein zweiter Platz. Die Art, wie die Geschichte erzählt wurde, hat mir einfach sehr gut gefallen. Der Schreibstil. Auch der Humor. Ich habe lang überlegt, ob das nicht mein erster Platz wird, aber dazu fand ich einfach am Ende zu unglaubwürdig, dass man so gut feilschen kann, dass man Dinge geschenkt bekommt. Aber ich fand es eine nette Geschichte aus dem "Paare-Alltag".


    Ansichtssache


    Hat mir leider auch nicht gefallen. Ist sicher ein wichtiges Thema. Aber mir war das zu belehrend. Und auch zu viele Vorurteile. Als ob alle Menschen dämlich wären und nicht wüssten, was in anderen Ländern geschieht.


    Die erste Nacht


    Auch wirklich nett geschrieben. Aber für eine Kurzgeschichte funktioniert für mich so ein Ende einfach nicht.


    Die Schatzsuche


    Fand ich auch gut geschrieben. Aber auch das war mir, wie bei Ansichtssache, eindeutig zu "plump-belehrend". Ich muss keine Geschichten lesen, um zu wissen, dass Wasser mehr wert ist als Gold.

  • Hier kommen die Einschätzungen einer unbedarften Nurleserin.
    Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, auch mal mitzuschreiben und ich Dori´s Thema "Orient" sehr verlockend fand, bin ich nicht über die Idee hinausgekommen. Zur Ausführung kam ich dann leider nicht mehr, aber ich bleibe d´ran :write



    Der schöne Prinz und die böse Realität
    Für mich die orginellste Idee in dieser Runde, mit kleinen Schwächen in der Ausführung. Die Geschichte der Mutter ist stimmig, die des Vaters hakt leider zwischendurch. Einer meiner Favoriten.


    Udos letzte Reise
    Dieser Beitrag kommt mir sehr bekannt vor. So etwas ähnliches hab ich schon mal hier gelesen, bilde ich mir ein. Das Ende ist deswegen keine Überraschung für mich. Die sprachliche Verwirklichung find ich gelungen. Den letzten Satz hätte ich weg gelassen. Der stört mich irgendwie.


    Arabische Nacht
    Witzige Geschichte, dieser Humor spricht mich an. Mein zweiter Favorit, trotz einiger Rechtschreibfehler.


    Ich kann nicht!
    Mein dritter Favorit. Bin etwas hin und hergerissen, den Einstieg in die Geschichte, aufgrund der falschen Fährte, die er legt, als positiv oder negativ zu verbuchen. Ich gehe von einem männlichen Schreiber aus. Diese süffisanten Zeilen über die Wochenendplanung seiner geliebten Ehefrau sind eindeutig männlich. Die Taktik/ das Schauspiel/ der Betrug, auf den es dann unerwarteterweise hinausläuft, finde ich überraschend, absolut witzig und gut ausgeführt.


    Ansichtssache
    Diese Geschichte kommt bei mir nicht an. Finde ich wenig orginell. Tendenz eher langweilig. Sprachlich auch nicht so toll.


    Die erste Nacht
    Die musste ich dreimal lesen, bevor ich sie richtig verstanden hatte. Interessanter Einstieg in eine Geschichte, die dann nicht kommt. Leider hat die Einleitung für sich wenig Aussagekraft und lässt mich irgendwie unbefriedigt zurück.


    Schatzsuche
    Auch nicht mein Thema. Die Idee mit dem "unerwarteten" Schatz hat einen Bart, so lang wie ein orientalischer Fluss mit 6 Buchstaben. Sprachlich auch nicht so überzeugend wie die anderen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich schaffe es dieses Mal nicht jede Geschichte ausführlich zu bewerten. Aber da ich gepunktet habe, möchte ich wenigstens etwas dazu schreiben.


    Ich habe mich mit dem Thema "Orient" sehr schwer getan. Das ist einfach nicht meins. Freiwillig würde ich auch niemals ein Buch mit dem Hauptthema "Orient" lesen. Das müßte in meinen Augen schon mehr als nur das dazu kommen.


