Zwischen zwei Nächten - Edith Kneifl

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    Broschiert: 150 Seiten
    Verlag: Haymon Verlag; Auflage: 1 (27. Juli 2011)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3852188881
    ISBN-13: 978-3852188881
    Größe und/oder Gewicht: 19 x 11,4 x 2 cm


    Die Autorin
    Edith Kneifl, geboren 1954 in Wels, lebt und arbeitet als Psychoanalytikerin und Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Auszeichnungen, Übersetzungen in mehrere Sprachen. 14 Kriminalromane und ca. 50 Kurzgeschichten. Bei Haymon: Glücklich, wer vergisst (2009), Schön tot (2010) und Stadt der Schmerzen (2011).



    Inhalt
    Anna und Ann-Marie sind beste Freundinnen und plötzlich ist Anna tot. Es heißt, sie war depressiv und hat sich deshalb das Leben genommen. Das mag Ann-Marie, die wegen der Beerdigung von New York nach Wien fliegt, nicht so recht glauben. Warum sollte Anna, die erfolgreiche Architektin, nicht mehr leben wollen? Schließlich wollte sie sich in den USA ein neues Leben aufbauen. Außerdem fehlt ein Abschiedsbrief und so ermittelt Ann-Marie auf eigene Faust...


    Meine Meinung
    "Zwischen den Nächten wurde erstmals 1991 veröffentlicht und 1992 mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Als Kriminalroman würde ich "Zwischen zwei Nächten" nicht bezeichnen, eher als Geschichte einer besonderen Frauenfreundschaft. Als Schauplatz dient Wien, die schöne Hauptstadt Österreichs und viele der erwähnten Plätze oder Straßen kenne ich sogar.


    Hauptpersonen sind die ungleichen Frauen Anna Beckmann und Ann-Marie Jonas, die schon seit ihrer Kindheit beste Freundinnen und nun Anfang 40 sind. Während Anna in ihrer Heimatstadt Wien geblieben ist, als Architektin ins Familienunternehmen eingestiegen ist und geheiratet hat, hat es die freiheitsliebende Ann-Marie in die USA gezogen. In New York kann sie ihre künstlerischen Fähigkeiten entfalten und so leben, wie es ihr passt. Beide Freundinnen entsprechen nicht den gängigen Schönheitsidealen, sind aber dennoch reizvolle Persönlichkeiten und durch ein tiefes Band der Freundschaft verbunden. Die reiche Anna schickt Ann-Marie sogar öfters Flugtickets oder Geld, damit sie sich sehen können. Die Protagonistinnen wurden facettenreich ausgearbeitet, sie haben ihre Sorgen, Ängste, Ecken & Kanten.


    Als Ann-Marie dem Begräbnis ihrer besten Freundin beiwohnt, spricht sie mit verschiedenen Personen, die Anna nahe gestanden sind und die bestätigen, dass der Selbstmord überhaupt nicht ins Bild passt... In Rückblenden erinnert sich Ann-Marie an ihre Freundin und Anna erzählt in der Vergangenheit über ihr bisheriges Leben. Abwechselnd switchen wir in kurzen Abschnitten zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Durch die wechselnden Perspektiven der beiden Erzählerinnen in knapp gehaltenen Passagen wird das Lesen doch ein wenig erschwert.


    Etwas eigenartig finde ich die Seiten 88 bis 102. Denn da klagt Anna in einem Monolog über ihr (für sie) verpfuschtes Leben und das wortwörtlich ohne Punkt und Komma, denn aus einem unerfindlichen Grund fehlen alle Satzzeichen. Eine ungewöhnliche Methode, mit der ich mich nicht wirklich anfreunden konnte... Edith Kneifl hat diese eindrucksvolle Geschichte über eine Frauenfreundschaft mit Höhen & Tiefen sehr interessant beschrieben. Durch die oftmals detaillierten Beschreibungen wird allerdings der Lesefluss wiederholt gebremst - eine Tatsache, die mir ein bisschen zu schaffen gemacht hat.


    "Zwischen zwei Nächten" erzählt ungeschminkt von diversen Lebenslügen, versäumten Gelegenheiten, Täuschungsmanövern sowie Unehrlichkeit, aber auch von Freundschaft, Hoffnung und Sehnsucht. Für einen Kriminalroman fehlt mir die erwartete Hochspannung, obwohl mich das gelungene Ende für vieles entschädigt hat. Der Schreibstil dieses Romans lässt sich als bildhaft und eindringlich bezeichnen.



    Fazit
    Wer einen Kriminalroman erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, bekommt allerdings eine interessante Story über eine außergewöhnliche Frauenfreundschaft vorgesetzt, die (ungeachtet der kleinen Schwächen) unterhält. "Zwischen zwei Nächten" ist mein erster, aber sicher nicht mein letzter Roman von Edith Kneifl und erhält von mir reizvolle 7 Punkte.