Zum Autor:
Patrick McGinley wurde 1977 als Sohn irisch-deutscher Eltern in Brüssel geboren und wuchs in München auf. Nach seinem Filmstudium an der New York University kehrte er nach Deutschland zurück, wo er seither als Regisseur und Drehbuchautor arbeitet. Eines Tages hatte er eine Idee und wollte sie gerade in Form eines Drehbuchs niederschreiben, als die Idee ihn auf die Schulter tippte. „Was ist denn?”, fragte er. „Ich bin kein Drehbuch”, sagte die Idee. „Was bist du denn dann?”„Ich bin ein Roman.” Patrick nickte. „Okay!”, löschte die Zeile AUSSEN. BAUERNHOF – TAG und fing von vorne an. Das Ergebnis ist der Thriller „Das Bootshaus”.
Zum Buch:
Alma soll in den Sommerferien gemeinsam mit ihrer Mutter in Urlaub fahren. Die Erholung haben beide dringend nötig, denn längst ist gefühlsmäßig nicht alles verarbeitet was im letzten Jahr über sie hereingebrochen ist. Almas kleiner Bruder Roberto kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Nach seinem Tod haben die Eltern nicht mehr wirklich zueinander gefunden und so hat Almas Vater die Familie schließlich verlassen. Der Urlaub soll Mutter und Tochter einmal richtig abschalten lassen, aber eigentlich hat Alma keine Lust auf Ferien auf dem Bauernhof. Bereits kurz nach der Ankunft auf dem Hof Geißberger aber fühlt sich das junge Mädchen richtig wohl. Das Zimmer ist nett, in der Nähe gibt es einen schönen Weiher mit toller Liegwiese und der Sohn des Hauses, Peter, ist auch richtig sympathisch. Schnell entwickeln sich zwischen Alma und Peter erste zarte Liebesbande und eigentlich könnte es nicht schöner sein. Doch dann erfährt Alma vom Tod eines Mädchens im letzten Jahr, angeblich ist sie ertrunken. Jedenfalls wurde die Leiche im Weiher schwimmend gefunden. Die Umstände ihres Todes und auch die ihrer Beerdigung sind mysteriös und als Alma eines Tages im Bootshaus eine merkwürdige Begegnung mit genau dieser jungen Frau hat, beginnt sich alles zu verändern. Nun drängt die Zeit: Der Mord von damals muss aufgeklärt werden. Immer häufiger wird Alma von merkwürdigen Träumen geplagt und jemand oder etwas scheint nach ihr zu rufen.
Alma wirkt als Hauptfigur sehr sympathisch und man muss sie einfach ins Herz schließen. So kommt es nicht von ungefähr, dass fast jeder in Almas Urlaubsort irgendwie verdächtig wirkt, wobei man Alma durchaus eine gute Menschenkenntnis zutraut. Dennoch sind der Förster und die jungen Männer des Ortes gewöhnungsbedürftig und auch der im Hof Geißberger untergebrachte Gast Gabor, der Insektenarten katalogisiert, ist merkwürdig.
Ganz geschickt baut der Autor hier eine Spannung auf, die mit übernatürlichen und fantastischen Elementen verstärkt wird. Auch eine alte rumänische Sage wird eingebunden und verbindet die Realität mit dem Übernatürlichen. Das Erscheinen von Glühwürmchen, die ja eigentlich so hübsch anzusehen sind, weckt hier beim Leser stets ein Schauergefühl.
Bei Betrachtung des Covers und des Klappentextes habe ich mir unter diesem Buch ehrlich gesagt etwas ganz anderes vorgestellt und war beim Lesen daher umso verwunderter, dass es hier auch um Aberglauben und übernatürlich Dinge geht. Dennoch hat mich die Geschichte so fasziniert, dass ich sie innerhalb kürzester Zeit gelesen habe und mir eine Fortsetzung wünschen würde. Das Ende ist hinreichend abgeschlossen, aber die Leserschaft darf hier sicher noch mehr erwarten.
Thriller einmal anders. Spannende Lesemomente in einer Welt, die uns fremd und vermutlich doch so nah ist, in der Welt zwischen Leben und Tod.