Das Hotel New Hampshire von John Irving

  • Also, ich hab das Buch nun auch endlich fertig gelesen. Und im Großen und Ganzen habe ich mich wieder sehr über dieses Buch gefreut.
    Allerdings fand ich das Ende auch ein wenig zu krass...
    Der Familie ist eh schon so viel Furchtbares passiert, warum muss man die Dramatik noch mehr ausschlachten?! Das hab ich nicht verstanden!


    Aber was mir auch noch aufgefallen ist:
    Bei Irving kann ich mir immer nur schwer vorstellen, dass er sich das alles tatsächlich immer nur ausdenkt. Das wirkt so echt. Bei Hotel New Hampshire zumindest das Ende.
    Auch wenn ich finde, dass die Gefühle nicht immer so gut rüber gebracht werden (Hallo?! Eure Mutter ist grad gestorben!!!!! Ist euch das egal, seit ihr aus Schock apathisch, oder was soll das????), spüre ich eine unglaublich tiefe Neugier. Ich möchte gern mehr über Irving, sein Leben, seine Träume erfahren und woher die Ideen fü seine Bücher nimmt. Ausdenken kann man sich das ja nicht und im Prinzip ist es auch zu abstruß, als das es für einen gänzlich fiktiven Roman ausreichen würde. Versteht ihr, was ich versuche zu sagen? Wie seht ihr das?


    Gruß vom Mäkel

  • John Irving gehört wohl zu den Autoren, deren Stil man mögen muss, um das Werk genießen zu können. Ich konnte mich mit diesem Roman überhaupt nicht anfreunden, weder mit der - besonders am Anfang vorherrschenden - pubertären Fäkalsprache, noch mit dem Inhalt. Mir kam alles maßlos übertrieben vor und die Art, wie Irving brutalste Prügeleien, Vergewaltigung, Inzest und Selbstmord abhandelt, fand ich mehr als eigenartig. So wurde ich das Gefühl nicht los, dass er selbst diese dramatischen Ereignisse immer irgendwie ins Lächerliche zu ziehen versucht. Jedenfalls kann ich mit seiner Darstellungsweise dieser Geschehnisse nichts anfangen, genauso wenig wie mit seinem seltsamen Humor.
    Und auch seine Gewohnheit, Sätze, die er selber anscheinend genial findet, mehr als einmal zu wiederholen, etwa: "Er war zu alt, um noch ein Bär zu sein" oder "Bleib immer weg von offenen Fenstern", hat mich nur genervt.
    Nach weiteren Werken aus Irvings Feder gelüstet es mich jedenfalls nicht, nachdem es mich schon einige Überwindung gekostet hat, dieses Buch zu Ende zu lesen.

  • Ja, so ist das mit John Irving.
    Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Ein "Dazwischen" gibt es bei diesem Autor nicht.
    Ich liebe ihn bzw. seine Bücher...... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Sylli
    Naja , hassen werde ich ihn nun auch weiterhin nicht, aber jetzt weiß ich, wie er sich liest und dass ich seinen Stil nicht mag.


    Vielleicht solltest du noch einen Versuch machen. Ich persönlich halte "Owen Meany" für sein bestes Buch. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Ich bin ein großer Irving-Fan und habe festgestellt: Entweder man findet ihn Klasse oder man kann ihn nicht ausstehen.


    Das kann ich nachvollziehen. Ich habe "Das Hotel New Hampshire" vor Jahren mal gelesen und ich weiss heute noch nicht, was ich davon halten soll. Von daher habe ich auch gar keine Lust, noch einen weiteren Roman von John Irving zu lesen.

    :lesend Carol Higgins-Clark: Decked


    "Moonlight is very romantic, but it's hell to read by."


    Amicalement vôtre :liegestuhl

  • Zitat

    Original von rienchen
    Mir hat das Buch supergut gefallen. Ist das erste von ihm, welches ich gelesen habe, welches eignet sich zum Anschluss, wenn ich das mal fragen darf? :wave


    Ich würde dir "Garp und wie der die Welt sah" vorschlagen und anschließend, als absolute Krönung, "Owen Meany".


