Der letzte Werwolf - Brigitte Endres

  • Zur Autorin:


    Brigitte Endres studierte in München für das Lehramt an Grundschulen, und später ergänzte sie das Studium durch Germanistik und Geschichte. Heute arbeitet sie als freie Autorin in München und Fuldatal. Sie schrieb etliche Bücher, aber auch Hörgeschichten, für den Bayerischen Rundfunk.


    Zum Buch:


    Phil und Valentina sind Geschwister und nicht nur das. Ihre Großmutter Isolde behauptet sie seien Glückskinder, weil sie mit der Eihaut auf dem Kopf zur Welt gekommen sind. Die Kinder halten das für Blödsinn, aber wer weiß schon, was an solch altem Volksglauben wirklich wahr sein kann.


    Durch sonderbaren Zufall stößt Phil auf der Arbeit seines Vaters auf ein altes Buch mit einer merkwürdigen silbernen Prägung. Ein ganz ähnliches Symbol entdeckt seine Schwester Valentina als gesticktes Ornament auf einem Taschentuch, das sie in einem Trödelladen erworben hat. Es handelt sich um die Mondlilie, ein Symbol eines esoterischen Frauenordens, des Collegium Dianae. Diesem Orden gehörte auch Margareta Luisa von Treuenstein an, deren Tochter Amalia vor vielen Jahren auf sonderbare Weise ums Leben kam. Bestattet wurde Amalia in einem kleinen Diana Tempel im Park.


    Als die Kinder mit ihrer Großmutter abends durch den Park gehen, erscheint der Tempel ihnen ungewöhnlich. Isoldes Erzählung, dass es Sagen in der Gegend gibt nach denen in den Johannisnächten manchmal eine schwarz gekleidete Frau mit einem großen weißen Hund vor dem Tempel gesichtet wurde, ist schon irgendwie beunruhigend. In der folgenden Nacht wird Phil wach und sieht am Himmel ein silbernes Brandmal.


    Der auf dieses Ereignis folgende Tag verläuft eigentlich relativ normal bis beim Abendspaziergang der Hund Bozzi im Park verschwindet und die Geschwister ihn in der Gruft des Diana Tempels suchen müssen. Dort jedoch finden sie nicht nur Bozzi wieder, sondern erleben verwundert wie eine weiße Steinhundfigur auf dem Sarkophag plötzlich zum Leben erwacht. Nun kehren die Kinder mit zwei Hunden nach Hause zurück. Doch das ist noch lange nicht genug, denn am nächsten Morgen ist der weiße Hund verschwunden und an seiner Stelle liegt dort ein Junge in altertümlicher Kleidung. Dieser Junge stellt sich als Dorian vor und scheint aus einer längst vergangenen Zeit zu stammen. Doch was ist hier tatsächlich geschehen?


    Nach und nach kommen die Kinder Dorians Vergangenheit und damit einem alten Fluch auf die Spur. Vor ihnen liegt eine abenteuerliche Zeit in der sie auch dem letzten Werwolf begegnen.


    Brigitte Endres entführt mit ihrem Buch „Der letzte Werwolf“ das Lesepublikum in eine eigentlich ganz normale Familie. Durch das Auftauchen des Jungen Dorian jedoch ändert sich alles. Die Charaktere sind allesamt ausgesprochen sympathisch und interessant ausgearbeitet. Die Geschichte verbindet Spannung mit Humor und Fantasy. Dorians Unbeholfenheit und vor allem seine Wortwahl, die verständlicherweise recht altbacken ausfällt, wirken hier sehr realistisch und lockern die Handlung immer wieder auf. Alleine die Vorstellung einem Jungen aus dem 18. Jahrhundert in der heutigen Zeit zu begegnen ist einfach zu schön.


    Auch an einer kleinen Liebelei lässt es die Autorin nicht fehlen. So ist das Buch geeignet für Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren aber auch für jeden Erwachsenen, der sich gerne von fantastischen Geschichten gefangen nehmen lässt. Den jung gebliebenen Lesern dürfte es dabei besonders gefallen, dass die Erwachsenen in der Geschichte das Magische natürlich nicht entdecken. Dies bleibt den Herzen der Kinder vorbehalten, denn ihre Welt ist einfach viel fantasiereicher als unsere.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Ich möchte nicht viel über die Handlung verraten, weil ich es persönlich sehr schade finde, wenn in einer Rezension zu viel von der Geschichte preisgegeben wird. Nur so viel: Es geht um den altbekannten und immer wieder gerne gelesenen Kampf Gut gegen Böse. Wer jetzt an kuschelige Werwölfe Marke Twiglight denkt, die für das 'Gute' kämpfen, wird enttäuscht werden. Vielmehr trifft man auf den großen bösen Wolf wie aus dem Märchen Rotkäppchen, was bei den derzeit gängigen Büchern eine erfrischende Abwechslung ist.


    Zu den Charakteren:
    Dem jungen Helden Dorian, auf dem ein Familienfluch lastet, stehen hilfreich die Geschwister Phil und Valentina zur Seite. Schon nach wenigen Seiten hat man die drei lieb gewonnen. Besonders spricht mich ihre Liebe zur Musik an, weil ich selber jahrelang Geige gespielt habe. Es ist schön, ein paar sympathische Helden zu haben, die nicht mit allen Mitteln cool sein wollen und einem dadurch nur noch mehr ans Herz wachsen. Dorians ganz eigener Charme kommt durch seine sehr altertümliche Sprache. Hier merkt man der Autorin ihre Liebe zur Sprache und dem geschriebenen Wort an. Es ist einfach nur herrlich, die etwas gestelzt und für uns absolut veraltet klingende Sprechweise zu lesen. Auch wenn dieses Buch ein Jugendbuch ist und ich selber sehr viel lese, war ich doch froh, dass manche Wörter übersetzt wurden. Besonders, da ich nie französisch gelernt habe. Jeder Leser wird durch diese spannende Geschichte ganz unbemerkt seinen Wortschatz erweitern.


    Die Geschichte:
    Die Handlung hat mich von den ersten Seiten an nicht mehr losgelassen. Der Schreibweise und der Geschichte merkt man an, dass sie für ein deutlich jüngeres Publikum geschrieben wurde als z.B. 'Das Vermächtnis der Feen'. Die Geschichte ist dadurch aber nicht weniger spannend. Man hofft und bangt bis zum Ende mit. Und ich möchte mich bedanken, dass genau dieses Ende alles erfüllt hat, was ich mir während des Lesens wünschte. Einfach ein wundervoller Abschluss.


    Die Geschichte verbindet Spannung, zarte Romantik und eine Prise Humor zur einem gelungenen wenn für mich auch einfach zu kurzen Buch. Es hätte ruhig noch ein paar hundert Seiten mehr haben können.


    Der einzige Minuspunkt an diesem Werk ist das Cover. Da hat sich der Verlag wirklich vergriffen, und wer das Buch liest, wird auch merken was ich meine.