    Wahrscheinlich hat mir deshalb "Udos letzte Reise" am besten gefallen. Ich finde sie sehr bildhaft erzählt. Ich mag die Vorstellung, wie die alten Herren dort in der Kneipe sitzen und sich Geschichten erzählen. Die Auflösung am Ende hätte ich zwar nicht gebraucht, aber sie rundet die Geschichte ab. 3 Punkte also von mir.


    Bei Platz 2 und 3 habe ich lange geschwankt zwischen "Arabische Nacht" und "Der schöne Prinz und die böse Realität". Ich habe mich über die Art und Weise der Märchenerzählerei wirklich amüsiert. Meine Kinder würden sicherlich die Augen gen Himmel rollen oder mindestens ein "Mensch, Papa" würde er zu hören bekommen. :lache


    "Arabische Nacht" hat dann aber das Rennen gemacht, weil ich sie sprachlich einfach sehr gut finde. Ich mag eigentlich solche Geschichten nicht, aber hier hat mich wirklich die zynische Sprache und der Humor überzeugt. Ich bin sehr gespannt, wer diese Geschichte geschrieben hat.


    Allen anderen Geschichten fand ich einfach nur langweilig. ABER das ist wirklich nur dem von mir nicht gemochten Thema geschuldet. Im letzten Monat war es so, daß ich einige Geschichten nicht so besonders fand, weil ich den Schreibstil nicht mochte. Dieses Mal ist das nicht so. Sprachlich haben sie mir alle gut gefallen.


    Danke an die Autoren, daß ihr euch so viel Mühe gegeben habt und wir an dem Ergebnis teilhaben durften. :wave

  • Hier sind nun meine Kommentare. Wie gewohnt sage ich frei von der Leber weg, was ich denke und bitte alle Teilnehmenden, es sich nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen, denn es handelt sich ausschließlich um die Meinung eines Schreib- Laien, nicht um eine professionelle Kritik.




    Der schöne Prinz und die böse Realität
    Oho. Etwas ganz Sozialkritisches. Aber wo ist die Geschichte? Meiner Meinung nach funktioniert sie kaum, da der Erzählfluss durch den Dialog ständig gestoppt wird. Es wirkt für mich wie eine "satirische" Stand- Up- Comedyszene, mit "Cindy aus Marzahn" in der Rolle als "Mutter" und "Kaya Yanar" als "Vater". Und Sonja Krauss als "Lena". (natürlich frisch gebotoxt.) Alle laut, grell geschminkt und im Hintergrund ein johlendes Publikum, das den Witz nicht versteht aber trotdem lacht, weil die drei so bescheuert aussehen. Diese Art von Sketchen mag ich persönlich nicht und ich verstehe bis heute nicht, wieso ausgerechnet Mario Barth das Olympiastadion füllen konnte. Aber naja. Immerhin gefällt es Hunderttausenden, nur eben mir nicht. :)


    Die Idee finde ich aber sehr außergewöhnlich und originell.



    Udos letzte Reise
    Eine schöne Geschichte um verpasste Gelegenheiten und die Endlichkeit des Daseins. Ein Wenig zu gewollter Humor vielleicht ("die Ähnlichkeit der Schwester bis hin zum Schnurrbart"- Hö hö! :)) und auch ein leicht holperiger Schluss (ich verstehe den Zusammenhang nicht so ganz. Ich hätte es schlüssiger gefunden, wenn die Verlobte Fatima gewesen wäre, so finde ich es etwas verwirrend. Aber nun gut, die Geschichte und die Aussage gefallen mir trotzdem sehr gut. Und in meinen Ohren klingt ein Norddeutscher- Schnodderdialekt nach, da kann ich mir nicht helfen. :)


    Arabische Nacht
    Hui. Im Gegensatz zu manch anderen Meinungen hier finde ich nichts Lustiges daran, ich finde es eher ziemlich bitter, ganz schön subtil und böse, dass so ein Macho- Arsch erregt wird, wenn er an Unschuld, Schmerz und Blut denkt. Gruselig. Ein ziemlich dämlicher Rechtschreibfehler übrigens, Errektion, wofür sich der/die Autor/in bestimmt schämt. Kleiner Tipp meinerseits: es gibt Rechtschreibprogramme. Trotzdem die beste Geschichte diesmal. Ich schließe mich harimau an, das kann nur eine Frau geschrieben haben. Ich tippe auf viel Lebenserfahrung und vom Alter her in den besten Jahren.