    "Gottes Werk und Teufels Beitrag" ist aber auch sehr, sehr schön!

  • Zitat

    Original von rienchen
    Mir hat das Buch supergut gefallen. Ist das erste von ihm, welches ich gelesen habe, welches eignet sich zum Anschluss, wenn ich das mal fragen darf? :wave


    Ich kenne nur dieses hier, "Gottes Werk und Teufels Beitrag" und "Zirkuskind". Und - was soll ich sagen- ich fand die anderen beiden um Klassen besser als das Hotel, weswegen ich für eines dieser beiden plädieren würde. :wave

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • "Das Hotel New Hampshire" war mein erster Irving und ich muss sagen, ich bin von dem Stil absolut begeistert.
    Man hat das Gefühl, man bekommt diese tragische Familiengeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen wie von einem guten alten Bekannten erzählt. Durch und durch mit tollem Humor und trotz oder gerade wegen ihrer Eigenarten und Schrullen sind alle Figuren sehr liebenswert gezeichnet. Besonders toll fand ich auch, dass bestimmte Sätze zu einer Art Familien-Slogan wurden und immer wieder auftauchten. Beeindruckt hat mich auch der Zusammenhalt der Familie trotz aller Rückschläge und Irvings einzigartige Weise das auszudrücken.


    Jetzt werde ich gleich mal ein paar weitere Romane von ihm auf die Wunschliste packen :wave


    Von mir gibt's 9/10 Punkten.

  • Ich bin eigentlich ein ,,John Irving - Neueinsteiger", habe somit bisher nur ,,Die wilde Geschichte vom Wassertrinker" gelesen, was mir richtig gut gefiel, und hänge nun an diesem Buch fest, es will mir einfach nicht gefallen. Ich hänge seit 4 Wochen an diesem Buch, fand es mittig mal richtig gut und jetzt im letzten drittel mag ich es einfach nicht mehr anrühren, lese seitdem nichts mehr, weil ich es nicht abbrechen mag.


    Ich kann kaum beschreiben, was mir nicht gefällt, es plätschert nur so dahin, die Zeichnung der Figuren finde ich auch nicht mehr so gut gelungen wie in Die wilde Geschichte vom Wassertrinker.. Vielleicht ist mir das Hotel New Hampshire aber auch einen Tacken zu skuril..

  • "Das Hotel New Hampshire" gehört für mich zu John Irvings drei besten Romanen; innerhalb dieses Triumvirats steht es allerdings ein wenig zurück hinter "Owen Meany" und "Gottes Werk und Teufels Beitrag".
    Es stimmt schon, John Irvings Art zu schreiben ist sehr eigen, was auch auf den Inhalt und die Art von Humor zutrifft - viele haben ein Problem damit, manche lieben es.
    Beim vorliegenden Roman, der doch immerhin 570 Seiten umfaßt, hatte ich an keiner Stelle das Gefühl von Langatmigkeit; ganz im Gegenteil, gerne hätte ich noch ein paar hundert Seiten mehr von dieser exzentrischen, trotz allem liebenswürdigen Familie gelesen. Ich weiß noch, dies war mein zweiter Roman, den ich jemals von John Irving gelesen habe, und danach war klar, das wird einer meiner Lieblingsautoren, was bis heute so geblieben ist.
    Ich hoffe, John Irving bleibt noch lange weg von offenen Fenstern. ;-)

  • Das empfinde ich ähnlich wie es schon geschrieben wurde ,entweder man mag seine Bücher oder nicht. Wobei ich das Buch "Gottes Werk und Teufels Beitrag" interessant und gut geschrieben fand,im Vergleich allerdings das Buch "Das Hotel New Hampshire" abgebrochen habe, weil es mich so gar nicht gefesselt hat. :gruebel :wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi