Die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì ist 42 Jahre alt, geschieden und hat eine schwere psychische Krise durchzustehen. Denn seit den traumatischen Ereignissen während der Verfolgung eines Kinderschänders zerfleischt sie sich mit Selbstvorwürfen. Die eigenwillige Polizistin, die sich vor allem durch ihre Gefühle und Intuition leiten lässt, droht dabei in eine schwere Alkoholabhängigkeit abzurutschen.
In dieser Situation, in der ihr Kollegen bereits zu einer Zwangsbeurlaubung raten, gerät sie an einem grauen und nebligen Winterwochenende an einen merkwürdigen Fall: Ein offensichtlich verwirrter japanischer Mönch stapft durch die Schneelandschaft östlich von Freiburg, nur bekleidet mit Sandalen und Kutte. Ratlos folgt sie der seltsamen Gestalt durch den Schnee. Der Mönch, der sich nicht aufhalten lässt, ist offenbar verletzt und scheint auf der Flucht zu sein. Louise spürt, dass sich hinter dem Verhalten des Mönchs ein schreckliches Geheimnis verbergen muss ...
Mit Mord im Zeichen des Zen ist Oliver Bottini ein beachtliches Krimidebüt gelungen. Der Autor, der bisher durch Schriften zum Zen-Buddhismus bekannt geworden ist, baut seine Erzählung behutsam und hintergründig auf. Seine Kommissarin Louise Bonì ist beileibe keine Heldin nach dem Baukastenprinzip! Der kundige und kraftvolle Erzähler Bottini scheint außerdem genau zu wissen, weshalb er seine Geschichten in einem Kriminalroman verpackt. Sein harter Realismus und die gebrochene Figur seiner Heldin heben sich deutlich und wohltuend von der gängigen deutschen Krimiproduktion ab.
Romane, die im Winter spielen
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Winter in einem kleinen, abgelegenen Fischerdörfchen im Norden von Island, das nur durch einen Bergtunnel zu erreichen ist. Eine junge, halbnackte Frau liegt blutend und bewusstlos im Schnee. Ein alter Schriftsteller stürzt im Theater zu Tode. Ari, der neue Polizist am Ort, erkennt rasch, dass er erst die Verbrechen der Vergangenheit aufklären muss, um die Fälle der Gegenwart lösen zu können. Und das in einem Dorf, wo er niemandem trauen kann und wo ihm auch niemand helfen will.
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Eine abgelegene Hütte in den verschneiten Wäldern Nordamerikas. Der alte Jack hat sich hierher zurückgezogen, mit seinem Hund. Ein Ofen, eine Pfeife, ein abgegriffenes Magazin mit seiner Lieblingsgeschichte - das ist das Inventar von Jacks Existenz. Bis er eines Nachts einen nackten, blutig geprügelten Mann vor seiner Tür findet. Dick, der bald wieder auf die Beine kommt, erweist sich als wenig angenehmer Zeitgenosse: ein Großmaul, befehlsgewohnt - und faszinierend. Ein karges Gespräch entwickelt sich, ein Machtspiel, eine Probe auf die Existenz, der wir mit angehaltenem Atem folgen. Es geht um Frauen, um Freunde, um einen möglichen Job für Jack, um das Scheitern. Dick will zurück in die Stadt, widerstrebend willigt der Alte ein, ihm den Weg zu zeigen. Sie brechen auf - es wird ein Aufbruch ins Ungewisse, ein Marsch in die Erschöpfung. Fast scheint es, als sei Jack seinem Todesengel begegnet.
Eine einfache, vielschichtige Erzählung. Einsamkeit und Zivilisation, Wille zur Macht und Selbstbeschränkung, Herr und Knecht - Raymond Kennedys Text enthält all dies. Und ist doch mehr: ein unvergeßlicher literarischer Entwurf, aufgetragen auf das Weiß des Schnees, der den Vergleich mit den großen Autoren der Moderne herausfordert.
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1819 macht sich John Franklin im Auftrag der Britischen Regierung auf, nach einem Durchgang im Polarmeer, der berühmten Nordwestpassage, zu suchen -- begleitet von einer kleinen Truppe ebenso mutiger wie entschlossener Getreuer. Auf ihrer abenteuerlichen Reise treffen sie auf die kanadischen Yellowknife-Indianer, die den schlecht ausgerüsteten, ortsunkundigen Briten auf ihrem Terrain haushoch überlegen sind. Ihr kolonialer Hochmut hindert die Engländer allerdings daran, von der Jahrhunderte alten Erfahrung der Indianer zu lernen. Im festen Glauben, der angestammten Bevölkerung in jeder Hinsicht überlegen zu sein, manövriert Expeditionsleiter Franklin sich und seine Mannschaft in lebensbedrohliche Situationen.
Vor den majestätischen Landschaften Kanadas und der Kulisse des kältestarrenden Winters, in dem alle Expeditionsmitglieder dem Hunger ausgesetzt sind, entwickeln sich zarte Liebesbande zwischen der Schamanentochter Greenstockings und dem jungen englischen Offizier Robert Hood. Einmal mehr treffen hier die beiden so gegensätzlichen Kulturen spannungsgeladen aufeinander. Spätestens jetzt entfaltet sich auch die enorme poetische Kraft von Wiebes Erzählkunst. Sie trägt den Leser an ungeahnte Orte, zieht ihn in den Bann einer gänzlich unbekannten Welt. Nachts lauschen die Liebenden am Feuer uralten Indianergeschichten von Stammesfehden, geraubten Frauen, loderndem Hass und unstillbarer Leidenschaft -- Geschichten, die der als Sohn deutscher Mennoniten im Nordwesten Kanadas geborene Autor wohl selbst als Kind zu hören bekommen hat. Darüber hinaus vermag es der herausragende Autor, die leidvolle Situation der Expeditionsteilnehmer wie der bis dato autonomen Indianer aus beiden historischen Perspektiven glaubwürdig zu schildern -- und verzichtet dabei auf Wertungen für die eine oder andere Seite.
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Zitat
„Eine aberwitzige Verbindung von Thriller und hoher Literatur.“ (Der Spiegel) Im Kopenhagener Hafenviertel stürzt ein Junge vom Dach eines Lagerhauses. Todesursache laut Polizeibericht: ein Unfall. Smilla Jaspersen, die im selben Haus wohnt wie der Junge, sieht das anders und stellt ihre eigenen Nachforschungen an. Der internationale Erfolg dieses literarischen Thrillers hat neben der faszinierenden Geschichte vor allem mit seiner Heldin zu tun: der wunderbar ruppigen, unangepassten und zugleich zarten und verletzlichen Smilla.
Ein tolles Winterbuch.
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Ein absolut zauberhaftes Buch...