Der amerikanische Investor - Jan Peter Bremer

  • Berlin-Verlag, 2011


    Kurzbeschreibung:
    Das alte Mietshaus, in dem er mit seiner Frau und zwei Kindern lebt, wird von dem neuen amerikanischen Investor saniert, und nun senken sich die Böden ab. Die Wände zeigen Risse, und ist nicht sein ganzes Leben seitdem buchstäblich in eine Schieflage geraten?


    Er beschließt, dem amerikanischen Investor einen Brief zu schreiben. Natürlich führt auch dieser neue Plan zwangsläufig zur weißen Seite zurück, und je stärker und empathischer sich der Schriftsteller auf der Suche nach dem richtigen Einstieg in seinen Adressaten hineinversetzt, von dem er kaum mehr weiß, als dass dieser ständig in seinem Flugzeug die Welt umkreist, desto unbarmherziger wird er auf die eigene Lebenssituation zurückgeworfen. Furios und unentwegt Volten schlagend, entwickelt Jan Peter Bremer Szenen von aberwitziger Komik und erweist sich einmal mehr als Meister der hochprozentigen Parabel.


    Über den Autor:
    Jan Peter Bremer wurde 1965 in Berlin geboren. 1970 zog er mit seinen Eltern in das damals noch recht rückständige sogenannte Zonenrandgebiet Lüchow-Danneberg. Dort kam er in die Schule und erlernte allmählich das Lesen und das Schreiben. Nach dem Abitur kehrte er nach Berlin zurück und wurde, einem Impuls folgend, Schriftsteller. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Berlin-Kreuzberg.


    Mein Eindruck:
    Aus dem Leben eines Schriftstellers in der Schaffenskrise. Beschreibungen dieser Situation gab es schon öfter, aber selten so lustig und gleichzeitig kunstvoll geschrieben wie in diesem Roman, der mit 158 Seiten zwar kurz, aber für den ökonomisch schreibenden Autor Jan Peter Bremer fast schon ein Epos ist.
    Dem Protagonisten fällt seit Wochen kein erster Satz für einen neuen Roman ein, hinzu kommt noch ein schweres Problem mit der Wohnung. Somit ist das innere wie äußere in eine Schieflage geraten.
    Er ist unzufrieden, streitet sich mit seiner Frau, dann sogar noch mit seinem Hund, fängt an zu phantasieren, lamentieren, trinken und die Gedanken wild schweifen zu lassen. Das beinhaltet Vorstellungen, wie die Familie verarmt, seine Kinder leben plötzlich wie in einem Dickens-Roman, er stellt sich vor, seine alte Nachbarin zu ermorden, um in ihre Wohnung einziehen zu können und so weiter und so fort. Dann verfällt er auf die fixe Idee, einem (natürlich fiktiven) amerikanischen Investor einen Brief über seine Misere zu schreiben. Immer wieder stellt er sich auch Situationen und Dialoge vor, die sich nur n seinem Kopf abspielen. Dabei entlarvt der Autor auf ironische Art die Befindlichkeiten eines Schriftstellers. Für den Leser ist das ziemlich amüsant. Dass die ausgeklügelten, originellen Beschreibungen auch raffiniert gemacht sind, wurde verdientermaßen mit dem Alfred Döblin-Preis 2011 belohnt.

  • Das hört sich sehr vielversprechend an. Danke für diese Buchvorstellung. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird eine mehr oder weniger skurrile Geschichte erzählt. Werde das Buch mal auf meine Wunschliste packen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.