Schwarzer Tanz
480 Seiten/ 662 KB (eBook-Version)
Heyne Verlag
ISBN-10: 3453534018
8,99€ / 7,99€ (eBook)
Kurzbeschreibung
Das langweilige Dasein der jungen Buchhändlerin Rachaela Day erfährt eine unerwartete Wendung, als die Familie ihres Vaters eines Tages Kontakt zu ihr aufnimmt: Auf dem Anwesen ihrer Verwandten gerät sie plötzlich in eine Welt, die ihr völlig fremd ist – eine Welt voll düsterer Erotik und magischer Geheimnisse...
Über den Autor
Tanith Lee arbeitete als Büro- und Büchereiangestellte, Verkäuferin und Kellnerin. Sie besuchte das Art College, kam dann aber zu dem Schluss, dass Schreiben ihr besser liege als Malen. Seitdem schreibt sie sehr erfolgreich Skripte für Fernseh- und Radioproduktionen und Romane sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. »Das Gesetz des Wolfturms« stand auf der Auswahlliste des »Guardian Children’s Book Award« und ist ihr erstes Buch bei C. Bertelsmann Jugendbuch.
Meine Meinung
Zunächst möchte ich eine Warnung aussprechen, die gleichzeitig erklärt, warum dieses Buch teilweise (z.B. bei Amazon) so fürchterliche Bewertungen bekommt: Es ist keine romantische/ erotische Fantasy, wie Cover und Klappentext vermuten lassen! Es kann nur unter Horror einsortiert werden, auch wenn der Klappentext in andere Richtungen deutet: Als ich „Schwarzer Tanz“ kaufte, ging ich davon aus, eine paranormal Romance zu bekommen.
So sehr getäuscht habe ich mich selten!
„Schwarzer Tanz“ ist mit wenigen Büchern zu vergleichen, die ich kenne; am ehesten noch erinnert es mich an Werke wie „Der Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allen Poe.
Die Autorin baut langsam eine unterschwellig schaurige Atmosphäre auf, die von einem Geflecht aus Figuren, Handlung und Schauplätzen gehalten wird. Die Protagonistin ist Teil dieser schaurigen Welt – wer eine sympathische Figur zum Identifizieren sucht, wird mit Rachaela nicht zurechtkommen. Rachaela ist nicht die Heldin, sie ist, ohne es zu wollen, Teil des Horrors, der sich von Kapitel zu Kapitel verdichtet und mir den ein oder anderen Schauder über den Rücken gejagt hat. Dazu bedarf es bis auf wenige Ausnahmen am Schluss keinerlei Gewaltszenen. Das Entsetzen basiert allein auf atmosphärischen Beschreibungen und der Abartigkeit der Geheimnisse, die Rachaela erfährt und in die sie hineingelockt und -gezwungen wird.
Diese Abartigkeiten gehen manchen Lesern sicher zu weit.
Ich fand, dass sie den Wahn und die psychologische Grausamkeit, die das Herz des Buches darstellen, perfekt vermittelten. Hatte ich mich erst einmal auf ein Gruselbuch eingelassen und meinen Wunsch nach einer romantischen Fantasy vergessen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. So rasch werde ich es nicht vergessen.
Kritisieren könnte man den Umfang des Buches: Hin und wieder waren mir persönlich die Beschreibungen zu ausführlich.
Fazit:
Davon ab, dass es wirklich unklug vom Verlag ist, dieses Buch wie einen romantischen Vampirroman zu vermarkten, hat mit „Schwarzer Tanz“ wirklich gut gefallen. Abgründig, aufwühlend und grenzüberschreitend. Bauchweh-bereitend! – So muss Horror sein!