Elias Khoury - Yalo

  • Titel: Yalo
    Autor: Elias Khoury
    Übersetzt aus dem Arabischen von: Leila Chammaa
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: April 2011
    Seitenzahl: 374
    ISBN-10: 3518422243
    ISBN-13: 978-3518422243
    Preis: 24.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    So wie für Lawrence Durrell das alte Alexandria die Hauptstadt der Erinnerung war, ist für Elias Khoury das wiederaufgebaute Beirut die Hauptstadt der Amnesie. Yalo, der aus einer christlich-syrianischen Familie stammt, wächst in Beirut auf. Jung gerät er in eine der Milizen des Krieges. Nach dessen Ende wird er Wächter eines Waffenhändlers. In den Hügeln außerhalb Beiruts überfällt er nächtens Liebespaare, raubt und vergewaltigt und verliebt sich in eines seiner Opfer, Shirin. Sie zeigt ihn an. Er wird festgenommen und gefoltert. Man zwingt ihn, sein Leben aufzuschreiben, immer neu, denn nie sind die Folterer zufrieden selbst wenn er zugibt und ausmalt, was er gar nicht getan hat. So gerät Yalo außer sich. Im Schmerz trennt er sich von seinem Körper und erfindet sich im Geist. Mit jeder neuen Fassung verändert sich die Beschreibung, sie reichert sich an, sie franst aus.


    Der Autor:
    Elias Khoury, geboren 1948 in Beirut, Studium der Geschichte und Soziologie und Unterricht an zahlreichen Universitäten im Libanon und an der Columbia University in New York. Er ist Kulturredakteur der Beiruter Tageszeitung An-Nahar, zahlreiche Romanveröffentlichungen.


    Meine Meinung:
    Ein interessantes Buch – wenn auch nicht unbedingt ein Jahreshighlight. Man fragt sich als Leser resp. als Leserin doch schon das eine oder andere Mal, was der Autor eigentlich bezweckt, was er der Leserschaft eigentlich vermitteln will. Immer dann wenn es angebracht wäre auch mal eine deutliche Sprache zu sprechen, flüchtet sich der Autor, so scheint es wenigstens, man möchte fast sagen ins Nebulöse. Trotzdem schafft es dieses Buch die Zerrissenheit der libanesischen Hauptstadt Beirut sehr anschaulich zu schildern. Die Stadt die seit 1979 nie wirklich zur Ruhe gekommen ist, die immer noch sehr unter den Folgen des Bürgerkrieges leidet und in der Menschen der unterschiedlichsten Glaubensbekenntnisse, der unterschiedlichsten politischen Auffassungen nebeneinander leben - eine Stadt deren innerer Frieden sehr zerbrechlich scheint.
    Leider bleiben die handelnden Figuren ein wenig blass. Da hätte man sich ein wenig mehr Persönlichkeit, ein wenig mehr Tiefe gewünscht.
    Die Hauptperson Yalo steht für die libanesische Jugend, eine Jugend die vom Krieg und Nachkrieg beherrscht wird. Eine Jugend auf der Suche nach Halt und nach Beständigkeit – es ist aber eben auch eine Jugend, die allein gelassen wurde, die auf sich allein gestellt kaum wirkliche Orientierung findet.
    Ein interessantes Buch, ohne Frage lesenswert – es bliebt leider ein wenig hinter meinen Erwartungen zurück.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.