Der Elefant des Magiers - Kate DiCamillo

  • Zur Autorin:


    Kate DiCamillo wurde 1964 in Pittsburgh geboren. Sie studierte englische Literatur in Florida und lebt heute als freie Schriftstellerin in Minneapolis. Mit ihren ersten beiden preisgekrönten Kinderbüchern „Winn-Dixie“ und „Kentucky Star“ gelang ihr auf Anhieb der internationale Durchbruch. Ihr ebenfalls preisgekrönter Roman „Desperaux – Von einem, der auszog das Fürchten zu verlernen“ wurde inzwischen verfilmt, genauso wie „Winn-Dixie“.


    Zum Buch:


    Der Waisenjunge Peter lebt beim alten Herrn Vilna Lutz seit sein Vater vor Jahren im Krieg gefallen ist und seine Mutter bei der Geburt von Peters Schwester Adele verstorben ist. Vilna Lutz ist sehr streng mit Peter und möchte aus dem Jungen einen großartigen Soldaten machen. Also üben die beiden mit Spielzeugsoldaten Kriegsstrategien und das Marschieren und ernähren sich in erster Linie von altem Brot und kleinen Fischen. Eines Tages schickt Vilna Lutz Peter auf den Markt um dort Brot und Fische zu kaufen. Peter jedoch sieht das Zelt einer Wahrsagerin, ringt mit sich und betritt es. Er möchte nur eines wissen: Was ist mit seiner Schwester Adele? Lebt sie noch? Vilna Lutz hat dem Jungen erzählt, seine Schwester sei tot, aber so recht will Peter das nicht glauben. Er ist auf der Suche nach der Wahrheit, denn er hat seiner Mutter noch am Sterbebett versprochen sich um seine kleine Schwester zu kümmern und für sie da zu sein. Nun rät die Wahrsagerin ihm dem Elefanten zu folgen. Aber was soll das nur bedeuten? In ganz Balta gibt es keinen Elefanten. Und woher sollte plötzlich einer kommen? Da geschieht, was geschehen muss: Ein Zauberer zaubert durch die Decke des Opernhauses einen Elefanten herbei, obwohl es eigentlich nur Lilien sein sollten. Dieser Elefant ist reine Magie und das Größte, was dem Zauberer je gelungen ist, obwohl der Elefant die Beine von Madame LaVaughn zertrümmert, die fortan im Rollstuhl sitzen muss.


    Peter erfährt von dem Elefanten und macht sich auf, ihn zu finden. Dieser hat eine neue Heimat im Ballsaal der Gräfin Quintet gefunden. Der Elefant ist traurig und hat großes Heimweh. Peter und der Elefant spüren eine intensive Verbundenheit und auch die Traurigkeit des jeweils Anderen. Auf ganz wunderbare Weise gelingt es ihnen das Unmögliche möglich zu machen.


    Der Elefant des Magiers ist ein modernes Märchen ohne die altbekannte Floskel „Es war einmal“. In diesem Buch werden Emotionen erzeugt, die jung und alt bewegen. Mit dem Waisenjungen Peter und dessen traurigem Leben verschmilzt der Leser zu einem gemeinsamen Wunsch: Die Schwester zu finden und gemeinsam mit ihr ein glücklicheres Leben führen zu dürfen. Zum Erreichen dieses Ziels bedient sich die Autorin noch vieler weiterer Personen, die allesamt auf ganz besondere Weise beschrieben werden. Nur gemeinsam können sie eine Veränderung erreichen und das tun sie dann auch.


    Besonders passend sind in diesem Buch die Illustrationen von Yoko Tanaka. Die Bilder stellen sehr genau die momentane Verfassung der Charaktere dar und begleiten den Leser Stück für Stück in eine bessere Welt.


    Das Buch wird ab 8 Jahren empfohlen, wobei es für so ganz junge Leser, zumindest zum Selbstlesen, auch aufgrund des Sprachstils, etwas schwierig sein dürfte. Als Vorlesegeschichte ist es aber sicher für jedes Alter geeignet.


    „Die Wahrheit von heute ist nicht die Wahrheit von morgen“. Dieser Satz findet sich auf dem Buchrücken und ist sicherlich die Erkenntnis aus der Geschichte selbst. Dieser Satz könnte aber auch das Empfinden des Lesers wiedergeben, der das Buch als Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener jeweils aufs Neue liest. In diesem Buch wird für jede Altersklasse etwas geboten und ich glaube erst als Erwachsener wird man die ganze Tragweite der Ereignisse und die Gefühlswelt der Charaktere restlos verstehen.


    Eine Geschichte, die den Leser ein Leben lang begleiten sollte.