    Vermutung: Jan Winter (Pseudonym) oder Churchill.


    Ich kann nicht!
    Hhm. Mal wieder eine ganz schöne Idee, die aber nicht so richtig rüberkommt. Der Anfang hat mir richtig gut gefallen, dann flacht es ins Holperige ab. Und "Trughausen" könnte auch an der Obermümme liegen, oder? :) Hat mir mittelprächtig gut gefallen.



    Ansichtssache
    Sozialkritik Nummer Zwei. Habe ich überhaupt nicht verstanden.


    Ihr fehlt das haselnussbraune Haar, das nach Jasmin duftete. Die Augen, die sie immer glücklich machten, egal wie traurig sie war. Die von der Sonne gegerbten und trockenen Hände, die sie immer hielten, wenn der Boden unter ihr zerbrach.


    Um wen geht es denn da? Um die Erzählerin? Wieso fehlen ihr die Haare, sind sie ausgefallen? Warum? Sorry! Eine gute Idee, die bei mir leider gar nicht ankommt und zudem fühle ich mich als Mitteleuropäerin irgendwie ziemlich mies, weil ich doch tatsächlich die Frechheit bezitze, mir unter "Orient" etwas Schönes vorzustellen.


    Die erste Nacht
    Erstmal: Autor/in von "Arabische Nächte" und Du- seid Ihr irgendwie verwand oder verschwägert, oder ist es ein allgemeines Klischee, dass man beim Thema Orient erstmal an den Namen "Scheherazade" und an alabasterfarbene Haut denkt? Anscheinend. :)


    Bei dieser Geschichte habe ich permanent darauf gewartet, dass sie endlich mal in die Pötte kommt. Da wird gequatscht und gequatscht, (allerdings in einer wirklich schönen, gelungenen Sprache) um nienienie auf den Punkt zu kommen und die Geschichte dann einfach mal offen zu lassen. Sowas kann ich nicht leiden. Außerdem- wenn Scheherazade den Sultan nicht verführen will, weshalb zieht sie dann ein Gewand an, "das ihren Körper zwar verhüllte, doch dessen weißer Stoff so durchscheinend war, dass er kaum Platz für Phantasien ließ."???? Ist die bescheuert? Die muss doch wissen, dass der Sultan alles pimpert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und seine Beute dann abmurkst. Ich an ihrer Stelle hätte drei Tage lang meine Haare nicht gewaschen und mir einen Kartoffelsack übergeschmissen, um ihm einfach eine Geschichte zu erzählen, damit das Freundchen mal gar nicht erst auf dumme Gedanken kommt. Oder handelt es sich dabei um eine versteckte Art der Emanzipation, nach dem Motto. ICH ZIEHE AN; WAS ICH WILL UND WENN DER TYP NOCH SO MESCHUGGE IM HIRN IST!!!. Naja, das muss ja jeder für sich selber wissen. :)


    Die Schatzsuche
    Ja, da fehlt nur noch der Berber- Affe, der sich aus den Dattelfeigen der Oase schwingt und dem Machete- zückenden Harrison Ford den schmierigen Hut vom Kopf klaut. :)


    Ich mag die Geschichte trotzdem, das heißt, die Aussage mag ich sehr. Es gibt manchmal ehrliche Herzlichkeit, Gastfreundschaft etc, ohne Hintergedanken. Hier wird die Arroganz der reichen Eindringlige einfach mal ausgebremst. Sehr schön geschrieben, ich zumindest sehe die Luft in der Wüste vor Hitze flimmern und stauben. Mag ich!


    Fazit
    ich hoffe, dass ich niemanden duch meine Kommentare kränke, ich finde es toll, dass Ihr alle so fleißig mitschreibt. Macht doch bitte weiter, das ist mutig und Ihr alle besitzt meinen größten Respekt. Ich freue mich, dass es den Wettbewerb gibt und grade die Kommentare sind das Sahnehäubchen auf dem Kakao. Edit: Außerdem ist es immer wieder spannend zu sehen, wie das Thema umgesetzt wird. Und dieses Mal hat kein einziger Beitrag das Thema verfehlt. :-)


    Bis zum nächsten Mal!:knuddel1

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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