Das Leben ist kein Klavier - Linda Urban

  • Zur Autorin:


    Linda Urban hat schon als Kind gerne Geschichten geschrieben. Sie war zehn Jahre lang Marketing- und Veranstaltungsmanagerin in einer Buchhandlung und hat sich bei den Schreibseminaren heimlich Notizen gemacht. Linda Urban mag auch Literatur für Erwachsene, aber eigentlich schlägt ihr Herz ganz und gar für Kinderbücher.


    Zum Buch:


    Zoe ist 10 Jahre alt, fast elf, und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Klavier zu besitzen und eines Tages - wie ihr großes Vorbild Wladimir Horrowitz - in der Carnegie Hall einen großen Auftritt als Pianistin zu haben. Als eine Art Wunderkind fühlt sie sich schon und ihre Gedanken kreisen immer wieder zu diesem großen Wunschauftritt.


    Aber, wie der Titel des Buches schon sagt: Das Leben ist kein Klavier und so kommt alles anders. Zoes Vater erwirbt im Geschäft anstelle des gewünschten Klaviers eine Heimorgel der Marke Perfectone D-60 mit ganz vielen Rhythmusknöpfen und Pedalen. Damit kann man zwar ganz viele aktuelle Hits spielen, aber weniger die klassische Musik, von der Zoe immer träumt. Aber so ist Zoes Vater nun einmal. Immer auf der Suche nach Schnäppchen, erwirbt dieser alle möglichen Sonderangebote, die ihm begegnen, und so kommt es, dass im Keller der Familie bereits 432 Rollen Klopapier lagern. Aufgrund seiner menschenscheuen Art ist er auch nicht gerne unterwegs und absolviert ein merkwürdiges Fernstudium nach dem anderen zu Hause. Zoes Mutter ist als Finanzprüferin in ihrem Beruf stark eingespannt und hat für das Familienleben zu Hause kaum Zeit.


    Auch in der Schule läuft es für Zoe nicht immer rund. So wendet sich ihre beste Freundin Emma von ihr ab und viele Klassenkameraden belächeln sie wegen ihrer Mutter und der Tatsache, dass sie nicht immer die aktuellsten Klamotten trägt. Erst als Zoe in der Schule näheren Kontakt zu ihrem Mitschüler Wheeler Diggs aufbaut wird alles besser und das nicht nur für Zoe selbst.


    Und dann schafft Zoe es doch tatsächlich, mit Unterstützung Ihrer Lehrerin Mabelline Person und durch viel Fleiß und Übung an ihrer Heimorgel Perfectone D-60, an einem Orgelwettbewerb teilzunehmen.


    Dieses Buch wird für Leser ab 10 Jahren empfohlen. Durch die kurzen Kapitel ist es aber auch schon für jüngere Leser geeignet. Die Beschreibung der außergewöhnlichen Charaktere und ihrer besonderen Eigenarten mag jedoch auch einen erwachsenen Leser durchaus zum Schmunzeln bringen. Für die jüngere Leserschaft wird hier sehr schön deutlich, dass das Leben den Menschen auch verantwortungsvolles Handeln und Einsatz abverlangt. Es fällt einem nicht alles zu und man muss dafür auch etwas tun. Freundschaften gründen nicht auf Äußerlichkeiten, sondern gehen tiefer. Und vielleicht ist das Leben dann doch irgendwie ein Klavier.

  • katziane


    wie schön, daß Du dieses herrliche Kinderbuch vorgestellt hast. Es ist abgesehen von dem, was Du schon als positiv genannt hast, genau auf die richtige Art schräg, ein wenig skurril - Zoe hat es alles andere als leicht mit ihren Eltern - , einfach anders.
    Es ist ungeheuer lustig, für diejenigen, die ein Instrument spielen oder überhaupt gern Musik hören, enthält es zusätzlich Seitenhiebe auf ziemlich vieles aus dem Bereich, vom Klavierunterricht bis hin zum Schlagergeschmack mancher Menschen.
    Gleichzeitig ist Zoes Kampf um ihr Klavier ziemlich herzzerreißend. Die Mischung ist gelungen.


    Das Buch ist ein kleines Juwel unter den Kinderbüchern der letzten Jahre. Neulich erst habe ich es im Regal der Buchhandlung gesehen und habe mcih gefreut, daß man es immer noch kaufen kann. (Es ist letztes Jahr erschienen)
    Schade nur, daß das Cover der deutschen Ausgabe ein rosarotes Meeeeedchen-Buch vermuten läßt. Das ist Zoes Geschichte entschieden nicht!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus